Gedanken in der Nacht

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Jako erwachte am nächsten Morgen als erster und stellte erstaunt fest, dass es draußen noch dunkel war. Der Blick auf die Uhr ergab fünf Uhr dreißig. Jako war hellwach, wunderte sich aber ein wenig über sich selbst.

Er streckte sich und spürte einen angenehmen Muskelkater an den meisten Stellen seines Körpers. Er lächelte, als ihn die Erinnerungen des gestrigen Tages durchströmten.

Mit Bedauern stellte er fest, dass heute ihr letzter Tag war. Morgen würden sie wieder zurück fliegen, zurück in den Alltag. Um sich von Tatsache nicht die Laune verderben zu lassen, erhob er sich und ging ins Bad.

Als er die Tür öffnete, ließ ihn ein leises unregelmäßiges Klopfen innehalten. Er warf einen Blick auf das Bett, doch Felix schlief seelenruhig. Also folgte Jako leise dem Geräusch hinaus auf die Terrasse. Der Mond leuchtete hell.

Jako hatte einen klaren Blick auf die Bucht und das Meer, welches ruhig im bleichen Licht dalag. Das leise Klopfen ertönte wieder und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Wasseroberfläche direkt unter ihm.

Er staunte über den Anblick, der sich ihm bot. Fische in verschiedenen Größen und kleine Schildkröten tummelten sich um die Pfeiler der Villa. Einige glänzten silbern im Mondlicht, andere leuchteten von selbst.

Sie schnappten nach den Insekten, die dicht über der Wasseroberfläche schwebten. Die kleinen Schildkröten hatten in dem Gewühl kaum eine Chance und wurden hin und her geschoben.

Ab und zu schlugen ihre Panzer dabei an die Pfeiler und verursachten das Klopfen, dass Jako gehört hatte. Er beobachtete fasziniert das Treiben. Als er sich bewegte, tauchten die Fische kurzzeitig ab, kamen aber schnell wieder nach oben.

Völlig versunken betrachtete Jako das Schauspiel und ließ seine Gedanken ziehen. In den wenigen Tagen, die sie hier waren, war viel passiert. Und auch seitdem Felix und er sich ihre Liebe gestanden hatten, war kein Tag ereignislos geblieben.

Es waren schöne, traurige und vor allem ungewöhnliche Dinge passiert. Und auch wenn er freiwillig auf Einiges davon verzichtet hätte. Im Nachhinein betrachtet wollte er keine Sekunde davon missen.

Denn alle Ereignisse waren der Grund, warum er jetzt genau hier stand. Auf einer tropischen Insel auf der anderen Seite der Welt. Und er war verlobt mit Felix Denzer. Mit seinem besten Freund, Bruder und seiner großen Liebe.

Glück und Freude flossen wie Energie durch seinen Körper. Die Dämmerung setzte langsam ein und der Himmel begann sich von einem dunklen, zu einem helleren Blau zu verfärben. Die Fische und Schildkröten verschwanden allmählich.

Jako sah überrascht auf, als ihn die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht trafen. Er schloss die Augen und genoss die erste Wärme. Er bemerkte allmählich, dass er fror und legte die Arme um seine Schultern.

Jako überlegte, dass er wohl eine ganze Weile reglos da gestanden haben muss, denn seine Gelenke knackten, als er sich umdrehte, um wieder rein zu gehen. Er lief zum Bett und krabbelte unter die Decke.

Gänsehaut überkam ihn, daher rutschte er zu Felix und kuschelte sich an ihn. Felix erwachte aufgrund der Bewegung und spürte Jakos kalte Haut. Er zog ihn dicht zu sich heran und deckte ihn zu.

"Du bist ja eiskalt." Jako nickte und kuschelte sein Gesicht an Felix Brust. Felix lächelte liebevoll. "Schlaf noch ein wenig." Er gab Jako einen Kuss auf den Kopf, legte seinen Arm um ihn und schloss die Augen.

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