Unerwartete Reaktion

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Irgendwann ging die Tür des Zimmers auf und die junge Schwester von eben trat mit einem Tablett ein. Als sie die Szene bemerkte, blieb sie stehen und ihr Blick traf sich mit dem von Felix.

Sie hielt das Tablett hoch und stellte es dann leise auf den Besuchertisch. Sie tippte auf ihr Handgelenk und streckte den Zeigefinger aus. Sie hatten noch eine Stunde. Felix nickte und lächelte dankbar.

Jako hatte sich nach einer Weile beruhigt und war in Felix Armen eingeschlafen. Es tat ihm leid ihn wecken zu müssen, aber er sollte noch etwas essen, bevor die Visite begann. Außerdem begann sein Magen ebenfalls zu knurren.

Er schüttelte Jako sanft und dieser sah ihn verschlafen an. Seine Haare standen in alle Richtungen und seine Augen waren gerötet. Und doch war er für Felix der schönste Mensch der Welt. "Du solltest etwas frühstücken."

Jako nickte müde und rieb sich die Augen. Felix gab ihm einen Kuss und stand auf, um das Tablett zu holen. Als er mit damit an das Bett trat, knurrte sein Magen laut hörbar. Jako sah ihn erschrocken an.

Felix lächelte beruhigend. "Ich bin nicht mehr dazu gekommen, weil ich so schnell wie möglich zu dir wollte." Jako nickte und Felix fragte sich langsam, warum Jako bisher kein einziges Wort gesagt hatte.

Er begann ein Brötchen aufzuschneiden und zu belegen, während Jako an seinem Tee nippte. Er legte die beiden Hälften auf den Teller und schob das Tablett zu Jako. Dieser nahm sich eine Hälfte und schob das Tablett wieder zurück.

"Bist du sicher?" Jako nickte, blieb aber immer noch stumm. Felix biss ab und überlegte, doch er wollte es auf keinen Fall bei diesem Schweigen belassen. Er legte das Brötchen beiseite. "Jako? Warum sprichst du nicht mit mir?"

Jako spielte mit der Brötchenhälfte in seiner Hand und starrte auf seine Zudecke. Felix nahm das Essen, legte es beiseite und griff nach Jakos Händen. Dieser schaute ihn erschrocken an, entriss ihm seine Hände und zog die Knie an.

Felix war verwirrt, was hatte er getan? Jako hatte sich auf dem Bett zu einem Häufchen Elend zusammen gerollt und sah völlig verstört aus. In diesem Moment ging die Tür auf und zwei Ärzte, gefolgt von einem Dritten mit dem Wagen für die Krankenakten, traten ein.

"Guten Tag, mein Name ist Frau Dr. Breil und ich bin die Stationsärztin." Sie erfasste mit einem Blick die Situation und erteilte sofort mit strenger Stimme Anweisungen. "Dr. Schmidt, sie räumen das Tablett raus und informieren dann den Psychologen."

Felix zuckte zusammen, traute sich aber nicht, etwas zu sagen. “Dr. Engel, nehmen sie sich bitte dem Patienten an und sie," sie zeigte auf Felix, "kommen mit mir vor die Tür." Bei diesem Befehlston konnte Felix nur ergeben nicken.

Vor der Tür drehte sich die Ärztin zu ihm um. "Was haben sie gemacht?" Felix war völlig verwirrt. "Ich..., ich weiß nicht..." Die Ärztin unterbrach ihn. "Es ist sehr wichtig, dass sie mir jetzt sagen, was bis eben passiert ist." Felix schluckte krampfhaft.

"Ich habe ihm seine Sachen gebracht und er hat mich zur Begrüßung umarmt. Dann musste er weinen und ... . Wir hatten begonnen zu frühstücken, als mir auffiel, dass er bisher kein einziges Wort gesagt hatte." Felix schloss kurz die Augen, um sich vor der Erinnerung zu wappnen.

Der Anblick des verstörten Jako war für ihn fast so schlimm, wie der nach dem Angriff. "Ich wollte ihn davon überzeugen, mit mir zu reden. Da wurde er auf einmal total panisch und... und... ." Felix hob verzweifelt die Schultern und verstummte.

Die Ärztin nickte. Bevor sie antworten konnte, kamen die junge Schwester und eine weitere Ärztin auf sie zu. "Hallo Sybille. Herr Denzer, dass ist unsere Psychologin, Frau Dr. Perl. Ich werde mich mit ihr zusammen um ihren Partner kümmern."

Felix war überfordert und ihm war nach weglaufen zumute. Aber er musste sich zusammen reißen, es ging schließlich um Jako. Dr. Perl musterte ihn. "Kann ich mich nachher kurz mit ihnen unterhalten?" Felix nickte.

"Dann treffen wir uns in einer Stunde vor dem Schwesternzimmer." Die Ärztinnen verschwanden im Krankenzimmer von Jako und ließen ihn stehen. Verzweifelt legte er das Gesicht in seine Hände.

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt