„Wir hängen die Patientin erst mal wieder an die Kreislaufüberwachung... Herr Kollege, nehmen sie kurz bei Laura Estelle ein paar Tropfen Blut ab. Wir messen dann auch gleich den Blutzucker von Laura mit... Vielleicht hat sie auch einen nicht entdeckten Diabetes; das kann ja auch durchaus der Grund für die Bewusstlosigkeit sein.", meinte Roland und nahm sich schon die nötigen Gerätschaften zur Untersuchung von Laura aus dem Schrank.
„Sie meinen, sie ist unterzuckert und... ist deswegen schon seit... bald zehn Minuten ohne Bewusstsein?", fragte Markus erschüttert, bevor er wieder auf seine Tochter schaute, die vor ihm noch in ihrem Krankenhausbett lag.
„Ja, das kann gut und gerne sein. Wir machen bei ihrer Tochter jetzt erst einmal den kompletten Untersuchungsmarathon... Blutabnahme; CT... Blutzuckerkontrolle und Sonographie des Unterbauches. Vielleicht..."
„Laura ist nicht schwanger, wenn sie das meinen.", erklärte Markus und betrachtete seine Tochter, bei der er gar nicht so sicher war, ob sie nicht vielleicht doch schwanger war und ein Baby erwartete. Auch das konnte für die Bewusstlosigkeit der Grund sein, wusste der Mediziner, während er seine Tochter für die Blutabnahme vorbereitete und dabei ganz liebevoll und vorsichtig auf das Mädchen einsprach.
„Meine Süße, wir werden dir nicht wehtun. Du musst gar keine Angst haben, meine Große. Ich bin immer bei dir.", versprach Markus der bewusstlosen Fünfzehnjährigen und stach vorsichtig mit der Kanüle in Lauras Arm, wobei er ein leichtes Zucken bei seiner Tochter bemerkte. „Laura? Laura, meine Süße. Kannst du uns verstehen? ... Ich bin es, dein Papa... Laura, mein Kleines. Hey, da bist du ja endlich wieder..."
Endlich öffnete Laura Estelle ihre Augen wieder und blickte zu ihrem Vater, der sie überglücklich ansah und erwiderte: „Meine Süße... Hey, mein kleiner Engel. Ich bin bei dir. Du musst jetzt gar keine Angst haben. Papa ist bei dir und passt auf dich auf. ... Hallo, mein Schatz.", beruhigte der Kinderarzt seine Tochter und Laura blickte sogleich an sich herunter, wo sie sah, dass ihr Vater bei ihr wohl Blut abnahm.
„Ich... MAMA! WO ist meine Mama?", fragte Laura ängstlich und versuchte, ihren Arm wieder weg zu ziehen, doch Kathrin, die neben der Schülerin stand, reagierte darauf sofort und hielt den Arm der Patientin fest.
„Du musst jetzt erst mal ganz ruhig liegen bleiben, Laura. Das ist ganz ganz wichtig. Wir müssen dir nur noch ein kleines bisschen Blut abnehmen, damit wir wissen, warum du vorhin zusammengebrochen bist. Du hast mehrere Minuten bewusstlos dagelegen, wir müssen den Grund dafür unbedingt herausfinden.", erklärte Kathrin, doch Laura schüttelte den Kopf und versuchte noch einmal, ihren Arm wegzuziehen, um der Blutabnahme doch noch zu umgehen.
„Laura... Pschschsch, ich bin ja bei dir. Du musst keine Angst haben. ... Mein kleiner Engel, du bist doch ein ganz ganz tapferes Mädchen, stimmts?" Laura nickte kurz auf die Frage ihres Vaters, der anschließend hinzufügte: „Dann lässt du jetzt bitte deinen Arm hier ganz tapfer liegen, bis du die Blutabnahme hinter dir hast. Selbst deine kleine Schwester ist dabei ganz tapfer.", beruhigte Markus seine Tochter und erklärte Laura: „Ach, du weißt ja noch gar nichts von deiner kleinen Schwester... Ja, du hast eine kleine Halbschwester..."
„Wie... Wie heißt meine Schwester denn?", fragte Laura und Markus erwiderte, während er die etwas aus dem Arm gerutschte Nadel wieder ein kleines Stückchen weiter schob: „Deine kleine Schwester heißt Lilly und ist bald sechs Jahre alt. Aber du wirst deine kleine Schwester bald kennen lernen, wenn ich sie nach Leipzig hole. Sie freut sich auch schon sehr auf dich, meine große tapfere Maus."
„Ich will... Wo ist denn meine Mama? Ich will zu ihr... Ich will zu Mama...", weinte Laura und Kathrin, die Lea vorhin in der Klinik aufgenommen hatte, nachdem sie bei der immer noch in Narkose liegenden Lena gewesen war, erklärte: „Deiner Mama geht es im Moment gar nicht so gut. Sie liegt oben auf der Gynäkologie. ... Mit deiner kleinen Schwester ist etwas nicht in Ordnung..."
„Mit meiner... Ich bekomme eine kleine Schwester?", fragte Laura, die sich nun ein wenig in ihrem Bett aufrichten wollte, daran aber wieder von Kathrin verhindert wurde.
„Ja, du bekommst bald eine kleine Schwester. ... Aber jetzt bleib bitte noch ein bisschen liegen. ... Schau doch mal, Laura. Du kannst doch jetzt noch nicht so aufgeregt aufspringen. Ich möchte, dass du noch ein bisschen liegst. Dein Papa nimmt dir noch Blut ab; das musst du jetzt bitte noch aushalten."
„Ich will... Ich will jetzt bitte wieder zu Mama...", weinte Laura plötzlich, während sie ihre zweite Hand in Richtung Nadel in ihrem Arm führte und diese herausziehen wollte. „Ich will wieder zu meiner Mama... Sie braucht mich doch..."
„Laura, du musst dich jetzt noch ein bisschen beruhigen. Ich bin ja bei dir; du musst gar keine Angst haben. Ich kümmere mich um dich.", erklärte Markus seiner Tochter, die sich wohl immer mehr aufregte und angestrengt ihre Nadel aus dem Arm ziehen wollte.
„Ich will... Ich will bitte bitte die Nadel wieder... hier raus haben. Lass mich bitte nicht... Ich will zu meiner Mama. Ich will wieder zu meiner Mama, sie wartet doch bestimmt schon auf mich. Ich will nicht... Ich will bitte jetzt wieder zu... Ich will zu Mama.", weinte die Schülerin und jammerte immer mehr, als Roland seine Stimme erhob.
„Laura, du kannst jetzt leider nicht zu deiner Mutter. Es tut mir leid, aber du bist noch viel zu schwach und zu erschöpft, um zu deiner Mutter zu gehen. Aber ich kann dir versprechen, dass du bald wieder zu deiner Mutter kannst. Du musst jetzt nur Geduld haben und auf deine Gesundheit achten. Und dann wird alles wieder gut, das verspreche ich dir.", erklärte der Klinikchef und Laura Estelle sah zu ihrem Vater, der gerade die Blutabnahme bei seiner Tochter abgeschlossen hatte.
„Darf... Darf ich wirklich nicht zu Mama? Papa, darf ich wenigstens von dir aus zu Mama?", fragte die Schülerin mit einem Dackelblick in ihren Augen, doch auch Markus schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, Laura. Auch von mir aus darfst du nicht zu deiner Mutter. Es ist nicht gut, wenn du jetzt durch die halbe Klinik rennst. Deine Mutter kommt dich bestimmt bald selbst wieder besuchen. Und bis dahin sind dein neuer Stiefvater Jenne und ich für dich da. Du musst dich jetzt noch ein bisschen ausruhen, ich kann dich nicht unbedingt aufstehen lassen, wenn du auch in deinem Bett liegen bleiben kannst."
„Aber... Aber ich bin doch... Ich bin manchmal doch auch bei... Ich will jetzt wieder zu Mama. Sie muss doch wissen, dass ich wieder wach geworden bin. Dass es mir schon wieder viel besser geht. Ich kann wieder nach Hause. Papa, bitte. Ich kriege hier im Krankenhaus noch einen Koller, wenn ich noch länger hier bleiben muss. Das kann doch auch nicht in deinem Sinne sein, wenn ich mich hier aufregen muss.", erwiderte Laura, doch auch dieser zweite Versuch, aufstehen zu dürfen, ging schief und so sah die drei Ärzte an.
„Ok okay... Dann bleibe ich eben doch noch im Bett. Aber... Wenn Mama nach mir fragt und ihr Mama sagt, dass ich wieder wach bin. Dann wird euch Mama nicht glauben. Ich kenne Mama doch. Sie glaubt euch allen nicht, wenn sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, dass ich wieder wach bin und es mir wirklich wieder viel besser geht... Ich will wieder zu Mama gehen. Sie braucht mich doch...", jammerte Laura, doch die drei Ärzte blieben hart und ließen Laura Estelle nicht aufstehen.
Bei Lea im Zimmer war die immer noch sehr erschöpfte Neurochirurgin gerade wieder aufgewacht und sah sich um, als Jenne zu ihr ins Zimmer kam und die Ärztin gerade davon abhielt, aufzustehen.
„Ohohoh... Lea, das ist gar nicht toll, was du da machst. Was hat der Onkel Doktor zum Aufstehen gesagt?" „Dass ich aufstehen kann, wenn ich will. Jenne, mir geht es gut, glaub mir. Ich bin wieder in Ordnung.", erklärte Lea und hatte sich eben schon von der Infusion getrennt, die der Gynäkologe hatte durchlaufen lassen, um Leas Kreislauf wieder zum funktionieren zu bringen.
„Das hat er bestimmt nicht gesagt, meine Beste. Du sollst im Bett bleiben, bis feststeht, dass alles in Ordnung ist. Also... Schön still liegen bleiben und dann geht es dir bald wieder besser. Du bist doch immer noch völlig erschöpft... Komm, Lea. Du musst dich jetzt bitte bitte noch ausruhen...", erinnerte Jenne die Ärztin an die Regeln, die der Gynäkologe aufgestellt hatte.
„Ich muss doch wieder zu meiner Tochter. Laura Estelle braucht mich jetzt... Vielleicht ist sie ja immer noch nicht wieder zu sich gekommen. Dann müssen wahrscheinlich noch ein paar Untersuchungen bei ihr gemacht werden, warum die Narkose noch wirkt... Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Tochter jetzt schon wieder munter ist."
„Soll ich mal nach Laura schauen gehen? Mich lassen die Ärzte bestimmt zu deiner Tochter, wenn ich ganz lieb bin und deinen Ex-Freund... Lauras leiblichen Vater frage. Er kann mir auch sagen, wie es deiner Tochter geht.", erklärte Jenne, doch Lea sagte: „Markus und meine Kollegen werden dir ganz sicher nicht die Wahrheit sagen, wenn es Laura sehr schlecht gehen sollte oder sie immer noch im künstlichen Koma liegt. ... Ich will selbst zu meiner Tochter und mich von ihrem verbesserten Zustand vergewissern. Meine Kollegen würden mich, wenn es um Laura Estelle geht, bestimmt anlügen. Sie würden mir nicht die Wahrheit sagen und mich vielleicht sogar noch vertrösten, dass... Nein, das kann ich nicht verantworten. Ich muss wissen, wie es meiner Tochter geht."
„Das würden mir deine Kollegen ganz bestimmt auch sagen, wenn es Laura nicht gut geht. Ich bin schließlich ihr Stiefvater und mache mir genauso große Sorgen um deine große Tochter, wie du...", erklärte Jenne, doch wieder schüttelte Lea den Kopf und sie erwiderte: „Nein, du würdest noch nicht einmal erfahren, was mit Laura Estelle los ist. Sie ist nicht deine leibliche Tochter; selbst mir würden die Kollegen nicht sagen, was mit meinem Kind ist. Weil sie mich nämlich schützen wollen, dass ich nichts Unüberlegtes mache. In meinem Zustand. ... Ach, papperlapapp. Mir geht es sehr gut; ich kann selbst entscheiden, wann ich zu meinem Kind gehe und wann nicht."
Entschieden stellte Lea die Infusion, die noch munter vor sich hin tropfte, aus und versuchte, aus ihrem Bett aufzustehen, doch Jenne hielt die Neurochirurgin sogleich auf und erwiderte: „Lea, du bleibst jetzt auf der Stelle liegen. Du bist immer noch völlig erschöpft und schwach; du würdest doch auf dem Weg zu deiner großen Tochter sofort zusammenbrechen. ... Ich darf dich nur an die Worte von Frau Dr. Globisch erinnern. Sie hat dir gesagt, dass du fast unsere Babys verloren hättest, weil du dich nicht ausgeruht hast. Ich will nicht erfahren müssen, wie es ist, wenn man ein Baby verliert. Unsere Zwillinge sollen die Welt kennen lernen dürfen. Das sind wir den beiden Mäusen in deinem Bauch einfach schuldig."
„Ich werde schon die Babys nicht verlieren, Jenne. Mir geht es gut. Ich bin völlig in Ordnung. Komm, ich will doch einfach nur... Ich will zu meinem Kind! Sie braucht jetzt ganz besonders meine Nähe; ich bin doch ihre Mutter; außer mir hat meine Große jetzt gar keinen, der sie beschützen könnte.", erklärte Lea mit entschiedener Stimme und Jenne schüttelte den Kopf.
„Ich will, dass du dich jetzt an die Regeln von deinem Arzt hältst. DU weißt doch genau, dass unsere kleine Tochter wohl einen Herzfehler hat. Sie braucht ganz besonders viel Ruhe. ... Lass bitte deine große Tochter von deinen Kollegen behandeln; die werden sich ganz sicher sehr gut um Laura kümmern."
Lea allerdings schüttelte wieder den Kopf und erklärte: „Woher willst du denn wissen, dass sich meine Kollegen wirklich um meine Tochter kümmern? Hm? Woher willst du das wissen, Jenne? Hast du dir schon einmal angesehen, wie sich meine Kollegen unten auf der Intensivstation um... Auuu... Aah... Aua...", seufzte Lea plötzlich und hielt sich angestrengt den Bauch, der ihr wohl starke Schmerzen verursachte.
„Lea? Lea, was ist denn? Was ist mit dir? Lea, was hast du denn? Lea... Ist irgendwas mit unseren... Ist etwas mit unseren Babys? Geht es dir schlecht? Hast du jetzt etwa schon Wehen?", fragte Jenne mit besorgter Stimme, während er den Notruf betätigte und Lea half, sich wieder ins Bett zu legen.
„Ganz ruhig, Lea... Der Arzt kommt gleich. Gleich kommt Hilfe, keine Angst... Gleich wird Hilfe da sein...", sprach sich Jenne selbst Beruhigung zu und er blickte immer wieder auf die Tür, durch die die Krankenschwester, die auf der Gynäkologie Dienst hatte, jeden Augenblick ins Zimmer kommen sollte.
Das tat sie auch und Lea, die unter ihren Schmerzen im Unterbauch immer mehr das Bewusstsein verlor, lag stöhnend in ihrem Bett und ließ sich von Jenne beruhigend über den Kopf streicheln.
„Was ist denn los?", fragte die Krankenschwester, während sie den Notruf annahm und zu Lea ans Bett stürmte. „Was haben sie, Frau Dr. Peters?"
„Ich... Ich weiß nicht... Ich hatte plötzlich solche Schmerzen im Bauch... Ich... Ich will mein Baby nicht verlieren; ich will das Baby... Ich will meine Zwillinge jetzt nicht verlieren müssen. Bitte... Ich will meine Babys erst in ein paar Wochen auf die Welt bringen; nicht jetzt schon. Jetzt sind die beiden noch viel zu klein für eine Geburt...", jammerte Lea und die Krankenschwester lief zur Tür, um den nächsten Arzt zu holen.
„Dr. Brotmann... Wir haben hier ein Notfall bei Frau Dr. Peters... Kommen sie bitte, ich glaube, sie hat schon Wehen.", erklärte die Krankenschwester und deutete, als der dunkelblonde Arzt zum Zimmer der unter Schmerzen leidenden Lea kam, auf die Patientin, die sich immer stärker verkrampfte.
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Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...