„Du willst Mami gar nicht hier haben, Papa. Du willst mich der Mami weg genehmt haben. Das... Ich will Mama haben! Maaaama! Maaaama MAAAMI Maaaama Maaaama!", weinte Lilly voller Panik, als Markus seine Tochter wieder auf die Seite drehte und den nächsten Versuch zu starten probierte, bei seinem Kind das hohe Fieber, das auch schon an der Stirn der kleinen Patientin gut spürbar war, zu messen. Doch wieder fing die fünfjährige Lilly zu weinen und zu jammern an und schrie energisch nach ihrer Mutter und ihrer großen Schwester.
„Ich rufe deine Mami dann gleich an, aber jetzt messen wir erst einmal dein Fieber, meine kleine Große. Das ist doch noch viel wichtiger, als die Mami zu holen. ... Ich verspreche dir, wenn ich dein Fieber weiß, dann rufe ich deine Mama so lange an, bis sie endlich ans Telefon gehen wird und ich ihr sagen kann, dass unser kleines Mädchen plötzlich ganz ganz viel Fieber bekommen hat und im Krankenhaus liegen muss. Dann wird sie bestimmt ganz schnell wieder bei dir sein. Versprochen..."
„Und dann ist meine Mami auch echt hier im Krankenhaus und hält die ganze Zeit meine Hand?", fragte die kleine Lilly und ihr Vater nickte kurz, als er der Fünfjährigen zur Beruhigung bestätigend berichtete: „Ach, meine kleine Süße. Aber natürlich ist deine Mami dann bei dir und kümmert sich sofort um ihr süßes, krankes Mäuslein. Das ist doch ganz klar. ... Aber Lilly. Weißt du, ich muss dir leider jetzt erst einmal noch ein bisschen..."
Zappelnd versuchte Lilly, erneut zu verhindern, von ihrem Vater das Fieber kontrolliert zu bekommen. Markus allerdings kannte die Tricks seiner Tochter und Lilly konnte sich drehen und wenden, wie sie wollte; ihr Vater bereitete sein Kind auf die Kontrolle ihres Fiebers liebevoll zu und sprach vorsichtig mit dem kranken Mädchen.
„Süße, hör bitte auf, so zu zappeln. Das tut doch gar nicht so sehr weh, wie du im Moment hier vermutest. Selbst deine große Schwester würde das ohne ein Wort der Angst hinter sich bringen, wenn sie noch so alt wäre, wie du. Du machst hier ein Theater, als würde ich dich jetzt grillen wollen. Dabei ist es doch nur ein ganz ganz ganz doll kurzes Fiebermessen, was wir beide jetzt zusammen durchstehen müssen. Du darfst dann auch zu deiner großen Schwester und Zimmer, wenn du ganz lieb gewesen bist."
Für die Kleine jedoch brach wie immer auch heute wieder eine Welt zusammen, als sie bemerkte, dass sie wohl keine Chance mehr hatte, um der Fieberkontrolle zu entgehen.
„Lilly... Lilly, hör bitte auf, hier so sehr zu zappeln. Sonst tut es dir sehr sehr weh... Mäuschen, es ist alles gleich wieder vorbei..", sprach Markus beruhigend auf sein Kind ein und dachte dabei nur noch an seine große Tochter.
Wie es Laura wohl im Moment ging? Hatte seine fünfzehn Jahre alte Tochter wohl auch so schrecklich hohes Fieber, wie seine kleine Lilly?
Über der Sorge um seine große Tochter vergaß Markus sogar den Plan, bei Lilly Fieber zu messen und er entschuldigte sich kurz bei Lilly, um zu Laura zu gehen.
Bei Laura Estelle hatte sich der Zustand der schwer kranken Schülerin innerhalb der letzten Nacht verschlechtert und die Krankenschwester, die gerade nach der Fünfzehnjährigen schaute, bemerkte an dem kraftlosen und erschöpften Stöhnen der Tochter von Lea und ihrem Ex-Freund Markus, dass es ihr wohl wirklich sehr viel schlechter ging.
„Laura? Hey, Laura? Ist mit dir alles in Ordnung? Geht es dir schlechter?", fragte sie ganz vorsichtig, um die stöhnende und sich hin und herwälzende Schülerin mit ihrem behutsamen Weckversuch nicht zu Tode zu erschrecken. „Laura, was ist denn mit dir? Fühlst du dich schlechter? ... Hey, Laura?"
Doch Laura schien die vorsichtigen Ansprechversuche der Krankenschwester noch gar nicht mit bekommen zu können; im Gegenteil – sie wälzte sich nur noch schlimmer in ihrem Bett hin und her und knirschte mit den Zähnen, während die Krankenschwester sagte: „Laura, ich möchte nur kurz deine Temperatur fühlen. Keine Angst... Pschscht, nicht erschrecken, Laura. Das tut nicht weh, versprochen." Ganz sanft legte sie ihre Hand auf Lauras Stirn und fühlte die stark erhöhte Temperatur.
„Ich werde deinen Eltern Bescheid geben, Laura. ... Hey hey. Du fällst bei dem ganzen Hin und Herwälzen noch aus dem Bett... Bleib liegen, Laura. Pschscht, es ist alles gut.", beruhigte die ausgebildete Intensivkrankenschwester die Schülerin und deckte die Bettdecke, die Laura inzwischen von sich gestrampelt hatte, wieder auf den glühend heißen Körper der Fünfzehnjährigen, die leise einige unverständliche Worte murmelte und sich von einer Seite auf die Andere warf.
Nur ab und an konnte man verstehen, dass es im Traum der Schülerin wohl um ihre Mutter ging, denn sie flüsterte aller paar Minuten ein erschöpftes „Mama" und feuchte Tränen liefen dann über die Wange der Schülerin, während sie wieder unverständlichere Worte murmelte und sich in ihrem Krankenbett immer wieder kurz aufstöhnend hin und herwälzte.
„Laura, mach dir keine Sorgen; ich sage sofort deinen Eltern Bescheid, dass es dir schlechter geht. Dann werden sie sich sofort um dich kümmern.", versprach die Krankenschwester beunruhigt und sie versuchte, die Schülerin daran zu hindern, aus ihrem Krankenbett heraus zu fallen und sich auf dem harten Boden der Intensivstation vielleicht noch eine schwere Kopfverletzung zuzuziehen. „Du musst in deinem Bett liegen bleiben, Laura. Sonst tust du dir weh. Und dann musst du vielleicht sogar noch operiert werden. ... Hey, Laura. Bleib doch bitte in deinem Bett liegen, das ist ganz ganz wichtig.", beruhigte die Krankenschwester die Schülerin, die kurz zu sich zu kommen schien und erschöpft ihre Augen zu öffnen versuchte, was ihr allerdings nicht so recht gelang, weswegen sie ängstlich nach ihrer Mutter zu rufen begann und ihre Hand nach vorne streckte.
„Mama... Mama...", murmelte die Schülerin erschöpft und suchte mit ihrer Hand nach der Hand ihrer Mutter, die sie wohl neben sich vermutete. „Mama... Mama... Ich... Ich will... nicht ster... Ich will nicht... Aua... Aua... Es tut so weh... Ich will... nach Hau... nach... Hause... Ich will nicht... tot... NEIN! NICHT!", weinte Laura voller Angst und hielt sich krampfhaft an dem Plüschhund, das ihr Stiefvater Jenne dem Mädchen geschenkt hatte, als sie noch im künstlichen Koma lag, fest.
„Laura, du musst dich jetzt bitte wieder beruhigen. Ich kann doch deinen Eltern nicht Bescheid geben, wenn du hier bald aus deinem Bett herausfällst... Pschscht, es ist alles gut. Wir sind alle bei dir und passen auf dich auf. Du brauchst keine Angst haben.", sorgte sich die Krankenschwester um die Schülerin und streichelte ihr vorsichtig über die Wange, die vom vermutlich sehr hohen Fieber des Mädchens regelrecht glühte. „Ich bin gleich wieder bei dir und dann bringe ich deine Mama und deinen Papa mit. Du musst keine Angst haben, wir kümmern uns alle darum, dass es dir bald wieder gut geht."
„Ich... Mama... Mama...", weinte die Schülerin erschöpft und die Schwester schien sich gar nicht von Laura trennen zu wollen, weswegen sie sich besorgt an das Krankenbett des Mädchens setzte und ihre Hand auf Lauras blasse Finger legte.
„Laura, was hast du denn nur im Moment? Dir ging es doch gestern Abend und die ganze Nacht hindurch noch viel besser, als jetzt. Warum geht es denn jetzt plötzlich wieder bergab mit deiner Gesundheit? Das kannst du doch nicht mit uns machen; wir sorgen uns doch alle um dich... Pschschscht, Laura. Du wirst bald wieder gesund. Das verspreche ich dir hoch und heilig. ... Sobald dein Papa wieder bei dir ist und sich um dich kümmert, dann geht es dir besser."
„Mama... Mama...", jammerte Laura immer wieder und ihr Herzschlag wurde durch die Aufregung immer schneller; der Puls stieg an und der Blutdruck des Mädchens sackte ab, weswegen es der Fünfzehnjährigen immer schwerer fiel, überhaupt irgendein Wort aus ihrem Mund heraus zu pressen. Auch das Atmen wurde für Laura zunehmend schwerer und sie holte immer schwerer Luft.
Die immer stärker werdenden Kreislaufprobleme versteckten sich auch nicht vor der anwesenden Krankenschwester und sie blickte erschüttert an die Anzeigen des EKGs, das urplötzlich begann, sich auch noch zu Wort zu melden. Das durchgängige Piepen der Maschine, die Lauras Zustand rund um die Uhr überwachte, gab nun den letzten Anstoß für die Krankenschwester, schnelleren Schrittes das Zimmer von Laura zu verlassen und wenigstens einen der vielen Ärzte zu alarmieren.
„Ich bin gleich wieder da, Laura. Ich sage deinem Papa und deiner Mama Bescheid. Oder wenigstens einem anderen Arzt, der nach dir schauen kann.", erklärte die Krankenschwester mit besorgter Miene und legte ein letztes Mal ihre Hand auf Lauras glühend heiße Stirn, was der Schülerin überhaupt nicht gefiel.
„Ich... Ich... AUA! AUA!", brüllte das Mädchen plötzlich los und Schwester Ines machte sich auf den Weg ins Ärztezimmer. Vielleicht, so vermutete sie, würde sie dort oder auf dem Weg dahin einen der vielen Ärzte, die in der Sachsenklinik angestellt waren, treffen und könnte dem erst besten Mediziner zur Aufgabe geben, nach der immer wieder aufschreienden Laura zu schauen.
„Hab keine Angst, Laura. Ich sage jetzt ganz ganz schnell einem Arzt Bescheid, dass er nach dir schaut. Und dann wird alles wieder gut. Du kannst mir vertrauen. Ich bin gleich wieder da; warte hier. Und... nicht aus dem Bett fallen, Laura. Du tust dir doch weh...", erklärte die Krankenschwester dem schwer kranken Mädchen und verließ das Zimmer.
Zur gleichen Zeit hatte Jenne die kleine Maja-Amélie, die bei Lea zu Hause übernachtet hatte, geweckt und ihr versprochen, noch einmal mit ihrem leiblichen Vater zu sprechen, ob es nicht besser wäre, wenn sie erst einmal bei Lea bleiben würde.
„Aber... Papa will mich wegnehmen. Papa will mich wegnehmen von meiner neuen Mama.", seufzte das kleine Mädchen erschöpft und Jenne schaute die Fünfjährige an, als er mitbekam, dass sie noch völlig übermüdet war. „Meine Mama haut mich... Papa haut auch... Das tut doll weh, wenn ich haut werden muss. Und wenn ich viel Fieber habe, dann tut mir Mama weh... und Papa auch..."
„Du musst nicht gehauen werden, Maja. Ich bin ja dabei und beschütze dich, dass dich die Mama und dein Papa nicht hauen.", versprach Jenne.
„Mama haut mich zuhause... Wenn ich in meinem Bett liegen tue. Dann tut das ganz ganz doll weh.", weinte die kleine Maja und versteckte sich, als es an der Haustür klingelte, unter dem Esstisch in der Wohnküche. „Da ist mein Papa... Der will haut mich... Ich bin... Ich bin doll krank... Ich hab ganz... schlimmes Fieber... Wie meine große Schwester."
„Du bist nicht krank, Maja. Ich rede erst mal mit deinem Papa. Der haut dich bestimmt nicht. Versprochen, du kleine Maus. Du musst keine Angst haben, du wirst bestimmt nicht von deinem Papa gehauen. ... Komm mal unter dem Tisch vor. Und dann reden wir zusammen mit deinem Papa, dass er dir nicht wehtun soll. Er wird dir auch nicht wehtun, versprochen."
„Ich will nicht haut werden müssen.", schrie Maja wieder, als sich Jenne zur Tür bewegte und den Türöffner für die Haustür öffnete.
„Maja, mach jetzt bitte keinen Aufstand. Ich passe auf, dass dir nicht weh getan wird. Versprochen. ... Aber du musst jetzt wieder zu deinem Papa nach Hause. Ich kann dich nicht so einfach bei mir behalten; so gerne ich das auch machen würde. Aber wir haben doch noch gar kein Bett für dich. Du hast heute in Leas Bett bei mir geschlafen. Das ist nur eine Übergangslösung gewesen, Maja-Amélie. ... Komm jetzt bitte aus deinem Versteck und dann rede ich noch einmal mit deinem Papa. Versprochen. ... Komm, Süße. Er wird dir nicht wehtun, kleine Maus. Komm, vertrau mir bitte. Er wird nicht weh tun."
Inzwischen hatte Majas Vater Leas Wohnung im dritten Obergeschoss erreicht und stand vor der Wohnungstür, die Jenne sogleich nach dem zweiten Klingeln öffnete und Majas leiblichen Vater hereinbat.
„Guten Morgen, Herr Falken. Ihre kleine Maus ist gleich fertig; dann können sie sie mitnehmen." „Es wurde auch langsam Zeit. ... Maja, komm. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Ich muss dann noch etwas sehr wichtiges wegen dir regeln... Du hast... bald einen Arzttermin, Maja. Komm jetzt. Wir müssen in ein paar Tagen zum Kinderarzt und... dich auch wieder spritzen lassen. Wie deine große Schwester auch..."
„Nicht spizzen. Das tut Aua...", schrie die kleine Maja und Bernd, der sich vor den Esstisch stellte, unter dem seine kleine Tochter kauerte und vor Angst jammerte, erwiderte: „Du musst gespritzt werden, Maja. Das ist sehr wichtig."
Ein panischer Kinderschrei war urplötzlich von der kleinen Maja zu hören und Bernd, der sich nun vor den hell hölzernen Esstisch kauerte, zog das fünfjährige Mädchen, das nicht auf die Anweisungen ihres Vaters hören wollte, unter dem Tisch hervor.
„Maja! Ich sage es dir nicht ein zweites Mal. Wir fahren jetzt zu deinem Kinderarzt und dann machen wir einen Termin zum Spritzen. Das ist auch nur eine kleine Spritze; die merkst du doch gar nicht. ... Maja, du hast bei deiner Oma, als ich dich gestern Mittag abgeholt habe, geweint, du würdest ganz doll krank sein. Deswegen müssen wir zu deinem Arzt und dich spritzen lassen, damit er dich ganz genau untersuchen kann."
„Muss sie wirklich in Narkose gelegt werden, damit sie untersucht werden kann?", wollte Jenne von dem Vater der kleinen Maja wissen und Bernd erwiderte: „Das geht sie doch nichts an. Ich kenne meine Tochter ja doch wohl besser, als sie die Kleine kennen. Maja ist immer noch meine Tochter und ich habe die Verantwortung für dieses schreckliche Kind... für diese kleine... Nervensäge."
„Maja ist doch ein ganz liebes Mädchen; sie müssen doch nicht die Kleine erst in Narkose legen lassen, dass der Kinderarzt die Süße untersuchen kann. ... Was soll denn das? Lassen sie auf der Stelle das Kind los!", fuhr Jenne hoch, als Bernd seine kleine Tochter plötzlich an ihrem linken Arm hinter sich herzog, was Maja zum Schreien brachte. „Die Kleine schreit doch schon. Lassen sie auf der Stelle das Mädchen los! Sie tun ihr doch weh! ... Lassen sie das Kind los!"
„Das ist doch wohl meine Sache, wie ich mit meiner Tochter umgehe. Kümmern sie sich lieber um ihre Frau; die sollte endlich mal aufhören, Lügen über mich und meine Frau zu erzählen. Weder ich, noch meine Frau haben Lea damals ihre kleine Göre weggenommen. Es gab eine eindeutige Absprache zwischen Frau Dr. Peters und meiner Frau; sie wollte damals ihr Kind nicht haben. Sie hat doch schon versucht, die kleine Laura, als sie erst ein paar Stunden alt war, umzubringen. Fragen sie doch im Krankenhaus nach; da gab es einen Zwischenfall. Deswegen hat man auch das Jugendamt informiert, damit die kleine Maus aus dieser schrecklichen Familie geholt wird. Lea war damals gegen das Baby, als Markus sie verlassen hat."
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Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...