„Ich kann sie frühestens morgen Vormittag oder besser Nachmittag hier aus dem Krankenhaus entlassen, Frau Kollegin. Sie haben eine Gehirnerschütterung; sie brauchen noch viel Ruhe. ... Nehmen sie ihren Zusammenbruch bitte nicht auf die leichte Schulter. Das kann auch ein Vorbote für... Komplikationen bei ihrer Schwangerschaft sein. ... Ich möchte sie bitten, dass sie noch ein paar Tage länger bei uns bleiben. Damit wir ganz sicher gehen können, dass ihren beiden Babys wirklich nichts fehlt. Sonst kann es sogar noch zu einer Frühgeburt kommen."
„Ich will wieder zu meiner großen Tochter; Laura Estelle braucht mich gerade jetzt. Sie ist schwer krank; liegt auf der Intensivstation... Sie hat Leukämie, schon zum zweiten Mal in ihrem Leben; vielleicht wird sie sogar wegen dieser... dieser schrecklichen Krankheit sterben. Und das, obwohl ich... Obwohl ich mich so sehr um Laura kümmere. Ich hätte Laura eigentlich... Eigentlich sollte ich Laura Knochenmark spenden, aber..."
„Aber dann kam ihnen wohl ihre Schwangerschaft in die Quere?", fragte der Gynäkologe und rieb währenddessen das Ultraschallgel vom Bauch der werdenden Zwillingsmutter, die kurz nickte und erklärte: „Ich habe sogar für einen kurzen Moment gedacht, ich könnte mein ungeborenes Baby einfach... abtreiben. Aber es war schon zu spät; die Schwangerschaft war schon viel zu weit vorangeschritten. ... Wissen sie, wie schwer das für mich ist? Zu wissen, dass ich eigentlich meiner Tochter hätte helfen können und... zum Nichtstun verurteilt wurden bin... Durch die Schwangerschaft verliere ich meine Tochter. Ist das nicht wunderbar?"
„Hat denn die Knochenmarkspenderdatei... keinen passenden Spender auf Lager?" „Nein, leider nicht. Das ist ja das Problem; ich kann meine Tochter... Meine Tochter wird sterben, weil ich... Weil ich nicht für sie spenden kann. Und mein Ex-Lebensgefährte wird mich dafür hassen. Wenn Laura Estelle stirbt, dann... Dann werde ich wohl die Nächste sein...", seufzte Lea und sah an das Standbild auf dem Ultraschallgerät.
Darauf zu sehen war immer noch der Befund ihres kleinen Mädchens; sie sah auch jetzt noch den Fehler an der Herzklappe ihrer kleinen Tochter ganz genau.
‚Warum bin ich nur Ärztin geworden?', fragte sich Lea und versuchte, das Ultraschallbild als Laie anzuschauen. Doch immer und immer wieder sah sie nur den Herzfehler ihres Kindes und entschieden lehnte sich die Ärztin zurück, während ihr Kollege noch die immer noch etwas krampfende Neurochirurgin untersuchte.
„Sie sind ziemlich ausgepowert, Frau Kollegin. Nehmen sie den Aufenthalt hier in der Klinik als einen kleinen Urlaub; den werden sie nach der Geburt ihrer beiden Babys ganz sicher sehr brauchen. ... So, ich spritze ihnen jetzt noch das Medikament zur Krampflösung. Bleiben sie schön ruhig liegen und atmen sie tief durch. Die Spritze wird ihnen nicht wehtun...", beruhigte der Arzt seine Kollegin und zog das Medikament auf einer Spritze auf.
„So... Das wird jetzt ganz kurz ein bisschen unangenehm. Einfach weiteratmen...", beruhigte der Arzt die Schwangere und mit einer etwas schnelleren Bewegung injizierte er Lea die Flüssigkeit.
„So, das dürfte jetzt erst einmal gegen die Schmerzen helfen. Aber bleiben sie jetzt bitte bitte noch ein bisschen liegen. Sie sind noch sehr erschöpft, Frau Doktor Peters. Ich mache mir immer noch Sorgen um sie.", erklärte der Gynäkologe seiner Patientin, doch Lea erwiderte: „Ich... Ich fühle mich schon wieder besser. Die Spritze wirkt schon sehr gut. Ich bin in Ordnung... Herr Kollege, ich will jetzt einfach wieder zu meiner Tochter. Sie braucht mich ganz dringend... Besonders jetzt, weil es ihr so schlecht geht... Ich will mein Kind nicht im Stich lassen müssen...", erklärte die besorgte Mutter ihrem behandelnden Arzt, der kurz überlegte und anschließend erwiderte: „Ich kann sie jetzt nicht unbedingt aufstehen lassen, Frau Dr. Peters. So leid es mir auch tut, aber sie sind immer noch sehr schwer krank. Ich möchte nicht unbedingt, dass es ihnen immer schlechter geht. ... Es tut mir sehr leid, aber es ist nur zu ihrem Besten."
„Ich will... Herr Kollege, ich will zu meiner Tochter. Mehr verlange ich doch gar nicht von ihnen.", bat Lea noch einmal mit fast schon bettelnder Stimme, als ihr Kollege wieder erklärte: „Frau Dr. Peters. Sie sind zusammengebrochen, als sie aufstehen wollten, um zu ihrer Tochter zu kommen. Ich will nicht, dass sie es noch einmal versuchen. Sie können von mir aus mit ihrer Tochter telefonisch Kontakt aufnehmen. Aber bleiben sie bitte in ihrem Bett. Ich kann sie nur warnen, die nächsten Krämpfe, die sie haben werden, sind Frühwehen. Und dann zählt jede Minute, die wir die Geburt aufhalten können. Das Leben ihrer Zwillinge in ihrem Bauch steht auf dem Spiel, Frau Doktor Peters. Ich kann es nicht zulassen, dass sie in ihr Unglück rennen.", erklärte der Mediziner und Lea schüttelte den Kopf, als sie erwiderte: „Mir geht es dank der Spritze wirklich wieder sehr viel besser. Aber meine Tochter liegt ganz alleine auf der Intensivstation und... Und weint vielleicht sogar nach mir. Ich will sie jetzt nicht länger leiden lassen müssen. Sie will mich doch bestimmt wieder bei sich haben, meine arme kleine Tochter..."
„Sie werden auch bald wieder zu ihrem Kind können, Frau Doktor Peters. Aber eben noch nicht heute... Ihre Kollegen lassen ihre große Tochter bestimmt nicht alleine. Glauben sie mir.", erklärte der Frauenarzt und legte Lea seine Hand auf die Schulter. „Aber sie haben jetzt auch die Verantwortung für ihre kleine Tochter unter ihrem Herzen... Und die braucht ihre Mama genauso sehr... Ich bin mir fast sicher, dass sie ihre große Tochter bald wieder besuchen können. Aber dafür muss sich ihr Zustand wieder um eine ganze Menge verbessern. Und das sehe ich bei ihnen noch nicht."
„Ich kann mich ja auch schon selbst wieder aus ihrem schicken Hotel Sachsenklinik entlassen. Ich kenne meine Rechte, Herr Kollege. Und deswegen werde ich ihnen auch mit Freude die Papiere für die Entlassung auf eigene Verantwortung unterschreiben. Also... Her mit dem Formular!", bat Lea und ihr Kollege seufzte tief.
„Und ich kann sie nicht umstimmen, dass sie wenigstens bis morgen Vormittag hier bei uns in der Klinik bleiben?", fragte er und Lea schüttelte den Kopf.
„Nein, Herr Kollege. Ich entlasse mich hier sofort selbst. Ich will zu meiner Tochter. Nur dort bin ich gut aufgehoben. ... Laura Estelle braucht mich. Ich kann sie nicht alleine lassen...", meinte Lea und der Arzt zuckte mit den Schultern.
„Gut, wenn sie es so wollen. Dann kann ich sie wohl wirklich nicht davon überzeugen, dass sie bei uns bleiben, oder?" „Nein, das können sie leider nicht. Ich bin für meine große Tochter verantwortlich; ich kann Laura Estelle jetzt einfach nicht alleine ihrem Schicksal überlassen.", meinte Lea und Jenne schüttelte den Kopf.
„Du bringst damit unsere Tochter in Gefahr. Sind dir unsere beiden Kinder so egal, dass du sie nicht einmal... vor einer zu frühen Geburt schützen willst?"
„Jenne, ich kann es nicht noch einmal riskieren, dass es Laura schlechter geht und ich nicht bei ihr sein kann. Sie ist doch meine Tochter; ich habe damals mit der Entscheidung für mein Baby... die Verantwortung übernommen, dass es meinem Kind an nichts fehlt. Und deswegen werde ich mich jetzt sofort wieder an Lauras Bett setzen. Sie braucht mich..."
„Gut, Frau Dr. Peters. Dann entlassen sie sich auf eigene Verantwortung. Aber sobald es ihnen oder einem ihrer Kinder in ihrem Bauch wieder schlechter geht, dann kommen sie sofort wieder zu mir oder gehen wenigstens zu einem ihrer Kollegen unten auf der Chirurgie.", erklärte der Gynäkologe und reichte Lea schon nach wenigen Augenblicken, nachdem er kurz aus dem Zimmer gegangen war, einen DIN A4-Zettel, auf dem sie unterschrieb, dass sie sich gegen den Rat ihrer behandelnden Ärzte selbst aus der Klinik entließ.
„Sie können sich auf mich verlassen, Herr Kollege. Ich würde nie etwas tun, mit dem ich meinem Kind... schaden könnte.", erklärte Lea, während sie das Formular unterschrieb und sich anschließend wieder auf den Weg auf die Station zu ihrer Tochter machte.
Im Zimmer der kleinen Lena, die noch in Narkose lag, saß deren Vater immer noch beschützend am Bett seiner Tochter und hielt deren kleine Hand, als die Sechsjährige wohl gerade im Begriff war, wieder wach zu werden.
„Pa... Papa...", seufzte das kleine Mädchen und blickte aus ihren verschlafenen Augen zu ihrem Vater, der glücklich zu sein schien, endlich seine kleine Tochter wieder wach vor sich liegen zu sehen.
„Hey, Lena. Meine kleine Maus. ... Hallo, wie geht es dir? Hast du Schmerzen?", fragte Markus seine kleine Tochter und streichelte ihr liebevoll über den Kopf, bevor er auf die Notrufklingel drückte, um Kathrin Bescheid zu geben.
Pfleger Kris Haas, der heute auf der Intensivstation Dienst hatte, kam sogleich ins Zimmer der sechsjährigen Lena gelaufen, um nach dem Rechten zu sehen und erkannte, dass die Kleine wohl wieder wach war.
„Ich sage Dr. Globisch sofort Bescheid.", erklärte der Pflegeschüler und lief in Richtung Lauras Zimmer, um Kathrin zu holen; schließlich wusste er, dass die Anästhesistin wieder bei der schwer kranken Fünfzehnjährigen war, um sich um das Mädchen zu kümmern.
„Frau Dr. Globisch... Die kleine Patientin Lena Köster ist wieder aufgewacht.", erklärte der Pflegeschüler der Anästhesistin und gemeinsam mit Kathrin lief er wieder zu Lena und deren Vater zurück.
„Na, was sehe ich denn da? Wer ist denn hier wieder wach geworden?", fragte Kathrin, als sie ins Zimmer des sechsjährigen Mädchens kam. „Hallo Lena. Erkennst du mich?"
„DU bist die Mama von Hanna...", antwortete das Mädchen, noch etwas schwach und durch die Narkose erschöpft, auf die Frage der Anästhesistin, die sogleich mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen des Mädchens schaute.
„Das sieht schon einmal ganz gut aus... Wie geht es dir denn? Tut dir irgendwas weh?", wollte Kathrin daraufhin von ihrer kleinen Patientin wissen und die Sechsjährige schüttelte kurz den Kopf, bevor sie zusammenzuckte und erklärte, ihr würde immer noch der Bauch ein wenig Schmerzen bereiten.
„Das ist ganz normal, Lena. Das wird wieder besser, sobald du wieder ganz gesund bist.", erklärte Kathrin, bevor sie sich an den Vater des kleinen Mädchens wandte und ihm erklärte: „Es sieht bisher gut aus, wie sich der Zustand von Lena bessert. Ihre Pupillenreflexe sind sehr gut und... die aktuellen Laborwerte der Kleinen sehen auch wieder viel besser aus, als noch heute Morgen, kurz bevor ihre Kleine operiert wurde."
„Wann kann ich Lena denn wieder mit nach Hause nehmen?", wollte Michael wissen, woraufhin Kathrin kurz überlegte und anschließend antwortete: „Ich denke, wir können ihre kleine Motte bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Allerdings muss Lena noch mindestens eine Woche bei uns bleiben, damit wir sicher gehen können, dass nach der Operation wirklich keine Beschwerden mehr auftreten. Und außerdem muss das Antibiotikum noch etwas mehr als eine Woche gegeben werden. Aber dann darf Lena auch wieder zu ihren Freunden in die Schule. ... Lange genug hat es ja auch gedauert, oder Lena.", wollte Kathrin wissen und ihre kleine Patientin nickte, während deren Vater kurz auf seine kleine Tochter sah und fragte: „Und wenn es... Wenn es Zuhause doch wieder zu Komplikationen bei der Kleinen kommt?"
„Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Herr Köster. Wir entlassen ihre kleine Maus nicht zu früh aus der Klinik.", antwortete Kathrin, die noch einmal die Bettdecke von Lena ein klein wenig zurückschlug.
„Lena, ich möchte nur einmal kurz deinen Bauch abtasten, ob alles wieder in Ordnung ist. Du musst keine Angst haben. ... Du kennst mich ja auch schon sehr gut. Ich werde dir nicht wehtun..."
Als die erfahrene Ärztin jedoch den Bauch ihrer kleinen Patientin ein wenig abtasten wollte, weinte die Sechsjährige kurz auf und hielt ihre Hand auf den Bauch. „Aua... Auu...", weinte das Mädchen und sah ihren Vater an.
„Was ist denn los, Lena? Was hast du denn? ... Tat das hier doll weh?", fragte Kathrin, als sie den Bauch der Kleinen abtastete und dabei wohl auf eine schmerzhafte Stelle kam. „Keine Angst, ich bin ganz vorsichtig..."
„Papa, ich will nach Hause...", weinte das kleine Mädchen, während Kathrin ihre Hand auf den Kopf des Kindes legte und erklärte: „Die Schmerzen können noch eine Nachwirkung der Operation bei ihrer Tochter sein, machen sie sich darum erst einmal keine Sorgen. Wir kriegen das schon wieder hin."
„Ich will aber mein Kind nicht leiden sehen müssen. Ich will einfach nicht, dass sie Schmerzen hat und...", erklärte Michael, der seine Hand nun ebenfalls auf den Kopf seiner kleinen Tochter legte und vorsichtig über die Stirn der Sechsjährigen streichelte.
„Lena hat wegen der Operation noch ein bisschen Schmerzen im Bauch; das wird wieder vergehen. Spätestens heute Abend sind die Schmerzen der kleinen Maus wieder weg. Und dann geht es dir auch wieder besser, Lena.", versprach Kathrin, während Michael die Aussage der Ärztin wohl noch nicht richtig glauben wollte.
„Sie haben versprochen, dass es Lena nach ihrer Operation wieder besser geht. Und jetzt schreit die Kleine auf, weil sie sie untersuchen wollen... Was ist denn mit meiner Tochter los? Warum hat sie jetzt schon wieder Schmerzen?", wollte der besorgte Vater des sechsjährigen Mädchens wissen und er streichelte seiner kleinen Tochter über den Kopf. „Was hat Lena schon wieder?"
„Machen sie sich doch bitte keine Sorgen, Herr Köster... Wir haben ihre Tochter vor... knapp zwei Stunden operiert. Dass Lena jetzt noch Schmerzen hat, ist normal.", meinte Kathrin beruhigend.
„Aber Lena... Lena kann doch nicht schon wieder Schmerzen haben. Sie... Sie hat doch noch nie so gelitten, wie jetzt... Seit sie hier im Krankenhaus liegt, weint sie immer mehr.", erklärte Michael, als er Lenas verweinte Augen sah.
„Sie brauchen sich wirklich keine Gedanken zu machen. Wir lassen Lena jetzt erst mal wieder in Ruhe, damit sie sich von ihrer Operation erholen kann. Und dann sehen meine Kollegen und ich in einer Stunde noch einmal nach Lena... Dann geht es ihrer Kleinen bestimmt endlich wieder besser, Herr Köster. Sie müssen jetzt einfach Geduld haben..."
„Geduld... Ha, Geduld. Ich habe schon so lange Geduld gehabt... Und was hat es gebracht? Meine Tochter ist operiert wurden und... Und leidet jetzt nach der Operation mehr, als sie es vorher getan hat.", brüllte Michael die Ärztin an und Kathrin schüttelte den Kopf, als sie erwiderte: „Nein, ihre kleine Tochter leidet jetzt nach der Operation nicht mehr als vorher. Sie ist einfach noch nicht wieder auf dem Damm, da kann es schon einmal passieren, dass sie ein wenig erschöpft ist. Lassen sie ihre Kleine jetzt erst mal in Ruhe. In einer Stunde sehen wir noch einmal nach der Maus."
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Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...