Folge 7 - Teil 29: keine leichte Operation

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Zur gleichen Zeit standen Markus und Dr. Kaminski gemeinsam am OP-Tisch, auf dem die kleine Maja lag.
„Ich bekomme die Blutung der kleinen Maus einfach nicht mehr in den Griff... Maja verblutet mir hier einfach... Komm, Maja. So haben wir beide nicht gewettet. Du wirst hier auf keinen Fall sterben, Kleines. Da habe ich aber auf der Stelle etwas dagegen... Maja, du kleiner Spatz. Du darfst jetzt bitte bitte nicht auch noch sterben, bitte Kleines. Wie soll ich das denn deiner großen Schwester erklären? Wenn du uns hier plötzlich unter den Händen weggestirbst."
„Sie brauchen ihrer Tochter das nicht erklären, weil uns die kleine Maus hier nicht unter den Händen wegsterben wird. ... Maja, komm. Du musst jetzt einfach hier kämpfen... Ich glaube daran, dass du es schaffen wirst. Aber du musst jetzt kämpfen, Kleines. Du musst verdammt nochmal kämpfen."

„Aber die Blutung hier im Bauchraum der kleinen Maus... Das blutet und blutet... Das hört gar nicht mehr auf zu bluten... Schwester, Klemme. Ich habe hier die Blutungsquelle gefunden. Die Leberarterie... Los, Maja. Du musst jetzt durchhalten... Frau Dr. Globisch, wie geht es Maja?" „Sie ist momentan noch stabil, aber ich möchte die kleine Maus trotzdem sehr sehr gerne schnellstens vom Operationstisch herunter haben... Mir gefällt der Blutdruck unserer kleinen Patientin hier gerade überhaupt nicht. Die Kleine ist sehr schwach, am besten wir verlegen sie nach der Operation sofort auf die Intensiv..."

„Aber bis sie auf die ITS kann, muss erstmal die Blutung hier ausgeräumt werden... Das läuft und läuft und läuft... Mensch, Maja. So haben wir einfach nicht miteinander gewettet. Du musst jetzt kämpfen, Kleines. Du hast es bis hierher ausgehalten. Jetzt muss es weiter gehen. Ich glaube an dich, dass du das hier schaffst! Du musst einfach nur kämpfen..."

„Wir brauchen noch eine Klemme, Schwester.", meinte Kaminski und klemmte die Arterie fest zusammen, um die kräftige Blutung, die von der Leber der Fünfjährigen kam, zu stoppen.
„So, die Blutung steht. Naht... Soll ich die Arterie nähen oder erledigen sie das, Herr Kollege?", fragte Kaminski, während Markus kurz über die Absperrung des OP-Feldes blickte und Maja ganz genau ansah.

„Das können sie gerne übernehmen, wenn es ihnen so einen Spaß macht. Ich bin froh, dass der Spuk jetzt endlich ein Ende hat und Maja bald wieder auf den Beinen ist. Sie ist schon viel zu lange auf dem OP-Tisch. So langsam muss die Operation beendet werden... Sonst haben wir hier doch noch unerwünschte Komplikationen bei ihr."
„Das schaffen wir hier schon, Herr Kollege. Maja kann in ein paar Minuten schon wieder auf die Intensivstation verlegt werden.", gab sich Kaminski siegessicher und Markus nickte, bevor er sich an die kleine Patientin wandte: „Du kleiner Spatz. Du musst jetzt keine Angst mehr haben; ich bin jetzt für dich da. Egal, was passiert... Wir sind hier in der Klinik alle für dich da. Du wirst es sehen, bald springst du wieder durch die Gegend und machst deiner großen Schwester ganz ganz viel Freude."

„Auch das würden wir beide auch hinbekommen. Wir sind doch ein tolles Team. Oder etwa nicht, Dr. Blankenburg?" „Doch... Doch, ein sehr gutes und erfolgreiches Team. Es ist nur die Sorge um Maja, die immer noch mitschwingt, wenn ich das Mäuschen sehe...", erwiderte Markus und Kaminski lächelte, während er die Arterie im Bauch der kleinen Patientin vernähte und sich der Blutdruck des Mädchens sehr schnell wieder besser wurde.

„Und das andere Problem kommt auch wieder in Ordnung." Damit meinte der Urologe natürlich nicht nur den aktuellen Zustand von Laura, sondern auch die neuste Entwicklung in der Adoptivfamilie von Laura Estelle. Als erstbehandelnder Notarzt des Vaters von Maja hatte Rolf durch Dr. Blankenburg von dem Tod des Mittvierzigers gehört und sogleich hatte er wieder an seine Familie gedacht.
An seine Tochter und seine Frau, die bei einer schrecklichen Katastrophe ums Leben kamen und um die der Urologe heute noch trauerte.

„Maja, mein Mäuslein. Du wachst ganz ganz bald wieder auf. Und dann kann Laura Estelle auch wieder zu dir kommen und dich besuchen. ... Ja, keine Angst. Mein liebes Mädchen. Du kannst ganz bald wieder durch die Gegend rennen und dich rundum wohl und glücklich fühlen.", sprach Markus beruhigend auf die kleine Patientin, die noch in Narkose lag, ein. „Die Laura Estelle freut sich doch auch schon so sehr auf dich, hm. ... Sie hat dich auch ganz ganz doll lieb, Maja. Deine große Schwester hat dich ganz doll lieb."

„Sie brauchen doch die kleine Maus nicht in den Schlaf zu reden. Maja liegt doch schon in Narkose und... schläft tief und fest..."

„Wir wissen doch überhaupt nicht, ob Maja nicht doch etwas von ihrer Umgebung mitbekommt. Trotz ihrer tiefen Narkose. ... Ich möchte nicht, dass sie, sollte sie wirklich etwas mitbekommen, dass sie vielleicht Angst bekommen könnte und... nach dem Aufwachen... aus der Klinik abhauen könnte, weil sie durch den Unfall noch komplett unter Schock steht...", meinte Markus vorsichtig und Urologe Dr. Kaminski nähte gerade die letzten Stiche, die den Riss an der Leber am Weiterbluten hindern sollten.
Eigentlich sollten die beiden Ärzte damit die Operation im Bauchraum der kleinen Maja-Amélie abgeschlossen haben und sich um die Wunde am Bein des kleinen Mädchens kümmern. Doch plötzlich fiel der Blutdruck wieder in Tiefen, die das EKG zum Piepen brachten.

„Was... Was ist denn da jetzt plötzlich los? Maja, Mäuschen. Was ist denn mit dir? Was hast du denn plötzlich?", fragte Markus und er sah sich den noch immer offenen Bauch der kleinen Patientin genauer an.
„Es blutet... Die Naht ist wieder offen und blutet wie verrückt... Bauchtuch. Und noch eines...", verlangte der sehr erfahrene Kinderarzt von der OP-Schwester, die ebenfalls nicht das erste Mal im OP stand. „Die Wunde blutet wie verrückt... Noch ein Bauchtuch... Hier ist... Saugen... Hier ist die Herkunft der Blutung. Ein Einriss am Darm... Klemme..."

Zwei bis drei Minuten waren inzwischen vergangen, als Markus endlich die Herkunft der großen Blutung gefunden hatte. Mit einem gekonnten Einsatz der Klemme konnte der Kinderarzt allerdings nach wenigen Handgriffen die Blutung zum Glück ein bisschen eindämmen, damit der Riss am Darm des kleinen Mädchens auch noch genäht werden konnte.

„Wie sind die Werte von Maja?", wollte Markus wissen und Kathrin sah an das EKG, bevor sie erwiderte: „Das Herz der kleinen Maus macht mir sehr große Sorgen im Moment. Sie hat ein paar Probleme mit dem Blutdruck und lässt sich auch nicht so leicht durch die Narkose führen, wie ich mir das eigentlich wünsche..."

„Kriegen sie das wieder hin, Frau Doktor Globisch? Ich bin hier mit der Blutung noch beschäftigt...", erklärte Markus, der mit geübten Handgriffen eine 1A-Naht auf den Darm setzte und noch einmal auf das EKG seiner kleinen Patientin blickte. „Na, mein Mäuschen... Mach uns hier keine Dummheiten, Maja. Ich will dich endlich hier wieder vom OP-Tisch runter haben."

Dr. Kaminski, der die Sorgen um die kleine Patientin in Markus' Augen sofort sah, erklärte: „Die Kleine macht uns hier keine Probleme mehr... Na, Maja. Deine große Schwester ist doch auch schon ganz aufgeregt, bis du endlich wieder bei ihr bist, hm... Komm, du musst jetzt nur noch ein paar Augenblicke durchhalten und dann hast du die Operation hinter dir."

„Der Blutdruck unserer kleinen Patientin fällt hier plötzlich schon wieder rapide ab... Was ist denn bei euch da vorne los?", wollte Kathrin wissen und die Anästhesistin sah die Fünfjährige besorgt an.

Das kleine Mädchen auf dem OP-Tisch war nicht viel jünger, als ihre eigene knapp achtjährige Tochter Hanna und so sehr, wie die beiden Operateure um das Leben der Maus kämpften, sah es nicht gut aus.
„Die Naht an der Leber ist schon wieder aufgegangen. Es blutet hier schon wieder wie verrückt... Maja... Mach uns hier keine Sorgen, kleine Maus.", sah Markus die Wunde sogleich und er orderte noch einmal eine Klemme, um die Blutung zum Stillstand zu bringen.

„Maja, du musst jetzt hier bitte durchhalten... Deine große Schwester möchte dich doch auch bald wieder sehen dürfen. ... Komm, Maja. Du musst jetzt durchhalten, Kleines. Du kannst doch zu Lea und Jenne ziehen, wenn du das möchtest...", sprach Markus auf das körperlich sehr schwer verletzte Mädchen ein und sorgte dafür, dass seine kleine Patientin schon bald aus dem OP-Saal herauskam und auf der Intensivstation zu sich kommen könnte...

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt