Kaffee und Unerwartetes

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"Ich habe in einer halben Stunde Mittagspause. Treffen wir uns in dem kleinen Café am Hackeschen Markt?" Melanie klang arglos und Jako schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln. "Ja gut danke. Bis später."

Mit Blick auf die Uhr stellte er fest, dass die nächste S-Bahn in zwei Minuten kommen und er daher überpünktlich am Hackeschen Markt eintreffen würde. Somit hätte er noch Zeit sich seine Worte, zumindest ein wenig, zurecht zu legen.

In der S-Bahn war es überfüllt wie immer, doch er konnte noch einen Fensterplatz ergattern. Jako setzte seine Kopfhörer auf, um dem Lärm zu entkommen und seine Gedanken zu ordnen. Die Stadt zog an ihm vorbei und er fühlte sich wenigstens vorübergehend weit weg von allem.

An der S-Bahn-Station stieg er aus und lief gemächlich die Treppen hinunter. Pendler und Touristen drängten sich an ihm vorbei und aus den Imbissständen strömten die unterschiedlichsten Gerüche. Jako liebte Berlin für diesen Trubel und die Vielfalt.

Im Café nahm er sich einen Platz, der etwas abseits lag und nickte dem Kellner dankend zu, der ihm eine Speisekarte auf den Tisch legte. Jako nahm die Kopfhörer ab und sagte zum Kellner "Eine Person kommt noch."

Dieser nickte und legte eine weitere Speisekarte hinzu. "Möchten sie schon etwas trinken?" Jako schüttelte den Kopf und der Kellner ging wieder. Er setzte sich die Kopfhörer wieder auf und starrte aus dem Fenster des Cafés.

"Hallo Schatz, was gibt's denn so Wichtiges?" Melanie nahm mit Schwung ihm gegenüber Platz und warf ihre Tasche auf den Stuhl daneben. Sie wirkte etwas gehetzt, war aber schön wie immer.

Leider berührte ihn diese Schönheit nicht mehr so wie früher. Auch das Kribbeln und die wärmenden Gefühle waren verschwunden. Was blieb, war die Unsicherheit, wie es nach diesem Gespräch mit Ihnen weiter gehen würde.

"Wollen sie etwas trinken?" der Kellner war wieder an den Tisch getreten. "Einen Milchkaffee, danke. Und du Schatz?" Eigentlich wollte Jako lieber nichts trinken, doch er sagte "Für mich auch." Der Kellner verschwand und Melanie schaute ihn Erwartungsvoll an.

„Ich... . Wir... . Also... ." Jako schloss den Mund und hätte sich am liebsten selbst eine verpasst. Panik und Zweifel kamen in ihm auf. "Was mache ich hier eigentlich? Was ist, wenn ich einen großen Fehler begehe?"

Felix Gesicht erschien vor seinem inneren Auge und beruhigte ihn augenblicklich. "Nein. Du tust genau das Richtige!" Jako begann zu lächeln. "Hallo Herr Joiko." Melanie wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, um ihn wieder in die Wirklichkeit zu holen.

"Melanie, ich habe mich in jemand Anderen verliebt und will mich von dir trennen." Mit dem darauffolgende Schweigen hatte Jako gerechnet. Er bekam noch ein wenig mehr Zeit zur mentalen Vorbereitung, da der Kellner gerade den Kaffee brachte.

Jako starrte auf seine Tasse und wartete auf eine Reaktion von der anderen Tischseite. "Wer und warum?" Melanie's Stimme war ruhig und gleichmäßig. Jako schaute vorsichtig hoch und sagte leise, aber bestimmt "Felix. Und weil es so ist."

Das erneute Schweigen ließ ihn nichts Gutes erahnen und sich innerlich auf einen Ausbruch vorbereiten. Doch mit dem was jetzt kam, hätte er im Leben nicht gerechnet. "Na endlich. Hat ja lange gedauert Jako."

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt