Folge 7 - Teil 21: kranke Kinder

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„Hören sie doch auf, zu lügen. Lea hat damals ihr Baby auf die Welt gebracht und sie hat sich sehr gefreut, ihr kleines Mädchen zu haben. Sie könnte niemals einem Baby – sei es ihr eigenes oder ein Fremdes – verletzen oder gar töten. Sie hat doch von Anfang an zu ihrem Kind gestanden. Dass sie Laura hätte umbringen wollen, das haben sie sich nur ausgedacht, um von ihrer eigenen Unfähigkeit, ein Kind anständig zu behandeln, abzulenken. ... Sie gehen hier mit der kleinen Maja um, wie mit einem Stück Vieh! Lassen sie das Kind hier; Lea und ich kümmern uns um die Kleine."

„Ich werde doch MEIN Kind nicht bei einer Frau lassen, die nicht einmal auf ihr eigenes Kind... oder auf das Kind, was sie für ihr eigenes hält, aufpassen kann. Laura ist todkrank; sie wird bald sterben. Und daran ist ganz alleine Frau Dr. Peters schuld. Sie hat in der Schwangerschaft nicht aufgepasst; sie hätte viel mehr auf das Baby in ihrem Bauch aufpassen müssen. Dann wäre Laura jetzt nicht zum zweiten Mal an der Schwelle zwischen Leben und Tod!", brüllte Bernd den Stiefvater von Laura an, doch Jenne schüttelte den Kopf.
„So etwas DUMMES habe ich ja noch nie gehört! Laura ist nicht todkrank, weil Lea in ihrer eigenen Schwangerschaft nicht aufgepasst hat. Krebs ist eine Krankheit, die nun mal auftreten kann. Da kann doch Lea nichts dafür, dass es ausgerechnet ihre Tochter zum zweiten Mal trifft.", erwiderte der Tischler und Bernd erklärte: „Was sind sie von Beruf?"
„Ich bin Tischler..." „Und ich bin ARZT! Ich werde ja wohl wissen, was zu Leukämie führen kann. ... Laura hat Krebs und daran ist die Mutter der Kleinen schuld. Sie hätte in der Schwangerschaft aufpassen müssen. Und jetzt... Jetzt hat MEIN Kind... Jetzt muss MEINE kleine Laura um ihr Leben kämpfen. Sie wissen doch gar nicht, wie groß die Schmerzen von Laura bei ihrer ersten Leukämiebehandlung waren. Sie hatte bei der Chemo hohes Fieber, manchmal über 41 Grad... Sie wäre fast gestorben... Und jetzt muss Laura das wegen Frau Dr. Peters noch einmal durchstehen. Diese Frau Dr. Peters sollte sich schämen, sich als leibliche Mutter bei MEINER Tochter Laura vorgestellt zu haben. Sie ist schon lange keine Mutter mehr von Laura Estelle; die leibliche Mutter von MEINER Laura ist meine Frau Stefanie!"

„Laura ist die Tochter von Lea und ihrem Ex-Freund Markus. Machen sie doch endlich ihre Augen... LASSEN SIE DIE KLEINE LOS! MAJA BLEIBT BEI MIR!", verteidigte Jenne die kleine Maja, die von ihrem Vater immer wieder ein Stück zurückgezogen wurde, als sie von ihm weglaufen wollte. „DIE KLEINE WILL NICHT MIT IHNEN WEG! UND SIE SIND DOCH AUCH BETRUNKEN!"

„Ich bin nicht betrunken. ... Maja, ich werde dich gleich spritzen, wenn du nicht sofort still bist.", brüllte der leicht angetrunkene Bernd seine Tochter an, die immer wieder versuchte, von ihm wegzulaufen. „ich sehe es nicht ein, dass du hier wegrennst. Ich bin dein Vater! DU bleibst jetzt auf der Stelle bei mir, sonst ziehe ich dir deine Hose runter und dann gebe ich dir hier auf der Stelle eine Spritze in deinen... MAJA! ES GIBT GLEICH EINE SPRITZE! ODER ICH MESSE DIR HIER AUF DER STELLE FIEBER, WENN DU WIRKLICH KRANK BIST!"
„Ich bin... ganz doll krank... Ich bin... kraaaank! Ich bin krank...", jammerte das Mädchen immer wieder und wollte von Bernd weglaufen, um sich bei Jenne zu verstecken. „Ich bin ganz... ganz doll krank... Wie Laura. Ich muss... zu... zu Laura ins Doktorhaus..."

