Folge 6: schwierige Patienten
In die Sachsenklinik wird Lena Köster, ein fast siebenjähriges Mädchen mit unerklärlichen Symptomen, nach einem Zusammenbruch in der Schule eingeliefert; Dr. Blankenburg übernimmt die Behandlung der Kleinen. Zunächst geht der erfahrene Kinderarzt von einer Blinddarmreizung aus und nimmt das Mädchen stationär auf. Doch schnell verschlechtert sich der Zustand von Lena und das Team der Sachsenklinik muss schnellstens den wahren Grund für Lenas Erkrankung herausfinden...
--------------------------------------
Roland hatte inzwischen das Zimmer der schwer kranken Laura verlassen und sich wieder in sein Büro verzogen, als es an der Tür klopfte. Mit allen Kollegen, selbst mit Familienangehörigen oder Freunden, hatte der Klinikchef jetzt gerechnet, aber nicht mit diesem Besucher – Paul, Lauras Freund, stand in der Tür.
„Dr. Heilmann...", sprach Paul den Arzt an und schloss, als Roland den Besucher hereinbat, die Tür des Büros hinter sich. „Es geht um Laura... und ein bisschen auch um... Emily."
„Sie meinen die kleine Nina?", wollte Roland wissen, der durch Zufall von dem Namen der kleinen „Schwester" von Laura erfahren hatte.
„Ja, ich meine die kleine Nina... Sie liegt jetzt ja auch auf der Intensivstation und wird von diesem Dr. Dietrichs betreut, oder?" „Momentan wird die Kleine von Dr. Dietrichs betreut, aber ab morgen ist ein anderer Kollege für die Kleine zuständig. Ich denke, Dr. Blankenburg kann sich genauso gut um die kleine Patientin kümmern."
„Dr. Blankenburg... Wer ist das?", wollte Paul wissen und er setzte sich vor Roland an den Schreibtisch, während der Klinikchef antwortete: „Das ist Lauras leiblicher Vater; der Ex-Freund von Frau Dr. Peters... Er ist seit heute hier in unserer Klinik angestellt."
„Und deswegen kann er einfach so... die Behandlung von Emily übernehmen?", erkundigte sich Paul, doch Roland schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nicht einfach so. Aber ich denke, unser neuer Kollegen kann sich um die Kleine ein klein wenig mehr kümmern, als Dr. Dietrichs, der morgen in den Urlaub fährt... Machen sie sich bitte keine Sorgen, Paul. Dr. Blankenburg wird sich um seine kranke, kleine Enkelin sehr gut kümmern.", wusste der Klinikchef.
„Und deswegen übernimmt jetzt also dieser Dr. Blankenburg die Kleine? Dass Emily vor fremden Menschen Angst hat, ist ihnen klar, oder?" „Dr. Dietrichs war auch eine fremde Person für die Kleine. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen, wir kriegen das schon alles wieder hin. In ein paar Tagen werden sie ihre kleine Tochter wieder aus dem Krankenhaus abholen können und später mit Laura und der Kleinen spazieren gehen.", machte Roland dem besorgten Vater von Emily Mut, doch der schüttelte den Kopf und erklärte: „Laura ging es vorher noch nie so schlecht, wie jetzt. Sie ist kaum wieder zu erkennen. Ich habe meine Laura oft besucht, wenn sie krank im Bett gelegen hatte. Aber jetzt... Sie ist... Sie ist einfach so verdammt schwach und... Ich habe Angst, Laura zu verlieren, Dr. Heilmann. Sie ist doch das Einzige, was Emily und ich haben. Sie ist meine große Liebe... und Emilys Mutter. Ich liebe Laura über alles auf der Welt...", sagte Paul und hoffte, Roland würde ihn beruhigen können, dass alles wieder gut wird.
Doch der Klinikchef, der wusste, dass es Paul nicht so gut ging, versuchte, den Gast wieder los zu werden und in sein Krankenzimmer zu schicken.
„Paul, ich weiß, dass sie sich Sorgen um Laura machen... Aber sie können nicht hunderte Male aus ihrem Bett springen und durch die Klinik rennen. ... Sie müssen sich ausruhen.", schickte Roland den Gast aus dem Zimmer.
Paul jedoch ließ sich nicht so einfach wegschicken und er schüttelte empört den Kopf. „Ich lasse mich nicht so von ihnen abspeisen, Dr. Heilmann. Nicht so! Meine Tochter und meine Freundin liegen beide hier auf Station; ich verlange, dass SIE sich gefälligst um meine Familie kümmern..."
„Dr. Blankenburg ist ein sehr guter Arzt, sie brauchen sich keine Sorgen um ihre Tochter zu machen. Wir werden Emily wieder auf die Beine bekommen... Aber gehen sie jetzt trotzdem bitte wieder in ihr Bett. Sie haben eine Gehirnerschütterung, damit ist nicht zu spaßen.", machte Roland dem besorgten Vater Mut und Paul stand endlich auf, um das Büro von Roland vermutlich doch in Richtung seines Zimmers zu verlassen.
„Ich sage ihnen eines, Dr. Heilmann. Sollte sich der Zustand meiner armen, kleinen Tochter wegen diesem Dr. Blankenburg in den nächsten Stunden, Tagen oder... mir egal... so sehr verschlechtern, dass es lebensbedrohlich wird... Oder sollte es Laura... viel schlechter gehen, als es jetzt der Fall ist... mache ich sie persönlich dafür verantwortlich, dass meine Laura oder sogar meine kleine Emily leiden mussten. Das verspreche ich ihnen, Dr. Heilmann. Sie sind für Laura UND Emily persönlich verantwortlich!", fuhr Paul den Klinikchef an und verließ dann endlich Rolands Büro.
Schon ein paar Augenblicke, nachdem Markus seiner Ex-Freundin Bescheid gegeben hatte, dass es Laura schlechter ging, kamen beide Ärzte zurück.
Lea prüfte ganz vorsichtig an Lauras Stirn, ob ihre sechzehnjährige Tochter in diesem Moment wirklich so hohes Fieber hatte, wie es ihr Ex-Freund ihr gesagt hatte.
„Laura. Meine arme kleine Kranke... Du glühst ja wie verrückt, Liebling. ... Es ist doch alles schon wieder gut... Dein ganz lieber Papa kümmert sich jetzt darum, dass du wieder gesund wirst und auf die Beine kommst. ... Schwester Ulrike...", erschrak Lea über den plötzlichen Besuch der Krankenschwester, die erklärte, sich um Laura zu kümmern und die Temperatur bei der Patientin zu kontrollieren.
„Lauras Temperatur kontrollieren Markus und ich gemeinsam; wir sind schließlich auch die Eltern... Sie können sich wieder zurück auf ihre Station schleichen, Schwester Ulrike. Laura ist bei uns beiden in sehr guten Händen...", schickte Lea die Krankenschwester aus dem Zimmer, während Markus seine Tochter ganz behutsam für die kommende Temperaturkontrolle der Schülerin vorbereitete.
„Geht es eigentlich Lauras kleiner Maus wieder besser?", erkundigte sich Markus bei Lea. „Ich habe den Spatz ja nur ganz kurz gesehen... Wir fühlt sich das Mäuschen?"
„Das kann ich momentan gar nicht sagen, Markus. Die süße kleine Maus ist sehr quengelig... Vermutlich, weil es ihr immer noch nicht besonders gut geht. Es kann sich aber auch nur... darum hindern, dass unser Zwerg nur Angst hat. Aber..." Plötzlich spürte Lea einen kurzen Zug in ihrem Bauch und sie musste sich ein wenig vorbeugen.
Ihre Arme schlangen sich beschützend um ihren Bauch und Markus erschrak über die augenscheinlichen Probleme bei der schwangeren Neurochirurgin: „Lea... Lea, ist alles in Ordnung mit dir?", erkundigte sich der beunruhigte Kinderarzt, doch seine Ex-Freundin, die offensichtlich Schmerzen hatte, schüttelte nur den Kopf und erwiderte: „Mach dir keine Gedanken, Markus. Es ist alles in Ordnung. Wir müssen uns jetzt erst mal um unsere Tochter kümmern."
„Lea, bitte. Ich sehe doch, dass du gerade große Schmerzen hast... Setz' dich bitte mal kurz hier her.", sprach Markus beruhigend auf seine Ex-Frau ein.
Lea jedoch schien ihre wirklich sehr starken Schmerzen unter den Tisch kehren zu wollen und sie hoffte, dass es Markus beim Anblick von Laura erkannte, dass seine schwer kranke Tochter die Hilfe ihrer beider Eltern im Moment viel mehr brauchte, als Lea die Hilfe ihres Ex-Freundes.
„Lea... Du setzt dich jetzt auf der Stelle hierher... Ich lasse dich nicht früher wieder aufstehen, bis ich ganz genau weiß, dass mit deinen Zwillingen alles in Ordnung ist. ... Du hast augenscheinlich große Schmerzen.", wusste Markus und führte Lea zu dem hinter ihr stehenden Stuhl, auf den sich die Ärztin setzen sollte. „Setz dich!", erhob der Kinderarzt empört seine Stimme, doch wieder protestierte die erfahrene Chirurgin gegen die Anweisung.
„Du bist Kinderarzt, Markus. Ich bin erwachsen; also werde ich wohl auch selber wissen, wie ich mich jetzt zu verhalten habe.", erwiderte Lea. „Wir müssen uns jetzt um unsere Tochter kümmern. Siehst du nicht, dass... Dass sich die Kleine quält. Ihre Stirn ist heiß, wie eine Herdplatte."
„Aber erst kümmere ich mich um dich, Lea. Unsere Tochter wird gleich von uns versorgt. Aber momentan musst du auf jeden Fall untersucht werden.", wusste Markus, doch wieder diskutierte Lea mit dem erfahrenen Kinderarzt über ihren aktuellen Zustand, der in ihren Augen gut war.
„Ich bin nur schwanger, Markus. Und außerdem... hab ich heute kaum etwas gegessen. Ganz bestimmt kam der kurze Zwischenfall jetzt gerade daher, dass ich noch ein bisschen Hunger hab.", schlug Lea als Grund vor, doch Markus wusste, dass die Mutter seiner Tochter nicht nur deswegen fast zusammengebrochen wäre, weil sie ein wenig zu wenig gegessen hatte.
„Lea, du bist nicht... Du bist nicht wegen dem wenigen Essen zusammengebrochen; sondern, weil du große Schmerzen hattest. ... Lass mich doch wenigstens ganz kurz nachschauen, was los gewesen ist..."
„Mir geht es wirklich gut, Markus. Glaub mir. ... Wir beide müssen uns jetzt wenigstens gemeinsam darum kümmern, dass es unserer tapferen Laura endlich wieder besser geht.", erwiderte Lea und stand auf, bevor sie sich neben ihre Tochter stellte.
„Laura... Es wird alles gleich wieder gut. Dein Papa passt auf dich auf, mein kleiner Liebling. Du brauchst gar keine Angst zu haben.", sprach Lea auf ihr Kind ein, bevor die Ärztin nur mit den Schultern zucken konnte und die Hand von Laura fest in ihrer hielt.
„Wie sieht es denn eigentlich mit deinen Ohren aus, mein kleiner Spatz?", fragte die Neurochirurgin ihre Tochter, bei der sie ganz vorsichtig ins entzündete Ohr sah: „Die Mittelohrentzündung scheint ja endlich wieder abgeklungen zu sein, mein armer kranker Spatz. Aber momentan... ist dein Fieber wieder so verdammt hoch gestiegen, meine tapfere Maus."
Mit vorsichtiger Stimme hatte die Ärztin ganz leise mit ihrem Kind gesprochen, während Lauras Vater Markus in die Krankenakte seiner Tochter schaute und die an- und absteigende Fieberkurve der Sechzehnjährigen betrachtete.
„Mir gefällt die Temperaturkurve unserer Tochter auch überhaupt nicht, Lea... Aber jetzt kümmere ich mich zu aller erst um dich. ... Setz' dich jetzt bitte wieder hier hin. Mach dir bitte keine Sorgen, Lea. Ich werde mich dann gleich um unsere Tochter kümmern.", versprach Markus seiner Ex-Freundin und sah wieder auf seine todkranke Tochter, die sehr erschöpft zu sein schien.
Bei der Betrachtung bemerkte Markus, dass seine Lilly ihrer großen Schwester Laura sehr ähnlich sah; fast wie eine Zwillingsschwester ihrer kleinen Halbschwester wirkte die schlafende Sechzehnjährige auf ihren Vater. „Laura... Meine arme kranke Maus.", flüsterte der erfahrene Kinderarzt seiner Tochter zu. „Mama und ich kümmern uns jetzt gleich um dich. ... Ich bleibe so lange hier an deinem Bett sitzen, bis deine Mama wieder da ist. Dann schauen wir drei mal nach deinem Fieber..."
„Markus... Ich will nicht, dass... Dass unsere Tochter Angst hat. Und das wird sie haben, wenn... Wenn sie alleine ist und... Und nicht weiß, wo ihre Mutter ist.", flüsterte Lea ihrem Ex-Freund entgegen, doch Markus schüttelte den Kopf und erklärte: „Wenn unsere Tochter Angst haben sollte, dann werde ich mich um die Kleine kümmern. Mach dir bitte keine Sorgen, Lea. ... Lass dich bitte von den Kollegen untersuchen; ich kümmere mich währenddessen um unser Kind."
Lea ließ sich endlich von ihrem Kollegen untersuchen und während der Gynäkologe bei der Neurochirurgin eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt hatte, berichtete die Ärztin: „Mein Ex-Freund hat darauf bestanden, dass ich mich untersuchen lassen sollte. Aber ich glaube nicht, dass... Dass mir ausgerechnet... jetzt irgendwas passieren muss. ... Ich will auch nicht, dass meine todkranke Tochter jetzt in ihrem Zimmer alleine sein muss."
„Frau Dr. Peters, ihre Tochter ist jetzt völlig nebensächlich...", äußerte der Kollege von der Gynäkologie, bevor er der anwesenden Krankenschwester erklärte, sie solle Dr. Ahrend Bescheid geben.
Lea nahm diese Anweisung mit schreckgeweiteten Augen auf und fragte ihren Kollegen ängstlich: „Was... Was ist los? Ist irgendwas mit meinem Baby? Fehlt... Fehlt meinen Zwillingen irgendwas? ... Herr Kollege, was ist denn um Himmels Willen los? Was ist mit meinen Babys?"
Doch auf eine Antwort ihres erfahrenen Kollegen musste Lea noch eine ganze Weile warten; bevor er eine Auskunft geben würde, griff der Gynäkologe noch einmal zu einer Spritze und nahm Lea ein paar Tropfen Blut ab.
„Machen sie sich keine Sorgen, Dr. Peters. Wir bekommen alles in den Griff.", versprach der Arzt, doch Lea merkte, dass etwas nicht stimmte.
„Herr Kollege, sie können jetzt sehr gerne offen und ehrlich mit mir reden... Was ist denn um Gottes Willen los? Ist irgendwas mit meinen beiden Kindern nicht in Ordnung? Geht es einem meiner Zwillinge schlecht? Oder... Ist eines der Babys vielleicht sogar schon tot? Sind alle beide Babys tot? ... Was ist denn los? Was fehlt meinen beiden Babys?", fragte Lea erschrocken, als sich ihr beunruhigt auf den Monitor des Ultraschallgerätes schauende Kollege von der Gynäkologie nach der ganz vorsichtigen Blutabnahme bei Lea langsam von dem Stuhl, auf dem er neben der Untersuchungsliege Platz genommen hatte, erhob und die Ärztin alleine auf der Untersuchungsliege liegen ließ.
„Machen sie sich keine Sorgen; ich bin gleich wieder da.", erwiderte der Gynäkologe und verließ schnelleren Schrittes das Behandlungszimmer.
Lea, die nicht wusste, was mit ihren beiden ungeborenen Babys in ihrem Bauch plötzlich los war, versuchte einen Blick auf den Monitor des Ultraschallgerätes zu werfen; doch just in diesem Moment kehrte der Gynäkologe, in Begleitung von Dr. Ahrend, ins Zimmer zurück.
„Doktor... Dr. Ahrend, was ist denn los? Was ist mit meinem Kind... mit meinen beiden Kindern? Was fehlt meinen Babys? Gibt es mit der Schwangerschaft Probleme? Hat... Hat mein kleines... Haben meine Zwillinge irgendetwas Schlimmes?", fragte Lea, die während des leisen Gesprächs zwischen Dr. Ahrend und dessen Kollegen überhaupt nichts mitbekam.
Erst, als sie das bestätigende Nicken und die besorgten Blicke von Niklas und dessen Kollegen auf den immer noch angeschalteten Monitor des Ultraschallgerätes mitbekam, fühlte die um den Zustand ihrer Babys besorgte Ärztin eine Veränderung im angespannten Raumklima.
„Frau Dr. Peters... Ich weiß, das ist eine sehr schlimme Nachricht für sie. Aber... Erschrecken sie jetzt bitte nicht. Wir müssen bei einem ihrer Babys womöglich nach der Geburt sofort einen Herzfehler operativ korrigieren. ... Machen sie sich jetzt bitte keine Sorgen um ihre Babys, Frau Kollegin. Der neue Kollege hat solche Eingriffe schon hunderte Male gemacht; ich kenne Dr. Blankenburg sehr gut... Wir haben kurze Zeit zusammen gearbeitet.", erklärte Niklas und versuchte Lea ein bisschen zu beruhigen. Doch die Ärztin war viel zu nervös, als sie erfuhr, dass etwas mit ihrem ungeborenen Baby nicht stimmte.
Sollte nach der schrecklichen Leukämiediagnose ihrer großen Tochter Laura, die sich noch immer ganz tapfer hielt, jetzt auch noch eines ihrer Babys gleich nach der Geburt behandelt werden müssen?
„Kann... Kann ich das Kleine denn wenigstens einmal kurz sehen? Was wirklich los ist...", fragte Lea und Dr. Ansbach drehte den Monitor des Ultraschallgerätes zu der werdenden Zwillingsmutter, die sich das kräftig schlagende Herz ihres Ungeborenen genau ansah.
„Ich... Ich sehe doch da überhaupt gar nichts was auf einen Herzfehler hinweisen könnte, Herr Kollege. Das muss eine Fehldiagnose sein. Beide Babys sind in Ordnung...", redete sich Lea nun selbst ein und hoffte, in ihrer Vermutung Bestätigung zu finden.
Doch weder Gynäkologe Dr. Ansbach, noch sein Kollege Dr. Ahrend konnten ihr die Sorge nehmen, dass sie sich keine Sorgen um ihre Babys machen müsse.
„Sie müssen sich ab jetzt schonen, Frau Kollegin. Ich schreibe sie von heute an bis zur voraussichtlichen Geburt ihrer Babys krank; die Krankmeldung gibt am besten Dr. Ahrend gleich bei seiner Schwester ab. Sie würden sich bestimmt nicht an meine Anweisung halten...", wusste Dr. Ansbach und er reichte Niklas den Krankenschein für Lea.
„Das... Das können sie doch jetzt nicht machen. Ich bin vollkommen arbeitsfähig; ich muss mich doch als Ärztin um meine Patienten kümmern. Und meine große Tochter braucht mich auch; sie liegt immer noch auf der Intensivstation... Meine Laura hat Krebs, Leukämie... Ein Rückfall ihrer Erkrankung... Ich kann nicht meine Große und meine anderen Patienten im Stich lassen."
„Dann werden wir sie in Kürze mit einer Fehlgeburt auf dem Operationstisch liegen sehen und sie werden dabei eines oder sogar beide Babys verlieren.", machte Dr. Ansbach der störrischen Patientin klar, bevor er vorsichtig weitersprach: „Frau Dr. Peters, halten sie sich bitte an meine Anweisungen, die ich ihnen aufstelle. Dann wird ihnen und ihren beiden Ungeborenen bis zur Geburt gar nichts passieren. Am besten, sie fahren jetzt nach Hause und kümmern sich erst einmal um gar nichts mehr. ... Soll ich ihren Lebensgefährten... den Vater der Babys... anrufen, dass er sie abholen kommt?"
Lea sah panisch in die Richtung von Niklas, der seine Hand auf Leas Bauch hielt und ihr dabei beruhigend zuredete, dass alles wieder in Ordnung käme.
Doch die Neurochirurgin wollte ihren Lebensgefährten jetzt nicht auch noch in Sorge bringen; Jenne machte sich, seit er Laura kannte, schon genug Sorgen um seine große Stieftochter. Die werdende Mutter wollte nach dieser erschütternden Nachricht einfach nicht auch noch dafür verantwortlich sein, dass der Tischler vielleicht noch einen Unfall baute.
Panisch wehrte Lea deswegen die eigentlich sehr gute Idee von Dr. Ansbach sofort ab: „Nein! Um Gottes Willen; Jenne darf von diesen Problemen mit unseren Zwillingen auf keinen Fall etwas erfahren. Er würde mir doch sofort Vorhaltungen machen. ... Ich möchte bitte jetzt wieder zu meiner Tochter Laura zurück... Ich muss jetzt sofort zu meinem Kind, Dr. Ahrend."
„Um Laura kümmert sich Dr. Blankenburg jetzt ganz besonders... Sie müssen sich jetzt ausruhen, Frau Dr. Peters. Ihre Babys brauchen viel Ruhe, besonders das Kleine mit der Auffälligkeit am Herzen. ... Vielleicht haben wir und vor allem Sie ja Glück und das Kind wird gesund auf die Welt kommen. Ich hoffe es sehr für sie, Dr. Peters. Aber ich befürchte, dass ihrem Baby nach der Geburt eine sofortige Operation leider nicht erspart werden kann...", beunruhigte Dr. Ansbach unwillentlich seine Kollegin; Lea sprang sofort von der Untersuchungsliege auf und lief augenblicklich, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen, zu ihrer Tochter auf die Intensivstation.
DU LIEST GERADE
Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...