Schon kurz, nachdem Philipp im Ärztezimmer angerufen hatte, kam Lea, in Begleitung von Markus, ins Zimmer der kleinen Lena.
„Hallo Lena... Was machst du denn schon wieder für Sachen, hm? Das ist meine Kollegin Dr. Peters... Philipp, was ist mit ihr?", wollte Markus wissen, als er seine Hand auf Lenas Stirn legte. „Akute Verschlechterung des Zustandes; Lena hat hohes Fieber. Wir haben noch nicht die Temperatur gemessen. ... Ich würde Lena jetzt auf das Beobachtungszimmer verlegen und... Und den Vater über die Verschlechterung des Zustandes informieren."
„Der Vater der Kleinen wird bestimmt gleich von alleine hier sein; er macht sich sehr große Sorgen um unsere kleine Patientin. Aber eine Verlegung der Kleinen wird wohl das Beste sein... Lena, wir werden dich jetzt gleich in ein anderes Zimmer bringen. Dort haben wir dich ein bisschen besser im Blick, Maus. ... Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut. Dein Papa wird auch gleich wieder zu dir kommen und dich besuchen...", beruhigte Markus seine kleine Patientin.
„Papa... Mein Papi soll kommen. Papa... Ich.. Ich will jetzt nach Hause. Mein Papi soll kommen. Mein Papi... Papa... Ich will nach Hause...", keuchte Lena und fand kaum noch die Kraft für weitere Sätze.
Schwach sank die fast Siebenjährige in einen noch tieferen Dämmerzustand und bekam kaum noch mit, wie Schwester Ulrike bei ihr unter dem Arm Temperatur maß.
„38,4°C zeigt das Thermometer an...", berichtete die Krankenschwester, doch als Dr. Blankenburg seine Hand auf Lenas Stirn legte, fiel ihm auf, dass dieser Wert wohl kaum stimmen konnte.
„Das kann auf keinen Fall stimmen. Wir verlegen Lena auf das Beobachtungszimmer und... Und wir messen gleich noch mal bei ihr rektal nach..."
Lena wusste durch den Krankenhausbesuch vor einigen Tagen, was das für sie bedeutete und sie schüttelte ängstlich den Kopf. „Nein... Nein, bitte bitte nicht... Da hab ich Angst. Das hab ich schon immer... nicht gewollt, wo ich noch im Kindergarten war... Bitte bitte bitte nicht... Papi musste mich immer so doll festhalten, wenn Mami bei mir Fieber gemessen hat...", jammerte das Mädchen und hielt sich an ihrem Bett fest.
„Du brauchst doch gar keine Angst vor dem Fiebermessen zu haben, Lena. Wir machen das ganz vorsichtig. Ich habe doch auch selbst eine kleine Tochter, Lena. Die ist genauso alt, wie du. Und die hatte schon oft in ihrem Leben Fieber, was wir überwachen mussten. ... Und meine große Tochter... ist auch schon oft in ihrem Leben krank geworden... Du brauchst wirklich gar keine Angst zu haben, Lena. Es tut dir gar nichts weh. Und wenn dein Papa wieder da ist, kannst du ihm erzählen, was du für ein tapferes Mädchen beim Fiebermessen warst. ... Du wirst sehen, davon wirst du kaum etwas mitbekommen, so schnell ist es wieder vorbei.", beruhigte Markus die Schülerin und setzte sich an das Bett der Kleinen.
Die Schülerin jammerte jedoch immer noch ängstlich, sie wolle sich nicht Fiebermessen lassen; jedenfalls nicht, wenn ihr Vater noch nicht bei ihr wäre und ihre Hand halten würde. Schließlich hatte die Kleine davor große, fast schon panische Angst, worauf Dr. Blankenburg bei ihr ganz vorsichtig die Hand auf den schmerzenden Bauch legte und Lena lautstark aufbrüllte.
„Was hat die Kleine denn nur?", seufzte der Arzt bei der Betrachtung seiner kleinen Patientin und legte ihr ganz vorsichtig die Hand nun auf die heiße Stirn. „Es wird alles wieder gut, Lena. Wir kriegen dich schon wieder auf die Beine. Und dann kannst du wieder mit deinen Freundinnen spielen und mit deinem Papa ganz viele Ausflüge machen. In den Zoo zu den vielen Tieren. Und zu den Pferden... Und den Rehen im Wald... Pscht, keine Angst. Es ist alles wieder gut..."
Schon wenige Augenblicke später hatte Schwester Ulrike das Fieberthermometer geholt und die kleine Patientin für die Messung vorbereitet.
„So... Lena, jetzt pass mal auf. Es geht gleich... los." Beruhigend legte Dr. Blankenburg die Hand auf die Hüfte seiner kleinen Patientin, die immer noch sehr stark weinte.
„Neeein, ich will das bitte nicht. Ich will nicht... Ich hab Angst... Ich habe... Ich will das bitte bitte bitte bitte bitte nicht...", jappste die Kleine verängstigt. „Bitte nicht machen... Das tut weh... Nein, bitte nicht... Ich will bitte bitte bitte nicht..."
Die kleine Patientin wehrte sich nach allen Regeln der Kunst gegen die Temperaturkontrolle durch ihren behandelnden Arzt und rutschte immer wieder von ihm weg.
„Aua... Aua... Es tut mir so doll weh... Bitte bitte nicht machen... Das tut mir so doll... weh... Nein, nicht machen..." Das kleine Mädchen wurde, als sie aus ihrem Bett sprang und sich unter dem Bett verkroch, immer panischer.
Ganz vorsichtig zog Schwester Ulrike die Sechsjährige unter dem Krankenbett hervor, hob sie auf ihren Arm und legte die Patientin wieder auf ihr Krankenbett. Beruhigend sprach Dr. Blankenburg, der sich neben Lena aufs Bett setzte und die Kleine auf die Seite drehte, auf seine Patientin mit behutsamen Worten ein.
„Es tut dir bestimmt gar nichts weh, wenn ich bei dir dein Fieber kontrolliere. Das kennst du doch bestimmt schon... Schau mal, Lena. Die liebe Schwester hilft dir. Und ich mache gar nichts Böses mit dir. ... Lena, bleib jetzt bitte ganz lieb auf der Seite liegen! Lena... Pschscht... Das machst du sehr gut, Lena. ... Ich tue dir doch im Moment noch gar nichts...", beruhigte Markus die kleine Patientin.
„Lena, du brauchst doch wirklich überhaupt keine Angst zu haben. Der Onkel Doktor macht das so vorsichtig, dass du dich am Ende fragst, warum du jetzt so einen Aufstand gemacht hast... Schau mal, Lena. Wir haben doch hier... deinen Plüschhund. ... Ein Schäferhund... Sieht der so aus, wie dein Rex?", fragte die Krankenschwester ablenkend und Dr. Blankenburg konnte ganz vorsichtig bei der Kleinen, die nur ein helles Nachthemd trug, die Temperatur messen.
Lena spürte aufgrund der guten Ablenkung wegen dem Spiel mit der Schwester gar nichts von der Kontrolle ihrer vermutlich sehr stark erhöhten Temperatur durch ihren behandelnden Arzt und sie blieb ganz ruhig und völlig entspannt auf dem Rücken liegen, während ihr Arzt ab und an auf das Thermometer blickte.
Schwester Ulrike warf einen ganz kurzen Blick, den Lena zum Glück nicht mitbekam, auf den Arzt, der zur Beruhigung seiner Patientin auf die Kleine einsprach.
„Bitte bitte niiicht Fieber messen. Das tut immer so dolle weh... Bitte bitte nicht machen... Das ist schlimm... Ich will das bitte bitte bitte nicht..."
„Lena... Schau zu mir... Immer zu mir schauen. Dann tut es dir auch gar nicht so schlimm weh, wenn der Doktor bei dir dein Fieber misst... Es hat doch auch noch gar nicht damit angefangen. Der Doktor schaut noch in deine Krankenakte.", log Schwester Ulrike, die der Kleinen vorsichtig über den Kopf streichelte, und Lena glaubte ihr zum Glück die Lüge, obwohl sie nicht zu Dr. Blankenburg schauen durfte.
Erst beim Piepsen des Thermometers, das etwa eine Minute nach dem Beginn des Fiebermessens ertönte, merkte Lena, dass etwas nicht stimmte. Sie drehte sich erschrocken um, doch das einzige, was sie sah, war Dr. Blankenburg, der das Thermometer in der Hand hielt und die Temperatur von Lena in die Akte eintrug.
„Papa... Papi...", jammerte die Kleine und weinte, während sie sagte, sie wolle wieder zu ihrem Papa nach Hause.
„Wenn du dich dagegen wehren willst, dass wir bei dir Fieber messen, dann müssen wir die Zeit zurück drehen. Du hast es ja jetzt schon hinter dir... Wir haben das Fieber bei dir schon gemessen. Als Schwester Ulrike mit dir gespielt hat... Du hast aber wirklich ziemlich hohes Fieber, Lena. Das ist gar nicht so gut... Wir geben dir jetzt lieber etwas gegen das Fieber."
„Nein... Nichts machen. Ich will keine Spritze. ... Nein nein, keine Spritze. Ich lasse mir alles geben, nur keine Spritze.", wollte Lena abwehren und Markus, der sich beruhigend an die Kleine wandte, versprach ihr, dass ihr wirklich absolut gar keiner weh tun wolle.
„Es ist wirklich nur zu deinem besten, was wir mit dir machen, Lena... Maus, du brauchst keine Angst zu haben, Süße. Dein Papa ist bald da. Und dann kümmert er sich um dich... Pschscht... Keine Angst, Lena.", beruhigte Markus die Kleine und gab ihr ihren Kuschelhund wieder, bevor er sich an Ulrike wendete: „Wir geben Lena erst mal 10 mg Fibamol... Und kontrollieren sie in einer Stunde noch einmal die Temperatur bei ihr. ... Lena, dein Fieber ist ein bisschen zu hoch. Ich möchte, dass es dir besser geht. Deswegen bringt dir die Schwester jetzt eine Tablette, die du dann ganz lieb nimmst... In Ordnung?"
Lena schien von der Aussicht, eine Tablette nehmen zu müssen, nicht begeistert zu sein, doch sie stimmte trotzdem zu.
„Sehr gut... Lena, nimmst du jetzt mal ganz lieb die Tablette... Sonst müssten wir dir eine Spritze gegen das Fieber geben..."
„Nein, keine Spritze... Keine Spritze...", weinte Lena, doch auch die Tablette schien der Kleinen nicht geheuer zu sein. Als die Kleine die Tablette jedoch von ihrem behandelnden Arzt in die Hand bekam, schluckte sie ganz brav das Medikament.
„Na, siehst du, Lena Mäuschen... Du hast es ja schon hinter dir. Du musst also jetzt auch gar keine Angst mehr vor irgendwelcher Medizin zu haben. Es wird alles gut, Lena... Pschscht... Dein Papi kommt ja auch gleich wieder zu dir...", beruhigte Markus die kleine Patientin, doch Lena jammerte trotzdem noch ein wenig, weswegen Ulrike noch kurz bei der Sechsjährigen blieb.
„Weißt du was, Lena? Ich habe eine ganz tolle Idee, was wir jetzt machen könnten... Du hast doch einen schönen Hund, stimmts?", fragte die Krankenschwester und die kleine Patientin nickte kurz, bevor Ulrike fortfuhr: „Du kannst mir von deinem Hund bestimmt auch ganz ganz viele Geschichten erzählen. Ich habe jetzt sehr viel Zeit für dich.", versprach sie und Lena kuschelte sich ein wenig an die Krankenschwester, bevor sie von ihrem Hund erzählte und dabei schon nach einigen Minuten tief und fest einschlief.
In der Zwischenzeit sorgte sich Lea wieder um ihre kleine Enkelin Emily, die in ihrem Krankenbett lag und sich immer noch nicht wohler zu fühlen schien.
„Na, meine kleine Emily... Jetzt geht's wieder zu deiner Mama. ... Ja, mein kleines Mädchen. Dir geht es auch bald wieder gut. Wenn du bei deiner Mami bist, du kleiner Spatz... Und nach deiner Entlassung fahren Opa Jenne und ich mit dir nach Hause und warten darauf, dass deine Mami auch wieder nach Hause kommen darf."
Behutsam nahm Lea das kranke Baby aus dem Bett und trug die Maus zu deren Mutter Laura, der es genauso schlecht ging, wie ihrer Tochter.
„Laura, meine tapfere Prinzessin. Ich bin es... Deine Mami ist jetzt wieder bei dir. Hallo, mein Spatz. Wie geht es dir denn? Tut dir etwas weh? Oder hat sich dein Zustand endlich wieder gebessert?", erkundigte sich Lea bei ihrer fast sechzehnjährigen Tochter und legte ihr das gähnende Baby ganz sanft auf die Brust.
„Laura, Schatz. Bitte jetzt nicht erschrecken. Das ist deine kleine Maus Emily. Der geht es leider im Moment auch noch nicht so besonders gut. Aber dein Papa kümmert sich um deine Kleine, damit sie wieder gesund wird... Bei dir ist das schlimme Fieber ja auch endlich wieder runter.", fiel der Ärztin auf, als sie Laura kurz an die Stirn griff und spürte, dass es ihrem schwer kranken Kind nun endlich wieder besser zu gehen schien.
„Du wirst sehen, meine kleine tapfere Prinzessin... Bald bist du wieder völlig gesund. Und dann tut dir bestimmt auch nichts mehr weh... Ja, meine arme Süße. Dein Koma wird bald wieder vorbei sein. Und dann kannst du später auch wieder mit deiner kleinen Tochter kuscheln und spielen. Das verspreche ich dir..."
Ganz behutsam und sanft über Lauras Kopf streichelnd sah die etwas angespannte Ärztin beunruhigt auf das EKG ihres fast fünfzehn Kindes und spürte immer wieder, wie ihr kleines Baby in ihrem Bauch herumzappelte.
Während einer etwas längeren schmerzhafteren Attacke ihres Kindes in ihrem Bauch stand Lea kurz auf und versuchte, durch einen kleinen Spaziergang die Muskeln wieder zu entspannen.
„Keine Angst, Laura. Deine Mami ist ja noch da... Dein kleines Geschwisterchen ist nur im Moment etwas aktiver und springt in meinem Bauch herum. ... Süße, ich habe es dir noch nicht gesagt, aber dein Geschwisterchen... Süße, eines deiner Geschwisterchen ist... sehr krank. Man könnte das Baby eigentlich schon während der Schwangerschaft operieren und es wäre auch für das Kleine besser, aber... Ich habe Angst, dass ich deswegen dein kleines Geschwisterchen in Gefahr bringen würde. Ach, Laura. Es ist nicht einfach, dass ich über die beiden Zwerge... ohne mit dir darüber zu reden, entscheide. Es sind schließlich auch deine Geschwister und nicht nur meine Kinder..."
Lea streichelte vorsichtig über das Köpfchen der kleinen Emily, die noch immer auf der Brust ihrer Mutter lag und mit ihren kleinen Augen die Neurochirurgin auffällig lange musterte.
„Emily, du kleiner Spatz... Du möchtest wohl wieder zu deiner Omi auf den Arm...", vermutete Lea, als sich der Säugling mit leisen Tönen beschwerte und die Ärztin hob die kleine Maus wieder auf ihren Arm.
„Laura, ich glaube, ich sollte dein kleines Mädchen jetzt wieder in ihr Bettchen zurück bringen. Ich will dir nur kurz zeigen, dass deine Maus noch bei uns ist und nicht mehr bei deiner Adoptivmutter, die nie wieder einen Fuß in dieses Zimmer setzen wird. ... Ich sollte dich jetzt auch mal wieder in Ruhe lassen, du hast in den nächsten Tagen noch sehr viel... schlimme Dinge vor dir.", flüsterte Lea, gab Laura noch einmal kurz einen liebevollen Kuss auf die Stirn und ging dann aus dem Zimmer in Richtung Kinderstation, um Emily wieder in ihr Bett zu bringen.
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Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...