Kleine Wunden und Sprühpflaster

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Sie fanden ein Lücke im Zaun und kämpften sich durch Gestrüpp und größere Betonbrocken zum alten Fabrikgebäude vor. Jako sah beeindruckt nach oben, während Felix einen Zugang suchte.

Die unteren Fenster waren vernagelt, teilweise war die Verkleidung aber wieder heraus gerissen worden. Sie umrundeten langsam den Bau, während Jako unentwegt auf die Fassade starrte.

Die leeren, zerbrochenen Fenster wirkten wie tote Augen auf ihn und das Graffiti auf dem Backstein sah aus wie groteske Bemalungen auf roter Haut. Ein Schauer überlief ihn, während er alles mit der Kamera festhielt.

Er mochte diesen Ort. "Ich habe ein Möglichkeit gefunden." Felix Stimme holte ihn aus seiner Trance und führte ihn um die nächste Ecke. Felix winkte ihn zu sich und deutete auf die rostige Tonne, die vor einem offenen Fenster stand.

Jako nickte und stützte sich auf Felix Schulter. "Hilf mir mal!" Felix faltete die Hände für eine Räuberleiter und hievte Jako auf die Tonne. Dieser zog sich dann vorsichtig durch das Fenster, um sich nicht an den Glassplittern zu verletzen.

Er legte seine Tasche ab, um Felix nach oben zu helfen. "Danke." Felix sprang vom Fensterbrett aus neben ihn und gab ihm einen Kuss. Als Jako sich bückte, um seine Tasche aufzuheben, griff er in eine Scherbe.

"AU! Fuck, man!" Felix rollte leicht mit den Augen und griff dann behutsam nach Jako's Hand. "Zeig mal her." Er besah sich kurz die Wunde, nahm seinen Rucksack von den Schultern und wühlte darin herum.

"Wo ist denn? Ach, da!" Er zog Taschentücher, Desinfektionsmittel und eine Dose Sprühpflaster hervor. "Was ist das?", fragte Jako mit neugierigem Blick auf die Dose. "Wirst du gleich sehen. Oder eher merken."

Felix grinste und wurde dafür von Jako mit einem bösen Blick bedacht. Er steckte die Dose vorübergehend in die Hosentasche, goß Desinfektionsmittel auf ein Taschentuch und nahm erneut Jako's Hand.

"Das wird jetzt etwas weh tun." Angesprochener nickte nur. Als Felix das Taschentuch vorsichtig über den Schnitt führte, zischte Jako einmal kurz auf, hielt aber still. Felix ging schnell, aber sorgfältig vor.

Anschließend warf er das Taschentuch beiseite, presste die Wunde leicht zusammen und sprühte sie großzügig ein. Als er fertig war, führte Jako die Hand an sein Gesicht und besah sich den leicht glänzenden Film.

"Was ist das nun?" Felix hob die Dose, um sie ihm zu zeigen. "Sprühpflaster. Lass es noch kurz trocknen, dann hält es für den Rest des Tages." Jako tippte mit dem Finger der anderen Hand fasziniert auf das Material.

"Nice Erfindung." Felix nickte, während er das Zeug wieder weg packte. "Finde ich auch." Als Felix sich wieder aufrichtete, sah Jako ihn neugierig an. "Seit wann bist du so gut vorbereitet?"

Felix grinste und zuckte mit den Schultern. "Ich kenne dich einfach." Jako verzog das Gesicht, trat aber auf ihn zu und gab ihm einen Kuss. "Danke. Jetzt lass uns mal gucken, ob wir hier was geeignetes finden."

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt