Stolz und Vergebung

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Jako schluckte schwer und zögerte. Er war seiner Mutter dankbar, dass sie das Alles auf sich genommen hatte, um sich bei ihm zu entschuldigen. Auch wenn er nicht glücklich darüber war, dass seine Eltern sich vorübergehend getrennt hatten.

Er hatte gestern Abend, nach ihrem Ausflug in den Wald, noch lange mit Felix geredet. Jako wusste, dass Felix ihm nicht wirklich helfen konnte und dennoch ein schlechtes Gewissen hatte. Er gab sich mit die Schuld an der Situation.

Alle Versuche, Felix vom Gegenteil zu überzeugen, hatten nur wenig Wirkung gezeigt. Jako gab ihm nicht die Schuld, nur seinem Vater und das hatte er noch einmal deutlich gemacht.

Felix hatte ihn daraufhin in den Arm genommen, ihm beruhigende Worte zugeflüstert und ihm wieder einmal geschworen, dass er immer für ihn da sein würde. Und dafür liebte Jako ihn umso mehr.

Doch die Verletzung, die die Worte seines Vaters hervor gerufen hatten und sein eigener egoistischer Stolz, machten es ihm schwer, über seinen Schatten zu springen. Karla bemerkte sein Zögern.

Sie ließ die Hand sinken und wandte sich enttäuscht ab. "Wärst du so lieb, Felix zu mir zu schicken?" Ihre Stimme war fest und dennoch konnte er die Trauer darin hören. Jako nickte mechanisch und drehte sich zur Tür.

Als er sie von außen schließen wollte, sah er Tränen über ihre Wangen laufen. Er erstarrte in seiner Bewegung und verfluchte sich selbst. Jako wollte zu ihr gehen und sie trösten, doch aus irgendeinem Grund konnte er nicht.

Schritte hinter ihm ließen ihn zusammen zucken. Felix legte ihm die Hand auf die Schulter und drehte ihn um. "Jako, ist alles okay?" Jako sah ihn mit großen Augen an, blieb ihm die Antwort aber schuldig.

Felix runzelte die Stirn und zog ihn in eine Umarmung. "Meine Mutter möchte mit dir reden." Jako's Stimme klang dumpf und abwesend. Felix schob ihn ein Stück von sich weg und musterte ihn.

"Wartest du hier auf mich?" Jako nickte. Felix ließ ihn los, betrat das Wohnzimmer und schloss die Tür. Der leise Klicken hallte unnatürlich laut in Jako nach. Er schlug die Hände vor das Gesicht und ließ sich an der Wand hinab gleiten.

Felix stand unschlüssig im Raum. Er konnte sehen, dass Jako's Mutter geweint hatte, dennoch konnte er sich nach dem gestrigen Abend nicht allzu viel Mitleid abringen.

Karla wischte ihre Tränen weg, trat auf Felix zu und reichte ihm die Hand. Völlig verblüfft griff er danach. Sie schüttelte sie und lächelte. "Danke, Felix." Er sah sie verwirrt an. "Wofür?"

"Dafür, dass du ihn gestern beschützt hast, als ich es nicht getan habe. Und dafür, dass du ihn aufrichtig liebst. Ich weiß, dass er bei dir glücklich sein wird und darüber bin ich froh. Ich werde vorübergehend ausziehen."

Sie ließ seine Hand los und verschränkte die Arme. "Andreas ist mit meiner Entscheidung euch betreffend nicht einverstanden und hat dies auch heute Morgen auch noch einmal deutlich gemacht."

"Ihr könnt aber trotzdem jederzeit auf mich zählen und ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen, denn Jako hat mir gerade gezeigt, dass er noch viel mehr Zeit brauchen wird."

Felix runzelte die Stirn. Er gab ihr recht, Jako würde lange brauchen, um zu verzeihen. Das war schon immer so. Dennoch konnte Felix nicht zulassen, dass sie abreisten, ohne das Jako sich mit seiner Mutter versöhnt hatte.

Er würde es bereuen. Felix lächelte. "Es ist in Ordnung, ich kann es verstehen. Ich verzeihe dir." Karla sah erleichtert aus und fiel ihm in die Arme. "Danke Felix." Er drückte sie nur kurz. "Wir haben aber noch etwas Wichtigeres zu tun."

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt