Die Eröffnung der Wahrheit II

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Die Worte seines Vaters trafen Jako hart und er klammerte sich an Felix Hand. Er hatte mit einer derartigen Reaktion gerechnet, jedoch in seinem Inneren auf etwas anderes gehofft.

Langsam drangen alle Worte seines Vaters zu ihm durch. Andreas hatte nicht nur ihn beleidigt, sondern auch Felix. Und ihr gemeinsame Arbeit, die sie in ihr Projekt, in Fewjar, investiert haben.

Er spürte Felix zittern, sah es an dessen Schultern. Jako war dankbar, dass Felix sich schützend vor ihn gestellt hatte, dennoch war dies ein Kampf, den er selbst ausfechten musste.

Er spürte Unverständnis und Zorn in sich aufsteigen und sich seines Verstandes bemächtigen, doch er schüttelte sie ab. Oder versuchte es zumindest, denn Jako wusste, dass sie ihm nicht helfen würden.

Er war schon immer ein launischer Mensch gewesen, der sich spontan seinen Emotionen hingab. Aber wenn er es jetzt tat, würde es wahrscheinlich alles nur noch schlimmer machen.

Er atmete tief durch und konzentrierte sich auf das beruhigende Gefühl von Felix Hand, die seine festhielt. Dann drehte er sich zu Felix, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn an.

Er sagte nichts, aber Felix verstand ihn dennoch. Dessen besorgter Blick musterte ihn aufmerksam, bevor er nickte und einen Schritt zurück trat. Jako drehte sich wieder zum Tisch, ließ Felix Hand aber nicht los.

"Vielen Dank, Vater, dass du mir so offen deine Meinung gesagt hast." Er legte eine besondere Betonung in das Wort 'Vater'. Andreas sah ihn mit großen Augen an, während Karla zusammen zuckte und die Hand vor den Mund schlug.

Jako bemerkte, dass sie den Tränen nahe war und das tat ihm weh. "Ich liebe Felix und werde ihn heiraten. Wir haben bisher viel durchgemacht, er hat mir immer beigestanden und ich bin froh ihn zu haben."

Er schluckte und sammelte sich kurz. "Ich liebe meine Arbeit und mein Studium, denn habe das gewählt, was mich glücklich macht. Wir sind mit Fewjar vielleicht nicht so erfolgreich, wie du es dir wünscht."

"Für uns allerdings, ist es vollkommen ausreichend, denn wir haben eine unglaublich treue Community und genug Geld um das zu machen, was uns Spaß macht." Er sah Andreas tief in die Augen.

"Ich liebe und lebe mein Leben so wie es ist. Mit der Kunst, der Musik und Felix. Ich habe wundervolle Menschen, die ich als meine Freunde bezeichnen darf und einen Ort, den ich Zuhause nennen kann."

"Du kannst mich dafür hassen. Mich verstoßen, mir meine Familie und meine Heimat wegnehmen. Aber du wirst es niemals schaffen, Felix und mich zu trennen."

Andreas war während Jako's Ansprache immer hektischer geworden und hatte nun tief eingeatmet, um auf die Worte zu reagieren. Doch Jako kam ihm zuvor und deutete auf seine Mutter, die leise weinte.

"Und bevor du etwas sagst, denk lieber nochmal an Mama." Stille trat ein, in der keiner sich traute etwas zu sagen oder sich zu bewegen. Jako's Worte hatte alle auf die eine oder andere Weise tief berührt.

Was sie allerdings vorübergehend vergessen hatten war, dass sie sich immer noch im Restaurant befanden. Denn als plötzlich Applaus von den anderen Gästen aufkam, zuckten alle Sechs zusammen.

Jako und Felix, sowie dessen Eltern sahen sich verwirrt um und nickten dann schüchtern. Felix zog Jako in eine feste Umarmung und warf Jako's Vater über dessen Schulter einen undefinierbaren Blick zu. "Danke, Jako."

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt