Drehen und Schneiden

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Sie hatten in Rekordzeit gepackt und gefrühstückt. Ihre Mitbewohner unterstützten sie, indem sie ihnen aus den Weg gingen. Oder wie Andre es formuliert hatte, "Dem Wahnsinn steh' ich nicht im Weg!"

Das Drehen der beiden kurzen Clips, gestaltete sich allerdings als schwieriges Unterfangen. Sie waren beide nervös und voller Vorfreude auf den Urlaub. Keiner der Beiden konnte sich richtig konzentrieren.

Außerdem wollten sie ihre Beziehung noch nicht mit der Community teilen. Sie hatten nicht wirklich darüber gesprochen, waren sich aber bewusst, dass sie es nicht für immer verstecken konnten.

"Und dann werden die Träume der Fangirls wahr." dachte Felix, während Jako in die Kamera sprach. Jako sah ihn erwartungsvoll an, denn anscheinend hatte er seinen Einsatz verpasst. Felix blinzelte und lächelte.

"Wir sind dann erst mal weg und holen uns Inspiration. Wenn wir es einbauen können, lassen wir euch vielleicht teilhaben. Aber das werdet ihr dann im nächsten Video sehen." Jako grinste.

"Bis dann Leute." Felix winkte. "Tschusi." Jako schaltete die Kamera ab. "Ich schneide noch schnell den Rest, hast du schon alle kontaktiert?" Felix schreckte aus seinen Gedanken auf.

"Äh ja, fast." Felix griff nach seinem Handy und verließ wortlos das Zimmer. Jako runzelte die Stirn und schaute ihm einen Moment hinterher. Dann holte er die SD-Karte aus der Kamera und schob sie in den Laptop.

Er hatte Felix fertiges Video noch nicht angesehen und wollte das nachholen, bevor er das neue Material hinzufügte. Sekunden, nachdem er den 'Play-Knopf' gedrückt hatte, musste er schmunzeln.

Felix hatte aussortierte Aufnahmen von ihren Drehs, die wohl als Bonusmaterial durchgehen konnten, verwendet. Außerdem ein paar private Aufnahmen aus der UWG, in manchen waren noch Frodo und Vanessa zu sehen.

Er vermisste die Zeit ein wenig. Dann kam eine Szene, die Felix und ihn kurz vor Weihnachten zeigte. Sie hatten damals schon für die Fahrt zu ihren Familien über die Feiertage gepackt und noch ein wenig herum gealbert.

Felix hatte eins von Jakos viel zu engen Shirts an und seine Akustikgitarre auf dem Schoß. Jako hingegen trug eine von Felix Mützen und klimperte wahllos auf dem Lieblingssynthesyzer seines Freundes herum.

Sie hatten die Kamera laufen lassen, um vielleicht etwas Gutes aufzunehmen oder sich später Inspiration zu holen. Als der Jako im Bild gerade wieder versuchte, eine Melodie im Kopf mit den Tasten umzusetzen, stoppte Jako das Video.

Sein Blick blieb fasziniert am regungslosen Felix hängen. Felix Blick war auf Jako fixiert, verträumt und liebevoll. Fast ehrfürchtig. Als ob, als ob er ihn liebte. Jako stiegen erneut Tränen in die Augen.

Sein Finger betätigte fast automatisch Play und er fixierte weiter Felix. Als das Video zuende war, starrte er auf den Bildschirm. Er war überwältigt und bemerkte nicht, dass Felix wieder ins Zimmer kam.

"Bist du fertig?" Jako starrte ihn an. "Jako? Ist alles in Ordnung?" Felix trat besorgt auf ihn zu und schaute auf den Bildschirm des Laptops. Er sah das letzte Bild des Videos und blickte wieder besorgt auf Jako.

"War das Video nicht gut?" Jakos Stimme war nur ein flüstern. "Es ist perfekt." Felix war erleichtert. "Soll ich weiter machen?" Jako schüttelte den Kopf und griff nach der Maus. "In einer Stunde müssen wir los."

Jako nickte und machte sich an die Arbeit. Fünfzehn Minuten später war das Video fertig und er lud es auf YouTube hoch. Dann schaltete er den Laptop aus und packte ihn sicher in seine Tasche.

Er hatte Klamotten für zehn Tage dabei, seine Technik und ein Buch, das er noch irgendwo gefunden hatte. Felix hatte ihm viel Zeit für Ruhe und Entspannung, und vor allem für Zweisamkeit versprochen.

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt