Folge 6 - Teil 18: „Wir müssen sofort operieren!"

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Im Zimmer der Kleinen weinte Lena, die auf ihrem Bett lag, stark und hielt sich den Bauch, während ihr Vater vorsichtig mit einem feuchten Lappen den Schweiß von der Stirn seines Kindes tupfte.
„Lena, es wird alles wieder gut, mein Schatz. Du musst nicht mehr weinen. Der Onkel Doktor kommt gleich... Ganz ruhig, mein kleines Mädchen. Der Doktor ist gleich da...", beruhigte der besorgte Herr Köster sein Kind und Lena jammerte weiter.
„Mama... Mama...", weinte die Sechsjährige und Michael schüttelte den Kopf, als er sagte: „Süße, die Mama kommt nicht... Sie kann nicht zu dir kommen. Sie spielt oben im Himmel mit deiner kleinen Schwester Verstecken. Aber gleich wird alles wieder gut. Versprochen, mein kleines Mädchen. Der Doktor macht dich wieder ganz gesund, wenn er gleich bei dir ist und weiß, was dir fehlt. ... Lena, mein Mädchen. Halt durch, bitte. Bitte, halt durch."

„Papa...", jammerte die Kleine weiter und Michael sah zur Tür. Nervös wartete er auf die Ankunft von Markus...

Endlich betrat der Kinderarzt, in Begleitung von Schwester Ulrike, das Zimmer. Krankenpflegeschüler Kris hatte währenddessen die Aufgabe von Roland erhalten, er solle sich mit Dr. Brentano um den Neuzugang in der Notaufnahme kümmern.

„Herr Köster, was ist passiert?", erkundigte sich Markus, als er sich dem Bett seiner kleinen Patientin, die sich weiterhin sehr schlecht zu fühlen schien, näherte und der Sechsjährigen seine Hand auf die Stirn legte. „Wie lange ist die Kleine schon so fiebrig?"
„Ich... Seit einer viertel Stunde... Sie ist plötzlich kreidebleich angelaufen und... und hat geweint. Ihr Bauch würde ihr wieder sehr große Schmerzen bereiten. ... Dr. Blankenburg, was fehlt meinem kleinen Mädchen. Was ist denn mit ihr?"
„Ich weiß es noch nicht. ... Dafür muss ich die Kleine erst einmal genauer untersuchen.", erklärte Markus, bevor er sich Lena zuwandte. „Lena, Maus. Das wird gleich wieder vorbei sein... Wenn es dir jetzt gleich wehtut, wenn ich auf deinen Bauch drücke, dann sagst du mir Bescheid. ... Tut das weh, Lena?"

Markus, der sich bereits wieder sehr um die Grundschülerin sorgte, tastete vorsichtig den Bauch der Kleinen ab und spürte, dass der Kollege mit dem Verdacht auf eine akute Blinddarmentzündung wohl nicht so ganz unrecht hatte.
„Das tut dir weh? ... Und wie sieht es hier aus, Lena? ... Hier ist es nicht so schlimm? Gut, dann werden wir wohl nicht um eine Operation herumkommen, Süße. Aber du musst nicht weinen, Lena. Dein Papa ist bei dir, wenn du operiert wirst.", beruhigte der Kinderarzt das kleine Mädchen, das ihren Vater ängstlich ansah.

„Ich will nicht operiert werden, Doktor... Papa, ich will nach Hause. Ich will zu meinem Hund. Wo ist mein... Wo ist mein Rexi? Wo ist Rexi?", fragte die Kleine, doch Lenas Vater beruhigte seine Tochter schnell, als er ihr sagte, dass ihr Rexi nicht weit von ihr entfernt wäre.
„Dein Hund ist bei meinem Bruder, wenn ich bei dir bin. Du weißt doch, er hat einen großen Garten, da kann unser Rexi ganz viel toben und spielen... Mach dir jetzt bitte keine Sorgen um unseren Hund. Der wird bald wieder bei dir sein, mein kleiner Schatz. Jetzt wirst du erst mal wieder ganz gesund gemacht, versprochen."

Währenddessen wandte sich Markus an Schwester Ulrike: „Ulrike, wir müssen die Kleine sofort operieren. Der Bauch der Kleinen ist bretthart.", fiel dem Kinderarzt sofort auf, als er seine kleine Patientin gerade eingehend untersucht hatte und das Mädchen kurz begutachtete. „Lena hat nichts gegessen?" Der Blick von Dr. Blankenburg fiel auf das noch gefüllte Tablett.
„Nein, sie... Sie hatte keinen Hunger. Dabei hat sie sonst immer mächtig Kohldampf am Morgen... Was fehlt der Kleinen denn? Was ist mit meinem Baby?", fragte Michael und Markus atmete tief durch, bevor er erklärte: „Ihre Kleine hat eine akute Blinddarmentzündung; wir müssen sofort operieren, sonst stirbt sie. Vermutlich hat die Kleine schon seit einigen Tagen diese Entzündung mit sich herum geschleppt. Aber... Wir haben die Erkrankung im Ultraschall nicht sehen können. Erst jetzt bin ich mir hundertprozentig sicher, dass die Kleine eine Appendizitis hat...", erklärte Markus und gab der kleinen Patientin ihre Plüschmaus in den Arm.

In der Zwischenzeit kam Kathrin, die die kleine Lena eigentlich nur besuchen wollte und dabei den Tumult im Zimmer bemerkte, zu der Kleinen und Dr. Blankenburg wandte sich an die Anästhesistin: „Wir müssen Lena sofort operieren, Frau Dr. Globisch. Es ist wirklich bei der Kleinen zu einer... Appendizitis..."
„OK, ich werde den OP sofort für Lena vorbereiten lassen. Und mit dem Vater sprechen. Wegen der Narkose...", raunte Kathrin dem Arzt zu, während sie dem neuen Kollegen bei der Beruhigung der kleinen Patientin assistierte.

Währenddessen hatte Ulrike das Ultraschallgerät ins Zimmer geholt und Markus bereitete seine Patientin für die Untersuchung vor. „So... Da sehen wir uns den Blinddarm der Kleinen doch mal an... Da, eine Entzündung. Hab ich es mir doch gedacht. Wir müssen operieren. Hoffentlich ist der Appendix noch nicht perforiert...", bat Markus und Lenas Vater, der die Aussagen des Arztes nicht verstand, blickte ihn an.
„Per... Per was?", fragte Michael. „Was ist das? Was heißt dieses Perfo..." „Perforiert... Das heißt, dass eventuell der Blinddarm schon... geplatzt ist. Aber machen sie sich keine Sorgen, Herr Köster. Der Kleinen wird es bald wieder gut gehen...", versprach Kathrin.

Markus, der sich an die Kleine wandte, beruhigte seine ängstliche Patientin noch ein wenig, indem er ihr von den vielen Erlebnissen erzählte, die jetzt auf die Kleine zukamen.
„Du kannst gleich ganz tief schlafen, Lena. Dir tut die Operation am Bauch gar nicht weh... Nein, du musst wirklich gar keine Angst haben. ... Weißt du, Lena. Ich habe auch eine Tochter, meine Laura ist schon groß. Bei ihr kommt vor der fünf noch eine Eins... Aber sie ist ganz schlimm krank und schläft in einem großen Zimmer hier im Krankenhaus. Und meine Laura hat auch ganz ganz viel Angst vor den Untersuchungen und... und vor allem vor dem Blutabnehmen. Da muss die Mama von meiner Tochter die Laura immer ganz doll fest halten, damit wir meine Große auch untersuchen können. Aber ihr hilft es, wenn die Mama dabei ist. Und bei dir... Da ist dein Papa immer da, wenn du ihn brauchst. Er wird dir helfen. ... Jetzt geht es in den OP, dort bekommst du eine Spritze und dann schläfst du ganz schnell ein...", versprach der Kinderarzt, bevor die Kleine auch schon aus dem Zimmer geschoben wurde.

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