„Dann fahren wir auf der Stelle ins Krankenhaus und dann lasse ich dich dort mit Spritzen so lange wie möglich behandeln, dass du zum Schluss nicht einmal mehr laufen kannst.", brüllte Bernd seine Tochter an und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht, bevor es noch einen kräftigeren Klaps auf den Po gab. „DU BIST SO EIN UNGEZOGENES GÖR! ES WIRD ZEIT, DASS DU FÜR EIN PAAR STUNDEN IN NARKOSE GELEGT WIRST! DANN IST ENDLICH WIEDER FÜR EIN PAAR STUNDEN RUHE!"

Jenne wollte gerade die Kleine aus Bernds Armen reißen, doch da hatte der um Längen stärkere Mann schon die Wohnung von Lea verlassen und schleifte die schreiende und weinende Maja hinter sich her. „DU KOMMST JETZT AUF DER STELLE MIT, DU UNGEZOGENES WEIB! ICH WERDE DIR ZUHAUSE SCHON EIN PAAR TAKTE BEIBRINGEN, JUNGES FRÄULEIN! SCHLUSS JETZT, ES IST VORBEI!"

Geschockt blieb Jenne in der Wohnung von Lea zurück und schluckte schwer, als er sah, wie Bernd doch mit seiner verstört wirkenden, kleinen Tochter umging. Wie brutal er das kleine Mädchen doch zum Auto schleifte und wie lieblos er seine Kleine ins Auto warf.
Beim Beobachten der Szene zwischen Maja und ihrem viel stärkerem Vater wurde es Jenne sogleich schlecht und er musste erst einmal tief durchatmen, um seinen Magen zu beruhigen...



Lea hatte inzwischen nach einem ausgiebigen Morgenspaziergang wieder die Sachsenklinik erreicht und war auf dem Weg zu ihrer großen Tochter Laura, nach der sie eigentlich kurz vor ihrer heutigen selbstständigen Entlassung aus der Klinik nur kurz noch einmal sehen wollte. Bevor Lea allerdings nach ihrem schwer kranken Kind schaute, ging sie zu Lauras kleiner Schwester Lilly Sophia, die noch auf der Kinderstation lag und sich sichtlich sehr schlecht fühlte – genauso schlecht, wie deren große Schwester Laura Estelle.
Schreiend hielt sich das kleine Mädchen an ihrer geliebten Baby Born-Puppe „Emma", die in ihrem Arm lag, fest und quengelte, während die Krankenschwester bei der Kleinen die Temperatur kontrollieren wollte, worum Markus beim Verlassen des Zimmers die Schwester gebeten hatte.

„Lilly, es ist doch alles nur zu deinem Besten, wenn ich hier kurz das Fieber bei dir messe. Das tut auch gar nicht so sehr am Popolein weh, versprochen.", versprach die Krankenschwester, die immer wieder den Beinen von Lilly, die nach ihr ausschlugen, ausweichen musste.
„Nicht... Ich will nicht! MAMI! MAMI! MAAAAMI! MAMA! MAMA!", schrie die Fünfjährige und strampelte in die Richtung, in der die junge Krankenschwester an ihrem Bett stand.

„Lilly, schscht. Sei mal kurz still und hör mir zu, kleine Maus. ... Ganz ruhig, du süßes Mäuslein. Ich kann sehr gut verstehen, dass du deine Mama vermisst und dich hier vor der Untersuchung fürchtest. Aber... Lilly, Mäuschen. Hör mir mal zu..."
„Ich will zu Mama! Ich will zu Mama! LAURA! Meine große Schwester soll kommen... Ich will meine große Schwester haben... LAURA! PAPA! MAMA! MAAAAAAMA! MAAAAMA! MAAAAMA! LAURA! LAURA!", weinte die Fünfjährige plötzlich nach ihrer großen Schwester und die liebevolle Krankenschwester legte ihre Hand auf Lillys Beine, die weiterhin ausschlugen.

„Kleines, du musst mir jetzt bitte mal zuhören. ... Dein Papa hat gesagt, dass du beim Fiebermessen unter dem Arm auch so doll weinst und schreist und das gar nicht machen lässt. Und deswegen müssen wir das so machen..."
„Ich will das nicht! Ich will nicht... Meine MAMI soll kommen!", weinte Lilly, doch wieder beruhigte die Krankenschwester das kleine Mädchen, indem sie sagte: „Lilly, schau mal, das ist doch auch nur ein ganz kleiner Pieks. Das merkst du gar nicht. Und außerdem muss das sein; du bist ganz doll krank. Da müssen die Ärzte wissen, wie hoch dein böses Fieberchen im Moment ist. Es tut mir leid, Mäuschen..."

Lilly schüttelte den Kopf und weinte, während die Krankenschwester das kleine Mädchen vorsichtig streichelte und ihr beruhigend erzählte, dass es wichtig wäre, wenn die Ärzte hier im Krankenhaus wüssten, wie hoch das Fieber der Kleinen war.

„Aber... Ich will nicht... Ich will das nicht... Nicht im Popo messen... Das tut Aua... Ich will nicht machen! Ich... Ich bin nicht krank!", jammerte Lilly weiterhin und die Krankenschwester erklärte: „Das habe ich schon oft von so kleinen Kindern gehört, die so alt waren, wie du. Aber... Weißt du, Mäuschen. Bei so kleinen Kindern, die noch nicht in die Schule gehen... Also so kleinen Kindern, wie du, machen wir das Fieberthermometer immer ganz ganz vorsichtig in den Popo. Da ist das Messen am genausten. ... Ja, Maus. Ich weiß, das gefällt dir nicht. Aber ich habe vorhin bei einem ganz ganz kleinen Baby, was gestern Abend erst geboren wurden ist, ein bisschen Blut abgenommen. Und das Baby hat gar nicht geweint. ... Und ein kleines Mädchen, das erst drei Jahre alt ist, war ganz ganz lieb und hat ihre Beine sogar schon ganz alleine hoch gehalten, als ich mit dem ganz tollen Fieberthermometer kam und hat gar nicht geweint, sondern sich gefreut, als alles ganz schnell vorbei war. ... Du siehst, Maus. Du musst gar nicht so sehr schlimm schreien. Es gibt keinen Grund für deine Angst."

„Maaama! MEINE MAAAAAAAAMA soll hier sein! MEINE MAAAAMA soll kommen! Ich will nicht! NEEEIN! Nicht jetzt ohne meine... nicht ohne Mami das Fieber messen. Das macht wehhh! Nein... NEEEIN! Aua aua!", schrie das fünfjährige Mädchen panisch, als die Krankenschwester ganz vorsichtig die Beine und die Hüfte der Kleinen zur Seite drehte und mit dem Fieberthermometer näher kam.

„Dein Papi hat dir doch schon erklärt, dass ich bei dir jetzt das Fieber messen muss. ... Lilly, du arme, kleine Maus. Das muss jetzt wirklich leider sein; es tut mir ganz ganz doll leid. Aber zusammen schaffen wir das doch, ohne, dass es dir dolle weh tut; das verspreche ich dir ganz hoch und heilig. Kuschel dich ein bisschen an deine Püppi... Ich mache das ganz ohne Aua, versprochen...", beruhigte die Krankenschwester, die noch einmal die kleine Lilly auf die rechte Seite drehte, um die Temperatur des Kindes zu kontrollieren. „Lilly, komm jetzt. Das muss jetzt ganz schnell gemacht werden, arme Kleine. Mach doch bitte nicht so ein großes Theater. Sonst hole ich unseren Chefarzt her. Der macht das ganz schnell bei dir; da kann sich die kleine Lilly gar nicht wehren. Und wenn das so schnell gemacht wird, wie bei unserem Chefarzt, dann macht das noch mehr Aua, als wenn ich das mache. Das verspreche ich dir.", versprach die Krankenschwester, woraufhin Lilly kurz nickte.

„Bist du jetzt ganz lieb, Lilly?", fragte Schwester Silvia und hielt Lilly das Fieberthermometer vor die Augen, was das kleine Mädchen, die erst zur Antwort genickt hatte, wieder lautstark zum Schreien und zum Strampeln brachte.
Panisch drückte Lilly ihre Puppe an ihren Körper und klagte, ihre Emma wäre auch sehr krank und müsste Fieber gemessen bekommen. „Meine Emma ist auch doll krank... Guck, Tante Lea. Die Emma ist ganz doll heiß. Ich bin gesund. Ich bin... Ich bin nicht krank... MAMA! MAMA!", brüllte die Kleine.

„Süße, wir messen jetzt erst mal bei dir Fieber. Und dann schauen wir, wie es deiner kleinen Püppi geht. Schau mal, Lilly Sophia. ... Pschscht, es ist jetzt erst mal wichtiger, dass der liebe Doktor weiß, wie hoch dein böses Fieber schon ist.", beruhigte die Krankenschwester das Mädchen und Lilly fing wieder zu schreien und zu weinen an.

„Lilly, du bist doch so ein tapferes Mädchen, hm... Na, Lilly. Schau mal, das ist ganz und gar nicht so schlimm... Komm, jetzt geht es aber los. Umso eher wir hier anfangen, desto früher bist du auch wieder erlöst und kannst vielleicht sogar wirklich zu deiner großen Schwester. Hm, das ist doch ein Deal. Du machst hier lieb mit und im Gegenzug darfst du zu deiner großen Schwester und sie besuchen... Komm, wir messen jetzt schön dein Fieber...", beruhigte Schwester Silvia das schreiende Mädchen und streichelte ihr über den Kopf.

„NEIN! NIIIICHT! NEIN! Ich will zu Papi und Mami... Ich will MAAAMA! MAMA! MAMA soll kommen! Ich will zu meiner großen Schwester! MEINE SCHWESTER SOLL KOMMEN! LAURA! TANTE LEA! TANTE... TANTE LEA! NEEEIN! MEINE MAAAAMI MUSS HIER SEIN! ICH WILL MEINE MAMA! MAMA! TANTE LEA! ICH WILL NICHT!", brüllte Lilly erneut, was Lea die Tränen in die Augen trieb, als sie in der Tür stand und aufgrund der Panik des kleinen Mädchens von ihrer Stieftochter noch gar nicht erblickt wurde.

„Na, sag mal. Lilly, was ist denn hier los? Warum schreist du denn so sehr? Was ist denn mit dir passiert?", machte Lea erschrocken bei dem weinenden, kleinen Mädchen auf sich aufmerksam und Lilly, die noch immer panisch auf das Fieberthermometer in der Hand der Krankenschwester blickte, schluckte schwer und antwortete leise flüsternd: „Ich will nicht von der Tante da mein Fieber gemesst müssen."
„Aber dafür ist die Schwester doch da. ... Lilly, du armes, kleines Mäuslein. Was ist denn so doll schlimm daran, wenn du hier ganz lieb still hältst und die liebe Schwester ganz schnell dein Fieber misst? Hm, was ist denn los?", fragte Lea das ängstliche kleine Mädchen und versuchte, beruhigend auf die kleine Lilly zu wirken.

„Ich will bei meiner Mama sein, Tante Lea. Die Schwester ist böse...", weinte Lilly und versuchte sofort, aus ihrem Bett zu klettern und sich bei Lea zu verstecken. „Ich will zu meiner Mami. Die Schwester ist ganz doll doof. Die will mir Aua Aua machen. ... Ich will wieder zu meiner Mami nach Hause. Sie muss mich beschützen."
„Das ist doch gar nicht schlimm, was die Schwester macht. Guck mal, deine große Schwester Laura musste ganz bestimmt auch, als sie so alt war, wie du, von der lieben Stefanie, die mir meine kleine Tochter damals weggenommen hat, gepiekst werden, weil sie ganz doll krank war. Das hat deine große Schwester auch ohne Weinen hinter sich gebracht."

„Aber Laura ist doch auch viel größer, als ich.", weinte Lilly, doch Lea schüttelte den Kopf. „Als deine große Schwester so alt war, wie du es heute bist, war die Laura nicht größer als du. Jetzt muss doch die Laura gar nicht mehr so Fieber gemessen bekommen, wie du heute. Bei ihr geht es unter dem Arm. Oder wir messen bei der Laura im Ohr."

„Und wo die Laura noch ganz klein war und bei der anderen Mama gewohnt hat?" „Da hat die Laura auch immer in ihrem Popolein ihr Fieber gemessen bekommen, wie du es heute machen lassen musst. Das ist bei allen kleinen Kindern in deinem Alter so, Mäuschen. Aber zusammen schaffen wir das doch, hm?", beruhigte Lea das kleine Mädchen und die Krankenschwester versuchte erneut, das Fieberthermometer ein Stückchen näher an Lilly zu halten. 

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