Ein Arzt an Bord

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Jako biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. Der Schmerz fühlte sich an wie tausend kleine Nadelstiche durch seinen Fuß. "Jako?" Felix besorgte Stimme holte ihn aus der Tiefe seiner Gedanken.

"Kannst du deine Zehen bewegen?" Stefans Stimme klang ruhig und sachlich, wie ein Arzt eben. Jako versuchte es und ballte die Hände zu Fäusten. Felix griff danach. "Nimm Meine und drück zu, wenn es zu sehr wehtut."

Der Schmerz war gleichbleibend, mehr konnte Jako nicht beurteilen. Stefan nickte. "Anscheinend sind keine Nerven in deinem Fuß betroffen und die Nadeln des Seeigels sind sehr dünn. Es dürfte also nur minimal bluten."

"Julian?" Stefan drehte sich zu seinem Partner um, der ihnen mit dem Rücken zugewandt an der Reling stand und sich daran festhielt. "Jaaa?" Julian klang etwas unsicher und Stefan grinste.

"Kannst du bitte den Kapitän nach einer Zange, Verbandszeug und einer großen Schüssel fragen?" Julian nickte erleichtert und machte sich auf den Weg zur Vorderseite des Bootes. "Er kann kein Blut sehen."

"Als er mich einmal auf Arbeit überraschen wollte, ist er mit einem Strauß Rosen in der Hand im Flur der Klinik umgekippt. Seitdem hat er es nicht wieder versucht." Felix schmunzelte und blickte dann besorgt auf Jako.

"Mach dir keine Sorgen, dass ist halb so schlimm. Ich ziehe den Seeigel vorsichtig raus, dann desinfizieren wir die Wunde im Salzwasser und verbinden sie. Er sollte seinen Fuß dann vielleicht noch etwa zwei Tage schonen."

Felix nickte. "Leider ist diese Art Seeigel giftig und kann Entzündungen hervorrufen. Deshalb muss der Fuß sofort ins Wasser und ich werde ihn überwachen, ob er Fieber bekommt." Julian kam zurück.

Felix nahm ihm die Schüssel ab und befüllte sie mit Meerwasser. Stefan nahm die Zange, Verbandszeug und ein Handtuch. "Danke. Geh mal was essen, Schatz und dann brauchen wir eine Liegemöglichkeit im Schatten."

Stefan goß Salzwasser über Jakos Fuß, legte dann das Handtuch drunter und griff mit der Zange behutsam nach dem Seeigel. "Halt ihn bitte fest, er darf sich nicht bewegen." Felix nickte, setzte sich auf Jakos Oberkörper und drückte seine Beine auf den Boden.

Jako war bisher erstaunlich ruhig gewesen, aber als Stefan an dem Tier zog, begann er vor Schmerz zu schreien. Felix hatte Mühe ihn festzuhalten, doch Stefan war schnell fertig. Er prüfte noch kurz auf Reste von Stacheln.

Dann tauchte er Jakos Fuß in die Schüssel mit dem Meerwasser. Jako stöhnte noch ein mal kurz auf und blieb dann erschöpft liegen. Stefan tauchte das Handtuch ins Meer und legte es Jako dann auf die Stirn.

"Wir sollten baldmöglichst aus der Sonne." Felix blickte ängstlich auf das Wasser in der Schüssel, dass sich allmählich rot färbte. Stefan legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.

"Das Blut spült das Gift heraus und das Wasser desinfiziert die Wunde sofort. Sollte er in der nächsten Stunde kein Fieber bekommen, waren wir schnell genug. Auch dank deiner Reaktion."

Felix sah ihn dankbar an. "Ich weiß nicht, wie... ." Stefan winkte ab. "Es hätte auch Einen von uns treffen können und dann hättet ihr dasselbe getan. Nur vielleicht nicht ganz so fachmännisch." Er zwinkerte.

Dann stand er auf und streckte sich. "Ich gehe mal in den Schatten, was essen und nach meinem Mann sehen. Kommst du kurz allein klar?" Felix nickte. "Wechsel ab und zu mal das Handtuch." Dann verschwand er nach vorn.

Felix nahm vorsichtig das Handtuch, tauchte es ins Meer und legte es wieder zurück auf Jakos Kopf. Dieser war eingeschlafen und wirkte erschöpft, zeigte aber keine Anzeichen von Fieber. Felix atmete erleichtert auf.

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt