In der Zwischenzeit besuchte Lea wieder ihre Tochter auf der Intensivstation der Sachsenklinik, als Schwester Ulrike und Dr. Stein gerade bei dem Mädchen waren.
„Laura... Laura, Süße. Wie geht es dir denn?", erkundigte sich Lea bei der Patientin und ließ Martin und die Krankenschwester völlig außen vor. „Geht es dir endlich wieder besser? Oder hast du..." Sie prüfte mit ihrer Hand an Lauras Stirn die Temperatur und stellte erleichtert fest, dass das Fieber bei Laura bereits wieder gesunken ist.
Dann setzte sich Lea zu Laura ans Bett und erklärte ihr: „Laura, meine Kleine. Ich... Stefanie ist auf dem Weg hierher, sie war schon bei Dr. Heilmann im Büro. Wenn sie dich fragt, ob ich dir schon gesagt habe, dass du meine Tochter bist, dann... Dann sag ihr bitte, dass ich dir das noch nicht gesagt habe."
„Ich möchte ihr aber die Wahrheit sagen. Ich will ihr sagen, dass ich... Mama, ich will bei dir bleiben.", bat Laura und warf damit die Lebensplanung ihrer Mutter komplett über den Haufen. „Du... Du willst bei mir bleiben?", fragte die Ärztin und Laura nickte. „Wenn... Wenn ich bei dir bleiben darf... Dann möchte ich auch bleiben. Du bist doch meine Mama, ich... Ich habe doch nur noch dich... Stefanie und Bernd... Ich habe Angst vor den beiden... Besonders vor Bernd..."
„Ich verspreche dir, dass du keine Angst mehr vor deinen Adoptiveltern haben musst, Laura. Ich bin immer für dich da... Wenn du das möchtest, dann kann ich mit dem Jugendamt sprechen, dass du bei mir bleiben kannst.", gab Lea ihrer Tochter ein Versprechen, doch die Schülerin sah von dieser Idee nicht sehr begeistert aus.
„Ich weiß es nicht, aber... Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, einfach mal aus der Wohnung von meiner Adoptivmutter und meinem Adoptivvater raus zu kommen. Ich meine... Ich habe dort sowieso nichts mehr zu suchen. Das machen die beiden mir doch immer wieder klar. Stefanie... und auch Bernd... werfen mich immer wieder aus dem Haus raus. Ich habe doch gar keine Rechte dort und alles... was man sich so..."
„Laura, ich hole dich dort raus. Mach dir keine Sorgen, Kleines. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst. Egal, was auch immer für ein Problem besteht.", machte Lea ihrer Tochter Mut und sie legte vorsichtig ihre Hände auf ihren Bauch. „Hey, Süße. Ich bin für dich da. Ich bin deine Mutter, du bist mein Kind, was ich schon eine Ewigkeit... hier mit mir herumschleppe..."
Lea zeigte mit ihrer Hand auf ihr Herz und Laura flossen die Tränen wie Bäche aus den Augen. „Ich liebe dich auf der ganzen Welt. Denkst du, für mich war es eine einfache Aufgabe gewesen, dich wegzugeben. Aber es war, bei den Aussichten, die mir Stefanie geboten hat, einfach zu gefährlich, dich bei mir zu behalten. Ich musste doch auch an dich denken, Laura. Natürlich hätte ich dich am liebsten bei mir behalten, aber... Ich konnte es nicht. Ich habe es einfach nicht hinbekommen, mir einzureden, dass... Dass Stefanie mich in Ruhe lassen könnte, wenn ich dich bei mir behalten hätte. Aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich will dich doch bei mir behalten, mein Liebling. Immer für dich da sein, wenn du mich einmal brauchst... Ich bin deine Mama. Und ich will auch in Zukunft deine Mama sein. Solltest du es auch zulassen, dass... Dass ich mit deinem Halbgeschwisterchen..."
Laura blickte auf den Bauch ihrer Mutter und ihr fiel sofort die kleine Rundung unter dem grünen Überziehkittel, der auf der Intensivstation Pflicht war, auf.
„Wie... Wie weit sind sie... bist du denn, Mama?", fragte Laura und vorsichtig streckte sie ihre Hand in Richtung Leas Bauch aus, bremste dann allerdings kurz bevor ihre Hand auf dem Bauch ihrer Mutter lag. „Ich... Entschuldige... Ich wollte jetzt...", erklärte sich die Schülerin, doch Lea schüttelte lächelnd den Kopf und nahm Lauras Hand.
„Ich habe kein Problem damit, wenn du deine Hand einmal auf meinen Bauch legen willst, Laura. Das musst du dir immer merken. Es ist alles in Ordnung, was du tust..."
„Ich... Ich wollte auch nur ganz kurz meine kleine Schwester... oder meinen kleinen Bruder... fühlen, wie sich der oder die Kleine bewegt... Merkt man denn eigentlich schon etwas, wenn sie sich bewegt..."
„Ab und an habe ich das Gefühl, ich habe nicht nur ein Kind in meinem Bauch, sondern einen ganzen Rummel mit Achterbahn und Karussell.", berichtete Lea ganz stolz und Laura sah die Freude in den Augen ihrer Mutter.
„Weißt du denn eigentlich schon, was es wird?", fragte Laura vorsichtig und Lea lächelte. „Ja... Meine Kollegen, die mich operiert haben... Meinten, es wird ein kleines Mädchen. Ich habe auch schon einen Namen für deine kleine Schwester."
„Wie soll sie denn heißen?", wollte die fast Sechzehnjährige wissen und Lea lächelte ihre Tochter, deren Hand jetzt auf ihrem Bauch ruhte und die ganz vorsichtigen und kaum merkbaren Bewegungen des Ungeborenen spürte, freundlich an.
„Ich habe mir überlegt, deine kleine Schwester Angel zu nennen...", berichtete Lea von dem Namensvorschlag für die ihr ungeborenes Baby. „Weißt du, mein Schatz... Du solltest eigentlich auch Angel heißen. Nachdem ich dich eigentlich... abtreiben wollte..."
„Meine kleine Schwester soll... Angel heißen? Angel... Wie der Engel?" Laura fing über das ganze Gesicht an, zu strahlen und sie kuschelte sich an die Hand ihrer Mutter, die es, entgegen ihrer Natur, sofort zuließ.
Generell ließ Lea im Umgang mit ihrer inzwischen fünfzehn Jahre alten Tochter mehr zu, als bei anderen Patienten. Aber dieses Mädchen war keiner der allgemeinen Patienten, keine Patientin, die die Ärzte nur während des Aufenthalts in der Klinik kennen lernen könnten.
Es war ihre Tochter; ihre geliebte kleine Laura, die sie ganze fünfzehn Jahre lang nicht bei sich haben konnte, weil ihre ehemals beste Freundin sich für den Tod deren Tochter bei Lea rächen wollte.
Was musste Laura nur alles mitmachen? Dass sie jetzt hier auf der Intensivstation lag und über ihre eigene Krankheit, die oft tödlich verlief, noch gar nichts wusste.
Lea hielt die Hand ihrer Tochter fest in ihrer und rang sich selbst dazu durch, mit der noch nicht einmal Sechzehnjährigen zu sprechen. „Laura...", begann sie und räusperte sich vor dem Weitersprechen kurz.
Ihre Tochter sah an ihrer Mutter hoch und fragte: „Was... Was ist denn los, Mama? Du... Du siehst seit deinem Gespräch mit Dr. Heilmann so... so traurig aus. Ist irgendwas nicht in Ordnung, weswegen du unbedingt mit mir reden willst?"
„Nein... Nein, es ist nichts. Laura, wirklich. Mach dir keine Sorgen. Es ist nur... Mein kleiner Schatz. Ich muss dir... Ich muss noch etwas für deinen Einzug bei mir vorbereiten. Du brauchst doch sicherlich ein eigenes Zimmer, wenn du bei mir wohnen willst. Oder genügt dir wirklich nur das Sofa in meinem Wohnzimmer?"
„Ich bin mit allem zufrieden. Selbst, wenn ich auf dem Dachboden in einer alten Kiste schlafen muss. Die Hauptsache ist, dass ich bei dir wohnen kann und du mich auch bei dir aufnimmst, wenn es mir schlecht geht, Mama. Ich muss bei Stefanie und Bernd einfach raus. Dann geht es mir auch körperlich bestimmt wieder besser... Dass ich mich immer wieder so sehr aufregen muss, das ist ein Zeichen, dass ich mich dort nicht wohlfühle..."
'Wenn es doch wirklich nur deine schlechte Beziehung zu Stefanie und Bernd wäre, dass es dir nicht gut geht, mein Kleines... Ich müsste dir eigentlich die Untersuchungsergebnisse... überbringen, Süße. Aber ich kann es einfach nicht...', seufzte Lea und nahm ihre Tochter in den Arm. „Ich bin so froh, dich endlich wieder zu sehen. Jetzt lasse ich dich auch nicht mehr weg, Süße. Wenn es sein muss, dann... Gehe ich vor Gericht und klage gegen deine Adoptivmutter."
„Das würdest du bestimmt verlieren, Mama.", erklärte Laura ihrer Mutter und sah traurig in Richtung Zimmertür. „Ich glaube nicht, dass ich auf legalem Wege zu dir ziehen könnte. Da müssten mich vielleicht meine Adoptiveltern weggeben wollen und du... adoptierst mich wieder. Das wäre wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, wieder zu dir zurück zu können, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen."
„Süße, ich habe mich schon, bevor ich überhaupt wusste, wo du wohnst... Mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt. Die haben mir Hoffnungen gemacht, dass ich dank eines Din A4-Blattes, das ich von deiner Mutter bekommen habe... Vielleicht damit rechnen kann, dich wieder zu mir zurück zu bekommen. Aber ich muss erst noch einmal mit den Leuten vom Jugendamt sprechen, das ist auch noch eine Aufgabe...", erklärte Lea ihrer Tochter und Laura schien von den Versprechungen ihrer Mutter begeistert zu sein.
„Mama... Das heißt... Dass ich vielleicht doch bald wieder zu dir ziehen kann?", fragte die noch Fünfzehnjährige hocherfreut und sah Lea mit großen Augen an.
Die Nachricht, Lea könnte gegen ihre Adoptivmutter in einem vielleicht bald anstehenden Gerichtsverfahren gewinnen, gab der Schülerin die Kraft, sich aufzusetzen und ihrer Mutter um den Hals zu fallen.
„Das... Das wäre ja so toll... Wenn ich endlich bei dir wohnen dürfte. Ich... Ich habe dich schon so vermisst, Mama. Du hast mir so gefehlt. Am liebsten... Am liebsten würde ich jetzt schon aus der Klinik verschwinden und... Und zu dir in die Wohnung fahren. ... Aber haben wir beide eigentlich bei dir in der Wohnung Platz?"
„Natürlich. Für dich mache ich sogar mein Arbeitszimmer frei... Das steht zwar momentan noch mit Fachliteratur voll, aber die ist schnell weggeräumt. Sobald du hier raus kommst, hole ich dich ab. Versprochen.", versprach Lea und Laura jubelte glücklich.
„Ich freue mich schon so, endlich aus dieser... Familie raus zu kommen. Es gab Zeiten, da wollte ich nach der Schule zum Jugendamt gehen und mich aus dieser schrecklichen Familie nehmen lassen."
„Wie ist denn das eigentlich mit deiner kleinen Tochter Nina? Ist sie von deiner Adoptivmutter adoptiert wurden? Oder zieht sie einfach die Kleine auf und du bist die Mutter?", wollte Lea von ihrer Tochter wissen und Laura zuckte kurz mit den Schultern. „Das ist doch auch egal, Mama. Die Hauptsache ist doch, dass wir beide endlich wieder zusammen sind. Und dass ich bei dir wohnen kann... Ohne Angst haben zu müssen, dass gleich wieder meine völlig überdrehte und mich anschreiende Adoptivmutter um die Ecke gerast kommt und mich anfaucht..."
„Das wirst du nie wieder mitmachen müssen, Süße. Ich werde immer auf dich aufpassen. Egal, was auch immer passieren wird, ich bin für dich da.", versprach Lea mit liebevoller Stimme.
„Mama, ich... Ich hab solche Angst... Was würde denn passieren, wenn... Wenn ich von Stefanie doch noch hier weggeholt werde? Das... Das schaffe ich nicht. Das halte ich nicht durch. Ich gehe bei Stefanie und ihrem Mann... vor die Hunde."
'Du wirst in den nächsten Wochen wohl kaum nach Hause können, Maus.', sprach Lea wieder mit sich selbst und sie musste sich arg auf die Lippen beißen, um nicht doch noch ihre Tochter mit der schrecklichen Diagnose zu verängstigen.
„Ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, dass... Dass es nicht einfach für dich ist, wenn du wieder zu Stefanie und Bernd nach Hause müsstest. Aber... Süße, ich kann dir nicht versprechen, dass es von jetzt auf gleich funktioniert, dass ich dich mit nach Hause nehmen kann. Weißt du, wir haben so viele Jahre nicht miteinander verbracht, du bist eine fremde für mich, ich eine Fremde für dich... Wir kennen uns noch nicht. Und außerdem habe ich durch die Freigabe zur Adoption... mein Recht weggegeben, dich bei mir zu behalten."
„Aber du musst beim Jugendamt doch nur einen Mutterschaftstest vorlegen... Der ganz klar beweist, dass ich deine Tochter bin. Und wenn ich dann auch noch sage, dass ich gerne zu dir ziehen will. Dann ist das doch alles gar kein Problem, Mama. Ich wohne gerne bei dir, du bist doch meine Mama. Ich will nicht mehr von dir weg...", erklang Lauras weinerliche Stimme und Lea hielt ihre Tochter fest im Arm.
„Ich werde sehen, was ich tun kann.", versprach die Neurochirurgin. „Schlaf jetzt noch ein bisschen. Du brauchst in den nächsten Tagen sehr viel Kraft, Kleines. Ich verspreche dir, ich bin immer für dich da..."
„Weißt du, Mama... Ich bin so glücklich... Dass ich endlich weiß, wer meine leibliche Mutter ist. Ich liebe dich, Mama. Du bist die beste Mutter, die ich mir wünschen kann...", freute sich Laura und der Neurochirurgin wurde es bei der Aussage ihrer Tochter gleich warm ums Herz.
Sie liebte dieses Mädchen, das da vor ihr im Bett lag, einfach so sehr. Obwohl es die junge Ärztin selbst noch nicht von sich kannte, aber jetzt hatte sie beim Anblick ihres Kindes dieses Strahlen im Herzen. Diese Glücksgefühle, die sie schon damals gespürt hatte, als Laura zu Heilig Abend auf die Welt gekommen war und sie ihr Baby das erste Mal in ihren Arm nehmen konnte.
Ihre Tochter, die sie seit Jahren vermisste, von der sie glücklich war, sie endlich wieder zu sehen und zu wissen, dass auch sie von der halben Wahrheit Bescheid wusste, sah die Neurochirurgin müde an und gähnte erschöpft, weswegen Lea ihr liebevoll über den Kopf streichelte und leise flüsterte: „Ruh' dich jetzt wieder ein bisschen aus, Laura. Du brauchst viel Kraft, dass du wieder gesund wirst... Mach ruhig deine Augen zu. Ich weiß, wie müde du schon bist."
Laura gähnte noch einmal und schloss dann ihre Augen.
Lange sah Lea auf ihre sehr schnell eingeschlafene Tochter. Die fast Sechzehnjährige sah, wenn sie schlief, der Ärztin so ähnlich, dass es Lea fast schon unheimlich wurde.
Sah sie sich jetzt selbst vor sich liegen? Oder war das wirklich ihre Tochter, die sie jetzt da liegen sah?
Lea wusste es selbst nicht mehr, was mit ihr los war.
Waren es nur die Sorgen um ihr Kind... um ihr kleines Mädchen, die ihr im Kopf herumschwirrten und für ihre immer wiederkehrenden Gefühlsausbrüche sorgten? Oder waren es die Hormone, die durch die Schwangerschaft komplett ins Wanken gerieten und Lea so verrückt machten?
„Laura, Kleines. Ich werde immer für dich da sein. Egal, was auch passiert.", versprach die Neurochirurgin nun schon zum x-ten Mal ihrer schwer kranken Tochter und streichelte Laura über den Kopf, bevor sie aufstand und die endlich eingeschlafene Schülerin alleine in ihrem Zimmer zurück ließ.
Vor dem Zimmer von Laura ließ Lea all ihren Gefühlen freien Lauf. Sie ließ sich weinend an der Wand hinter sich nach unten gleiten und dicke Tränen rollten ihr über die Wange, was ausgerechnet Dr. Kaminski mitbekam.
„Frau Dr. Peters... Was ist denn los?", fragte der Urologe und sah durch das große Fenster auf die schlafende Laura, dann auf die Überwachungsmonitore und zum Schluss wieder auf Lea. „Ist dieses Mädchen, das da drinnen in dem Zimmer liegt... Ist das ihre Tochter?"
Lea schluckte kurz und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, nickte und sah ihren Kollegen an, als Kaminski ihr eine Hand auf die Schulter legte und ihr mit vorsichtiger Stimme anbot, der Kollegin zuzuhören.
„Ich bin zwar in der Hinsicht wohl kein sehr guter Kollege, wenn es darum geht, miteinander über Gefühle zu sprechen. Aber ich höre ihnen gerne zu, Frau Dr. Peters. Sie wissen doch, dass sie mit jedem Problem zu mir kommen können.", versuchte Kaminski die Neurochirurgin zu beruhigen und Lea nickte kurz.
„Ich... Ich glaube, es wäre keine schlechte Idee, mal mit jemandem zu reden, der mich versteht...", erklärte die junge Chirurgin und lächelte kurz.
Kaminski half ihr hoch und erklärte: „Lassen sie uns am besten in den Garten gehen, dort haben wir genügend Platz, damit sie mir erklären können, was los ist. Ohne, dass gleich ein Kollege ins Zimmer rauscht.", schlug der Urologe vor und Lea nickte, folgte ihrem Kollegen und fand sich schon wenige Augenblicke später im großen Klinikinnenhof, in dem schon manche Probleme unter Freunden und guten Kollegen besprochen wurden, wieder.
„Also, Frau Kollegin... Dann schießen sie mal los.", lächelte Kaminski die Chirurgin an und Lea nickte kurz.
„Ich... Ja, sie haben recht, die Patientin auf der Intensivstation... Also Laura Falken... ist meine Tochter... Ich habe sie damals... aus privaten Gründen zur Adoption freigegeben. Und jetzt... Herr Kollege, Laura hat Leukämie. Und das nicht einmal mehr zum ersten Mal."
Kaminski schluckte kurz und wusste sofort, was das bedeutete. „Ein Rezidiv... Frau Kollegin, sie wissen doch genau, wie sehr die Medizin immer wieder voranschreitet. Vor zehn, zwanzig Jahren war ein Rezidiv bei Leukämie das sichere Todesurteil; jetzt kann man mit den passenden Medikamenten so viel erreichen."
„Aber sie ist meine Tochter! Und wenn es dazu käme, dass... Dass Laura eine Knochenmarkspende braucht... Was mache ich dann mit dem Baby?", fragte Lea mit nervöser Stimme.
„Das werden sie zur richtigen Zeit entscheiden. Wir stehen ihnen doch alle bei. Ich ganz besonders. ... Soll ich vielleicht ihren Nachtdienst übernehmen? Ich kann morgen meine Praxis zumachen, wenn sie ein wenig Ruhe brauchen.", schlug Kaminski vor, doch Lea schüttelte energisch den Kopf.
„Nein... Um Gottes Willen. Nicht sie auch noch. ... Dr. Heilmann hat mir schon vorgeschlagen, mich in den sofortigen Zwangsurlaub zu schicken. Aber ich habe Verpflichtungen. Nicht nur Laura gegenüber...", wehrte Lea den Vorschlag des Urologen ab und lächelte kurz tapfer, als ihr Handy klingelte.
Besorgt starrte sie auf das Display, erkannte auf Anhieb den Anrufer und rannte in Richtung Klinik...
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Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...