Ein Spaziergang im Wörrstadt

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Ben und Jako gingen voran und waren in eine hitzige, teilweise auch lautstarke Diskussion über Games und Konsolen verstrickt. Felix und Stephanie liefen ihnen schmunzelnd hinterher.

Sie nahmen einen Weg um den Ortskern herum durch die Wohngebiete mit Eigentumshäusern. "Wie geht es dir, Steph." Sie schwieg, während sie nachdenklich auf ihre sich vorwärts bewegenden Füße schaute.

"Ich denke, im Moment ganz gut." Sie sah ihn an und rang sich ein Lächeln ab. "Ich meine, mein Job macht mir Spaß und das ich noch bei meinen Eltern wohne, finde ich nicht mal so schlimm."

"Wir hatten sogar überlegt, wenn Ben irgendwann mal ausgezogen ist, das obere Stockwerk zu einer Art eigenen Wohnung mit Gästezimmern auszubauen."

Felix sah sie überrascht an. "Das erstaunt mich. Du warst diejenige von uns, die zuerst unbedingt hier weg wollte. Ich hatte gedacht, dass du schon nach deiner Ausbildung hier weg bist. Spätestens aber nach... ."

Felix verstummte und hätte sich am liebsten selbst eine verpasst, doch Steph lächelte ihm beruhigend zu. "Nach Philipp meinst du? Keine Angst, inzwischen bin ich über ihn hinweg."

Philipp war ein Assistenzarzt aus Frankreich, der für ein halbes Jahr im Klinikum Alzay auf Steph's Station gearbeitet hatte. Sie hatten sich sofort verliebt und begonnen, eine Beziehung zu führen.

Kurz vor seiner Abreise hatte er ihr eröffnet, dass er verheiratet sei und hatte mit ihr Schluss gemacht. Sie war am Boden zerstört gewesen, doch sie hatte weder ihren Job, noch ihren Wohnort wechseln wollen.

"Ich bin im Moment sehr zufrieden und glaube, dass ich hier genau richtig bin." Felix legte ihr den Arm um die Schultern. "Ich bin froh, dass zu hören. Und du weißt, dass in der UWG immer ein Platz für dich ist."

Sie nickte lächelnd. "Vielen Dank Brüderchen, aber bei euch ist es mir viel zu chaotisch." Felix konnte ihr nicht widersprechen. "Felix?" Der Aufschrei veranlasste beide, nach vorn zu sehen.

Jako hatte sich umgedreht und lief Rückwärts, um sie ansehen zu können. "Wir spielen Mario Party, wenn wir zurück sind und du bist in meinem Team!" Ben drehte sich ebenfalls um.

"Und Steph, du bist in meinem!" Ohne eine Antwort abzuwarten, drehten sich beide wieder zurück und diskutierten weiter. Felix und Steph sahen sich an, grinsten und zuckten mit den Schultern.

"Und bei euch? Was gibt es so geheimnisvolles, was ihr zuerst den Eltern erzählen wollt?" Felix zögerte und sein Gesicht zeigte Besorgnis. "Hey, alles in Ordnung?"

Nun sah Felix auf den Boden und überlegte. Er hatte das dringende Bedürfnis, es Stephanie zu erzählen. Sie war seine Familie und konnte ihm vielleicht helfen, die Reaktion seiner Eltern besser einzuschätzen.

Doch er hatte es nicht abgesprochen und nach Jako's Reaktion im Auto gestern zu schließen, würde er es mit Sicherheit nicht gutheißen. Stephanie bemerkte sein zögern und griff nach seiner Hand.

"Ist okay. Du musst es mir nicht vorher erzählen, ich kann mich gedulden." Felix lächelte dankbar und schaute dann grinsend auf ihr verschränkten Hände. Das hatten sie zuletzt getan, als sie damals zusammen in den Kindergarten gegangen waren.

Steph folgte seinem Blick und musste ebenfalls grinsen. Als Felix dann begann, ihre Arme weit von vorn nach hinten zu schwingen, musste sie laut auflachen. Das weckte die Aufmerksamkeit der beiden Anderen.

Jako sah überrascht auf ihre verbunden Hände und grinste dann ebenfalls, während Ben nur mit den Augen rollte. Sie hatten nicht bemerkt, wie sie den Ort einmal komplett umrundet hatten.

Als sie wieder in die Straße einbogen und das Haus der Denzer's in Sicht kam, begannen Ben und Jako aufgeregt und voller Vorfreude zu hüpfen. Ben stürmte vor. "Mario Party!"

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt