Folge 8 - Teil 21: Kampf um Laura Estelle

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Während sich Lea immer noch um einen Anwalt kümmerte, betrat Dr. Kaminski, der erfahrene Urologe das Ärztezimmer und hörte, wie die Kollegin über die aktuellen Probleme in ihrer Familie mit der Assistentin des Rechtsanwaltes sprach, um einen Termin für die erste Beratung zu koordinieren.

„Und ich kann dann mit dem Anwalt persönlich über das Thema reden... Meinen sie, dass ich eine... Dass ich wirklich eine realistische Chance habe, meine Tochter... meine tapfere, kleine Laura Estelle wieder zu mir zu holen." ‚Ich denke, sie haben sehr gute Chancen... Wie sie gesagt haben, hat ihre Tochter sie schon als ihre Mutter angesehen. Und der Richter wird sowieso während der Verhandlung mit Laura Estelle sprechen wollen... Jedenfalls so gut und so lange es vom medizinischen Standpunkt zu vertreten ist... Sie brauchen sich da gar keine Gedanken zu machen, dass ihre Laura Estelle wirklich... wirklich bei dieser Stefanie bleiben muss.', meinte die Assistentin am anderen Ende der Telefonleitung und Lea nickte.
„Gut, dann... Dann bin ich nächste Woche Mittwoch zu dem Termin in ihrer Kanzlei... Dann sehen wir uns. Soll ich denn noch irgendwas mitbringen?" ‚Auf jeden Fall sollten sie das Schreiben des Gerichtes mitbringen. Und vielleicht schon... schon einen guten Bekannten, der als Zeuge dafür fungieren könnte, ihre gute Beziehung zu Laura Estelle zu bestätigen. Haben sie denn einen Lebensgefährten? Oder wissen ihre Kollegen, wie gut ihre Beziehung zu ihrer leiblichen... zu ihrer leiblichen Tochter im Moment schon ist?'
„Ich habe einen Lebensgefährten; Jenne Derbeck... Er lebt seit einigen Monaten mit mir zusammen. Und meine... meine Kollegen wissen auch schon, wie sehr ich mit meiner Tochter... mit meiner geliebten kleinen Laura Estelle... schon eine Beziehung aufgebaut habe. ... Laura Estelle hat erst heute Nacht... heute Nacht wieder nach mir gerufen, als es ihr nicht gut gegangen ist. ... Und der leibliche Vater von Laura Estelle könnte auch... auch als Zeuge fungieren, um dem Gericht zu bestätigen, dass... Dass ich keine Rabenmutter bin, sondern mich wirklich... wirklich sehr um meine Tochter bemühe und meine eigenen Probleme hinten anstelle.", meinte Lea, als sie auf das Ultraschallbild in ihrer Hand blickte und darauf die Umrisse eines fast geburtsfähigen Säuglings erkannte.

Es war die letzte Ultraschallaufnahme ihrer kleinen Laura Estelle... Nun ja, klein... Ihrer großen Laura Estelle eher. Aber für Lea blieb ihre schwer kranke Tochter eben im Moment immer noch ihre Kleine.

„Ich liebe mein Kind über alles auf der Welt. Für mich ist Laura... Für mich ist meine Laura der wichtigste Mensch auf Erden; ich wünschte manchmal sogar, ich könnte... Ich könnte mein eigenes Leben für das Leben meiner Tochter hergeben und... Und ihr Leben damit retten. So weit bin ich schon. ... Ich will, dass meine Laura Estelle bald schon nicht mehr leiden muss. Und dafür wäre mir jedes noch so kleine und... und vor allem auch für mich schmerzhafte Mittel recht. Ich habe sogar schon daran gedacht, meine bestehende Schwangerschaft für meine Tochter... abzubrechen und eine... und eine Abtreibung durchführen zu lassen."

‚Sie sind schwanger?', erkundigte sich Leas Telefonpartnerin und die Neurochirurgin bestätigte: „Ich bin schwanger, fast schon in der 21. Woche. Aber das tut dem ganzen Problem hier nicht zur... zur Sache. Ich will gegen meine Freundin endlich auch einmal gewinnen können. Und deswegen brauche ich diesen Termin... Meine Laura Estelle braucht jetzt... jetzt besonders mit ihrer Leukämie Menschen um sich, die es gut mit ihr meinen. Und die ihr zur Seite stehen. Und... Und nicht Menschen, die mitansehen, wie der Ziehvater über das eigene, erst vierzehn Jahre alte Ziehkind herfällt. Er hat es schließlich sogar dazu gebracht, dass Laura Estelle gedacht hat, dass das Baby von ihrem Ziehvater ist. ... Zum Glück für Bernd hat sich das als falsch dargestellt; der Lebensgefährte und Freund meiner Tochter ist der leibliche Vater der kleinen Emily..."

‚Ach... Um die kleine Emily geht es doch auch, wenn ich mir das richtig notiert habe, stimmts?', fragte die Sekretärin noch einmal nach und Lea antwortete: „Ja, um die kleine Emily geht es in dem Prozess auch... Ich muss unbedingt... für meine Tochter und... und erst einmal übergangsweise auch noch für meine süße, kleine Enkeltochter Emily dieses Sorgerecht... das Sorgerecht bekommen. Meine arme tapfere Laura Estelle braucht mich doch... Und besonders auch ihre kleine Tochter braucht ihre Oma... Ich muss mich kümmern."

‚Sie werden sich kümmern können, Dr. Peters. Wir werden nächste Woche erst einmal den Termin abwarten; ich kann mir vorstellen, dass unser Rechtsanwalt alles dafür tun wird, dass ihre Tochter und ihre kleine Enkeltochter wirklich bei ihnen aufwachsen können. Zumal Laura Estelle ja besonders jetzt auch viel Zeit für sich und für ihre Behandlung zu brauchen scheint, oder?' „Ja, besonders meine kleine Laura Estelle... Sie ist doch mein Baby. Und ich muss mich darum kümmern, dass sie wieder gesund wird. ... Ich danke ihnen vielmals. ... Bis nächste Woche Mittwoch...", verabschiedete sich Lea von der Sekretärin des Rechtsanwaltes und trug sich den Termin sofort vollständig in ihren Kalender ein.

„Ah, Frau Kollegin. Sie brauchen einen Anwalt?" „Ja, ich brauche einen Anwalt... Aber das hat sie im Moment auch eigentlich gar nichts anzugehen, Dr. Kaminski... Ich habe Probleme... Private Probleme. Und dabei können sie mir absolut nicht helfen. Besonders nicht sie... Herr Kollege, gibt es irgendwas, was sie mit mir jetzt besprechen wollen? Oder kann ich zu meiner Tochter auf die Intensivstation? Ich habe nämlich nicht die Zeit gepachtet, wie gewisse Urologen, die im Moment im Ärztezimmer anzutreffen sind.", deutete Lea zickig auf ihren Kollegen.

„Ich wollte mich doch eigentlich auch nur nach dem aktuellen Zustand von ihrer kleinen Laura Estelle erkundigen... Wie geht es ihrer Tochter denn?", wollte Dr. Kaminski von seiner langjährigen Kollegin wissen und Lea atmete tief durch, sah noch einmal auf das Ultraschallfoto und konnte zuerst kaum auf die Frage ihres Kollegen antworten.
„Es geht meiner großen Prinzessin im Moment wohl immer noch schlecht; sie hat Bauchschmerzen bekommen. Aber mit ihrem Lebensgefährten Paul will sie darüber einfach nicht sprechen. Deswegen... Ich habe mich mit Markus beraten. Er schaut jetzt erst einmal nach seiner kleinen Lilly Sophia und dann gehen wir beide geschlossen zu unserer gemeinsamen Tochter. Markus hält unsere tapfere Große fest und ich taste den Bauch unserer gemeinsamen Tochter ganz vorsichtig ab. ... Nicht, dass meine Prinzessin jetzt auch noch eine Blinddarmentzündung hat... Das würde mir jetzt auch noch fehlen... Es reicht schon, dass Stefanie mich vor Gericht zerren will... Sie will das alleinige Sorgerecht für Laura und... und für meine kleine Enkeltochter Emily behalten. Aber das lasse ich nicht zu."

„Sie knien sich ja in die Sache richtig rein, Doktor Peters...", fiel Dr. Kaminski auf und Lea zuckte kurz mit den Schultern, als sie sagte: „Wie würde es ihnen denn gehen, wenn sie an meiner Stelle wären? Wenn ihre ehemals beste Freundin... ihnen einfach so mir nichts, dir nichts ihr Kind einfach wegnehmen wollte. Einfach so... Ohne vorher noch einmal mit dem Kind zu reden oder es dem Kind zu erklären. ... Laura Estelle hat doch gar keine Chance, sich gegen diese Frau zur Wehr zu setzen; besonders mit ihrer Leukämie... Und wenn sie jetzt auch noch eine Blinddarmentzündung hat... Dann ist doch sowieso fast alles aus."

„Ich wünsche ihnen, dass ihre Tochter keine Appendizitis hat. Das wäre in ihrem Zustand wohl das denkbar schlechteste... Jetzt auch noch eine Entzündung in ihrem Körper. Ihre Laura Estelle hat doch schon durch die Leukämie viel Kraft verloren. Und nach einer Operation... Apropos Operation... Wie geht es denn eigentlich der kleinen Maja Amélie?"
„Markus hat noch einmal nach der Kleinen geschaut. Im Moment ist sie wohl noch in Ordnung. Aber... Aber trotzdem will mein Ex-Freund sie noch ein bisschen auf der Intensivstation behalten. ... Mein Lebensgefährte... Jenne ist jetzt zu ihr auf die Station gegangen; vielleicht schaut er auch gerade bei Laura vorbei. Und das möchte ich jetzt selbst auch... Ich muss zu meiner Laura Estelle. Alles andere ist mir im Moment völlig egal."

„Sie gehen ja schon wirklich ziemlich energisch vor... Gegen sie hat ihre ehemalige Freundin... diese Stefanie bestimmt keine Chance mehr. Ihnen die Tochter wegzunehmen. ... Wenn sie wollen, dann stelle ich mich gerne selbst noch als Zeugen zur Verfügung. Damit diese Stefanie auf keinen Fall auch nur den Funken einer Chance hat, ihnen ihre Tochter und die kleine Emily wegzunehmen. Und vielleicht sollten sie auch darüber nachdenken, die kleine Maja Amélie zu sich zu nehmen. Nach dem Tod von Herrn Falken... ist das für die kleine Maus doch besser, wenn sie nicht auch noch ihre... ihre große Schwester verliert. Und mit Herrn Derbeck kommt Maja auch schon sehr gut aus..."

„Erst einmal will ich dieses verdammte Sorgerecht für meine Tochter... in meinen Händen wissen. Alles andere kann... kann dann später noch kommen. Aber... Ich will meine große und ganz tapfere Laura Estelle auf jeden Fall selbst durch alle Höhen und Tiefen... der anstehenden Leukämiebehandlung begleiten müssen. Das bin ich meinem Kind schuldig... besonders meinem Kind... Ich will meine Tochter nicht verlieren. Besonders nicht wegen dieser... wegen dieser schrecklichen Krankheit... Sie ist doch meine... Sie ist doch mein Kind... Ich habe sie damals geboren... Ich habe meine kleine Prinzessin auf die Welt gebracht; ich habe die Wehen durchgestanden... Sie ist aus meinem Bauch gekommen. Und nicht aus dem Bauch meiner Freundin... meiner ehemaligen Freundin..."
„Und genau deswegen werden sie auch immer für ihre Tochter die Nummer Eins sein, wenn es darum geht, ein neues Zuhause zu finden. Ihr Kind vertraut ihnen. ... Sie können sich sicher sein, dass Laura Estelle auf jeden Fall zu ihnen und ihrem Lebensgefährten ziehen will. So, wie sich ihre Tochter auch immer freut, wenn sie bei ihr sind und sich um sie kümmern... Laura vertraut ihnen wirklich sehr.", wusste Kaminski.

Lea war da allerdings gar nicht so zuversichtlich und sie sagte: „Aber was mache ich denn... Was mache ich denn, wenn meine ehemals beste Freundin... oder die Frau, die ich Jahrelang für meine beste Freundin gehalten habe... noch ein... noch ein Ass aus dem Ärmel zieht... Oder wenn meine kleine Laura Estelle... wenn mein kleines Baby gar nicht mehr zu mir zurück will... Wenn sie sich jetzt so sehr daran gewöhnt hat, bei Stefanie zu wohnen, dass sie nicht mehr zu ihrer... zu ihrer leiblichen Mutter und zu ihrem Stiefvater will..."

„Natürlich will Laura Estelle zu ihnen ziehen, Dr. Peters.", seufzte Dr. Kaminski. „Wo soll ihr Baby denn sonst hin, wenn sie nicht zu ihnen will? Zu ihrer Ziehmutter wird sie nicht wollen. Und jemanden anderes... Höchstens noch zu ihrem leiblichen Vater. Aber der wird sich dann sicherlich darum kümmern, dass Laura Estelle auch regelmäßig Kontakt zu... zu ihrer leiblichen Mutter, also zu ihnen hat. Sie brauchen sich also absolut keine Sorgen machen; wir kriegen alles wieder in den Griff.", versprach Dr. Kaminski seiner Kollegin und Lea seufzte kurz, bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Tochter auf die Intensivstation machte.



„Lilly Sophia... Lilly Sophia, meine kleine Maus... Sei jetzt bitte lieb und komm sofort wieder vor... Es bringt dir doch... Es bringt dir doch jetzt nichts, wenn du dich auch noch versteckst. ... Sei doch jetzt bitte ein ganz artiges und... und vor allem tapferes Mädchen und komm... Komm her zu Papa... Komm..."

Mit Engelszungen versuchte Markus, der das für die Messung vorbereitete Fieberthermometer, das seiner fünfjährigen Tochter Lilly Sophia so große Angst bereitete, die Kleine wieder unter dem Bett hervor zu locken. Doch auch mit der Puppe wollte das panische Mädchen nichts mehr zu tun haben.

„Die Schwester macht Aua... Aua... Nicht machen, Papa... Das da ist böse...", deutete die ängstlich zitternde Lilly Sophia auf das Fieberthermometer und winselte kurz, als ihr Vater erklärte: „Aber Lilly... Das ist doch nicht schlimm. Schau mal, deine liebe, große Schwester... Deine große Schwester Laura Estelle war als Baby oder als sie damals so alt gewesen ist, wie du heute... bestimmt auch einmal so krank. Und da hat die... die Adoptivmama von deiner großen... von deiner großen Schwester die Laura Estelle zu sich gerufen und hat bei ihr auch Fieber gemessen. Glaubst du, deine große Schwester hat da einen Mucks gesagt? ... Na komm, Lilly Sophia Maus. Sei jetzt ein liebes Mädchen und komm doch jetzt bitte zu deinem Papa. Ich verspreche dir auch... Sobald du von der Messung erlöst bist, gehe ich sofort ins Zimmer von deiner... gehe ich sofort auf die Station zu deiner... zu deiner großen Schwester und messe bei ihr ganz schnell und sanft das Fieber. Genauso sanft, wie ich das gleich bei dir mache. Versprochen..."

„Aber... Du tust meiner großen Schwester wirklich nicht Aua machen, wenn... Wenn sie Fieber hat... Dann gibt es kein... kein Zäpfchen für meine... für meine große Schwester. Das macht nämlich immer ganz doll Aua Aua, wenn... Wenn die Mama mir ein Zäpfchen macht. ... Und meine... meine große Schwester soll kein Aua Aua haben. Du musst meine Schwester beschützen.", wandte sich Lilly sofort an die Krankenschwester, die das Mädchen ebenfalls unter dem Bett hervor holen wollte; dies allerdings auch nicht schaffte.

„Ich passe doch auch extra für dich darauf auf, dass dein lieber und ganz ganz toller Doktor Papi deiner lieben, großen Schwester Laura Estelle auch gar nicht weh tun kann. ... Aber vorher müssen wir bei dir das Fieber messen. Und deswegen... Jetzt musst du wirklich unter deinem Bett hervor kommen. Sonst... Sonst holt dein Papa eine Spritze und macht seine kleine Prinzessin noch ganz ganz doll... ganz müde... Und dann ziehen wir dich unter dem Bett hervor und pieksen dich noch ein zweites Mal... Na komm, Lilly... Sei jetzt bitte bitte bitte ganz lieb, dann gibt es nur einen ganz kleinen Pieks in dein tapferes Popolein...", versprach Arzu und Lilly Sophia kam ein kleines Stück hervor gekrochen.
„Aber du machst auch wirklich... wirklich bei meiner... bei meiner großen Schwester Pieks?", fragte Lilly und kam endlich wirklich unter dem Krankenhausbett hervor. „Ich will... Ich will nicht, dass meine große Schwester... Dass meine große Schwester ein ganz doll schlimmes Fieber hat..."

„Aber natürlich mache ich bei deiner großen Schwester zur Sicherheit auch einmal ganz ganz schnell Pieks. Das ist doch gar kein Problem, meine Süße... Dann wird deine große Schwester auf die Seite gedreht und ich mache ganz ganz vorsichtig Pieks bei deiner großen Schwester. Wie ich das auch immer bei dir mache, wenn du krank zu Hause in deinem Bettchen liegst und wimmerst, weil es dir gar nicht so gut geht. Versprochen."

„Ich will aber nicht, dass meine große Schwester... Ich will aber nicht, dass meine große Schwester Aua Aua hat, wenn du bei ihr das Fieber machst... Du darfst ihr nicht wehtun... Dann komme ich ganz ganz schnell zu meiner großen Schwester ins Zimmer und haue dich, Papa...", bat Lilly Sophia ihren Vater, der seine kleine Tochter nun auf den Arm nahm und sie fest an sich drückte.
„Auch da brauchst du dir absolut keine Sorgen machen, Lilly. Ich bin ganz vorsichtig bei deiner großen Schwester und tue ihr nur weh, wenn sie... Wenn sie vorher von mir oder von einem anderen Doktor noch eine Spritze bekommen hat, dass sie ein ganz liebes Mädchen ist und tief und fest... tief und fest schläft. Dann merkt deine große Schwester gar nichts von dem kleinen Pieks... Versprochen..."

Markus streichelte seiner kleinen Tochter noch einmal liebevoll über die Wange und beruhigte seine kleine Prinzessin, während er das Mädchen auf ihr Bett legte und das Fieberthermometer für die anstehende Messung vorbereitete.

„Sooo, mein kleines Mädchen. Jetzt muss meine kleine Prinzessin einmal ganz ganz doll tapfer sein und lieb und artig in ihrem Bett liegen bleiben... Leg dich hin, Lilly Sophia. Sonst tut es dir ganz ganz doll schlimm weh, was ich gleich bei dir machen muss... Leg dich hin, Prinzessin... Soo ist es sehr gut... Du machst das schon ganz ganz wunderbar... Sehr schön... So, jetzt muss meine kleine Süße nur einmal ganz ganz artig sein..."

Behutsam streichelte Markus seiner kleinen Prinzessin über die Wange und erklärte ihr, was nun passierte.
„Das kleine süße Fieberthermometer muss bei meiner kleinen Prinzessin... Süße, das macht jetzt gleich... ganz ganz sanft Pieks in deinem Popo. Und dann ist alles wieder gut. Versprochen... Lilly Sophia... Jaa, meine kleine Prinzessin... Weißt du, das müssen auch kleine süße Prinzessinnen durchhalten... Da wird leider nicht mehr... Meine kleine Maus. Es ist doch alles gleich wieder gut."

Lilly Sophia wehrte sich kräftig gegen das Hinlegen und kuschelte sich an ihren Vater, der ihr sanft über den Kopf streichelte und versuchte, die sich wehrende und bereits jetzt schon leise fiepende Fünfjährige wieder auf den Rücken zu legen.

Markus hatte mit seiner widerspenstigen Tochter alle Hände voll zu tun und er legte das eigentlich bereits angeschaltete und für die Messung von Lilly Sophias Fieber bereite Fieberthermometer noch einmal kurz auf den Nachttisch des kleinen Mädchens. Behutsam setzte sich der Kinderarzt anschließend zu dem Mädchen ins Bett und streichelte ihr über den Kopf.
„Lilly Sophia... mein kleiner Engel... Du bist doch zu Hause bisher auch nicht so sehr... sooo sehr ängstlich gewesen, wenn ich mit deinem Fieberthermometer zu dir in dein Zimmer gekommen bin. Da hast du doch auch immer in deinem Bett gelegen und hast dich lieb und artig messen lassen. Und jetzt macht mein süßer, kleiner Engel hier... hier im Krankenhaus... so ein Theater wegen dem kleinen bisschen pieks? Süße, was ist denn los mit dem kleinen tapferen Mädchen, das zu Hause immer ganz ganz lieb und artig liegen bleibt?"

Lilly Sophia fing an, leise zu wimmern und weinte dicke Tränen, als sie sagte: „PAAPA PAPA... PAPI TUT WEHHH... ICH WILL NICHT FIEBER... ICH WILL NICHT BEI DEM BLÖDEN KRANKENHAUS DAS... DAS FIEBER MESSEN...", schrie die kleine Patientin lautstark und panisch, während Markus vorsichtig und sanft seiner kleinen Patientin über die Wange und die Arme streichelte und versuchte, das kleine Mädchen zu beruhigen.
„Aber warum möchtest du denn jetzt hier im Krankenhaus nicht dein Fieberchen von mir gemessen bekommen? Ich bin doch dein Papi, mich kennst du doch... Dass du von der Krankenschwester nicht messen lassen willst, ist klar. Aber bei Papi im Krankenhaus..." „Weil das Krankenhaus mir weh tut... Papi, die doofe Frau... hat einem kleinen Kind heute Früh ein ganz ganz doll schlimmes Aua Aua gemacht. Und das ist alles ganz schlimm."

„Das Aua musste heute Früh bei dem kleinen Jungen leider sein, Lilly Sophia. Es tut mir auch sehr leid, aber der kleine Junge hatte heute Früh ganz ganz doll schlimm Bauchschmerzen und deswegen musste ich den kleinen Mann behandeln. Ich war ja auch nicht alleine bei dem kleinen Mann, sondern zusammen mit meinem Mann... Und außerdem... der kleine Junge kennt mich schon seit vielen Jahren... Er ist nämlich mein kleiner Sohn.", erklärte Arzu dem kleinen Mädchen und Lilly Sophia hing sich sofort an den Arm ihres Vaters, der ihr immer wieder sehr viel Halt gab.

„Süße, ich muss jetzt leider mit dem kleinen Fieberthermometer... dein Fieber messen. Du bist doch eigentlich auch schon ganz doll müde. Und schläfst gleich von dem ganzen vielen Fieber ein.", redete Markus seiner kleinen Prinzessin ein und Lilly Sophia nickte kurz, bevor sie auf das helle Fieberthermometer deutete und wieder zu zittern begann.
„Papa... Papa, das ist... Das ist nicht mein... Das ist nicht mein... Fieberthermometer. Ich will von meinem Fieberthermometer in den Popo gepiekst werden. Nicht von dem Fieberthermometer da. Das macht viel mehr Aua Aua bei dem Messen... Kannst du mein Fieberthermometer holen, Papa? Ich will mein Fieberthermometer haben... nicht das...", war der nächste Versuch der kleinen Patientin, eine Temperaturkontrolle erst einmal zu umgehen.

Doch Markus schüttelte entschieden den Kopf und erklärte: „Lilly Sophia, mein kleiner, süßer... mein kleines Mädchen... mein Engel... Du musst deinem Papa jetzt vertrauen. Das doofe Krankenhaus hat mit deinem vielen Fieber gar nichts zu tun, du kleiner Spatz. Und ich kann jetzt auch nicht dein eigenes Fieberthermometer von... von Zuhause holen. Du lässt jetzt bitte mit dem Thermometer hier vom Krankenhaus noch einmal kurz dein Fieber messen..."

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt