An der Spree

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Jako und Felix stiegen aus und sahen sich um. Sie befanden sich am Rand eines Geländes, dass sich Spindlersfeld nannte. Ein altes, verfallenes Fabrikgelände, in dem früher Stoffe hergestellt und gefärbt wurden.

Rings herum befanden sich Häuser. Familien mit ihren Kindern oder ältere Paare mit Hunden waren unterwegs. Jako sah sich skeptisch um und meinte dann sarkastisch: "Ist ja äußerst beschaulich hier."

Felix überging den Kommentar und deutete auf ein dreistöckiges Gebäude aus Ziegelsteinen und mit zerbrochenen Fenster. "Zhong hat mir erklärt, dass das ganze Gelände seit Jahren bebaut werden soll."

"Die alten Fabrikgebäude sollen zu Lofts umgebaut werden und haben dann einen guten Ausblick auf die Spree auf der anderen Seite. Allerdings hat sich seit der Freigabe des Spindlerfelds nicht viel getan."

Felix sah sich um und deutete dann auf eine Lücke im Bauzaun. "Wir können uns das Gelände ja mal anschauen, allerdings sollten wir uns nicht erwischen lassen." Er zwinkerte Jako zu, der als Antwort grinste.

"Also wie immer, quasi." Er holte die Kameratasche vom Rücksitz und Felix schloss das Auto ab. Sie beschlossen, erst einmal eine Runde um das Gelände zu gehen, um eventuell einen ruhigeren Fleck für den Zugang zu finden.

An der Spree angekommen, blieben sie stehen und sahen auf das Wasser und das andere Ufer. "Schöne Gegend hier." Felix Stimme hatte einen melancholischen Unterton, sodass Jako ihn intensiv musterte.

"Und weiter?" Felix grinste schief und starrte weiter auf das langsam vor sich hin fließende Wasser. "Es wäre eine schöne Gegend, um Kinder groß zu ziehen." Jako riss überrascht die Augen auf.

Dann sah er sich noch einmal um und musste feststellen, dass Felix recht hatte. Auch wenn der Gedanke, die UWG jemals zu verlassen, ihm innerlich widerstrebte. Jako seufzte.

Felix sah ihn an und zog in dann in seine Arme. "Wir haben noch viel Zeit. Genießen wir das hier und machen etwas Geiles draus, wie immer." Jako nickte, schmiegte sich aber trotzdem weiter an ihn.

Felix lächelte liebevoll, strich ihm über den Rücken und ließ erneut den Blick über das Wasser schweifen. Die von hinten herankommenden Schritte bemerkte er erst, als sie neben ihm stoppten.

Felix schaute auf ein kleines Mädchen, dass ihn mit in den Nacken gestreckten Kopf neugierig musterte. "Jara, nun komm endlich." Die offenbar größere Schwester ergriff die Kleine an der Hand und zog sie mit genervtem Blick weg.

Mit etwas Abstand dahinter stand eine junge Frau, die die Vier grinsend musterte. "Mensch Jara, wenn du die Beiden schon so anstarrst, kannst du wenigstens guten Tag sagen."

Jako und Felix musterten sie aufmerksam, doch sie zwinkerte ihnen nur zu, sodass beide rot anliefen. "Kommt schon Mädels, ihr wolltet auf den Spielplatz gehen. Oder nicht?"

Die Mädels liefen mit einem lauten "Jaaa!" voraus, die junge Frau winkte zum Abschied und folgte ihnen. Jako sah Felix an. "Sie kam mir irgendwie bekannt vor." Felix nickte. "Mir auch."

Er sah zu Jako und gab ihm einen Kuss auf die Nase. "Wollen wir reingehen?" Jako nickte und verband seine Lippen mit denen von Felix, während im Hintergrund die Spree ruhig dahin floss.

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt