In der Zwischenzeit machte sich Kathrin auf den Weg zu Laura Estelle, um selbst noch einmal nach der eventuell werdenden Mutter zu schauen.
Das Zimmer des Mädchens konnte sie allerdings nicht betreten, denn kurz vorher traf sie auf ihre weinende Kollegin Lea Peters, die zusammengekrümmt und kräftig weinend vor dem Zimmer ihres schwer kranken Kindes hockte und sich die Augen aus dem Gesicht heulte.
„Dr. Peters? Ist alles mit ihnen in Ordnung? Haben sie Schmerzen?", erkundigte sich die Ärztin, doch ihre Kollegin schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein... Nein, danke für die Frage. Aber mir geht es gut."
Kathrin Globisch, die erfahrene Anästhesistin, jedoch sah sofort, dass dies nicht stimmte und Lea natürlich Hilfe brauchte.
„Soll ich Herrn Derbeck holen? Oder ist irgendwas mit ihren Babys nicht in Ordnung?" „Es... Frau Doktor Globisch, es ist alles in Ordnung!", fuhr Lea ihre Kollegin an und machte sich auf den Weg zu ihrem sechzehnjährigen Kind.
Doch kurz bevor Lea das Zimmer der Schülerin betrat, fing sie wieder an, zu weinen und zu zittern.
„Ich... Ich kann das nicht! Ich kann es einfach nicht... Ich kann mein Kind nicht so sehen. Es... Es bricht mir das Herz, mein Baby so sehen zu müssen und nichts für meine Tochter tun zu können... Wenn sie zu Laura Estelle gehen, grüßen sie sie bitte lieb von mir. Ich komme später noch einmal zu meiner kleinen süßen Maus, wenn... Wenn sie..."
„Frau Dr. Peters, sie müssen sich der Herausforderung stellen. Ihre Tochter braucht sie jetzt. Jetzt muss ihr Kind diese schreckliche... Diese schreckliche Krankheit durchstehen und nicht erst in zehn Jahren. Sie müssen jetzt für Laura da sein und ihre Große unterstützen, sonst kann ich für nichts garantieren. ... Sie wissen doch selbst am besten, wie wichtig der Kontakt zu Menschen, die Laura lieben, für ihre Tochter ist. Ich weiß, dass es schwer ist, wenn sie bei ihrem schwer kranken Kind am Bett sitzen. Aber nur so kann Laura Estelle die Kraft schöpfen, die sie vor der... vor der Behandlung braucht. Ihr Kind braucht sie, Frau Dr. Peters. Sie müssen genau jetzt für ihre Laura da sein... Ihr Kind braucht sie jetzt, wenn sie gegen ihre Leukämieerkrankung behandelt werden muss..."
„Ich kann das aber nicht, Frau Dr. Globisch. Ich kann es einfach nicht. Laura hat Krebs! Leukämie! ... Sie hat Blutkrebs! Wissen sie eigentlich, wie das für mich ist? Ich habe meine kleine Tochter damals verloren, als sie vom Jugendamt abgeholt wurde. Und jetzt habe ich mein Kind wieder und soll es gleich noch einmal verlieren? Ich kann das nicht! Ich kann mein Baby nicht noch einmal... Ich kann mein kleines Mädchen nicht noch einmal verlieren. Das geht nicht. Ich kann und will meine arme kleine Laura nicht zu Grabe tragen müssen. Das ist nicht fair."
„Dann kämpfen sie um ihre Tochter. Sie müssen ihr genau jetzt zeigen, dass Laura Estelle ihnen wichtig ist. Und dass sie jederzeit für ihre Tochter da sind. ... Gehen sie jetzt zu Laura und kümmern sie sich bitte bitte um ihr Kind. Ihre Laura Estelle braucht ihre Eltern..."
„Ich kann das aber nicht. Ich kann es einfach nicht. Mein Kind quält sich und... Und dabei läuft noch nicht einmal die Chemotherapie. Meine kleine Süße... Ich will meine Tochter nicht so sehen müssen; ich kann es einfach nicht. Glauben sie mir doch bitte bitte bitte... Ich kann und will nicht sehen müssen, wie meine Tochter langsam aber sicher stirbt. Und wie sie sich quälen muss..."
„Laura braucht ihre Mutter... und ihren Vater. ... Frau Dr. Peters, sie haben sich dafür eingesetzt, dass ihr Ex-Freund hierher kommen wird und seinem Kind beistehen wird. Sie sind doch gar nicht so eine schlechte Mutter, wie sie denken. Ihre Laura kann froh sein, dass sie ihre Mutter sind. Und dass sie sich um ihre Tochter kümmern..."
„Quatsch, ich habe meine Tochter... Ich habe Laura Estelle im Stich gelassen, als sie mich am meisten gebraucht hatte. Ich habe nur noch an mich gedacht... und meine Tochter, die mich so sehr gebraucht hatte, war komplett alleine... Ich liebe meine Tochter. Aber ich habe als Mutter versagt. Ich war immer schon eine schlechte Mutter. Und das wird sich bei meinen Zwillingen bald auch wieder fortsetzen. Ich... Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich werde die beiden Babys nach der Geburt... nach der Geburt zur Adoption freigeben. So viele junge Menschen... wünschen sich ein Baby und ich, eine völlig überforderte Ärztin, die nicht einmal weiß, wie sie sich um ihr großes Kind kümmern soll, bekommt zwei Kinder?! Das ist doch nicht... Das ist nicht normal..."
„Sie werden eine wunderbare Mutter sein, Frau Dr. Peters. Sie werden ihre Tochter bei der Behandlung beistehen und sie werden auch ihre Zwillinge gesund und munter auf die Welt bringen und sie werden die beste und tollste Mutter auf der Welt sein. Glauben sie mir; ich kann das einschätzen. Sie sind doch schon jetzt eine wunderbare Mutter für ihre große Tochter. Das müssen sie jetzt nur noch auf ihre Zwillinge übertragen und schon ist alles wieder gut."
„Aber meine Laura Estelle ist schwer krank; sie hat Krebs! Das ist doch für meine kleine Süße die... die denkbar schlechteste Ausgangssituation, die es geben kann. Laura hat jetzt auch noch ein Baby im Bauch, das sie... Sie will das Kind nicht abtreiben, sondern auf die Welt bringen. Was soll denn das? Sie will ein Baby, das sie von... ihrem Adoptivvater erwartet... Sie will dieses Baby behalten. Das ist doch für meine Tochter das Todesurteil. Sie wird sterben. Sie wird sterben, Frau Doktor Globisch. Meine Tochter wird sterben!"
„Wenn sie so an die Sache herangehen, dann wird ihre Tochter auch sterben. ... Dr. Peters, wie oft haben wir schon unseren Patienten gepredigt, dass die psychische Verfassung ebenso wichtig für die Genesung ist, wie... Wie Medikamente und Operationen? Dass die Patienten auch selbst an die Heilung glauben müssen. Dass sie selbst daran glauben müssen, dass alles wieder gut wird?"
„Ich weiß, aber ich kann meiner Tochter doch nicht die Wahrheit verheimlichen. Laura ist schlau; sie erkennt gleich, dass das, was ich ihr sage, nicht stimmt...", erklärte Lea und Kathrin erwiderte: „Dr. Peters! Sie müssen ihrer Tochter jetzt helfen, gesund zu werden. Sie wird das nicht alleine schaffen... Sie und Dr. Blankenburg sind jetzt für die Genesung ihrer Tochter zuständig; sie müssen Laura unterstützen, wieder gesund zu werden. Sonst können wir nichts mehr für Laura tun. Sie sind jetzt nicht mehr nur als Ärzte gefragt, sondern vor allem als Eltern. Dr. Blankenburg und sie sind Lauras leibliche Eltern; sie müssen ihr jetzt helfen, wieder auf die Beine zu kommen."
„Aber wie soll ich das denn machen? Laura wird mir nicht glauben; sie will ihr Baby nicht abtreiben... Aber... Aber diese Schwangerschaft wird sie auch nicht überleben... Wie soll ich denn mein Kind retten, wenn es nicht gerettet werden will?"
„Ihre Tochter will garantiert gerettet werden; sie ist allerdings im Moment noch von der Diagnose völlig überfordert. Ich kann mir vorstellen, dass ihre kleine Laura auf jeden Fall wieder gesund werden will. Sie müssen jetzt einfach für ihr Kind da sein. Egal, was Laura ihnen gegenüber sagt. Aber ihr Kind braucht jetzt jemanden, der für sie da ist.", erklärte die erfahrene Anästhesistin und nahm ihre Kollegin in den Arm.
„Sie müssen ihrer Tochter jetzt nicht als Ärztin ans Bett treten, sondern vor allem als Lauras leibliche Mutter. Und ich verstehe, dass sie sich in ihrer Rolle jetzt nicht wohl fühlen. Laura wird in den nächsten Tagen und Wochen vor allem eine Mutter brauchen. Und die müssen sie ihr spielen..."
„Ich werde mit meinem Kind... Ich werde Laura nicht mehr lange hier im Krankenhaus besuchen können. Danach muss ich auf den Friedhof fahren... Meine Laura gibt sich selbst auf. Sie will nicht mehr leben; ich... Ich habe solche Angst, dass ich mein Kind verliere... Ich liebe meine kleine Laura doch über alles auf der Welt. Aber wenn sie wirklich... Wenn meine kleine Maus wirklich sterben will, dann..."
„Laura wird nicht sterben wollen. Solange sie bei ihr sind, wird sie noch eine lange Zeit bei ihnen bleiben wollen. Dass sie im Moment ein wenig mutlos wirkt kann eigentlich nur mit der Vorgeschichte zusammen hängen. Sehen sie doch einmal. Sie haben Laura damals zur Welt gebracht, dann ist ihre Tochter plötzlich von jetzt auf gleich zu einer anderen Familie gekommen. Und jetzt hat ihre Tochter erfahren, dass sie erneut an Leukämie erkrankt ist und... Und dass sie nicht nur ihre behandelnde Ärztin sind, sondern auch noch die leibliche Mutter. Das muss Laura alles erst einmal verarbeiten. Aber ich kann mir ganz gut vorstellen; sobald sich ihre Tochter wieder viel besser fühlt, wird sie zu ihnen nach Hause wollen und deswegen... um ihr Leben kämpfen."
„Aber dann kann es schon zu spät sein. ... Frau Dr. Globisch. Ich verstehe einfach nicht, wie Laura... Warum meine Laura so reagiert... Natürlich ist die Diagnose Leukämie erst einmal ein Schock. Aber wir können ihr mit einer Chemotherapie doch sehr gut das Leben retten; sie muss es nur wollen. Sie muss es einfach nur wollen; mein Kind muss wieder gesund werden wollen..."
„Sie müssen ihrer Tochter jetzt zur Seite stehen, Dr. Peters. Wie damals, als sie ihre Tochter auf die Welt gebracht haben. Da haben sie Laura doch auch nicht einfach alleine gelassen.", erklärte Kathrin der leicht durcheinander zu sein scheinenden Kollegin, während Lea nickte und erwiderte: „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach für ihre Tochter wird, wenn sie die Chemomedikamente bekommt. Aber wenn sie für ihre Tochter da sind, Frau Kollegin, dann wird Laura auf jeden Fall wieder auf die Beine kommen. Sie müssen jetzt nur daran glauben, dass Laura wieder gesund wird. Und dann hat ihre Tochter..."
„Ich sehe meine Kleine noch vor mir, als ich sie damals auf die Welt gebracht habe... Als ich mein kleines Mädchen damals das erste Mal auf den Arm nehmen durfte. Wie klein sie war... Wie hilflos sie in die Welt geschaut hat und wie liebevoll... Wie liebevoll sie meinen Finger in ihre kleine Hand geschlossen hat. Ich habe mein kleines Mädchen damals nur auf dem Arm gehabt; ich habe sie durch mein Krankenzimmer getragen. Ich habe... Ich habe alles für meine kleine Tochter gemacht, damit es ihr gut geht. Und was war der Dank meiner Freundin? Was war der Dank? ... Mir wurde mein Baby einfach aus den Armen gerissen; ohne irgendwelche Angabe von Gründen. Ich war wie gelähmt; ich hab die Welt nicht mehr verstanden, als mir mein kleines Mädchen aus den Armen gerissen wurde."
„Und deswegen haben sie auch erst die offensichtlichen Liebesbekundungen von Herrn Derbeck abgewiesen? Sie wollten sich nicht noch einmal von einem Menschen enttäuschen lassen, der ihnen am Herzen liegt.", erkannte Kathrin und Lea nickte. „Ich... Ich konnte einfach... Ich konnte nach dieser Geschichte erst einmal keinem mehr vertrauen. Ich wusste doch nicht, ob es Jenne wirklich ernst meinte mit mir. ... Vielleicht wäre vieles auch anders gelaufen, wenn ich mich meinem Ex-Freund anvertraut hätte und ihm von der Erpressung von... von Stefanie und ihrem Mann erzählt hätte. Dann hätte ich vielleicht meine Tochter bei mir behalten können. Und dann wäre meine Laura vielleicht... auch nicht so schwer krank geworden, wie sie es jetzt ist..."
„Laura hätte vielleicht doch Leukämie bekommen; auch, wenn sie sich das ganze Leben ihres Kindes um ihre Tochter gekümmert hätten. Lassen sie sich das doch nicht von Herrn Falken einreden. Sie haben nichts falsch gemacht; sie standen damals unter Schock, als ihnen ihr Kind einfach genommen wurde. Ich kann mir vorstellen, dass es für sie mit dem Wissen von Heute noch ein größerer Schock ist, wenn sie sich ihre Tochter jetzt anschauen. Aber... Laura hat sehr gute Chancen, wieder gesund zu werden. Wenn sie ihr helfen... Sie haben Laura sozusagen mit ihrem energischen Willen, sie zu untersuchen... das Leben gerettet."
„Aber ich habe eine Familie zerstört! Ich habe Lauras heile Welt..." „Es war keine heile Welt, in der Laura aufgewachsen ist.", hörte Lea plötzlich hinter sich die liebevolle Stimme ihres Ex-Freundes Markus, der eben aus dem Zimmer der kleinen Maja kam. „Maja und Laura haben sich schon lange nicht mehr bei Stefanie und Bernd wohl gefühlt. Sie wollten weg. ... Und Laura ist auch schon einmal weggelaufen. Hat mir die Kleine erzählt."
„Aber... warum ist meine Tochter denn dann nicht zu mir gekommen? Ich hätte ihr doch...", erklärte Lea und fing zu weinen an, als sie sich in die beschützenden Arme von Markus fallen ließ, bevor Kathrin erwiderte: „Ihre kleine Laura wusste doch gar nicht, dass sie adoptiert ist. Und dass sie so eine wunderbare Mutter hat. ... Sie machen das bisher wirklich ganz klasse, Frau Dr. Peters. Und sie werden es auch mit ihren beiden Babys in ihrem Bauch schaffen; ihre Tochter wird gesund und dann werden sie eine wunderschöne Familie sein. Sie werden für ihre Tochter der große Star sein und für ihre Zwillinge... eine ganz großartige Hilfe..."
„Aber... Ich werde eines der Zwillinge ganz sicher verlieren. Mein Baby... Das Baby mit dem Herzfehler... Das Kleine wird es nicht überstehen... Ich werde das Kleine nicht lebend auf die Welt bringen können.", seufzte Lea, doch da schüttelte Markus den Kopf und erwiderte: „Lea, du brauchst dir keine Sorgen machen. Wir schaffen das. Sobald die Kleinen stark genug für eine Geburt sind, werden wir es wagen, die beiden zu holen. Sofern du nicht doch noch in eine Operation während der Schwangerschaft einwilligst..."
„Das kann... Das kann ich nicht, Markus. Ich kann mein Kind nicht... Wer sagt euch denn, dass das Baby nichts von der Operation mitbekommt? Ich kann mein kleines Mädchen nicht auch noch... jetzt operieren lassen. So sehr ich euch auch vertraue. Aber... Ich komme mir so schäbig vor. Was, wenn irgendwas schief geht und... Und das Baby stirbt? Ich halte das nicht aus, wenn... Wenn ich...", seufzte Lea und Markus hielt seine Ex-Freundin fest in seinem Arm. „Komm, Lea. Ich bringe dich nach Hause... Und dann ruhst du dich bitte aus. Du brauchst deine Kraft..."
„Ich habe Lilly aber versprochen, dass ich gleich wieder da bin. Ich wollte nur nach Laura schauen, wie es... Wie es unserer Großen geht. Und ob sie schon Besuch empfangen kann... Lilly wollte ihre große Schwester endlich einmal selbst besuchen. Und vor allem noch lebend kennen lernen. Was ist denn, wenn... Wenn Laura stirbt, bevor Lilly bei ihrer großen Schwester war? Dann wird sie dir..."
„Lea, du bist doch im Moment völlig übermüdet. Komm, ich bringe dich ins Bett. ... Du kannst dich bei mir oben im Büro ein wenig auf dem Sofa ausruhen.", bot der Oberarzt, der von Sarah ein eigenes Büro zur Verfügung gestellt bekommen hatte, seiner Ex-Freundin an und half der Medizinerin, sich wieder auf die Beine zu stellen. „Soll ich dir vielleicht noch bei irgendwas helfen?"
„Ich will zu meiner Tochter... zu meiner Laura...", seufzte Lea und Markus nickte, als er seine Ex-Lebensgefährtin in den Arm nahm und sie zu Laura ins Zimmer führte.
„Mama... Mama...", jammerte das Mädchen im Schlaf und Lea erschrak über ihre Tochter, die sich im Schlaf weinend und jammernd hin und herwarf und keine Ruhe zu finden schien.
„Laura... Laura, mein kleines Mädchen. Du wirst bald wieder gesund. Keine Angst, Mama ist da. Mami ist bei dir. Hab keine Angst, mein kleines Mädchen.", beruhigte Lea ihre Tochter und legte ihre Hand auf Lauras Finger.
Noch vor fünfzehn Jahren hatte die Medizinerin die kleine Hand von Laura Estelle fest in ihrer gehalten und Lauras kleine Faust war nicht größer, als Leas Daumen. Jetzt konnte sich Lea schon kaum noch erinnern, wie es war, als sie damals das erste Mal die kleinen Fingerchen ihrer Tochter gestreichelt hatte.
Wie war es gewesen, als ihr Baby so klein war?
„Lea... Lea, ist alles in Ordnung?", erkundigte sich Markus bei seiner Ex-Freundin, als er sah, wie Lea zu weinen anfing. „Hey, du brauchst doch nicht zu weinen. Wir kümmern uns alle um Laura."
„Ich weine doch gar nicht.", widersprach Lea und wischte sich schnell eine Träne aus den Augenwinkeln, als sie nun doch merkte, wie ihr das salzige Wasser über das Gesicht lief. „Sie ist... Sie ist einfach wunderbar. Sie ist unser Kind; unser gemeinsames Baby... Ich hätte... Markus, ich hätte mich damals nicht von dir trennen dürfen... Man, scheiß Schwangerschaft... Die Hormone..."
„Ach, Lea.", seufzte Markus und legte seine Hand auf Leas Wange. „Es ist doch normal, dass du im Moment ein bisschen durcheinander bist. Du bist nicht die erste schwangere Angehörige einer Patientin... Ich kenne diese ganzen Dinge schon..."
„Aber ich... Ich habe mir vorgenommen, nicht so eine typische Schwangere zu sein, die... ständig heult.", weinte sich Lea an der Brust ihres Ex-Freundes aus. „Ich habe gedacht, an mir würde das vorbei gehen und ich hätte Ruhe... Aber Lauras Zustand... Ich bin einfach im Moment noch völlig durcheinander, Markus. Das ist doch nicht normal. Das ist nicht normal."
„Doch, Lea. Das ist in deinem Zustand und der ganzen Situation im Moment völlig normal, dass bei dir auch einmal die Tränen fließen. ... Unnormal wäre es nur, wenn dir der Zustand von unserer gemeinsamen Tochter überhaupt nicht nahe gehen würde und dir vielleicht sogar noch angenervt wärst, was alle für eine Angst um Laura haben.", lächelte Markus. „Das wird vielleicht noch schlimmer, wenn die Schwangerschaft voranschreitet... In welcher Woche bist du jetzt, Lea?"
„Ich... in der 20. Woche...", antwortete Lea auf die Frage von Markus und der Kinderarzt nickte. „Na, siehst du. Deine Zwillinge fordern ihre Mama jetzt schon heraus. ... Komm, ich bringe dich nach Hause. Da kannst du dich erst einmal ausruhen. Schließlich möchte ich nicht, dass du dich auch noch überarbeitest. ... Laura, mein Mädchen. Ich bin gleich wieder da. Mach dir keine Sorgen; ich schaffe nur deine Mama erst einmal nach Hause... Papa ist gleich wieder für dich da.", beruhigte Markus seine Tochter, während Lea sich an die zwar sorgenvollen, aber auch schönen, ersten Lebensstunden von Laura erinnerte.
Einer Zeit, in der sie noch guter Hoffnung war...
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Leas Baby
Fiksi PenggemarSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...