Nachdem endlich die OP von Lea beendet wurden war, verließen Roland und Kathrin gemeinsam den OP und trafen auf den völlig neben sich stehenden Jenne Derbeck, der von Kaminski zwischenzeitlich über die kurzzeitigen Herzprobleme der Chirurgin in Kenntnis gesetzt wurden war.
„Wie... Dr. Heilmann, Dr. Globisch... Wie geht es Lea? Was ist mit ihr? ... Bitte, ich bin doch ihr Freund, ich liebe sie... Was ist mit Lea?" „Wir können nicht mit ihnen über den Zustand der Patientin sprechen. Aber... Herr Haas, die Patientin Peters ist jetzt im Aufwachraum; es sieht gut aus. Sie hat trotz der kurzzeitigen Komplikationen die OP gut überstanden, wird allerdings nach dem Aufwachen noch Schmerzen haben. Geben sie ihr dann bitte ein Schmerzmittel..."
„Das wird gemacht, Herr Dr. Heilmann.", versprach Kris Haas, als Jenne dem Chirurgen um den Hals fiel. „Danke, Herr Dr. Heilmann. Danke... Vielen Dank... Ich... Ich habe schon gedacht, irgendwas... Irgendwas geht bei der OP schief..."
„Machen sie sich keine Sorgen, Frau Dr. Peters wird wieder auf die Beine kommen.", raunte Roland dem Handwerker, den Lea als Patienten kennen gelernt hatte, zu und machte sich dann auf den Weg in sein Büro, wo er seine wohl schwangere Tochter Lisa vermutete.
Allerdings, das erfuhr der Klinikchef von Sarah, die ihn auf dem Weg ins Büro antraf, wäre Lisa schon nach Hause gefahren. Gleichzeitig fragte die langjährige Verwaltungschefin den Klinikchef allerdings auch, was mit Lisa los wäre.
„Ich weiß es noch nicht. Sie hat mir noch nichts genaueres gesagt... Danke, Sarah.", wickelte Roland das Gespräch mit seiner Kollegin und langjährigen Freundin schnell ab und betrat sein Büro, wo er zum Telefon griff.
„Charlotte! Gut, dass du zu Hause bist. ... Ist Lisa schon bei dir? ... Wenn sie nach Hause kommt, kannst du bitte mit ihr reden. Sie hat mir im Streit vorhin gesagt, sie wäre schwanger. ... Das ist eine lange Geschichte, Charlotte. Aber rede bitte mit ihr. Sie soll sich das ganze noch einmal genau überlegen.", wandte sich Roland an die langjährige Cafeteriapächterin. „Ich mache mir Sorgen um Lisa.", fügte er nach dem Telefonat noch hinzu und legte seinen Kalender vor sich.
Hatte seine Tochter ihm vielleicht einmal gesagt, dass sie einen Freund hatte? Wusste er davon eigentlich und hatte es in der Trauer um Pia schlichtweg vergessen? Oder war er dank Lisas Verschwiegenheit in solchen Geschichten noch nicht auf dem aktuellen Stand?
Vielleicht, so dachte Roland, wüsste sein Sohn davon und er machte sich auf den Weg in die Cafeteria zu Jakob...
In der Zwischenzeit besuchte Jenne seine Ex-Freundin Lea in ihrem Zimmer.
Die Ärztin, die noch immer in Narkose lag und sich von ihrer eben erst beendeten Operation erholte, sah in den Augen von Jenne aus, als wäre sie tot.
Ein meterlanger Schlauch hing Lea aus dem Mund und sorgte dafür, dass Sauerstoff in ihre Lunge kam. Die Hand der schlafenden Ärztin lag blass und eingefallen auf der Decke und Leas Augen waren noch immer fest geschlossen, als Jenne seine große Liebe auf dem Krankenbett liegen sah.
„Lea? Hey, Lea. Ich bin es. Jenne... Lea? Hallo. Wie geht es dir? ... Ich weiß, du kannst mich im Moment noch nicht hören. Aber ich werde die ganze Zeit an deinem Bett sitzen und auf dich aufpassen. Mir ist es egal, ob deine Kollegen mich hier aus dem Zimmer raus werfen wollen oder nicht. Aber ich muss doch auf dich aufpassen, Lea.", wusste Jenne und streichelte Lea über den Kopf. „Ich lasse dich jetzt nicht mehr alleine... Komm bitte wieder zu dir, Lea."
„Sie wird auch bald wieder zu sich kommen..." Anästhesistin Dr. Globisch betrat das Zimmer von Lea und sah an die Geräte, die den Zustand der Ärztin überwachten. „Die Werte sehen sehr gut aus, der Herzschlag ist regelmäßig und kräftig. Der Blutdruck liegt im Normbereich. Temperatur geht auch langsam runter. Das sieht alles sehr gut aus... Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, Frau Dr. Peters kommt wieder auf die Beine."
„Aber... Sie hat mich vor zwei Tagen völlig außer sich angerufen. Wissen sie, was mit ihr los ist? Ich habe Lea zwar kaum kennen lernen können, aber... Ich weiß, dass sie so emotional, wie sie am Telefon klang, niemals werden würde..."
„Ich weiß nicht, was los ist. Keine Ahnung. ... Vielleicht hat Frau Dr. Peters sie einfach nur vermisst. Und deswegen hat sie bei ihnen angerufen... Ich weiß ziemlich wenig von der Kollegin. Sie lässt leider kaum jemanden an sich heran. Deswegen... Ich kann ihnen leider nicht sagen, was los ist..."
„Vielleicht... Vielleicht war es deswegen, weil sie schon an dem Tag höllische Schmerzen hatte? Und mit irgendwem reden wollte? Ich meine, sie hatte eine Blindarmentzündung, weswegen sie jetzt gerade operiert werden musste. Haben sie denn nicht gemerkt, dass es Lea schlecht geht? Sie sind doch eigentlich eine ziemlich erfahrene Ärztin; sie hätten etwas merken müssen..."
„Das konnten wir leider nicht. Frau Dr. Peters lässt leider keinen Menschen an sich heran. Selbst Dr. Brentano, der die Kollegin schon eine ganze Zeit länger kennt, hat etwas gemerkt. Wir konnten nicht feststellen, dass es Dr. Peters in den letzten Tagen nicht gut ging...", redete sich Kathrin heraus, doch Jenne schüttelte den Kopf „Sie müssen etwas mitbekommen haben. Lea muss schon lange Schmerzen gehabt haben. Irgendwann muss ihnen oder ihren Kollegen doch aufgefallen sein... Sie haben Lea mit ihren Eskapaden in Lebensgefahr gebracht."
„Das haben wir nicht, Herr Derbeck. Weder Dr. Heilmann, noch ich oder unsere Kollegen haben solch eine schlimme Entwicklung bei ihr erwartet. Wir konnten nicht feststellen, ob es Lea... Dr. Peters... schlecht geht oder nicht. Sie hat es sehr gut von uns ferngehalten, dass es ihr vermutlich nicht besonders gut ging...", redete sich Kathrin noch einmal energisch heraus und Jenne lehnte ein weiteres Gespräch mit der Ärztin ab.
„Lea... Lea, Süße. Hey, ich bin jetzt bei dir. Hab keine Angst. Ich kümmere mich um dich. Versprochen. Du kannst dich auf mich verlassen. ... Lea? Lea, kannst du mich hören?"
Die Augenlider der Ärztin zitterten und kurz schlug Lea ihre Augen auf.
„Lea? Hallo. Herzlich willkommen zurück. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen? Brauchst du etwas spezielles?"
Ängstlich sah sich Lea, die gerade von Kathrin ganz vorsichtig den Tubus aus ihrem Hals gezogen bekam, im Zimmer um.
„Wo... Wo bin ich? Was ist passiert?", krächzte die Ärztin und Kathrin flüsterte vorsichtig: „Sie sind in der Sachsenklinik, Frau Dr. Peters. Wir mussten sie operieren. Sie hatten eine Appendizitis... Aber machen sie sich bitte keine Sorgen, wir kümmern uns um sie. ... Herr Derbeck, ich möchte Frau Dr. Peters jetzt untersuchen. Sie müssen vor der Tür warten..."
„Ich lasse dich nicht im Stich, Lea. Versprochen. Ich bleibe bei dir. Egal, was passiert. Ich bin in deiner Nähe.", versprach Jenne und streichelte Lea über den Kopf, bevor er das Zimmer verließ.
„Frau Dr. Peters... Haben sie Schmerzen?", vermutete Kathrin, als sie sich Lea genau ansah und den ab und zu etwas beschleunigten Puls bemerkte. Besonders, wenn sie auf die frisch operierte Stelle kam, zuckte Lea zusammen und musste sich einige Tränen verkneifen.
„Tut ihnen das hier weh?" Behutsam hob Kathrin Leas Nachthemd hoch und sah auf die Wunde.
„Aua... Auuu...", wimmerte die Ärztin und sah ihre Kollegin aus müden Augen an. „Ich... Ich habe sehr großen Durst... Geben sie mir bitte etwas zu trinken?", bat die Neurochirurgin noch immer sehr erschöpft, doch Kathrin schüttelte den Kopf.
„Ich kann ihnen leider noch nichts zu trinken geben. Das müssten sie wissen, Frau Kollegin... Aber ich habe hier noch etwas viel besseres..."
Vorsichtig tupfte Kathrin mit einem Wattebausch etwas Wasser auf Leas Lippen. „Ich möchte etwas trinken... Mein Hals...", beschwerte sich Lea, doch erneut schüttelte Kathrin ihren Kopf.
„Sie wissen genauso gut, wie ich, dass sie im Moment leider noch nichts trinken dürfen. Sie sind gerade aus der Narkose wieder zu sich gekommen. Im Moment brauchen sie noch sehr viel Ruhe, um auf die Beine zu kommen... Sollen wir Herrn Derbeck lieber nach Hause schicken? Ist das für sie entspannter??"
„Ich möchte schlafen... Ich bin müde." Erschöpft aufstöhnend drehte sich Lea von Kathrin weg und die Anästhesistin sah besorgt auf die Kollegin.
„Sie haben doch Schmerzen, Frau Dr. Peters..."
„Nein, habe ich nicht... Ich will schlafen. Sie haben doch eben selbst gesagt, ich brauche meine Ruhe... Also könnten sie mich jetzt bitte alleine lassen? Ich möchte bitte endlich wieder schlafen dürfen..."
Kathrin nickte bestätigend und deckte Lea vorsichtig wieder zu, bevor sie sich leise aus dem Zimmer schlich.
Vor der Tür wartete Jenne noch immer auf eine Nachricht von Lea, als Kathrin auf ihn zukam.
„Herr Derbeck. Frau Dr. Peters braucht noch sehr viel Ruhe und Erholung, bevor sie wieder zu ihr können. Die Kollegin hat eine sehr schwere Operation hinter sich,ihr Herz ist während der OP kurz komplett ausgestiegen."
„Was... Was heißt das? Lea hatte einen Herzstillstand?! Meine Lea? Das hat mir Dr. Heilmann nicht gesagt! Was... Was bedeutet das jetzt für Lea? Wann kann sie wieder nach Hause?"
„Sobald sie sich von der Operation erholen konnte und wir den Grund für die Komplikationen wissen, können wir die Kollegin wieder aus der Klinik entlassen. Aber Dr. Peters braucht jetzt wirklich noch sehr viel Erholung und vor allem Ruhe. Sie ist von der Operation noch sehr geschwächt..."
„Sehr geschwächt? Was heißt das denn um Gottes Willen? Hat Lea... Schwebt Lea etwa in Lebensgefahr?"
„Ich kann ihnen dazu leider im Moment keine Auskunft geben. Fahren sie jetzt bitte wieder nach Hause. Wir melden uns telefonisch, wenn sich an Dr. Peters' Zustand etwas ändert. Machen sie sich jetzt bitte keine Sorgen um die Kollegin. Sie kommt sicherlich wieder auf die Beine...", versprach Kathrin und der Ex-Freund der noch im Aufwachraum liegenden Ärztin nickte.
„Ich habe schon den ganzen Tag nichts von Lisa gehört. Sie ist heute Früh kurz nach halb Sieben aus dem Haus... Und seitdem...", erklärte Jakob seinem Vater, als er eine Tasse mit Kaffee füllte und Roland hinstellte. „Aber etwas anderes... Wie geht es denn Dr. Peters? Wisst ihr, warum sie zusammen gebrochen ist?"
„Ich musste sie gerade operieren. Blinddarm, kurz vor dem Durchbruch... Aber etwas anderes... Kann es sein, dass Dr. Peters in letzter Zeit... kaum noch etwas isst?"
„Ich habe gedacht, sie isst auswärts... Am Abend... Aber jetzt, wo du es sagst... In letzter Zeit lässt sie sich wirklich sehr viel weniger hier blicken, als sonst... Nicht einmal mehr einen Kaffee... Hat sie irgendwelche Probleme?", sorgte sich Jakob um seine Kundin und Roland nickte kurz.
„Pass bitte auf, dass sie in den nächsten Tagen und Wochen keinen Alkohol trinkt..."
„Schwanger?", riet Jakob und sein Vater nickte noch einmal bestätigend. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das Baby abtreibt. Eine Ärztin... die Tag für Tag um das Leben ihrer Patienten kämpft. Aber von mir weißt du nichts, Jakob. Es ist nur eine Information zum Schutz einer deiner Kundinnen."
„Klar...", erwiderte Jakob und ließ seinen Vater kurz an dem Stehtisch an der großen Fensterfront stehen, um die Kunden zu bedienen.
Plötzlich piepte der Piepser von Roland - der Aufwachraum; Dr. Peters, wusste der Chef der Klinik sofort und er sprintete in Richtung des Notfalls.
„Was ist passiert?", fragte Roland, als er zu Dr. Peters kam und seine Kollegin Dr. Globisch die Patientin bereits reanimierte. „Plötzlicher Abfall des Blutdrucks, der Herzstillstand hat vor ungefähr einer guten Minute eingesetzt... wir verlieren sie...", gab Kathrin zur Antwort und sah wieder auf die durchgängige Linie, die das EKG seit fast zwei Minuten durchweg anzeigte. „Komm, Mädchen. Jetzt mach... Mach... komm wieder... Lea, jetzt komm..."
Kathrin, die schon seit das Herz ihrer Kollegin plötzlich stehen geblieben war, mit ihren Händen Leas Brustkorb in regelmäßigen Abständen zusammendrückte, gab der Kollegin in einem innerlichen Monolog bereits auf, als das EKG wieder auf einen normalen Herzschlag umschaltete. „Kathrin, du kannst aufhören. Sie ist wieder da... Was war das denn jetzt um Gottes Willen? Wir bringen sie sofort in den Behandlungsraum und machen eine Herzsono...", forderte Roland und beobachtete das EKG, das sich langsam wieder stabilisierte.
„Was macht sie denn hier immer wieder mit uns?", seufzte der Klinikchef und sah, wie Leas Augenlider zu flattern anfingen und sich langsam wieder öffneten.
„Herr... Dr. Heilmann? Was... Was ist denn los? Ist irgendwas... nicht in Ordnung? Hab... Hab ich irgendeinen Fehler gemacht?"
„Frau Dr. Peters? Haben sie uns etwas vor ihre Operation verheimlicht? ... Sie sind während der OP weggekippt. Sie haben jetzt wieder einen Herzstillstand gehabt! Ich gehe davon aus, dass sie schon vorher Probleme mit ihrem Herzen hatten. Irgendetwas stimmt nicht ganz mit ihnen..."
„Was soll denn nicht mit mir stimmen? Es ist alles in Ordnung... Ich habe nur etwas zu viel Stress in letzter Zeit... Sie wissen doch, die Arbeit auf der Station schlaucht schon ganz schön..."
„Das kann aber nicht der einzige Grund für ihren Zustand sein. Sie sind während der OP fast gestorben, jetzt gerade wieder... Wenn wir sie nicht rechtzeitig wieder reanimiert hätten, wären sie jetzt tot... Also sagen sie nicht, dass alles mit ihnen in Ordnung ist. Es stimmt etwas ganz gehörig nicht mit ihnen...", widersprach Roland mit böser Stimme. „Ich sage die Wahrheit, Dr. Heilmann. Es ist alles in Ordnung. Ich fühle mich sehr gut. Machen sie sich keine Sorgen... Ich bin OK...", erwiderte Lea mit energischer Stimme und zog ihre Decke, die Kathrin für die Reanimation weggezogen hatte, wieder über sich.
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Leas Baby
Fiksi PenggemarSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...