Folge 8 - Teil 20: "Mach dir keine Gedanken"

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Wenige Augenblicke später war Paul nun mit seiner kleinen Prinzessin Emily wirklich in der Nähe der Klinik unterwegs und machte gerade eine Pause, als er auf Lisa Schroth, die Tochter von Chefarzt Doktor Heilmann traf.
„Hallo Lisa... Hey, was machst du denn hier?" „Hallo Paul... Ich wollte eigentlich nach Laura Estelle schauen. Aber ich weiß nicht, ob ich wirklich zu ihr auf die Station kann. Und was machst du hier? Bist du mit deiner kleinen Prinzessin unterwegs? ... Emily wird aber auch immer größer...", meinte Lisa, als sie einen kurzen Blick in den Kinderwagen von Emily Aline warf und entzückt kaum eine Sekunde von dem Baby aufschauen konnte.
„Ja, sie ist ein kleiner Sonnenschein, unsere Emily Aline... Aber... Ich mache mir trotzdem Sorgen um meine Freundin. Laura Estelle... Ich glaube, Laura Estelle will sich irgendwas antun. Sie macht so komische Andeutungen."

„Was für Andeutungen?", wollte Lisa erschrocken wissen und Paul erhob sich von der kleinen Bank, auf die er sich kurz gesetzt hatte, um mit Lisa ein paar Schritte zu gehen und dabei mit der fast erwachsenen jungen Frau zu sprechen. Er schien das jetzt einfach zu brauchen, mit jemandem, der sich vielleicht genauso große Sorgen um Laura machte, wie er selbst, zu sprechen.

„Ich... Ach, weißt du, Lisa. Ich war jetzt gerade eben noch ein wenig bei meiner liebsten Laura Estelle im Zimmer, wollte nach ihr schauen, wie es ihr im Moment denn geht. Und... Und sie hat mit mir geredet, als würde sie heute oder... oder morgen sterben. Und dann... Dann hat sie Bauchschmerzen gehabt... Richtig starke wahrscheinlich sogar. Aber sie wollte weder, dass ich einen Arzt hole... oder ihren Eltern Bescheid gebe, noch, dass ich... Dass ich selbst ihren Bauch kurz vorsichtig abtaste. Dabei habe ich doch auch während ihrer Schwangerschaft mit Emily... häufiger meine Hand etwas... etwas fester auf ihren Bauch gedrückt, um das kleine Würmchen spüren zu können. Ich habe... Ich habe Laura Estelle damals dabei nie irgendwelche Schmerzen bereitet... Und dann... Sie will sich von mir trennen..."
„Dass mit der Trennung ist verständlich, Paul. Sie wird einfach nur Angst haben, dass du ihr vielleicht... Dass du ihr vielleicht sogar irgendwie... Dass sie sterben muss und du bist traurig. Sie will einfach nicht, dass du nach ihrem Tod leiden musst und... deswegen sorgt sie vor. Aber ich kann mir auch eigentlich nicht vorstellen, dass sie wirklich... Dass sie wirklich Schluss machen will...", meinte Lisa, die Laura schon seit einigen Jahren kannte.

„Aber sie hat mich weggeschickt. Sie will nicht, dass ich bei ihr im Zimmer bin; dass ich mit Emily Aline zu ihr zu Besuch komme. Oder dass... Dass ich sie untersuche, wenn sie Schmerzen hat. Sie will mich einfach nicht in ihrer Nähe. Das ist doch... Das ist doch eindeutig, oder Lisa?"
„Naja, eindeutig... Dass das wirklich so eindeutig ist, will ich nicht bestätigen. Ich kenne Laura schon ein bisschen... ein kleines bisschen länger, als du. Wir haben schon im Kindergarten manchmal zusammen gespielt. Sie ist damals, als sie vier Jahre alt war, von Hamburg hierher nach Leipzig gezogen und dann kam sie damals in meine Kindergartengruppe mit rein. ... Ich habe mich von Anfang an ziemlich gut mit Laura Estelle verstanden; wir waren damals ungefähr auf einer Wellenlänge. Deswegen... Sie hat zwar schon oft gesagt, dass sie sich wirklich etwas antun will, wenn es... Wenn es wieder dazu kommen sollte, dass sie Krebs... dass sie wieder die Diagnose Leukämie bekommt. Aber... Aber ich habe... Ich habe das Gefühl, dass ihre Mutter und ihr Vater ihr da sehr gut helfen können. ... Sie ist einfach durch die Diagnose und die ganzen Erlebnisse der letzten Zeit nur sehr durcheinander. Wir wissen nicht, wie es sich wirklich anfühlt, wenn man von einer auf die andere Sekunde erfährt, dass die Mutter, die einen großgezogen hat, gar nicht die leibliche Mutter ist. Und dass die Krankheit, vor der Laura Estelle am meisten Angst hatte, wieder zurück gekehrt ist... Das war für Laura Estelle ein zweiter riesen großer Schock. Sie hat Angst... Sie hat große Angst, zu sterben..."

„Aber ich bin doch für sie da. Ich habe ihr versprochen, dass ich bei ihr sein werde, wenn sie behandelt werden muss... Dass ich mich um sie kümmern werde, wenn die Chemotherapie läuft... Dass ich... Dass ich ihr immer zur Seite stehen... zur Seite stehen will. Und ihr die Schmerzen weg streicheln werde... Als wir damals miteinander geschlafen haben... Sie fing plötzlich zu weinen an und ich habe... Ich wusste sofort, dass sie Schmerzen hat. Ich habe Laura Estelle damals einfach nur gestreichelt und sie hat sich beruhigt und genossen, was wir gemacht haben... Ich bin doch immer für meine... für meine tapfere Prinzessin da, wenn sie mich braucht."
„Natürlich bist du für Laura Estelle da, wenn sie dich braucht. Aber... Sie hat Angst vor der nächsten Zeit. Sie hat sehr... sehr große Angst davor, was jetzt auf sie zukommt. Dass sie vielleicht... Dass sie vielleicht sogar den Kampf gegen den... gegen den Krebs verlieren könnte. Dass sie... Ich weiß nicht, aber Laura Estelle ist eigentlich immer eine sehr tapfere... sehr tapfere Kämpfernatur. Wenn sie jetzt aber... aber wirklich an Krebs... an dieser scheiß Leukämie erkrankt ist... Sie hat Angst. Panische Angst... Wir beide müssen für sie da sein. Als Freunde. Als Stütze... Und vor allem müssen wir jetzt auch für die Kleine eine Stütze sein. Emily merkt, dass etwas ganz gehörig nicht stimmt.", wusste Lisa, als sie noch einmal einen Blick auf die kleine Tochter ihrer besten Freundin warf.

„Meinst du?" „Natürlich meine ich das, Paul. Emily hat ihre Mutter... jedenfalls die Frau, die sie bisher für ihre Mutter gehalten hat, verloren. Du kümmerst dich jetzt mehr um die Kleine, als ihre leibliche Mutter... Laura Estelle ist nicht für die Kleine da. Sie weiß nicht, wo Maja ist. Alles hat sich verändert für deine kleine Maus. Und deswegen... Deswegen ist sie bestimmt auch krank geworden. Weil es alles zu viel war.", vermutete Lisa mit einem kurzen Blick auf Emily und Paul stoppte den Kinderwagen, bevor er seine kleine Tochter aus dem Wagen hob.

„Meine kleine Maus... Stimmt das, was die Tante Lisa sagt? Bist du wegen dem ganzen Stress... wegen der ganzen Angst um dich herum... krank geworden? ... Ja, meine Prinzessin. Wir gehen jetzt gleich wieder ins Krankenhaus und dann... Dann legst du dich in dein Krankenbettchen... Ja, du süße Maus. Der Onkel Doktor... Der Onkel Doktor Opa kommt dich dann noch einmal untersuchen. Und dann darf mein kleines... mein kleines süßes Mädchen... aber nicht weinen... Weil es doch gar nicht weh tut, wenn der Opa seine Enkelmaus untersucht... und vielleicht noch einmal pieks macht."
Behutsam legte Paul seine kleine Tochter wieder in den Kinderwagen, hob die kurzen Babybeinchen hoch und tippte mit seinem Finger auf den Popo seiner Kleinen, um ihr zu zeigen, dass vielleicht für die kleine Patientin wieder eine Temperaturkontrolle beim nächsten Wickeln im Krankenhaus anstand.
„Da wird dann vielleicht gleich noch einmal mit dem Fieberthermometer ein kleines... ein ganz kleines Mal gepiekst, wenn wir die Windeln wechseln. Aber das macht nicht Aua... Nein, das ist ja ganz ganz toll, wenn das dein Opi macht. Versprochen, meine kleine Prinzessin. Dein lieber Papa hält dich ganz doll fest und Opi macht dich wieder ganz... Dein Opi macht dich ganz schnell gesund.", beruhigte Paul seine kleine Tochter und streichelte ihr über die Wange, während Lisa kurz seufzte und erwiderte: „Wir sollten die Kleine nicht allzu sehr lange hier draußen herumfahren. Die ganze Umwelt könnte ihr zu schaffen machen. Und dann hat dein kleines süßes Mädchen vielleicht wieder Fieber. ... Ich glaube nicht, dass du das willst, dass sich deine kleine Prinzessin vielleicht in ein... in ein paar Minuten schon wieder mit Fieber herum quälen muss. ... Ja, Emily. Wir bringen dich jetzt ganz ganz schnell wieder ins Krankenhaus und legen dich in dein liebes Bettchen. Du brauchst doch auch noch ganz ganz viel Ruhe... Du kleiner süßer... Du kleiner süßer Zwerg..."

Paul betrachtete seine kleine Tochter weiterhin und streichelte ihr, nachdem Lauras beste Freundin Lisa ihre Hand nun wieder aus dem Kinderwagen des Babys genommen hatte, über den Kopf.
„Du kleiner Zwerg... Papa ist für dich da. Du musst gar keine Angst haben; ich kümmere mich um dich. Solange, wie du mich... Wie du mich und Mama brauchst.", versprach der junge Mann und machte sich, mit Lisa im Schlepptau, wieder langsam auf den Rückweg ins Krankenhaus.

Beunruhigt wimmerte dabei seine kleine Tochter allerdings wieder und mit einem Mal fing sie lautstark zu schreien an, was Paul ebenfalls in Sorge brachte.

„Was hat die Kleine denn jetzt? Was fehlt ihr? Was... Was ist denn passiert? Was muss ich denn jetzt machen?", fragte er Lisa und die Schülerin nahm das Baby vorsichtig aus dem Kinderwagen heraus und schaukelte sie liebevoll auf dem Arm, was Emily wieder zu beruhigen schien.
„Siehst du? Sie wollte Körperkontakt... Es ist aber besser, wenn du sie an deine Brust nimmst. Sie ist deine kleine Tochter. Und ich bin nur die Patentante... Außerdem bin ich doch selbst schwanger..." Lisa streichelte sich über ihren Bauch und erklärte: „Und da muss ich jetzt aufpassen, dass ich nicht auch noch krank werde..."

„Meinen Glückwunsch... In welcher Woche bist du denn jetzt schwanger?" „Ich bin doch erst in der 15. Woche schwanger. Mach dir keine Gedanken... Aber ich will mich trotzdem nicht anstecken. Man kann ja doch nie wissen, was alles noch so passiert..."

„Bei Laura Estelle war es der Sturz, der die Geburt begonnen lassen hatte. Also müssen wir bei dir keine Sorgen haben, dass du vielleicht dein Baby früher bekommst.", meinte Paul und lächelte, während sich Lisa liebevoll über ihren Bauch streichelte und erwiderte: „Ich will mein Baby auch nicht früher bekommen... Die Angst bei Laura Estelle um ihr kleines Mädchen... hat mir damals schon gereicht... Zumal ich damals auch große Angst um Emily hatte. Ich bin ja schließlich auch die Patentante der Kleinen...", grinste die Schwangere und gemeinsam mit Paul betrat sie die Sachsenklinik.



Markus hatte inzwischen nun auch seine kleine Tochter Lilly Sophia, als diese endlich ein wenig ruhiger geworden war und sich auf die Beine ihres Vaters gelegt hatte, mittlerweile schlussendlich soweit gebracht, dass sie sich von ihm ganz sorgfältig untersuchen ließ.

„Meine kleine Süße... Meine Lilly Sophia, meine kleine Maus. Es ist doch alles gut, du brauchst auch wirklich keine Angst zu haben, wenn... Wenn wir dich jetzt ganz kurz... mit dem ganz ganz tollen Fieberthermometer gleich noch ärgern müssen. Das wird gar nicht schlimm...", beruhigte Markus sein kleines Mädchen und er gab seiner leise und fast unhörbar wimmernden Tochter einen sehr sanften Kuss auf die Wange.
„Ich bin doch die ganze Zeit über bei dir, mein kleines Mädchen... Du... Du bist nicht alleine. ... So, Lilly. Jetzt wollen wir doch einmal sehen, wie es dir geht.", erklärte der Kinderarzt seiner Tochter und versuchte, seine kleine Prinzessin sanft auf die wohl gleich anstehende Messung vorzubereiten.

„Aber... Aber Papa... Machst du bei meiner... bei meiner großen Schwester auch... auch gleich noch... ein ganz böses... ein ganz böses Pieks? Oder... Oder darf ich denn auch mal bei... bei meiner... großen Schwester ein Pieks machen?", fragte das kleine Mädchen, während ihr Vater ihr noch einen Kuss auf die Stirn drückte und damit seine kleine Tochter zu beruhigen versuchte.
„Ich weiß nicht, ob es deiner großen Schwester... ob es unserer Laura Estelle wirklich gut gefallen würde, wenn dein Papa... oder wenn ihre Mama bei ihr das Fieber so messen würden, wie wir es jetzt bei dir machen müssen. Da würde sich deine große Schwester wohl sehr wehren und uns den Vogel zeigen.", wusste Markus und seine fünfjährige Tochter nickte kurz, bevor sie erwiderte: „Aber dann muss ich doch auch nicht zum Pieksen... Wenn meine große Schwester... Wenn meine große Schwester auch nicht gepiekst wird... Dann tut das bei der Laura auch nicht weh..."

„Unserer lieben und tapferen Laura Estelle müssen wir doch jetzt auch gar nicht weh tun... Süße... Du musst jetzt auch gar keine so große Angst haben... Komm, es geht auch wirklich ganz ganz schnell, wenn du fein artig bist und dich nicht allzu sehr gegen die Messung wehrst. Kontrollieren müssen wir doch deine Temperatur jetzt sowieso, mein Mädchen.", beruhigte Markus seine bereits leicht zitternde, kleine Tochter noch einmal und streichelte ihr über den Kopf, bevor er zum Fieberthermometer griff, das ihm Schwester Arzu hinhielt.

„Papa... Papa, ich will nicht... Papa... Mach das erst bei... bei meiner großen Schwester... Laura Estelle ist doch jetzt auch noch ganz ganz... doll krank und hat Angst... Ich will... Ich will doch zu meiner großen Schwester... Kannst du denn bei jetzt... denn bei meiner großen Schwester jetzt auch das Fieber messen?" „Natürlich könnte ich, bevor ich bei dir die Temperatur kontrolliere, auch noch zu deiner großen Schwester Laura auf die Intensivstation gehen und bei ihr das Fieber messen, wenn du das möchtest. Aber... Aber ich möchte erst einmal schauen, wie es dir geht. ... Es geht auch bei meinem kleinen Mäuschen ganz besonders schnell... Versprochen, Lilly... Komm, sei jetzt lieb. Und dann geht es auch wirklich ganz ganz schnell bei meiner kleinen Prinzessin."
„Aber meine große Schwester... Laura Estelle ist doch auch... auch ganz ganz doll krank und muss im Krankenhaus liegen. Da muss sie auch von Papa... von meinem Papa... das Fieber messen lassen. Sonst ist Laura gar nicht lieb, wenn sie sich dagegen wehrt, wenn... Wenn sie jetzt von unserem Papa untersucht werden muss... Duuu? Papa? Machst du bei... bei meiner großen Schwester wirklich dann auch gleich noch Pieks?"
„Aber natürlich, Lilly Sophia. Da brauchst du dich gar nicht zu fürchten. Ich gehe dann gleich zu deiner großen Schwester und mache bei ihr ganz schnell pieks. Das merkt deine große Schwester auch gar nicht.", versprach Markus, als sich seine Tochter nach dem Versprechen, das ihr ihr Vater gegeben hatte, artig auf die Seite legte.

„Süße... Du bist ja wirklich jetzt ein ganz... wirklich ein ganz artiges Mädchen geworden. ... Schwester Arzu, lenken sie die Kleine bitte noch ein bisschen von der Untersuchung ab. Sonst rennt sie doch noch unter das Bett... Und dann wird sie mit Sicherheit nicht mehr vorkommen...", meinte Markus, der das Verhalten seiner fünfjährigen Tochter bei der nun wirklich anstehenden Temperaturkontrolle sehr gut kannte.
„Ich will nicht.", wehrte sich das kleine Mädchen daraufhin sofort wieder und der Kinderarzt, der sich sichtlich bereits große Sorgen um seine kleine Lilly Sophia machte, streichelte ihr liebevoll über den Kopf. „Ich bin doch bei dir... Du bist ein so liebes und artiges Mädchen. ... Schau mal, deine Püppi ist auch da... Hier ist doch auch noch deine liebe kleine Emma, die auf dich aufpassen möchte..."
Markus deutete auf die Babypuppe seiner kleinen Tochter und Lilly nickte kurz, bevor sie sagte: „Ich... Darf ich meine... meine Emma meiner großen Schwester schenken, bis sie dann wieder aus dem Krankenhaus nach Hause darf? ... Dann hat meine große Schwester... Dann hat doch meine große Schwester auch ein Baby... Und dann kann sie mit der Emma kuscheln, bis die Mama von meiner großen Schwester... auch bald schon ihre Babys bekommt. Die kommen nämlich auch morgen schon, Papa. Da kann dann meine große Schwester mit ihren Geschwistern kuscheln. ... Darf ich auch ein Schwesterchen von der Laura abbekommen? ... Aber Papa... Papa, du... Du kannst doch die liebe Mami von meiner großen Schwester... von meiner lieben großen Schwester noch einmal ganz doll lieb haben und mit ihr im Bett kuscheln. Dann hat Laura Estelle auch noch ein ganzes Geschwisterchen."

„Ich glaube aber nicht, dass die Mama von deiner großen Schwester so glücklich wäre, wenn... Wenn wir noch einmal zusammen im Bett kuscheln. Weißt du, die Mama von deiner... von deiner großen Schwester hat doch einen eigenen... einen neuen Mann. Und deswegen... Deswegen sollte ich mich da nicht einmischen. Aber schön, dass du an deine große Schwester denkst...", meinte Markus, bevor Lilly sagte: „Ja, ich möchte, dass meine große Schwester... Dass meine große Schwester kein Aua mehr hat. Und deswegen musst du ihr jetzt auch die... die Emma bringen. Dann kann sich die Laura bei jedem ganz ganz schlimmen Aua Aua an die Emma kuscheln und die Emma tröstet dann."
„Das ist aber wirklich ganz ganz lieb von dir, dass du deiner großen Schwester deine Emma ausleihen willst... Dann freut sich Laura bestimmt sehr, wenn sie deine Emma kuscheln darf... Aber jetzt will ich erst einmal schauen, wie es meiner kleinen süßen Prinzessin geht. ... Bleibst du ganz ruhig liegen. Dann tut es dir auch wirklich gar nicht so sehr weh, wenn das Fieberthermometer zu meiner kleinen Prinzessin kommt.", wusste Markus und deutete seiner kleinen Tochter, die sich ängstlich umsah, wie sie sich am besten unter dem Bett verstecken konnte, auf die noch in einem hellrosa Strampler steckende Babypuppe. „Du willst jetzt aber wirklich deiner großen Schwester, die du noch gar nicht kennst, deine Püppi für die lange Zeit, in der sie hier im Krankenhaus liegen muss, ausleihen? Das ist aber wirklich eine ganz ganz liebe Idee von dir... Das ist ganz ganz lieb..."

„Ich bin doch auch ganz lieb und... Und ich hab auch jetzt gar keine Angst vor dem Pieksen, Papa. ... Guck, ich hab jetzt gar kein Aua Aua... Nur, wenn... Wenn die blöde Frau kommt und einen bösen Pieks machen will. Dann tut es ganz doll weh... Aber... Aber dann kommt meine große Schwester und macht alles wieder gut, Papa.", wusste die kleine Patientin und Markus, der bei seiner fünf Jahre alten und wohl im Moment ziemlich tapferen Tochter vorsichtig bereits die Temperaturkontrolle vorbereitete.

„Ach, meine Kleine... Du brauchst doch hier vor den ganzen Krankenschwestern überhaupt gar keine Angst zu haben; die Schwestern machen nur... ihren Job. Und den machen sie ganz toll... Da brauchst du auch wirklich gar keine Sorgen zu haben, dass dir irgendwas weh tut.", wusste der Kinderarzt und zog nun bereits die Schlafanzughose seiner kleinen Tochter aus, während er sagte: „Meine kleine Lilly Sophia, es ist jetzt gleich soweit. Aber zusammen... wir schaffen das doch jetzt bestimmt zusammen. ... Die Schwester hält dich ein bisschen fest und streichelt dich. Und vor mir hast du... hast du ja auch keine Angst, wenn wir... Wenn wir Zuhause bei dir Fieber messen müssen. Da bist du ganz tapfer und... und ganz artig..."

„Aber ich bin nicht zu Hause... Papa, ich will nach Hause... Ich will nach Hause...", wimmerte Lilly Sophia ängstlich und begann erneut, sich panisch vor der Untersuchung, die ihr Vater nun durchzuführen versuchte, zu wehren. „Ich will zu meiner... Ich will zu meiner Mama nach Hause... Meine Mama soll kommen. Oder die liebe... die liebe Tante Lea... Die... Die hat auch nicht Aua gemacht... Die blöde Frau da hat heute Früh ganz ganz doll Aua Aua bei den anderen kranken Kindern gemacht. Das will ich nicht.", weinte das Mädchen und sah wieder zur Zimmertür.

„Ich will doch auch, dass deine Mama zu dir kommt und sich um dich kümmern kann. Aber... Weißt du, im Moment hat deine Mama keine Zeit. Und deswegen müssen wir warten, bis deine Mama von sich aus zu dir kommt. Sie weiß, dass du im Moment im Krankenhaus liegen musst. Und deswegen kommt deine liebe und ganz tolle Mami auch bestimmt schon bald wieder zu dir und kümmert sich um ihr Baby.", versprach Markus seiner kleinen Tochter.
Allerdings schien die kleine Lilly Sophia wirklich nicht sehr begeistert zu sein, dass ihre Mutter noch nicht zu ihr kam und sie sagte: „Ich will nicht Fiebermessen, wenn meine Mami nicht dabei ist... Die Frau macht das nicht schön... Meine Mama kann das viel besser machen, als die blöde Frau da... Die hat den anderen Kindern im... im Krankenhaus auch ganz doll weh getan, Papa... Ich will nicht, dass die anderen Kinder ganz doll Aua Aua haben... Du musst das verbieten, Papa. Du bist doch ein toller Onkel Doktor für die ganz doll kranken Kinder...", wusste das Mädchen und Markus lächelte kurz.
„Die Schwester hat doch eigentlich von selbst rein gar nichts bei den anderen kranken Kindern gemacht, Lilly Sophia. Sie hat nur das getan, was die Ärzte von ihr verlangt haben. Mehr nicht... Schau mal, das ist auch ganz schnell vorbei... Lilly, du brauchst keine Angst haben. Ganz ruhig... Ganz still halten, mein Mädchen...", beruhigte Markus seine Tochter, doch Lilly Sophia schaffte es im letzten Augenblick vor dem Einführen des Fieberthermometers doch noch, sich von den Händen der Krankenschwester loszureißen und sie flüchtete sofort unter das Krankenhausbett. 

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