Was ich will (Teil 1)

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Jako sah Felix mit einem Kribbeln im Bauch hinterher und beobachtete, wie sich Felix Hintern im Gehen bewegte. "Stopp Jako, das ist gerade nicht hilfreich. Eins nach dem Anderen." Er verpasste sich selbst eine leichte Ohrfeige, um wieder klar zu werden.

Er holte seine Akustikgitarre und folgte Felix. Dieser hatte es sich bereits mit Kopfhörern und Teetasse vor dem PC eingerichtet und versuchte anscheinend gerade, Q-Base zu aktualisieren. Allerdings war der Bildschirm mit Fehlermeldungen übersät.

Jako legte die Gitarre aufs Sofa, stellte sich hinter Felix und beugte sich vor, bis sein Gesicht auf Felix Höhe lag. "Was ist los?" Felix hatte Jako aufgrund der Kopfhörer anscheinend nicht bemerkt und zuckte nun heftig zusammen.

Dabei erwischte er mit der Maus einen Button, der eine Neuinstallation mit anschließender Systemprüfung zur Folge hatte. "Nein, so ein Mist." Jeder Versuch von Felix, den Vorgang abzubrechen, scheiterte.

Jako bekam von all dem nichts mit, denn die Nähe zu Felix hatte ihn gelähmt. Felix Geruch ließ ihn an Sommer, Meer und frisches Brot denken. Dazu noch der leichte Hauch von Felix eigenem Duft.

Jako überkam ein leichtes Schwindelgefühl und das Kribbeln in seinem Bauch verstärkte sich. Felix drehte sich um. "Sorry Jako, aber das wird wohl eine Weile dauern. Am besten schreiben wir an den Texten weiter."

Jako stand regungslos vor ihm und schwieg. "Jako? Ist alles okay?" Jako, völlig abwesend, setzte sich auf die Couch und nahm die Gitarre zur Hand. Er begann eine melancholische Melodie zu spielen und Worte aneinander zu reihen, die keinen Sinn ergaben.

Jakos Gehirn war völlig überlastet. Sämtliche Gefühle prasselten gleichzeitig auf ihn ein und die Nähe zu Felix überforderte ihn. Kunst hatte ihm in schweren Situationen schon immer geholfen, besonders Musik. Und jetzt brauchte er Hilfe.

Sein Gesang nahm in seinem Kopf allmählich Gestalt an und fügte sich in die Melodie. Sinnlose Worte formten Zeilen mit einer Botschaft und ließen das Lied zu etwas ganz besonderem werden. Ein Lied über seine Gefühle für Felix.

Als er die letzten Akkorde ausklingen ließ und die Augen öffnete, starrte er in Felix versteinertes Gesicht. Seine eben gesungenen Worte drangen nur langsam zu ihm durch und ließen ihn erkennen, was er gerade getan hatte.

Er hatte Felix mit einem Song seine Liebe gestanden. Die anfängliche Euphorie wurde fast augenblicklich von Entsetzen und Scham überdeckt. Jako wurde rot, schloss die Augen und stieß schwer den Atem aus.

Die Stille im Zimmer kam ihm wie ein tonnenschweres Gewicht vor. Jako öffnete die Augen und schaute vorsichtig auf den immer noch schweigenden Felix. Dieser hatte den Kopf in den Händen vergraben und zitterte.

Jako erhob sich zögernd und wollte einen Schritt auf Felix zugehen, als die Zimmertür aufgerissen wurde. "Wir sind wieder da." tönte Niklas Stimme laut in den Raum. Felix sprang ohne Vorwarnung auf und stürmte auf den Balkon.

Der laute Knall der Balkontür ließen Niklas und Jako zusammen zucken. "Was ist denn jetzt los?" fragte Niklas verwirrt. "Wenn ich das so einfach beantworten könnte." dachte Jako. Laut sagte er aber "Später." Niklas nickte und verschwand.

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt