Wieder im Wald

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Als Felix die Zimmertür hinter ihnen schloss, atmete er tief durch und sah dann Jako besorgt an. Dieser stand mitten im Raum und sah etwas verloren aus. Felix trat auf ihn zu und zog ihn an sich.

Jako erwiederte die Umarmung und gähnte wieder. "Möchtest du noch reden?" Jako gähnte erneut. "Ich muss noch über Einiges nachdenken. Ich will einfach nur noch schlafen."

Felix nickte, entledigte sich seiner Klamotten und kletterte in sein Bett. Jako folgte seinem Beispiel und kuschelte sich an ihn. Felix fiel sofort in einen traumlosen Schlaf.

Jako jedoch wälzte sich unruhig hin und her, denn seine Gedanken drehten sich unaufhörlich in seinem Kopf. Als er endlich wegdämmerte, fand er sich in dem Wald wieder, den er bereits mehrmals besucht hatte.

Das Licht war dieses Mal sehr trüb, aber nicht vollständig erloschen. Die Bäume wirkten wie Wesen einer anderen Welt, denn sie hatten keine Schatten und die Blätter bewegten sich wie in einem starken Wind.

Jako konnte jedoch keinerlei Geräusche vernehmen. Tatsächlich hatte er das Gefühl, dass sein Kopf und all seine Sinne irgendwie in Watte gepackt waren. Er schaute sich um.

Sein Unterbewusstsein suchte automatisch nach einem Anzeichen von Felix, doch Jako konnte ihn nirgendwo entdecken. Er fröstelte und schlang die Arme um den Körper.

Der Wind wehte zwar warm, aber das Gefühl, einsam und verlassen zu sein, kroch wie Kälte in seine Knochen. Er suchte den erlösenden Funken, doch auch dieser verbarg sich vor ihm.

Er versuchte zu rufen, Felix Namen zu schreien, doch er konnte nicht. Seine Stimme verweigerte ihm den Dienst. Ebenso wie seine Beine. Jako wollte laufen, rennen.

Den Wald nach Felix durchsuchen, doch stattdessen fiel er auf die Knie. Als diesen den Boden berührten, wurden die Bäume dunkler und gaben einen unheimlich klingenden Ton von sich.

Jako erschauerte und griff sich an den Kopf. Der Ton hinterließ ein unangenehmes Gefühl in ihm. Bevor er sich wieder hoch kämpfen konnte, vernahm er ein Geräusch.

Ein sehr leises Rascheln, dass sich langsam in regelmäßige, schlurfende Schritte steigerte. Er hob den Kopf und sah in die Richtung, aus die Schritte kamen.

Jako hoffte, das es Felix sei, der ihn wie immer aus dem Albtraum raus holen konnte. Stattdessen erkannte er seinen Vater und zuckte erschrocken zurück. Andreas blieb vor dem knieenden Jako stehen und sah von oben auf ihn herab.

Jako wollte sich zwingen aufzustehen, ihm auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, doch seine Beine wollten ihm nicht gehorchen. Stattdessen sah er zu seinem Vater hoch und fühlte sich wieder wie ein kleines Kind.

"Was willst du in meinem Kopf?", flüsterte er. Andreas sah ihn abschätzend an, blieb aber stumm. Jako kannte diesen Blick. Sein Vater hatte ihn immer gezeigt, wenn er mit ihm nicht zufrieden gewesen war.

Erinnerungen tauchten um ihn herum auf und schwebten erneut als Bilder in der Luft, doch im Gegensatz zum letzten Mal waren sie nicht positiv. Jako wollte sie nicht ansehen, doch sein Körper zwang ihn dazu.

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