Folge 7 - Teil 27: Familienpläne

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„Dann holen sie Dr. Weber her. Wir müssen die kleine Maus operieren...", erklärte Markus und Schwester Miriam, die kurz nickte, gab der Herzspezialistin sofort Bescheid. „Wir bringen die kleine Motte hier schon einmal in den OP... Ja, Maja. Ich begleite dich in den OP. Und ich werde dich auch operieren. Du musst gar keine Angst bekommen... Weißt du, meine Tochter ist genauso alt, wie du. Und... Ja, hallo Maja. Da bist du ja wieder. Hallo, du kleine Maus. ... Ich bin es, der Papa von deiner großen Schwester... Maja, ganz ruhig. Du hattest einen Unfall, deswegen tut dir noch ein wenig der Bauch weh. Aber wir werden dich operieren, du kleiner Spatz... Ja, Maja. Wir werden dich operieren."

„Ich... Lau... Laura...", presste die Fünfjährige hervor und Markus nahm Majas Hände, die er fest in seine schloss und ihr liebevoll erklärte: „Du musst keine Angst haben, du darfst, wenn du operiert wurden bist, gleich zu deiner großen Schwester. Jetzt wirst du erst mal für die OP vorbereitet. Und sobald du dann wieder wach bist, sitzen Lea und ich an deinem Bett..."

„Pa... Pap..." „Sprich nicht zu viel, Maja. Du brauchst jetzt viel Ruhe. ... Ganz ruhig, meine kleine Maus. Du musst dich jetzt ausruhen. Sonst kommst du gar nicht mehr auf die Beine und musst vielleicht ganz ganz lange auf der Intensivstation liegen... Genauso lange, wie deine große Schwester.", erklärte Markus dem kleinen Mädchen vorsichtig und brachte Maja in den OP-Saal, was die Fünfjährige noch mehr zu zittern brachte. „Ich... Mama... MA... MA!", weinte die kleine Patientin, doch Markus streichelte dem Mädchen vorsichtig über die Stirn und erwiderte: „Wir sind doch immer bei dir, Maja. Die Lea und ich kümmern uns um dich, bis dein Papa wieder auf den Beinen ist und sich um dich kümmern kann."

„Ni... Nich... Ich... Papa... böse..." „Dein Papa ist doch nicht böse, Maus. Er ist nur momentan mit der ganzen Situation ein bisschen überfordert. Dass deine große Schwester so doll krank ist und er ihr einfach nicht helfen kann. Sobald es der lieben Laura wieder besser geht, dann ist dein Papa wieder ganz ganz lieb zu dir und tröstet sein kleines Mädchen. Du wirst sehen. ... Pschscht, Maja. Du musst keine Angst haben... Egal, was dir passiert, ich bin jetzt für dich da..."

„Ich... Pa... bö..." „Pschschscht. Nicht mehr so viel sprechen, Maja. Du hast ein ganz ganz schlimmes Aua im Bauch, das muss jetzt behandelt werden. Und dann geht es dir auch bald wieder gut, versprochen. ... Doktor Kaminski, begleiten sie die Kleine zum OP. Sie scheinen für das Mädchen auch eine Vertrauensperson zu sein. So, wie die Kleine sie anschaut... Stimmts, Maja?"
„Do... Do..." Maja nickte schwach und Dr. Kaminski legte seine Hand liebevoll auf die Stirn des kranken Kindes, bevor er sagte: „Wenn du möchtest, dann helfe ich dem Papa von der Laura bei deiner Operation... Sie hat eine Nierenverletzung; die Spezialität von mir als Urologe..."

„Aber die Kleine ist noch ein Kind..." „Ja, und. Die Organe liegen auch in der Kindheit da, wo sie in der Jugend und im Erwachsenenleben auch zu finden sind... Maja, du kleine Maus. Ich bin bei deiner Operation gleich gerne dabei, wenn du das möchtest. Ich kann deinem Bauch nämlich auch helfen, dass er schnell wieder gesund wird.", versprach Dr. Kaminski und Maja schien sich darüber wohl zu freuen, denn ein sehr schwaches Lächeln huschte über das Gesicht des kleinen Mädchens.

„Du musst keine Angst haben, ich helfe deinem Bauch ganz vorsichtig beim Gesundwerden. Und du wirst auch gar nichts von der Operation mitbekommen. Vorher gibt es nämlich eine Spritze, dann schläfst du ein und wenn alles wieder vorbei ist, wachst du wieder auf..." „Pa... Pap... Pa... Laura... Tot...", presste Maja, die immer schwächer wurde, heraus und Markus, der die Aussage falsch verstand, erklärte: „Aber Maja... Deine große Schwester ist doch nicht tot... Laura geht es nur nicht gut, das ist ein ganz ganz großer Unterschied, du kleine Maus. Deine große Schwester bekommt eine Spritze gegen das Fieber und..."
„Nei... Tot... Laura... Tot...", wehrte sich das kleine Mädchen dagegen, dass ihre große Schwester wohl eine Spritze bekam und Kinderarzt Markus verstand im ersten Moment nicht, was es mit dieser großen Panik des kleinen Mädchens auf sich hatte.

„Ich bin doch bei dir und passe auf dich auf, Maja. Du musst gar keine Angst haben, dass dir irgendwas passiert. Dein Papa ist doch bei Dr. Heilmann, der passt auf den Papa auf..."

„Papa machen... Laura Auaa... Nicht aua AUA machen... Laura weint doll im Bett. ... Papa macht Laura Aua... Nicht mehr machen... Laura ist ganz müde und will nicht...", erinnerte sich die kleine Maja und Markus streichelte der kleinen Patientin, die genau in diesem Augenblick durch den Tod ihres leiblichen Vaters zu einer Halbwaisin wurde, sanft über den Kopf.

„Maja, du musst doch jetzt gar keine Angst haben, dass deine große Schwester Schmerzen haben könnte. Die Laura bekommt regelmäßig von ihrem Doktor Medizin, damit sie ganz ganz schnell wieder gesund wird. Und im Moment ist deine große Schwester sowieso nicht ganz bei Bewusstsein, weil sie sich sehr sehr schlecht fühlt... Sie hat nämlich gaanz viel Fieber, deine große Schwester... Ich habe vorhin das Fieber bei der lieben und ganz ganz tapferen Laura gemessen... Und sie hat gar nicht geweint."

„Laura Aua Aua macht? Laura weh... Nicht Laura weh machen...", sagte Maja-Amélie, die ihre große Schwester eigentlich vor allem, was ihr Schmerzen bereiten könnte, beschützen wollte, voller Angst und die kleine Patientin schien sich immer mehr aufzuregen, was in ihrer momentanen körperlichen Verfassung äußerst schlecht war, da der Blutdruck des kleinen Kindes stieg und dies führte dazu, dass Maja einfach plötzlich wegklappte und nicht mehr auf die vorsichtigen Sätze ihres behandelnden Arztes Markus reagierte, sondern still auf der Untersuchungsliege liegen blieb.

„Maja... Maja, kannst du mich hören? Maja... Hallo, Maja. ... Die kleine Maus geht jetzt sofort in den OP-Saal; ich komme gleich nach... Maja, Mäuschen. Du musst jetzt bitte bitte bitte durchhalten... Komm, Maja. Du musst jetzt nur noch ein bisschen durchhalten... Es ist alles bald wieder gut. Du darfst bei Lea und mir bleiben, wenn du von deinem Papa weggehen willst. Aber halt jetzt bitte bitte durch... Ich werde dich jetzt operieren und dann geht es dir wieder besser...", bat Markus seine kleine Patientin, als Dr. Brentano in den Schockraum kam und mit hängenden Kopf in der Tür stehen blieb.
„Wir hatten..." Der Oberarzt räusperte sich kurz und sah auf Maja-Amélie, die nun an ihm vorbei in Richtung Operationssaal geschoben wurde. „Wir hatten gerade einen Todesfall..."

„Einen... Nein, bitte nicht... Meine Laura Estelle ist...?", erschrak sich Markus sogleich; es hätte ja schließlich seine noch nicht einmal sechzehn Jahre alte, schwer kranke Tochter treffen können, doch Philipp schüttelte beruhigend den Kopf, bevor der Kinderarzt an seine jüngere Tochter Lilly Sophia, die ebenfalls in der Klinik lag und einen Infekt auskurierte, dachte. „Nein... Nein, bitte nicht meine kleine Lilly. Bitte nicht meine kleine Maus..."

„Lilly... Ach, du meinst Lilly Sophia, die kleine, sich lautstark gegen die Behandlung wehrende Patientin auf der Kinderstation? ... Nein, mach dir keine Sorgen. Die Maus erfreut sich auch bester Gesundheit... Nein, ich... Ich meine den leiblichen Vater der kleinen Maja. Er hat es nicht geschafft, er... Er ist uns auf dem Weg in den OP... ist er uns unter den Händen weggestorben. Dr. Heilmann hat eine Reanimation versucht, aber es war aussichtslos. Jetzt ist die kleine Maus also Halbwaisin. Ich hoffe für Maja, dass sich schnellstens eine Pflegefamilie für sie findet, damit sie nicht ins Heim muss...", flüsterte Philipp und Markus atmete tief durch.
„Ich werde die Kleine jetzt erst einmal operieren müssen. Sie hat eine schwere Blutung im Bauchraum. Die muss dringend zum Stillstand gebracht werden. Und dann kümmere ich mich gleich um die weitere Angelegenheit der Maus. Das Jugendamt muss Bescheid wissen, was in der Familie passiert ist... Und was ich vorhabe..."

„Willst du etwa... nach dem Tod von Majas Vater jetzt Majas Pflege-Papa spielen?", fragte Dr. Brentano seinen ehemaligen Kommilitonen ungläubig und Markus nickte. „Natürlich, Philipp. Warum sollte ich das denn nicht? Was würde dagegen sprechen? ... Ich habe doch auch meine kleine Lilly Sophia bei mir, seit ich mich von ihrer Mutter getrennt habe. Da kommt es auf ein Kind mehr oder weniger doch gar nicht mehr an. ... Und wenn das Jugendamt etwas wegen meinem Job und den Arbeitszeiten auszusetzen hat, dann kann ich damit auftrumpfen, dass es ja auch noch Lea und Jenne gibt, die sich im Notfall um Maja kümmern können. Die beiden sind bestimmt auch nicht abgeneigt, sich um die Kleine zu sorgen."

„Aber ein Pflegekind bei dir zu Hause aufzunehmen ist doch in dem Falle gar nicht nur ein rein zeittechnisches Problem, sondern es gibt auch ein ganz anderes Problem... Nämlich in wie weit du dich auch um die Kleine kümmern kannst. Du musst dich auch für die kleine Maus interessieren und darfst sie vor allem nicht von links nach rechts schieben. Heute bei dir, morgen bei Jenne und Lea... und übermorgen ist Maja dann plötzlich wieder bei... ganz fremden Leuten, weil du keine Zeit für die Maus hast. Die Mitarbeiter vom Jugendamt werden sagen, dass du wegen deinem Beruf zwar als Pflege-Papa sehr gut geeignet bist, aber die Zeit für die Kleine opfern musst. Maja braucht Zeit, um sich in die neue Familie einzuleben. Und wenn die Mutter der Kleinen dann aus dem Gefängnis kommt, dann ist der Trennungsschmerz ja auch da..."

„Die Mutter wird die Kleine mit Sicherheit nicht mehr zurück bekommen. So, wie das kleine Mädchen verstört wirkt... Ich habe ein ganz blödes Gefühl bei diesem Bernd. Laura Estelle hat komische Andeutungen gemacht, sie wolle nicht schwanger sein. Sie wolle auf keinen Fall ein Kind... Und jetzt kommt es nämlich... von BERND."

„Du meinst doch nicht etwa, dass Laura vergewaltigt worden ist? Sie hat sich das vielleicht nur ausgedacht, damit sie aus der Familie genommen werden kann..." „Meine kleine Laura hatte zu der Zeit, als sie mir das alles sagte, hohes Fieber. Sie hat ganz sicher nicht gelogen. Und ich hätte ihr auch so geglaubt... Philipp, ich muss jetzt erst mal in den OP. Wir reden später noch mal.", erklärte Markus und machte sich auf den Weg in den OP-Bereich der Klinik.



Inzwischen war Jenne in die Klinik gefahren und suchte das Gespräch mit Lea. Für ihn stand eines fest - der Stiefvater von Laura Estelle würde nicht mehr in ihre Wohnung kommen und die kleine Maja-Amélie wäre ab sofort unter Jennes ganz speziellen Schutz gestellt.

Die Mutter der fünfzehnjährigen Laura Estelle machten sich gerade auf den Weg auf die Kinderstation, um Emily Alina, ihre kleine Enkelin, zu besuchen, als Jenne seine liebste Ärztin am Fahrstuhl abpasste.

„Lea... Lea, ich muss einmal mit dir reden... Dieser Bernd, wir müssen den eindeutig anzeigen... Dieser Mensch ist als Vater eine Vollkatastrophe. Er geht mit seiner eigenen Tochter um, wie mit einem Stück Vieh. Dann ist er ungehalten und gibt der Kleinen eine Tracht Prügel nach der anderen. Und das kleine Mäuschen ist auch noch nicht ganz im Auto gewesen, da gibt es für die Kleine gleich noch eine riesige Tracht Prügel... Wir müssen da irgendwas machen, damit Maja da raus kommt. Sie hat heute Nacht auch kaum geschlafen und heute Früh war sie richtig erschöpft und hat sich panisch unter dem Esstisch versteckt, als ihr Vater kam... Wir haben keine andere Möglichkeit, Maja muss da raus..."

„Aber wo soll das Mäuschen denn dann hin? Etwa ins Kinderheim? Das ist doch die erste Stelle, wo ein Kind, das aus der Familie genommen wird, hinkommt. ... Ich habe zwar auch keine gute Meinung über Bernd. Aber er ist nun mal der leibliche Vater der kleinen Maus. ... Bei meiner Laura ist das kein Problem, die zieht zu mir und dir. Da bin ja auch ich die leibliche Mutter... Aber bei Maja ist das so eine Sache... Die kleine Maus können wir uns nicht so einfach schnappen und aus der Wohnung von Bernd und Stefanie entführen. Da bräuchte ich schon einen Anhaltspunkt, dass die kleine Maus vielleicht krank sein könnte und ich sie im Krankenhaus genau untersuchen muss. Einfach so aus der Wohnung holen, das geht bei uns in Deutschland leider nicht... da gibt es Behörden, die das für uns übernehmen."
„Aber diese Behörden tun doch nichts... Maja muss weiter in dieser Hölle leben. ... Die kleine Maus hatte richtig Panik, als ihr Vater zu uns kam. Sie hat sich panisch unter dem Tisch versteckt und wollte einfach nicht mit ihrem Vater mit nach Hause fahren... Mir tat es im Herzen weh, als Bernd die kleine Maja fast an den Haaren aus unserer Wohnung gezerrt hat. So einen rabiaten Menschen habe ich ja noch nie gesehen... Die arme kleine Maus... Sie war richtig panisch, als ihr Vater die Kleine einfach... ins Auto geworfen hat. Er ist mit der armen Maus umgegangen, wie mit einem Stück Vieh... Da werden die Tiere, die zum Schlachter gebracht werden, noch liebevoll versorgt, als Maja vorhin von ihrem Vater..."

„Ich werde mit dem Jugendamt reden, Jenne. Ich muss ja sowieso hin, da kann ich das gleich... Oh, mein Gott. Maja!", brach es aus Lea heraus, als die fünfjährige Maja an ihr vorbei geschoben wurde.

„Was ist denn um Gottes Willen mit der kleinen Maus passiert? Warum ist sie bewusstlos? Was hat Maja? ... Dr. Kaminski, was ist denn... Was ist mit Maja?", fuhr Lea den Kollegen an und Dr. Kaminski sah kurz auf die kleine Patientin vor sich auf der Trage, die bereits in wenigen Augenblicken im OP sein und von ihm und Dr. Blankenburg operiert werden würde. „Die kleine Maus hier hatte einen schweren Autounfall... zusammen mit ihrem Vater. Sie wurde auf dem Parkplatz eines Supermarktes von einem völlig verrückten Kerl plötzlich angefahren", antwortete Kaminski, der etwas in Eile zu sein schien. „Ich muss jetzt in den OP. Sie hat eine innere Blutung, die dringend gestoppt werden muss... Entschuldigung, Frau Dr. Peters. Aber wir müssen jetzt wirklich weiter...", erklärte Kaminski und begleitete die Kleine in den OP, während Lea nur ahnungslos hinterher schauen konnte.

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt