Folge 6 - Teil 13: Sorgen um Lena und Emily

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„Ihre kleine Maus hat im Moment sehr hohes Fieber; Dr. Blankenburg hat ihr wohl vor zweieinhalb Stunden schon ein Medikament gegen das Fieber gegeben... War das schon einmal, dass sie so hohes Fieber hatte?" „Nein... Das heißt... Doch, als sie damals diese Virusgrippe hatte. Da hatte die Maus über... 40 Grad und lag dann auch deswegen mehrere Tage im Krankenhaus..."

„Auau...", jammerte Lena plötzlich beim Abtasten ihres Bauches und versuchte, die Hand von Roland wegzustoßen, worauf der Klinikchef fragte: „Hatte ihre Kleine in den letzten Tagen oder Wochen schon einmal so starke Bauchschmerzen?"
„Seit gut einer Woche hat sie immer wieder Bauchschmerzen... Ich habe ihr dann meistens ihre Wärmflasche gemacht und einen Tee gekocht. Dann ging es ihr wieder besser... Aber sonst...", erklärte Michael und Roland nickte.

„Waren sie mit ihrer Tochter wegen ihrer Bauchschmerzen denn schon einmal beim Kinderarzt?", fragte Roland weiter und Michael nickte.
„Aber natürlich war ich deswegen mit Lena beim Arzt... Ich bin mit meiner Lena immer beim Arzt gewesen, wenn es ihr schlecht geht. Trotz ihrer Angst... Ich habe aufgepasst, dass sie immer alle Impfungen bekommt, die für sie wichtig sind. Obwohl mir mein armes Mäuschen auch immer so fürchterlich leid tat, wenn der Arzt ihr die Spritze gegeben hat und die Kleine immer so sehr dabei geweint und geschrien hat... Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jetzt hier liegt und keiner weiß, was sie hat... Ich liebe Lena; sie ist das Wichtigste auf der Welt für mich... Ich liebe meine Tochter über alles."

„Das kann ich mir persönlich sehr gut vorstellen. Ich bin selber Vater von zwei Kindern und Großvater eines Jungen. Meine Tochter Lisa ist sechzehn, mein Sohn Jakob ist achtundzwanzig. Und mein Enkel Jonas ist fünfzehn; ich kenne die Sorgen, die man hat, wenn die eigenen Kinder krank sind... Herr Köster, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das im Moment nicht einfach für sie ist. Aber sie müssen jetzt auch an sich denken. Sie sehen aus, als könnten sie eine Pause gebrauchen... Fahren sie bitte nach Hause; wir kümmern uns hier um ihre Tochter... Wenn sie hier zusammenbrechen, hilft das Lena auch nicht."

„Das letzte Mal, Herr Dr. Heilmann... Als ich nach Hause gefahren bin und wieder in die Klinik kam... lag meine Tochter plötzlich hier. Ich habe Angst um Lena; ich liebe mein Kind. Ich könnte mir nicht vorstellen, wie das wäre, wenn ich... Wenn ich erfahren würde, dass meine kleine Maus tot ist. Ich will Lena nicht verlieren..."
Aus Michaels Augen liefen die Tränen und er sah auf seine Tochter, als sich die Tür öffnete und eine Frau ins Zimmer trat, die aufgeregt zum Bett der Kleinen lief.
„Lena... Lena, du großer Gott. Was hast du denn plötzlich, mein armes Mäuslein? Du arme kleine Maus... Was hast du denn gemacht, dass du jetzt im Krankenhaus liegst? ... Michael! Was ist denn mit ihr?", fragte die Frau, die auf Lena zu rannte und die Sechsjährige vorsichtig in die Arme nahm, was Michael nicht gern zuließ.

„Mutter?! Was machst du hier?", fragte er leicht verärgert. Hatte er seine Mutter angerufen, ohne es sich gemerkt zu haben?
Die Antwort kam wenige Augenblicke später, als die eben eingetroffene Frau erklärte: „Dein Bruder hat mich angerufen, Michael. Er hat mir gesagt, dass Lena im Krankenhaus liegt. Von dir erfahre ich so etwas ja leider schon nicht mehr... Dabei bin ich doch ihre Oma... Und sie ist mein Schnuppelmäuschen..."

„Es tut mir leid, Mutter... Ich musste mich erst einmal um meine kleine Lena kümmern. Wie du vielleicht siehst, liegt Lena mit sehr hohem Fieber hier; die Schwester hat vorhin gemessen; Lena hat knapp 41°C. Die Kleine kann vor Schwäche schon kaum noch viel reden... Aber was machst du hier? Bist du jetzt die ganze Strecke von Schleswig-Holstein hierher gefahren?"
„Nein, Michael, das bin ich nicht. Ich war doch bis heute in Berlin... Was hat denn die Kleine?", fragte Michaels Mutter ihren Sohn und streichelte ihrer völlig erschöpften Enkelin über den Kopf.

„Sie sind Lenas Oma? Guten Tag, ich bin Dr. Heilmann, der Klinikdirektor. Ich habe mir gerade ihre Enkelin angesehen... Frau Köster... Ich habe ihren Sohn bereits gefragt, ob es in der Familie irgendwelche Erkrankungen gibt, die die Kleine vielleicht... geerbt haben könnte..."
„Nein... In unserer Familie sind alle gesund. Ich wüsste nicht, dass Lena von Michael irgendwas geerbt haben könnte. Aber... Vielleicht von der Mutter..."
„Nein, das habe ich ihnen doch schon gesagt, Dr. Heilmann. Meine Frau Carolin war auch kerngesund... Lena ist die erste, die allen... und besonders mir solchen Kummer bereitet.", sagte Michael noch einmal mit fester Stimme.

„Mein Sohn und seine Frau waren immer sehr ordentlich und gewissenhaft mit den ganzen Terminen wegen den Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. Lena wurde von Michael und seiner Frau zu allen Vorsorgeuntersuchungen, die empfohlen sind, gebracht. Und die kleine Motte hat die Untersuchungen immer ganz tapfer und mit Bravour bestanden... Sie müssen vielleicht eines wissen – unsere kleine Lena war ein Frühchen. Sie kam damals zweieinhalb Monate zu früh und war zu ihrer Geburt noch für ihr Alter sehr unterentwickelt..."

„Wie kam es zu der Frühgeburt der Kleinen?", fragte Roland, worauf Michaels Mutter erklärte: „Carolin, Lenas leibliche Mutter, hat während des Beginns ihrer Schwangerschaft immer sehr viel geraucht und Alkohol... Deswegen kam es auch zu diesem Verkehrsunfall... Lena musste damals sofort per Kaiserschnitt geholt werden und auf die Frühchenstation... Vielleicht... Vielleicht ist deswegen die Kleine jetzt so krank geworden?"
„Das kann ich mir nicht vorstellen, Frau Köster. Der aktuelle Zustand ihrer Enkelin hat mit Sicherheit kaum etwas damit zu tun, dass sie zu früh auf die Welt kam. ... Es tut mir leid, aber wir müssen Lena jetzt leider noch einmal Blut abnehmen. Das wird sie aber wahrscheinlich auch kaum merken. Und dann messen wir noch mal die Temperatur...", seufzte Roland und sah auf Lena. „Herr Köster, machen sie sich keine Gedanken. Ihre Tochter wird absolut nichts von der Blutabnahme spüren... Und dann müssten wir beide uns noch einmal genau unterhalten..."



In der Zwischenzeit hatte Paul seine kleine Tochter Emily wieder in die Klinik zurück gebracht und das Mädchen lag auf dem Wickeltisch an der Wand, während der Vater der Kleinen seine Tochter auszog.
„Ja, meine kleine Motte. Dein Opa kümmert sich jetzt um dich. Du wirst sehen, bald geht es dir wieder viel besser... Du musst gar keine Angst vor dem Onkel Doktor haben; das ist dein richtiger Opa. Der Papa von deiner lieben Mami... Der kümmert sich ganz alleine um dich...", versprach der besorgte Vater seiner kleinen Tochter und behutsam drückte er dem wimmernden Baby einen Kuss auf die Wange.

„Sie wird auch keine Angst vor der Untersuchung haben.", wusste Markus, als Paul kurz zur Seite trat und sich der Großvater des Säuglings dem weinenden Mädchen näherte.

„Na, du kleines Mäuschen. Da bist du schon ganz nackig... Hast nur noch deine tolle Windel an... Guck mal, hier ist dein Kuscheltier; das darf bei dir bleiben, bis du wieder in dein Bettchen darfst. ... So, ich höre nur dein kleines Herzchen ab, süße Maus. ... Ja, du kleines Mottchen. Ich bin ja da."
Behutsam hörte Markus das Herz und die Lunge seiner Enkeltochter ab und hielt währenddessen das kleine Händchen von Emily fest. „Keine Angst, du süßes Mäuslein. Ich bin ja da... Der Papa ist auch da. Und deine Mami ist auch bald wieder bei dir... Das klingt momentan schon ein bisschen besser; nur dein Herz schlägt sehr schnell. ... Fieber hast du wohl auch, du armes Sonnenscheinchen. Das werden wir beide wohl mal zusammen kontrollieren müssen, solange du hier vor deinem lieben Opa liegst. ... Paul, bereitest du bitte kurz die Kleine vor?"

„Ich... Muss das denn jetzt wirklich sein, Doktor Blankenburg? Ich möchte die kleine Maus eigentlich nicht so gerne... mit dem Fieberthermometer... quälen müssen. Oder zumindest quälen lassen. Sie ist schließlich schon erschöpft genug; da muss sie nicht auch noch mit dem Thermometer gepiesackt werden...", wusste Paul, doch sein Schwiegervater widersprach dem jungen Mann und erklärte, die kleine Emily würde doch beim Messen ihrer Temperatur kaum etwas mitbekommen. „Ich bin ganz vorsichtig bei der kleinen Maus. ... So, siehst du, Emily. Dein Papi hat weit mehr Angst als du... Ja, du süßes Engelchen. Wir machen das ganz ganz schnell zusammen.", versprach Markus, doch seine kleine Enkeltochter schien damit noch nicht ganz zufrieden zu sein.

Während Paul nur sehr widerwillig die Windel seiner Tochter Emily öffnete und dem Vater seiner liebsten Laura Estelle bei der Vorbereitung des Fieberthermometers mit Argusaugen beobachtete, sprach er ganz sanft auf sein Baby ein.
„Emily, mein kleines Mädchen. Der Opa macht gar nichts böses mit dir. Das verspreche ich meinem kleinen Engel. ... Schau mal, hier ist der Opi. Und... Oh, da ist die Schwester Arzu... Die ist auch ganz ganz lieb zu dir.", versuchte Paul, sein Kind abzulenken, doch seine kleine Emily wusste von der morgendlichen Temperaturkontrolle noch ganz genau, was jetzt wohl kam.

Ängstlich zappelte das kleine Mädchen mit ihrem linken Bein, das von Paul liebevoll gestreichelt wurde. „Süße, du musst jetzt keine Angst haben; der Opa ist da ganz ganz... gaanz lieb. Der macht nichts böses mit seinem Enkelchen...", versprach der Vater.
Seinen Blick jedoch konnte Paul nicht von dem Fieberthermometer abwenden und sein Atem ging allmählich immer schneller, während seine kleine Tochter sich mit einem kurzen lauten Schreien gegen die Temperaturkontrolle wehren wollte.

„Sie spürt absolut gar nichts. ... Emily, schau mal. Hier ist dein ganz süßes, kleines Häschen. Das möchte dir eine Geschichte erzählen... Emily, Mäuschen. Mach jetzt kein Theater; du bist doch noch ein kleines Baby.", erklärte Markus seiner Enkeltochter und gab ihr das Plüschhäschen in die Hand, womit das Mädchen zu spielen begann.
„Na, siehst du, mein Mädchen. Dein Häschen hoppelt über deinen Bauch... Paul, du hältst am besten kurz die Hand von deiner kleinen Maus und dann hat sie es in einer halben Minute schon hinter sich. ... Emily, das wird jetzt ganz ganz kurz etwas... Mäuschen, keine Angst. Ich bin ja bei dir. Ich kümmere mich um dich und passe auf, dass nichts unnötig schlimm für dich wird.", beruhigte Markus noch einmal seine Enkeltochter und hob dann auch schon die Beine des Säuglings kurz an.

„Emily, nicht weinen. ... Ist schon vorbei...", sprach Paul auf sein Baby ein und Emily sah zu ihrem Vater, während Markus die Temperatur des Mädchens kontrollierte. „Süße, du hast das allerschlimmste ja schon hinter dir. Jetzt wird das alles nur noch ein kurzer Spaziergang für dich... Mäuschen, deine Mama hat das in deinem Alter auch über sich ergehen lassen müssen. Und da hat das die böse Stefanie gemacht. Das hat deiner Mama bestimmt auch gar nicht gefallen, mein Engel... Ja, du kleine Maus. Keine Angst, ist gleich vorbei..."

Etwas mehr als eine halbe Minute dauerte es, bis die kleine Emily von dem Thermometer wieder erlöst wurden war.

„So, das wars schon, Emily. Du kannst gleich deine Windel wieder um deinen Bauch bekommen. Aber vorher... 38,7... Das ist ein ganz kleines bisschen zu hoch für dich, Emily. ... Schwester... Oberschwester Arzu, bringen sie bitte für die Kleine noch ein Fieberzäpfchen. Dann geht es dir ganz ganz schnell wieder besser...", sprach Markus auf seine Enkeltochter ein und Paul streichelte sein Baby.
„Das muss jetzt wirklich sein?", fragte er erneut etwas ängstlich auf sein Baby schauend und Markus erwiderte: „In diesem Falle... ja. Emily hat momentan über 38 einhalb Grad Temperatur. Das ist für ein Baby in ihrem Alter und vor allem mit der kardialen Vorgeschichte... viel zu hoch. Aber keine Sorge; mit ein bisschen Ablenkung geht das für die Maus ganz schnell vorbei."

„Aber meine kleine Emily... hat in ihrem kurzen Leben schon sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht; Stefanie... war dabei immer sehr rabiat und wollte die Kleine möglichst schnell wieder von sich stoßen, wenn sie krank war... Ihr war es meistens egal, wenn Emily krank war; sie wollte nur ein gesundes Baby.", wusste Paul und hob seine Tochter beruhigend schaukelnd auf seinen Arm. „Süße, es ist ja alles gut. Der Opa meint das nicht böse... Er möchte dir nur helfen, mein Schatz. Schau, dein lieber und ganz toller Opa will nur, dass es seinem kleinen Enkelchen schnell wieder gut geht und du bald nach Hause kommen darfst."

„Wo wird Emily eigentlich in den nächsten Wochen nach ihrer Entlassung leben?", wollte Markus wissen und sein Schwiegersohn erwiderte: „Ich werde meine kleine Tochter natürlich zu mir holen. Aber... Vielleicht habe ich auch Glück und... Frau Dr. Peters lässt mich bei sich wohnen. Ich meine, sie hat sich in den letzten Tagen auch schon sehr schön um Emily gekümmert."
„Dr. Peters... Lea hat momentan wohl andere Sorgen...", seufzte Markus, als Schwester Arzu auch schon mit dem Fieberzäpfchen in der Hand ins sehr geräumige Zimmer der kleinen Emily kam und Paul seine Tochter wieder vorsichtig auf dem Wickeltisch ablegte.

„So... Emily. Wir haben das Fiebermessen zusammen auch schon geschafft; das machen wir gleich noch mal so schön... Paul, hältst du bitte kurz die Hand von deiner kleinen Tochter; dann wird sie keine Angst vor dem Fieberzäpfchen haben. ... So, du kleiner Schatz. Das hat deine Mama auch bestimmt schon oft hinter sich gebracht, das wird nicht so schlimm... Ja, Emily. Du bist gleich erlöst..."
Noch einmal hob Markus die Beinchen seiner kleinen Enkeltochter an und mit einem kurzen Schrei des Babys hatte die knapp fünf Monate alte Emily das Medikament bekommen.
„So, das wäre es schon. Siehst du, Emily. Das hast du ganz toll gemacht, mein kleines Mädchen. Die Medizin ist schon drin. Ich bin stolz auf dich. ... Na, nicht wieder raus drücken... Das muss jetzt drin bleiben. ... Ja, das ist ganz toll, wie du das hier gemacht hast. Du hast fast gar nicht geweint.", beruhigte Markus seine Enkeltochter und hielt noch ein wenig die Pobacken der Kleinen zusammen, während Paul sein Baby abknutschte.

„Das wäre es schon. ... Siehst du, meine Motte. So schnell geht das schon vorbei. Da hast du dir ein kleines Küsschen von deiner Mama verdient... Aber das gibt es leider erst, wenn es deiner Mami wieder besser geht.", enttäuschte Markus den Säugling. „Das dauert aber nicht mehr so lange, süßer Zwerg."

„Und dann... Dann darf deine Mami wieder nach Hause... Dann ist sie nämlich endlich wieder ganz gesund.", versprach auch Paul seinem Kind, während er seine Tochter behutsam wieder anzog und Markus die Medikamentengabe in die Krankenakte seines Enkelkindes eintrug.
„Wir werden in einer Stunde noch einmal den Zustand von Emily kontrollieren. Da wird das Fieberzäpfchen bestimmt schon anfangen, zu wirken. ... Oberschwester Arzu kümmert sich dann um die Fieberkontrolle bei der Kleinen..."

„In einer Stunde Kontrolle von Emilys Temperatur; das wird natürlich gemacht, Dr. Blankenburg.", bestätigte die Halbtürkin und streichelte der kleinen Emily noch einmal über das Gesicht des Babys. „Du wirst bald wieder gesund. Wir müssen doch zusammen deiner Mama bei der schweren Behandlung beistehen, hm."

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