Überzeugungsarbeit I

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Sie sah ihn skeptisch an. "Was hast du vor?" Felix legte ihr seine Hand auf die Schulter. "Denkst du, ich lasse es zu, dass ihr so auseinander geht? Wir nach Berlin zurück fahren und ihr euch wochenlang nicht mehr seht?"

Er schüttelte den Kopf. "Lass mich vorher noch mit ihm reden, doch das wird eine Weile dauern. Setzt dich doch einfach zu meiner Familie in die Küche und trink etwas. Vielleicht magst du ja auch mit meinen Eltern reden."

"Ich weiß, dass sie dir sehr gern helfen werden. Aber das ist deine Entscheidung." Karla nickte und sah aus als könnte sie sich nicht zwischen erneutem Weinen oder einer weiteren Umarmung entscheiden.

Sie wählte die Umarmung. "Danke, Felix. Danke.", flüsterte sie immer wieder. Er lächelte. "Es geht schließlich um Jako. Gib mir ein paar Minuten Zeit, um mit ihm nach oben zu gehen." Sie nickte.

Vor der Tür sah Felix Jako auf dem Boden sitzen. Er hatte den Kopf auf die Knie gelegt und es schien fast so, als ob er schlafen würde. Doch er atmete unregelmäßig und seine Schultern bebten.

Felix fasste ihn vorsichtig unter den Armen, zog ihn hoch und half ihm die Treppe hinauf. Jako reagierte nur sehr schwerfällig und versuchte, so nah wie möglich bei Felix zu bleiben.

Im Gehen kam Felix mal wieder der Gedanke, dass sie mit den ganzen Dramen seit Beginn ihrer Beziehung locker genug Material für die nächsten drei Alben zusammen hätten. Er musste unwillkürlich lachen.

Jako sah ihn mit verheultem Gesicht verwirrt an. "Was ist so lustig?", fragte er rauer Stimme. "Erkläre ich dir gleich." Im Zimmer setzte Felix Jako auf das Bett und schloss sorgfältig die Tür.

Jako ließ sich erschöpft auf die Seite kippen und begann, zufällige Muster auf die Decke zu malen. Felix musterte ihn kurz, kniete sich dann neben ihn und strich ihm ein paar lose Strähnen aus dem Gesicht.

Jako sah ihn mit großen, braunen Augen an und Felix stockte der Atem. Trotz der roten Augen und des traurigen Gesichtsausdrucks, war Jako wunderschön.

Ein leichter Wind vom geöffneten Fenster spielte mit seinen Haaren und sanfte Sonnenstrahlen ließen ihn ein wenig leuchten. Allein dieser Anblick war es Wert, dass alles zu ertragen, entschied Felix.

Er beugte sich vor und gab Jako einen langen Kuss. Jako seufzte. Felix löste sich und sah ihn ernst, aber liebevoll an. "Ich möchte dich um einen Gefallen bitten." Jako's Blick wurde skeptisch.

"Flipp aber nicht gleich aus, bitte." Jako sah ihn finster an und öffnete den Mund, doch Felix unterbrach ihn. "Ja, ich weiß. Schon gut. Wir fahren nach dem Essen ja wieder nach Berlin und deine Mutter ist jetzt hier."

"Rede mit ihr." Jako schoss in die Höhe und fauchte ein "Nein!", bevor er sich beleidigt mit dem Rücken zu Felix wieder auf das Bett fallen ließ. Der wollte aber nicht so schnell aufgeben und begann mit dem Finger auf Jako's Schulter zu tippen.

Jako reagierte nicht, aber Felix hörte nicht auf. Als er schon dachte, sein Finger oder wahlweise Jako's Arm würden blaue Flecken davon tragen, stürzte Jako sich auf ihn.

Sie fielen auf den Boden und Felix wich Jako's Faust aus, in dem er sie festhielt und umlenkte. "Du blöder Arsch. Lass mich doch in Ruhe!" Jako's Augen glitzerten wütend. Doch Felix ließ sich nicht beirren.

Er drehte sich mit Schwung und brachte Jako damit unter sich. Dann drückte er dessen Hände auf den Boden und hielt sein Gesicht dicht über dem von Jako. Der versuchte weiter sich zu wehren. "Schluss jetzt!"

Entspannung im Hause Fewjar IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt