Folge 8 - Teil 11: kleine Zicke Maja

82 0 0
                                    

Inzwischen waren auch schon wieder mehrere Minuten vergangen, seit die kleine Adoptivschwester von Laura Estelle, die knapp sechsjährige Maja-Amélie, nach ihrer Notoperation aus der Narkose zurück gekommen war und Markus seine kleine Patientin nach der Operation noch einmal ziemlich eingehend untersucht hatte.
Nun lag das fünfjährige Mädchen immer noch auf der Überwachungsstation der Klinik und bekam gerade von einer Krankenschwester einen kleinen Schluck Wasser gereicht, als der behandelnde Arzt des Kindes noch einmal zu seiner kleinen Patientin ins Zimmer kam und die fünfjährige Maja ganz freundlich begrüßte.

„Na, Maja. Wie geht es dir denn jetzt im Moment? Hast du denn jetzt immer noch Temperatur? Oder geht es dir wieder besser, damit wir dich bald auf die Normalstation verlegen können? Ich habe da nämlich auch schon ein Zimmer für dich auf der Station im Blick, wo ich dich unterbringen könnte..."
Mit einem besorgten Blick stellte sich Markus neben seine kleine Patientin und sah auf die Anzeige der Überwachungsgeräte, als die Krankenschwester den Trinkbecher wieder auf den kleinen Tisch an der Tür stellte.
„Die kleine Maus scheint leider weiterhin noch ein gutes bisschen mehr zu fiebern. Sie ist jedenfalls im Moment ziemlich erschöpft und hat auch schon nach ihrer großen Schwester gerufen... Ich habe die Kleine auch kaum wieder beruhigen können; sie will unbedingt zu Laura Estelle ins Zimmer. Anscheinend macht sich Maja große Sorgen um ihre Adoptivschwester... Aber es ist auch gut, dass sie jetzt hier sind. Ich wollte ihnen eigentlich jetzt auch gleich selbst Bescheid geben, dass sie jetzt vielleicht noch einmal schnell nach unserer kleinen Maja schauen sollten... Mir macht sie ein klein wenig Sorgen... Ich finde, sie sieht immer noch sehr schlecht aus; vielleicht sollten Sie die arme Maus auch doch noch einmal untersuchen, bevor sie dann bald Feierabend machen wollen...", meinte die Krankenschwester und ließ dabei sogleich den erfahrenen Kinderarzt etwas näher an dessen kleine Patientin, die sich wohl über den Besuch ihres behandelnden Arztes mehr freute, als über einen Besuch ihrer leiblichen Mutter oder ihres bei dem Unfall verstorbenen Vaters, heran.

Vorsichtig und ganz sanft prüfte Markus zuerst an der Stirn der kleinen Maja Amélie die aktuelle Temperatur des Mädchens und fragte das fünfjährige Kind dabei ein kleines bisschen beunruhigt: „Sag mal, Maja. Mir gefällt dein Zustand noch nicht so gut... Tut dir denn vielleicht im Moment noch irgendetwas sehr doll weh, Maus? Oder ist jetzt bei dir alles wieder in Ordnung, seit wir dich operiert haben? ... Was sagt denn die Operationswunde an deinem Bauch? Tut dir die Naht da unten vielleicht doch noch ein kleines bisschen weh?"
„Ich habe eben selbst schon einmal nach der Operationswunde bei der kleinen Maus geschaut, die Wundflüssigkeit ist soweit klar... Es gibt auch im Moment wohl keinerlei gravierende Anzeichen dafür, dass vielleicht doch die Naht aufgegangen ist und es blutet...", deutete die Krankenschwester auf den Behälter, in den die fast klare Flüssigkeit aus der Operationswunde der kleinen Maja durch einen Schlauch abgeleitet wurde.

„Das sieht doch auch schon sehr gut aus, Maja. Dann kann der Schlauch sicherlich auch bald schon wieder aus der Wunde unserer kleinen Patientin raus gezogen werden... Das wird dann viel angenehmer für dich, wenn der Schlauch endlich weg ist. Und dann kann die Süße anschließend auch schon wieder auf die Normalstation verlegt werden.", meinte Markus und sah das kleine Mädchen, dem es augenscheinlich im Moment nicht wirklich gut zu gehen schien, beunruhigt an.

„Duu? Darf ich denn jetzt auch mal zu meiner großen Schwester ins Zimmer?", fragte Maja Amélie ihren behandelnden Arzt noch etwas erschöpft und ihre Augen glänzten von einzelnen Fiebertränen wie Diamanten in der Sonne. Markus, der sich im Moment noch ziemlich große Sorgen um die Fünfjährige zu machen schien, schüttelte entscheiden den Kopf und erwiderte: „Du bist immer noch nicht ganz auf den Beinen, Maja. Das wäre für deine große Schwester... Das wäre aber auch leider für deine große Schwester eine zu große Erschöpfung, wenn wir sie jetzt auch noch mit einem Besuch von dir stressen. Im Moment geht es euch beiden nicht... nicht besonders gut; Laura ist erschöpft und fiebert ein wenig. Ihre kleine Emily ist auch nicht wirklich auf dem Posten... Und jetzt wirst du auch noch nicht gesund..."

„Aber Laura wartet doch auch schon auf mich, Doktor... Die Laura wartet doch die ganze Zeit schon so sehr auf ihre kleine Schwester. Und die bin ich.", meinte die Fünfjährige an, doch Markus erwiderte: „Süße, ich diskutiere jetzt nicht mit dir, ob du zu deiner großen Schwester ins Zimmer darfst. Laura geht es schlecht; dir geht es schlecht. Ich möchte euch beide erst einmal wieder auf die Beine bekommen... Du kannst noch so oft zu deiner großen Schwester, da brauchst du nicht jetzt schon zu Laura auf die Station..."
Mit großer Sorge in seinen Augen blickte Markus auf seine kleine Patientin und streichelte ihr kurz über den Kopf, bevor er sich an die Krankenschwester wandte und ihr sagte: „In Ordnung, dann... Dann werde ich dich doch gleich schon mal genauer untersuchen; am besten schau ich mir erst einmal deine..." Noch einmal griff Markus dem Mädchen an den Kopf und fügte an das kränkliche Kind gewandt hinzu: „Am besten schaue ich mir deine im Moment wohl immer noch ein kleines bisschen erhöhte Temperatur an, Maja. ... Schwester Sonja, wir messen bei der kleinen Maus erst einmal die Temperatur..."

Die fünfjährige, fiebernde Maja Amélie, die ganz genau wusste, was ihr jetzt bevorstand, streckte, wie selbstverständlich, ihre Beine sogleich ganz tapfer in die Luft und sagte: „Machst du dann bei... bei meiner... bei meiner armen, großen Schwester... bei meiner lieben Laura Estelle auch noch... auch gleich noch Pieks Pieks zum Fiebermessen?"
„Bei deiner großen Schwester messen wir doch das Fieber schon ganz vorsichtig im Ohr oder unter dem... oder unter dem Arm. Laura Estelle muss nicht mehr von ihrer Mami oder... von ihrem Papi das Fieber im Pops gemessen bekommen, wenn sie krank ist; deine Schwester ist ja auch schon ein ganz großes Mädchen. ... Und bei dir können wir jetzt auch ganz kurz im Ohr die Temperatur messen, da tut es gar nicht weh..."

„Aber bei der Mama und bei dem Papa zu Hause wird doch dann auch immer im Popo das Fieber gemessen, wenn ich krank bin... Da tut es doch auch gar nicht so sehr weh. Das ist immer nur ein... ein ganz ganz kleiner Pieks.", wehrte sich Maja gegen den Plan ihres behandelnden Arztes, doch Markus erwiderte: „Maus... Wir messen kurz im Ohr deine Temperatur... Mach doch jetzt... Mach jetzt ganz ruhig deine Beine wieder runter, ich muss nur kurz an dein Ohr zum Fiebermessen. Dann ist es nicht so schlimm für dich..."

„Aber die... Aber die Laura ist ja auch da und tröstet mich... Und dann macht es nur einmal kurz... kurz Pieks und alles ist vorbei. Meine große Schwester streichelt immer, wenn ich weine, am Kopf und... an meinen Armen... Und manchmal auch an meinen Beinen, wenn es weh tut..."

„Maja Amélie, mach doch jetzt bitte hier kein Theater mehr. Umso länger dauert es doch dann auch, bis wir dein Fieber endlich wissen. ... Komm, Kleines. Wir messen jetzt im Ohr dein Fieber und dann ist alles vorbei. ... Na... Na komm schon, Süße. Ich will dir doch jetzt auch gar nicht so sehr weh tun, wenn wir dein Fieber messen. ... Du musst doch sonst weinen, weil es weh tut... Na... Na komm schon... Beine runter, Maja."
Maja hielt allerdings ihre Beine immer noch nach oben und sah ihren behandelnden Arzt an, als sie erwiderte: „Aber meine Mami und mein Papa haben mir immer gesagt, dass das Fieber im Popo so ganz ganz viel genauer gemessen werden... von Mama und Papa gemessen werden kann. Und dass unsere Frau ganz ganz liebe Doktor, zu der die Laura Estelle und ich von meiner Mami und meinem Papi immer geschafft wurden sind, das Fieber ganz genau wissen muss. Wenn wir krank sind. Dann ist das ganz wichtig. Damit wir auch die richtige Medizin gegen die blöde Krankheit kriegen können und ganz schnell gesund werden... Und es geht dann auch immer ganz ganz schnell vorbei, wenn Laura Estelle mich in ihrem Arm hält und mich beim Fiebermessen streichelt. Und manchmal hat dann die Mama gesagt, dass, wenn ich zappel, meine große Schwester auch zum Fiebermessen gehen muss. Deswegen hab ich immer ganz still gehalten und hab nicht geweint..."
„Das ist aber lieb von dir, dass du dann immer ganz tapfer still gehalten hast. Aber wir müssen jetzt wirklich nicht im Pops messen; wir können bei dir auch im Ohr messen. ... Oder tun dir vielleicht deine Ohren weh? Dass du dich so sehr gegen das Fiebermessen im Ohr wehrst."

Mit einem kleinen Licht leuchtete Markus dem Mädchen zuerst ins Linke, dann ins rechte Ohr und stellte fest, dass alles in Ordnung zu sein schien. „Keine Anzeichen für irgendwelche Entzündungen oder für... Maja, komm jetzt. Ich muss nur kurz an dein Ohr und alles ist schnell wieder vorbei... Deine Schwester kann auch gar nicht zu dir kommen; Laura ist doch jetzt selbst krank. Sie kann dich jetzt nicht im Arm halten und ihre kleine Schwester ganz lieb streicheln. Da müsstest du jetzt leider gleich von alleine ganz ganz artig und tapfer sein und liegen bleiben, bis alles wieder vorbei ist... Schafft das unsere kleine Maus?"

Maja nahm ihre Beine runter und schüttelte den Kopf, als sie erklärte: „Meine Mami tut mir doch dann immer ganz ganz schlimm weh, wenn Laura Estelle nicht zum Fiebermessen bei mir ist... Du? Die Mama... Die Mama von Laura ist doch auch da... Da kann doch die Mami von meiner großen Schwester kommen, mich streicheln und festhalten, damit nichts Schlimmes... damit mir nichts Schlimmes passiert... "

Markus, der sich zu der nervös wirkenden Maja ans Bett setzte, nickte kurz und sah sogleich das kleine Mädchen an. „In Ordnung, Maja... Wenn du jetzt wirklich dein Fieber hier gemessen haben möchtest, dann... Dann sage ich am besten der Mami von Laura Estelle jetzt gleich Bescheid, dass sie einmal zu unserer kranken, kleinen Patientin kommen soll... Und dann hält dich meine Ex-Frau ganz vorsichtig fest und streichelt..."

Plötzlich und unvermittelt öffnete sich allerdings in diesem Moment die Tür zu Majas Krankenzimmer und Chefarzt Dr. Heilmann trat ins Zimmer, in Begleitung der fünfzehnjährigen Laura Estelle, die in ihrem Rollstuhl saß und auf ihre kleine Adoptivschwester sah.

„Laura Estelle?!", erschrak Markus über den Besuch seiner kränklich aussehenden und schwach in ihrem Rollstuhl sitzenden Tochter, die erschöpft atmete und kaum ihren Oberkörper gerade halten konnte. „Meine Große, was machst du denn hier? Was ist denn los? ... Dr. Heilmann, was ist mit meiner Tochter? Was ist los?"
„Sie wollte unbedingt zu ihrer kleinen Schwester... Als ich ihr gesagt habe, dass Maja wieder aus der Narkose aufgewacht ist und es ihr gut geht, hat ihre Tochter mir das nicht geglaubt und hat mich so lange bekniet, bis sie ihren Willen durchgesetzt hat und ich sie in den Rollstuhl gesetzt habe. Ich konnte sie kaum noch bändigen; sie wäre mir, wenn ich nicht nachgegeben hätte, aus dem Bett gesprungen und wäre eigenständig hier rüber gelaufen.", meinte Dr. Heilmann und stellte den Rollstuhl, in dem Laura Estelle saß, neben das Bett von Maja, die sich über den Besuch ihrer großen Schwester sehr freute.

„Maja, meine kleine Süße. Was ist denn plötzlich mit dir los? Was hast du denn gemacht? ... Papi... Papa, was ist denn... Was ist denn mit Maja los? Was hat sie?", fragte Laura völlig panisch, als sie sah, dass es der kleinen Maja nicht besonders gut ging, bei ihrem Vater nach. „Ich will endlich... Ich will die Wahrheit wissen, Papa. Was ist mit meiner... mit meiner kleinen Schwester? Was fehlt Maja? Was hat sie?"
„Mach dir erst einmal keine Sorgen, Maus. Den Grund, dass deine kleine Maja noch ein bisschen erschöpft aussieht, kann ich dir gerne erklären... Dieser Unfall von Maja Amélie und ihrem Vater... Bernd hat unsere kleine Maus leider immer noch ein bisschen geschwächt... Wir mussten die Maus operieren; sie hatte eine schwere innere Blutung. Zudem geht es Maja nicht gut, weil sie auch noch ganz leichtes Fieber bekommen hat... Ich wollte jetzt auch eigentlich nur kurz bei der kleinen Maus die Temperatur messen."

„Und sie macht sicherlich ein großes Theater, weil ich nicht da bin und sie ein bisschen festhalten kann, stimmts Papa?", erkundigte sich Laura Estelle sogleich bei ihrem geliebten Vater, doch der erfahrene Kinderarzt Markus sah seine Tochter und seine Patientin abwechselnd an, schüttelte dann den Kopf und erklärte: „Deine kleine Schwester macht zwar im Moment leider wirklich ein kleines bisschen Theater, aber aus einem völlig anderen Grund. Maja möchte absolut nicht im Ohr ihr Fieber gemessen bekommen. ... Ich habe schon den Verdacht gehabt, dass sie vielleicht eine Ohrenentzündung hat, aber negativ..."

„Ach Maja, das tut doch gar nicht weh... Wenn mein Papa kurz in deinem Ohr das blöde Fieber bei dir misst. ... Das hat er bei mir doch auch schon einmal gemacht. Und es tat mir absolut nicht weh. Das ist ganz angenehm..."

„Aber meine Mami hat doch immer gesagt, dass die Frau Doktor das Fieber immer ganz ganz genau wissen muss und dass das... das blöde Fieber immer im Popslein ganz genau gemessen wird... Du? Laura, kannst du bitte... Kannst du bitte bitte bei mir messen?"
„Klar könnte ich das Messen bei dir übernehmen. Aber du brauchst einfach nur deinen Kopf ein ganz kleines Stückchen zur Seite drehen und dann ist mein liebes Mäuschen Maja innerhalb von... von wenigen Augenblicken auch schon von dem blöden Fieberthermometer erlöst... Komm, ich... Ich bin doch auch da und halte deine Hand ganz ganz fest..."

Laura Estelle nahm Majas kleine Kinderhand beschützend in ihre Finger und gab dem Mädchen einen Kuss auf die heiße Stirn, worauf sich die kleine Patientin endlich entspannte und artig ihren Kopf in Lauras Richtung drehte.

„Darf ich jetzt bitte in deinem Ohr das Fieber messen, Maja? Oder möchtest du das immer noch... das Fieber immer noch lieber im Pops gemessen bekommen, weil deine richtige Mama das immer so gemacht hat?", wandte sich Markus an seine kleine Patientin und Maja sah zu ihrer großen Schwester, bevor sie antwortete: „Laura soll das machen... Meine große Schwester soll das jetzt... soll das machen. Dann ist das alles ganz schnell vorbei...", wusste das Mädchen und sah Laura bettelnd an.
„Ich kann das gerne machen, Maja. Aber dann musst du auch ganz ganz artig still halten... Mäuschen, du brauchst nicht deine Beine hochheben; ich messe bei dir das Fieber im Ohr... Komm, Spatz. Ich mache das ganz vorsichtig...", beruhigte Laura Estelle ihre kleine Schwester und strich ihr vorsichtig über den Kopf, während ihr Vater ihr das Ohrthermometer in die Hand gab.
„Danke, Papa...", bedankte sich Laura bei Markus und gab Maja noch einen Kuss, bevor das kleine Mädchen erklärte: „Laura, mach nicht Aua bei mir... Mama... Mama soll kommen..."

„Du musst keine Angst haben... Komm, einmal den Kopf kurz auf die Seite drehen... Und... jaa, Maja. Es ist schon gut... Siehst du, meine Maus. ... Sooo. Alles gut. Es ist doch alles in Ordnung... Komm, meine große Maus. Es ist doch alles okay...", sprach die Fünfzehnjährige sehr liebevoll zur Beruhigung auf ihre kleine Adoptivschwester ein und nach der kurzen Temperaturmessung im Ohr des Kindergartenkindes zeigte Laura ihrem Vater das Thermometer und Markus betrachtete seine kleine Patientin und das Ergebnis der Untersuchung nachdenklich.

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt