Verborgene Wünsche

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Jako sah aus, als hätte er etwas verraten, was er eigentlich niemals laut sagen wollte. "Du würdest ein Kind haben wollen? Mit mir?" Felix Stimme war nur ein ungläubiges Flüstern.

Jako nickte vorsichtig, denn er wusste nicht, wie er Felix Reaktion deuten sollte. Besonders nach dem Gespräch der letzten zehn Minuten, dass ihm wie Jahre vorgekommen war. Und ihn gefühlt auch so viel an Lebenszeit gekostet hatte.

Noch so einen Schlag würde er vielleicht nicht verkraften. Er wunderte sich über sich selbst. Der Wunsch war ihm einfach so raus gerutscht, aber trotzdem war er wahr. In seinem Inneren hatte er schon immer diesen Wunsch gehabt.

Es war ihm weder wirklich bewusst gewesen, noch hatte er es jemals laut ausgesprochen. Noch nicht einmal Melanie gegenüber. Er war erstaunt, wie sehr er sich verändert hatte.

Jako war sich bewusst, dass er das Felix zu verdanken hatte. Er war schon immer sehr offen mit seinen Gefühlen gewesen, den Positiven und den Negativen. Und das war für die Menschen in seiner Umgebung manchmal gar nicht so einfach.

Doch seit er sich seiner Gefühle für Felix bewusst geworden war, traten Wünsche in ihm zutage, von denen er selbst noch nicht einmal etwas geahnt hatte. Jako war glücklich, doch gleichzeitig schlich sich eine kalte Angst in sein Herz.

Was ist, wenn Felix das alles gar nicht wollte? Wenn er sich nur ein Leben nur zu Zweit mit ihm vorgestellt hatte? Würde er Jako jetzt ablehnen? Würde er das Gefühl bekommen, ihm nicht geben zu können, was Jako wollte?

Jako wehrte sich gegen seine Gedanken und die Richtung, in die sie wollten. Er war sich Eines ganz sicher. Er würde mit Felix glücklich werden. Sie würden gemeinsam eine Entscheidung treffen, mit der sie beide leben konnten.

Während der ganzen Zeit hatte Jako gedankenverloren auf das Meer geschaut und Felix damit die nötige Zeit gegeben, sich zu sammeln. Felix musterte Jako und dachte über dessen Wunsch nach. Dabei schlich sich ein Bild in seinen Kopf.

Auf seinem Sofa, inmitten seiner vielen Synthesizer, saß ein kleines Mädchen von etwa vier Jahren mit hellbraunen Locken und haselnussbraunen Augen. Sie hielt eine Haarbürste und kämmte Jako, der vor ihr auf dem Boden saß, durch die langen Haaren.

Jako und die Kleine trugen identische Shirts mit einem Fewjar - typischen Aufdruck und das gleiche glücklich-verträumte Lächeln. Das Bild rief bisher unbekannte Gefühle in ihm hervor und er versuchte, es mit allen Mitteln festzuhalten.

Auch ihm war der Wunsch nach einem Kind bisher nicht bewusst gewesen. Dennoch konnte er es sich vorstellen. Jako und er als Väter. Noch nicht sofort, denn dafür war ihr Leben im Moment zu chaotisch.

Sie waren Beide jung und studierten noch. Außerdem wollte Felix sehen, wie weit sie mit ihrer Musik und YouTube noch kommen konnten. Aber irgendwann wollte er ein Kind mit Jako. Felix räusperte sich. "Ja, ich will es auch."

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt