Der Weg der beiden Ärzte führte zum Zimmer von Laura, in dem immer noch Schwester Arzu war und sich um die Geräte kümmerte, die Lauras Zustand rund um die Uhr überwachten.
„Darf ich dir Laura vorstellen, Markus. ... Das ist sie - deine leibliche Tochter! Noch nicht einmal 16 Jahre alt... Siehst du, wie sie leidet?! Sie hat Krebs, Blutkrebs... Leukämie. Zum zweiten Mal in ihrem erst so kurzem Leben... Und sie wird Sterben, wenn du dich nicht bereit erklärst, ihr zu helfen!", erklärte Lea ihrem Ex-Freund unter Tränen.
„Kann denn deine Freundin nichts gegen die Leukämie tun? Laura hat, wie du gesagt hast, schon einmal... ihre Leukämie überlebt. Und das ganz bestimmt auch nicht nur mit Luft und viel Liebe... Meinst du nicht auch, dass du im Moment auch etwas übertreibst, Lea? Unsere Tochter ist bald wieder gesund... Ich telefoniere noch mal kurz mit der Knochenmarkspenderdatei und schwupps, schon können wir mit der vorbereitenden Chemo anfangen..."
„Sag mal, bist du so naiv oder tust du gerade nur so?! MARKUS! DENKST DU, MEIN CHEF HÄTTE NICHT SCHON NACH DER DIAGNOSE MIT DER SPENDERDATEI SELBST KONTAKT AUFGENOMMEN? Deswegen habe ich dich ja hergeholt... oder zumindest herholen wollen. Aber dich interessiert unser Kind ja nicht mehr..."
„Doch, Lea. Natürlich interessiert Laura mich. Sie ist ja auch mein leibliches Kind! Und deswegen bin ich jetzt ja auch hier bei euch in Leipzig... Lea, meine Tochter ist mir wichtig; sowohl meine kleine Lilly, wie auch unsere tapfere und mutige Laura. Sie ist ja schließlich auch meine leibliche Tochter. ... Ich werde ihr natürlich helfen, wo ich kann...", versprach Markus, doch Lea konnte ihrem Ex-Freund momentan nicht glauben; zu undurchsichtig waren seine Aussagen zu dem Thema in den letzten Minuten und Tagen gewesen.
Einmal war er dagegen, Laura zu helfen; jetzt auf einmal war er hier in Leipzig, um seiner Laura... um ihrer gemeinsamen Tochter zu helfen.
„Und warum redest du dann so, wie du es momentan tust? Erst sagst du, dass du mit Laura nichts zu tun haben willst; jetzt auf einmal bist du Feuer und Flamme und würdest am liebsten sofort alle Hebel in Bewegung setzen, um deiner Tochter... um unserer Tochter zu helfen. ... Kannst du dich bitte mal entscheiden?", fragte Lea ihren Ex-Freund, doch der zuckte mit den Schultern.
„Auch für mich ist das keine einfache Situation, Lea. Unsere gemeinsame Tochter ist todkrank; ich habe sie ihr ganzes Leben nicht gesehen. Ich wusste nicht einmal, dass es Laura überhaupt gibt. ... Was weiß ich denn, ob mich meine Tochter überhaupt liebt? Ob wir beide uns verstehen? Vielleicht... Vielleicht wird Laura wach und will mit mir nichts zu tun haben..."
„Sie will etwas mit dir zu tun haben, Markus. Wie oft hat Laura in den Tagen vor ihrem künstlichen Koma von dir – ihrem leiblichen Vater – gesprochen? Aber was du wegen der Knochenmarkspende sagst... Von wegen, wir sollten nur mal kurz bei der Spenderdatei anrufen und schon ist alles wieder gut. ... Du bist selbst Arzt, Markus. Ich muss dir das Wort Leukämie nicht erklären, oder? Unser gemeinsames Kind ist todkrank; sie wird sterben, wenn wir nichts mehr tun können. Und was machst du? Du nimmst es alles auf die leichte Schulter... Du kannst nicht davon ausgehen, dass alles gut geht. Laura braucht immer noch viel Zuspruch und Hilfe, von uns beiden...", machte Lea ihrem Ex-Freund klar und sah durch die große Scheibe auf ihre gemeinsame Tochter, als Schwester Arzu aus dem Zimmer trat.
„Frau Dr. Peters... Es gab vorhin einen Zwischenfall auf der ITS... Die Adoptivmutter von Laura war hier... Sie wollte Laura das hier verabreichen...", erklärte Arzu und übergab Lea die immer noch aufgezogene Spritze und die kleine Flasche, in der das Beruhigungsmittel vorher war.
„Das... Das ist ein äußerst starkes Beruhigungsmittel... In der Dosis wäre das sogar für einen Elefanten tödlich. ... Hat Laura etwas von dem Medikament bekommen?", fragte Lea mit einem besorgten Blick an das EKG, als sie ins Zimmer ihres Kindes stürmte und ihre Hand auf Lauras Stirn legte.
Arzu schüttelte den Kopf, bevor sie sich an den Besucher wandte: „Wer sind sie eigentlich?" „Das ist unser neuer Kollege... Dr. Markus Blankenburg... Schwester Arzu, ich sage ihnen jetzt etwas, was sie bitte noch nicht in der Klinik herum posaunen... Markus... Markus ist mein Ex-Freund; er ist der leibliche Vater von Laura.", erklärte Lea der Oberschwester und Arzu musterte zuerst die narkotisierte Laura, dann deren Vater und lächelte.
„Das ist aber nicht zu übersehen; Laura hat viel von ihrem Vater... Guten Tag, ich bin Schwester Arzu, die Pflegedienstleiterin...", stellte sich die Oberschwester vor und Lea, die in der Zwischenzeit erkannt hatte, dass ihre Tochter wohl nichts von dem Medikament bekommen hatte, war beruhigt zu Markus zurück gekehrt.
„Es geht ihr momentan gut; sie hat nur ein wenig erhöhte Temperatur. Aber nicht so schlimm...", merkte die Neurochirurgin an, bevor sie sich wieder an Arzu wandte: „Wie kam Stefanie eigentlich hier auf die Intensivstation? Haben sie nicht mitbekommen, dass sich jemand zu meiner Tochter schleicht?"
„Nein... Nein, ich war gerade im Schwesternzimmer. Und die Schwester, die auf der ITS Dienst hatte... Die hatte einen Notfall zwei Zimmer weiter. Herr Hubert; Schlaganfallpatient von Philipp... Dr. Brentano. ... Frau Dr. Peters, ich verspreche ihnen, dass so etwas, wie vorhin nicht noch einmal vorkommen kann. Ich werde ab jetzt immer eine Schwester hier an Lauras Bett positionieren, die die Anweisung hat, nur auf Laura aufzupassen. Und keinen einzigen Menschen, außer ihrer Familie oder ihnen beiden an Laura ran zu lassen.", erklärte Arzu und Lea nickte bestätigend, bevor ihr besorgter Blick wieder zu ihrer Tochter ging.
„Laura.. Laura, meine kleine Maus. Ich bin immer bei dir.", versprach die Neurochirurgin, ging zu Lauras Bett, setzte sich zu ihrem Kind und streichelte der todkranken Schülerin ganz vorsichtig über den leicht erwärmten und etwas roten Kopf. „Laura... Laura, mein kleiner Liebling. Schau mal, ich habe dir jemanden mitgebracht. ... Markus, komm mal bitte her. ... Laura, mein kleines Mädchen. Das hier... Schau, das ist die Hand von deinem Papa.", beruhigte Lea ihre Tochter und gab Markus die Hand der gemeinsamen Tochter in seine.
Markus hielt die Hand seiner Tochter fest in seiner und gab der knapp Sechzehnjährigen einen liebevollen Kuss darauf.
„Hallo, meine kleine tapfere Laura. Ich bin Markus, dein Papa. Wie geht es dir denn? Hm? Meine kleine Laura... Tut dir etwas weh?", erkundigte sich der besorgte Vater mit liebevollem Unterton. „Lea, sie ist so wunderschön... unsere kleine Laura. Sie muss jetzt einfach wieder gesund werden..."
„Wir tun alles dafür, dass unsere Tochter wieder auf die Beine kommen wird. Aber... Sie hat Leukämie – zum zweiten Mal in ihrem Leben... Und das ist eine sehr schwere Zeit, die auf unser kleines Mädchen zukommen wird...", flüsterte Lea und stellte die Infusion, die Laura zur Stabilisierung ihres Kreislaufes bekam, ein Stück höher.
„Laura, mein Kleines. Es tut mir so leid, dass ich nicht bei dir war, als es dir schlecht ging. Aber... Weißt du, mein kleines Mädchen. Deine Mama hat mir nie erzählt, dass sie dich auf die Welt gebracht hat. Und dass es dich überhaupt gibt."
„Ich habe dir kurz nach Lauras Geburt, als sie von meiner ehemaligen Freundin abgeholt werden musste, einen Brief geschrieben. ... Frag doch mal deine Ex-Freundin, wo der Brief abgeblieben ist..."
„Lass Tanja bitte hier aus dem Spiel, Lea. Sie hat damit nichts zu tun...", erklärte Markus, doch sein Verdacht gegenüber der Mutter von Lilly wuchs. Hatte sie vielleicht etwa doch etwas damit zu tun? Hatte sie den Brief von Lea damals verschwinden lassen, ohne ihn Markus zu zeigen?
Natürlich, sie war von Beginn der Beziehung an sehr eifersüchtig und sah hinter jeder zufälligen Bekanntschaft von Markus eine potenzielle Gefahr für die weitere gemeinsame Zeit.
Hatte sie wirklich ihren heutigen Ex-Mann daran hindern wollen, mit Lea in Kontakt zu bleiben? War sie der springende Punkt, dass Markus seine Tochter erst jetzt kennen lernen durfte?
Der Arzt wusste es selbst nicht und ihm war es jetzt im Moment auch völlig egal; viel wichtiger war ihm jetzt im Moment seine Tochter, die im Krankenhausbett vor ihm lag und der es gerade überhaupt nicht gut ging, wie Markus mit seinem geschulten Blick auf die Geräte, die Lauras Zustand überwachten.
„Meine tapfere Laura, du wirst wieder gesund. Das verspreche ich dir. Jetzt bin ich hier bei dir und ich lasse dich auch nie wieder im Stich... Deine kleine Schwester will dich auch kennen lernen, mein Liebling. Aber auf die Intensivstation möchte ich Lilly ungern mitnehmen müssen, meine tapfere Große. Du MUSST also ganz schnell wieder auf die Beine kommen."
In der Zwischenzeit war der Vater der immer noch unter starken Bauchschmerzen leidenden Lena Köster, Michael, mit seiner Tochter schon am Morgen beim Kinderarzt der Sechsjährigen gewesen.
Als die beiden endlich wieder nach Hause zurückkehrten, wurden sie schon von Schäferhund Rexi erwartet, der schwanzwedelnd in der Tür stand, als Michael die Tür aufschloss.
„Hallo Rexi...", freute sich Lena über das Wiedersehen mit ihrem Hund, der der Sechsjährigen in die Arme sprang und sie mit seinem aufgeregten Bellen und um das Mädchen herum springen fast schon aus den Schuhen haute.
„Rexi, lass Lena jetzt bitte in Ruhe... Sie ist krank.", ermahnte Michael den Hund, der sich japsend in sein Körbchen zurückzog und seinen Kopf auf den Rand legte.
„Rexi wollte nur mit mir kuscheln, Papa. Damit mir mein Bauch nicht mehr so doll wehtut. Das kann der Rexi ganz toll... Er hat mich heute Nacht auch getröstet...", erhob Lena ihre Stimme, woraufhin Michael sie freundlich anlächelte: „Na, dann ist ja gut... Aber du solltest jetzt trotzdem schlafen, Liebling. Du hast gehört, was dein Onkel Doktor gesagt hat. Du solltest ganz viel schlafen, damit du wieder gesund wirst.", erklärte Michael seiner Tochter und schickte das Mädchen in ihr Zimmer. „Geh schon mal in dein Zimmer und leg dich ins Bett. Ich mache dir gleich noch eine Tasse Tee..."
„Ich will aber jetzt noch nicht ins Bett, Papi.", jammerte das Mädchen und schüttelte energisch den Kopf. „Ich möchte bei dir im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzen und von dir eine Geschichte hören..."
„Ich kann dir auch, während du in deinem Bett liegst, eine Geschichte vorlesen, Süße. Dazu musst du nicht im Wohnzimmer sitzen. ... Lena, dein Kinderarzt hat genau das bestätigt, was die Frau Doktor gestern Nacht im Krankenhaus gesagt hat. Und er hat dir gesagt, dass du ganz viel in deinem Bett liegen und schlafen sollst. Also... Geh' jetzt bitte in dein Bett, Lena.", schickte Michael seine Tochter noch einmal mit strenger Stimme in ihr Zimmer.
Doch Lena, die mit eineinhalb Jahren in die Trotzphase gekommen war und seitdem ihren eigenen Dickkopf hatte, widersetzte sich den liebevoll gemeinten Anweisungen ihres Vaters und zog den Familienhund ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa setzte.
„Ich will hier bei dir bleiben, Papa.", motzte sie und hielt sich ihre Hand an den Bauch. „In meinem Zimmer ist es so langweilig, wenn du hier bist und arbeitest... Und wenn ich bei dir sein kann, dann kann ich dir bei der Arbeit helfen..."
„Wie willst du mir denn helfen, Lena?", grinste Michael. „Du weißt doch gar nicht, was ich in meinem Job mache. ... Was hältst du denn aber davon, wenn ich nicht im Wohnzimmer arbeite, sondern mich zu dir in dein Zimmer setze und dort weiterarbeite? Dann bist du nicht alleine, liegst aber trotzdem in deinem Bett und kannst schlafen..."
„Aber du gehst dann bestimmt, wenn ich schlafe, wieder ins Wohnzimmer und lässt mich alleine."; jammerte die Sechsjährige, die in gut zweidreiviertel Monaten ihren siebenten Geburtstag feierte, doch ihr Vater gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn und erklärte: „Ich lasse dich doch nicht im Stich, wenn du krank bist. Das weißt du doch, mein Kleines. ... Rexi, kommst du auch mit? Du kannst dich zu Lena ins Bett legen..."
Das ließ sich der Schäferhund nicht zweimal sagen; er sprang aus seinem Körbchen und lief zu Lenas Zimmertür.
„Guck mal, Papa. Rexi ist ganz lieb... Er möchte mir helfen, damit ich ins Bett gehen kann.", machte Lena ihren Vater auf Rexis Verhalten aufmerksam und der Schäferhund bellte kurz, bevor er sein Frauchen, das sich noch immer mit Bauchschmerzen quälen musste, abholte.
„Das ist aber ganz lieb von dir, Rexi... Kümmerst du dich mal um Lena, damit sie schnell wieder in ihrem Bettchen liegt? Und wenn sie aufstehen will, dann legst du dich einfach auf ihre Beine, okay?", erklärte Michael dem Haushund der Familie und Rexi bellte noch einmal, bevor er Lena an ihrem Pullover in Richtung Kinderzimmer zog.
„Was hältst du denn von dem neuen Kollegen?", fragte Philipp die Neurochirurgin Lea Peters, bei der er während der Besprechung noch eine gewisse Anziehung zwischen ihr und Markus bemerkt hatte. „Er scheint dir nach all der Zeit immer noch sehr zu gefallen."
„Philipp, die Beziehung zwischen Markus und mir... ist seit Jahren vorbei; wir sind nicht mehr zusammen. Und wir werden auch keine Beziehung mehr miteinander beginnen; ich bin jetzt mit Jenne zusammen. Wir bekommen in wenigen Monaten Zwillinge...", erklärte Lea mit ernster Stimme und las wieder die aktuellen Einträge in der Krankenakte ihrer Tochter, die Lea von Dr. Heilmann während der Besprechung gereicht bekommen hatte.
Der aktuelle Kreislaufzustand von Laura gefiel Lea überhaupt nicht und sie schluckte schwer, als sie die eingetragenen Blutdruckwerte ihrer Tochter las.
„Lea, mach dir doch bitte das Leben nicht so schwer... Deine Tochter wird nicht gesund, wenn du hier sitzt und... Und in ihrer Krankenakte liest. Geh' zu ihr und kümmere dich um deine Tochter..."
„Ich darf sowieso im Moment nicht zu meiner Tochter; Schwester Arzu hat mir bei meinem letzten Besuch bei Laura zu verstehen gegeben, dass meine Tochter jetzt erst mal Ruhe braucht... Denkst du, ich wäre jetzt nicht lieber bei meinem Kind auf der Intensivstation?", meinte Lea und versuchte, einen anderen Gedanken fassen zu können.
„Was macht dein Ex-Freund eigentlich jetzt? Weißt du etwas davon?", sprach Philipp seine Kollegin auf ihren Ex-Freund an, woraufhin Lea antwortete: „Markus hat in den letzten Jahren mit seiner Frau und seiner Tochter in Hamburg gelebt, bis sich die Beiden vor ein paar Monaten getrennt haben. Momentan sind sie mit ihrer Scheidung beschäftigt. Seit der Trennung zieht Markus seine kleine Tochter, Lilly, Lauras Halbschwester, alleine auf."
„Naja, er scheint ja ein ganz guter Kollege zu sein. Sonst hätten Dr. Globisch und Dr. Heilmann ihn nicht an die Klinik geholt...", wusste Philipp und Lea sah in den fast blauen Himmel hinaus, an dem nur wenige helle Wolken standen.
Ihre Gefühle, während sie mit Philipp über ihren Ex-Freund sprach, fuhren Achterbahn; am liebsten würde Lea einfach dafür sorgen, dass Markus aus ihrem Gedächtnis gelöscht wurde. Doch das ging ja jetzt nicht mehr; schließlich arbeiteten die beiden Ärzte jetzt in der Klinik zusammen.
„Sag mal, Lea? Weißt du eigentlich, was mit unserem Kommilitonen geworden ist, der so... scharf auf dich war? Wie hieß er noch mal?" „Patrick... Patrick Behrends... Ich weiß nicht, was aus ihm wurde. Nach dem Studium... Nach dem Studium habe ich ihn nie wieder gesehen. Und ich hoffe, dass es auch dabei bleibt. Auf ein Wiedersehen... hab ich echt keine Lust...", seufzte Lea.
„Er hat dir ja ganz schön den Kopf verdreht... Und als du dann mit Markus zusammen warst, brauchte Patrick noch ziemlich lange, bis er darüber wegkam, dass du nicht mit ihm eine Beziehung eingegangen bist. ... Schade, dass der Kontakt damals abgebrochen ist. Wir waren doch eine gute Truppe; Markus, Patrick, du und ich...", wusste Philipp, als er sich an die Studienzeit erinnerte.
„Ja... Ja, das ist schön gewesen... Aber die Zeit ist vorbei, Philipp. Jetzt sind wir in alle Himmelsrichtungen davon geweht wurden. Dass Markus jetzt hier an der Klinik arbeitet... wird nichts daran ändern, dass sich die Beziehungen innerhalb unserer Gruppe in den letzten Jahren verändert haben. Markus und ich haben zusammen ein Kind; du bist mit Schwester... Oberschwester Arzu zusammen... Und Patrick... Ich weiß nicht einmal mehr, wie es ihm jetzt geht..."
„Ich habe ja schon vom ersten Tag an das Gefühl gehabt, Patrick würde an einer gemeinsamen... Zukunft mit dir... mehr liegen, als an einer Anstellung in einer namhaften Klinik... Vielleicht hat er sich ja selbstständig gemacht und leitet seine eigene Praxis...", vermutete Philipp, doch Lea seufzte: „Oder er sitzt nach einer OP, die schief gegangen ist, im Rollstuhl..."
„Du... Du weißt also doch, wie es Patrick geht...", schluckte Philipp und seine Kollegin nickte bestätigend: „Ja, ich... Ich weiß leider, wie es ihm momentan geht. Ich... Wir waren nach dem Studium noch sehr lange befreundet; Patrick, Markus und ich. Patrick war auch der erste, der von meiner Schwangerschaft erfahren hat. Er wollte mich dazu zwingen, Markus die Wahrheit zu sagen. Aber... Ich habe es damals nicht getan. ... Aber dann haben wir uns doch aus den Augen verloren..."
„Und woher weißt du dann, was mit Patrick los ist? Oder war das nur eine erfundene Geschichte von dir?" „Nein... Es war keine erfundene Geschichte; sie ist leider wahr. ... Ich... Ich kann es dir aber nicht erzählen. Das... Das ist... nicht einfach für mich... Lass mich jetzt bitte hier... an der Akte weiter arbeiten..."
„Lea... Komm, wir drei haben uns damals so gut verstanden; wir waren ein untrennbares Kleeblatt. Und jetzt... Du hast dich seit dem Studium... Seit wir uns am letzten Studientag... zu unserer Abschiedsfeier bei Stefanie... gesehen haben, so verändert... Ist in den ganzen Jahren irgendwas vorgefallen, was... Was dich..."
„Du weißt genau, was los ist, Philipp!", fuhr Lea ihren Kollegen an, bevor Philipp kurz schluckte und nickte. „Ja... Ja, ich weiß, dass deine Tochter bei Stefanie aufgewachsen ist. Aber... Das kann doch nicht der einzige Grund für deine..."
„Philipp, bitte... Du entschuldigst mich, ich muss jetzt wieder zu meiner Patientin...", verabschiedete sich Lea von Philipp und verließ das Ärztezimmer.
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Leas Baby
FanficSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...