Die Eröffnung der Wahrheit I

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Jako, der gerade einen Schluck von seinem Getränk genommen hatte, verschluckte sich fast. Er quälte sich die Flüssigkeit hinunter, kämpfte nit den Tränen und versuchte, nicht zu husten.

Hilfesuchend und mit hochrotem Kopf, sah er zu Felix. Der klopfte ihm auf den Rücken und wartet den Hustenanfall ab. Dann atmete er tief durch und blickte offen zu den vier Elternteilen.

"Wir hatten euch gebeten, euch mit uns zu treffen, weil wir etwas mitzuteilen haben. Es ist uns sehr wichtig, daher möchten wir euch bitten, uns bis zum Ende zuzuhören."

Jako nickte bestätigend und ergänzte. "Und möglichst vorurteilsfrei zu sein." Felix und Jako sahen sich an und griffen unter dem Tisch nach der Hand des jeweils anderen.

"Felix und ich sind ein Paar. Wir lieben uns." Das folgende Schweigen war fast ohrenbetäubend. Karla, Andreas und Jürgen starrten sie verwirrt an. Einzig Silvia's Gesicht zierte ein kleines triumphierendes Lächeln.

Je länger das Schweigen andauerte, desto größer wurde die Nervosität der Beiden. Jako's Mutter fing sich als Erste. "Aber... , aber... . Was ist mit Melanie?" Jako holte hastig Luft.

"Wir haben uns bereits vor einer Weile getrennt, aber freundschaftlich." Wieder folgte Schweigen. Jako und Felix hielten sich mit ihren Händen inzwischen so fest, dass es begann weh zu tun.

Irgendwann ergriff Silvia die Initiative. Sie stand auf und trat auf ihren Sohn zu. Felix erhob sich reflexartig und wurde in eine feste Umarmung gezogen. Ihr "Herzlichen Glückwunsch!", ließ ihn erleichtert aufatmen.

Jako entkrampfte seine Hand, dann erhielt er die gleiche Behandlung. "Hallo, mein Schwiegersohn." Jako wurde rot und sah sie mit offenem Mund an. Nun erhob sich auch Jürgen und beglückwünschte die Beiden.

Jako's Eltern hatten sich bisher noch nicht gerührt. Andreas Gesicht hatte einen dunkelroten Farbton angenommen und er atmete schwer. Seine Frau musterte ihn besorgt und ängstlich von der Seite.

"Das war aber noch nicht alles." Jako hob seine linke Hand, an der der Ring schimmerte. "Felix hat mir einen Antrag gemacht und ich habe ja gesagt. Wir werden also demnächst irgendwann heiraten."

Bevor Felix Eltern darauf reagieren konnten, war Andreas aufgesprungen und lehnte sich wutschnaubend über den Tisch. Die Hand von Karla, die sich beruhigend auf seinen Arm legte, stieß er einfach weg.

"Wie kannst du es wagen?" Jako sah seinen Vater unbeeindruckt an, doch Felix spürte seine Unsicherheit. Er nahm Jako's Hand und schob ihn schützend ein Stück hinter sich.

"Ich hatte mich damit abgefunden, dass du nach Berlin ziehst und dieses vollkommen nutzlose Studium beginnst. Auch dass du mit diesen merkwürdigen Menschen zusammen gezogen bist."

Sein Blick wanderte dabei kurz zu Felix und wieder zurück. "Anstatt dir eine eigene Wohnung zu nehmen. Ich habe es auch geduldet, dass du eine Band mit ihm gegründet hast. Mit der ihr nicht mal erfolgreich seid."

"Und das, obwohl ihr diesen Mist schon so lange macht!" Andreas redete sich in Rage und keiner bekam die Chance, ihn zu unterbrechen. "Doch jetzt willst du mir erzählen, dass du diese tolle Frau hast sitzen lassen?"

"Und das für den da?" Er deutete abschätzig auf Felix. "Ich bin gegen diese Verbindung, denn ich habe keine Schwuchtel groß gezogen! Du bist ab sofort nicht mehr mein Sohn!"

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