Folge 5 - Teil 13: Stefanies Mordgedanken

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Am nächsten Tag, es war ein sehr sonniger Dienstag Mitte Februar, an dem das Wetter sich von seiner besten Seite zeigte, hatte Leas Ex-Freund Markus mit seinem Bruder geklärt, dass dieser noch ein wenig auf die kleine Lilly aufpasste.
Daraufhin hatte Markus geklärt, dass er, nach seiner Kündigung in der Hamburger Klinik, schon an diesem Mittwoch seinen Dienst in der Sachsenklinik aufnehmen konnte.

Roland nutzte die Zusammenkunft der Kollegen zur Besprechung am Morgen, um den neuen Arzt offiziell den Kollegen vorzustellen.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Kollegen.", begrüßten Roland und Kathrin ihre Kollegen bei der alltäglichen Dienstbesprechung freundlich.
Begleitet wurden die beiden Ärzte von ihrem neuen Kollegen Dr. Blankenburg und von Verwaltungschefin Sarah Marquardt.
„Wie sie bestimmt bereits mitbekommen haben, hat Dr. Stein uns verlassen.", eröffnete Sarah, die Roland gefolgt war, die kleine Gesprächsrunde. „Aber wir haben bereits einen neuen Kollegen gefunden... Darf ich ihnen allen ihren neuen Kollegen Dr. Markus Blankenburg vorstellen. Er wird ab morgen die Stelle unseres Oberarztes Dr. Stein übernehmen und... meist auf der Kinderstation seine Patienten betreuen. Außer seiner Facharztausbildung zum Chirurgen ist er Kinderarzt; Spezialgebiet Neonatologie. Ich denke, er ist eine sehr gute Bereicherung für unser Team."

Markus sah in die kleine Runde und erkannte sofort seine Ex-Freundin Lea, die nickend zur Kenntnis nahm, dass ihr Verdacht zutraf. Markus würde ab morgen mit ihr zusammenarbeiten; die beiden würden sicher regelmäßig aufeinander treffen.

„Lea...", flüsterte Markus erschrocken, ließ sich aber nichts von seinem kurzen Schock anmerken.
Neurochirurgin Dr. Lea Peters war die erste, die kurz vom Tisch aufstand und den neuen Kollegen an der Sachsenklinik willkommen hieß.
„Ja... Ein herzliches Willkommen erst mal von mir, Herr Kollege. ... Ich bin Dr. Lea Peters, Oberärztin Neurochirurgie...", stellte sich Lea dem Kollegen vor und sah in die Runde, ob ihr auch alle Kollegen ihre Lüge abnahm.

Markus sah sie ein wenig verdutzt an, spielte dann aber Leas Spiel mit und begrüßte die Ärztin ebenfalls so, als würden sie sich nicht kennen. „Einen wunderschönen guten Morgen, Frau Dr. Peters. Schön, sie kennen lernen zu können. Ich hab schon eine ganze Menge von ihnen gehört."
„Ich hoffe nur Gutes...", tat Lea überrascht und Markus nickte bestätigend. „Natürlich nur gutes, Frau Kollegin. Schön, dass wir jetzt sogar zusammen arbeiten können."
'Wenn das mal keine Wiedersehensfreude bei Markus und mir ist...', dachte sich Lea und umarmte ihren neuen Kollegen, was Roland und die anderen Ärzte ziemlich erschrocken beobachteten. War die Neurochirurgin doch wirklich nie auf Körperkontakt aus.

„Das ist unser Oberarzt Dr. Brentano. Facharzt für Endoprothetik...", stellte Roland den nächsten Kollegen vor, doch Philipp machte Leas Plan zunichte, als er erklärte: „Ich kenne den Kollegen sehr gut. Noch aus dem Studium... Wir haben zu Beginn in einer WG zusammen gewohnt, bis er nach Hamburg gezogen ist... Hallo Markus.", grüßte Philipp und sein neuer Kollege tat es ihm gleich, während Dr. Kaminski von vornherein erkannte, dass zwischen Markus und Lea wohl eine ganz andere Geschichte stecken könnte.

„Dr. Kaminski... Dr. Rolf Kaminski, Facharzt für Urologie. Allerdings hier in der Klinik nur als Belegarzt angestellt, ich habe in der Stadt noch meine kleine Freiheit namens eigene Praxis...", stellte sich Kaminski bei Markus vor, noch bevor Sarah oder Roland etwas zu dem etwas kauzigen Kollegen sagen konnten.

Auch die anderen Kollegen stellten sich reihum bei Leas Ex-Freund vor, bevor Sarah den großen Besprechungsraum verließ und Roland den neuen Kollegen bat, sich zu ihm und den Kollegen an den Tisch zu setzen und bereits an der Besprechung teilzunehmen.
„Sie sind ja schon ab morgen hier in der Klinik als festes Bestandteil des Kollegenkreises. Dann können sie schon einen ersten Einblick in unsere Patienten bekommen. Außerdem haben wir auch einen Fall, der... fast noch in ihren Fachbereich fällt."

„Als ersten haben wir Herrn Kaisermühlen... Einlieferung vor drei Tagen mit einer akuter Herzinsuffizienz und einem beginnenden Lungenödem...", eröffnete Kathrin die Besprechung und warf per Beamer die CT-Befunde des 64jährigen Patienten an die Wand.
„Heute Nacht hat sich sein Zustand um einiges verschlechtert... Dr. Brentano, sie haben sich um den Patienten gekümmert...", wandte sich die Chefärztin an Philipp, der mit einem Blick auf den neben Lea sitzenden Markus antwortete: „Ja, ich habe den Patienten heute Nacht notfallgemäß auf die ITS verlegen müssen; er hatte einen akuten Herzkranzverschluss; ich musste eine Ballondilatation durchführen. Es geht dem Patienten momentan immer noch sehr schlecht... Ich war vorhin noch einmal bei ihm... Dr. Heilmann, sie sollten vielleicht noch mal nach ihm schauen..."
„Ja, das werde ich dann tun...", stimmte Roland zu und Kathrin kam bei der Besprechung zu der nächsten Patientin - Laura Falken.

„Einen sehr schwierigen Fall haben wir momentan auf der Intensivstation liegen. Laura Falken, gerade einmal 15 Jahre alt. Die Tochter von unserer Kollegin Dr. Peters... Dr. Heilmanns momentan größtes Sorgenkind... Sie ist als Begleitung ihrer kleinen Adoptivschwester Maja in die Klinik gekommen und bei einem Besuch zusammen gebrochen... Bei der Untersuchung haben wir dann festgestellt, dass die Patientin an Leukämie erkrankt ist; zum zweiten Mal in ihrem erst so kurzem Leben.", begann Kathrin und Leas Blick ging automatisch zu ihrem Ex-Freund Markus, der schon bei dem Namen seiner leiblichen Tochter eine ganz andere Haltung neben ihr annahm.
„Wir haben bei unserer jungen Patientin für heute einen Herzultraschall geplant, um den Grund für ihren äußerst schlechten Allgemeinzustand abzuklären. Gestern Abend haben wir die Antibiotika, die Laura wegen einer Entzündung nehmen musste, absetzen können, aber das momentan wieder sehr hohe Fieber bei Laura ist schon wieder um einige Grad gestiegen... Dr. Peters, sie haben heute Nacht sehr viel Zeit bei ihrer Tochter verbracht, wie ich gehört habe..."

„Ich habe heute die ganze Nacht am Bett meiner Tochter gesessen und auf sie aufgepasst. Ihr Vater hat sich ja bisher nicht bei ihr blicken lassen. ... Der Zustand der Kleinen blieb die ganze Nacht über erstaunlich stabil; es kam erst heute Morgen zu leichten Problemen mit ihrem Kreislauf. Aber die habe ich zum Glück ziemlich schnell wieder in den Griff bekommen. ... Allerdings würde ich gerne selbst den Herzultraschall bei Laura durchführen, sie könnte sonst vielleicht geängstigt werden."
„In Ordnung. Frau Kollegin. Dann ist das so notiert...", gab Roland der Ärztin die Erlaubnis, bevor er zum nächsten Patienten kommen wollte.

Doch Philipp fiel noch etwas anderes ein: „Vielleicht kann ja auch gleich der neue Kollege zu Laura mitgehen...", schlug der Oberarzt vor und Lea zuckte kurz zusammen, bevor sie zwischen Markus und ihrem Kollegen hin und hersah.
„Wieso sollte er denn jetzt schon...? Der erste Tag des Kollegen hier in unserer Klinik ist doch erst morgen...", widersprach die Ärztin schnell, doch Philipp hielt seine Idee für die beste, die er je gehabt hatte.
Auch Roland und Kathrin waren mit der Idee ihres Kollegen einverstanden. Also konnte Lea, die sich die Familienzusammenführung zwischen ihrer Tochter und ihres Ex-Freundes doch noch etwas anders vorgestellt hatte, kaum noch etwas erwidern, ohne vor ihren Chefs die Wahrheit zu erzählen.



Zur selben Zeit, in Lauras Zimmer auf der Intensivstation, öffnete sich ganz langsam und gemächlich die Tür und Stefanie Falken trat ins Zimmer ihrer Adoptivtochter.
„Hallo, meine kleine tapfere Prinzessin... Schön, dass du bald wieder gesund bist... Aber MEINE kleine Tochter liegt jetzt auch hier - MEINE kleine Nina. DEINE verdammte Mutter hat sie mir weggenommen; sie hat mir MEIN Kind... Hörst du? MEINES... MEIN Baby gestohlen. Aber ich werde mir zurückholen, was mir zusteht. Ich werde MEINE kleine Tochter wieder zu mir zurück holen..."

Entschieden griff Lauras Adoptivmutter in ihrer Handtasche zu einer Spritze, packte sie aus der Schutzfolie aus und füllte die Spritze mit einem starken Beruhigungsmittel, das sie vorher, inklusive der Spritze, aus der Apotheke geholt hatte.
„So, meine liebe, kleine Laura... Das wird dir jetzt nur ganz kurz wehtun... Und dann bist du endlich tot. Und ICH bin wieder die MUTTER MEINER TOCHTER! Hahaha... Das wird dir jetzt gleich ein bisschen mehr wehtun, als sonst... Weißt du, Laura. Jetzt, wo es mit dir zu Ende gehen wird... Da kann ich es dir ja sagen... Ich konnte dich noch nie leiden. Was denkst du denn, warum ich dich grundsätzlich immer wieder auf deinen Hintern oder auf deine Hand geschlagen hatte? Nicht, weil du dich nicht an meine Regel gehalten hast... Sondern, weil du mir schon immer..." Stefanie schlug die Decke von Lauras Brust etwas zurück und zog ihr den Schlafanzug ein Stück hoch.

Daraufhin erhöhte sich wieder der Puls von Laura und Stefanie lachte noch einmal kurz auf, bevor sie weitersprach: „Ich habe dich nur immer geschlagen, damit du dich immer dran erinnerst, wer der Boss bei uns zu Hause ist. Du wolltest dein Kind behalten und hast mir meines genommen. Du hast mir mehr Schmerzen bereitet, als ich dir... Dein dauerndes Geheul, dass du dein Kind wieder haben wolltest... Diese Lügerei beim letzten Kinderarztbesuch mit der Kleinen! Als DU mir vorgeworfen hast, du wärst die leibliche Mutter von MEINER NINA! Dieses Baby ist MEIN Baby, ganz alleine ICH habe die Kleine auf die Welt gebracht... Und ich werde mir MEIN KIND jetzt wieder zurück holen. Sag dieser schönen Welt schon einmal Adieu!"

Stefanie setzte sich mit der Spritze in der Hand neben die fast Sechzehnjährige und steckte gerade die Nadel drauf, bevor sie die Rippen von Laura und später auch gleich das schlagende Herz fühlte.
„Es tut gleich nur ein ganz ganz kleines bisschen mehr weh, als du es dir jetzt vorstellen kannst. ... Mach's gut, viel Spaß in der Hölle! Hahahahahaha", lachte Stefanie in sich hinein.

Gerade wollte Stefanie die mit einem Beruhigungsmittel gefüllte Spitze, mit dessen Inhalt in solch hoher Dosis man sogar einen Elefanten hätte umbringen könnte, in Lauras kräftig schlagendes Herz stechen, um die fünfzehn Jahre alte Schülerin ein für allemal umzubringen, da öffnete sich erneut Lauras Tür und die Oberschwester kam herein.
„Was machen sie hier?", fragte Arzu und Stefanie ließ die Spitze voller Schrecken fallen, wobei sie zugleich zu stottern anfing: „Ich... Ich bin nur zu Besuch hier... Ich wollte nur... das EKG von Laura kontrollieren. Ich bin... Ich bin immer noch ihre Mutter! ICH wollte mein Kind jetzt aus... der Narkose befreien und... nach Hause... holen... Das war... Ich wollte die Narkose aufheben, das... Das Mittel in der Spritze... war ein... Medikament... für den Kreislauf..."

Arzu schüttelte den Kopf und erwiderte: „Dr. Globisch ist unsere diensthabende Anästhesistin in diesem Fall. Und ich kann mir nur sehr schlecht vorstellen, dass das Jugendamt... wirklich ihnen den Umgang mit Laura... erlaubt hat...", worauf Stefanie einen Fluchtversuch startete: „ICH bin aber die Mutter von MEINER kleinen Laura! ICH BIN LAURAS LEIBLICHE MUTTER; IHRE MAMA. DIE SICH IMMER UND IMMER WIEDER UM DIE KLEINE GEKÜMMERT HAT... Ich war für Laura ihr ganzes Leben lang die Mama. Und nicht meine ehemalige Freundin... Ich habe die ganze Nacht an Lauras Bett gesessen, als sie krank war. Als die Kleine das erste Mal Leukämie hatte. Wenn... Wenn meine arme Maus krank geworden ist, habe ich sofort gemerkt, wenn MEINE kleine Laura Fieber hatte. Ich war immer für die Süße da, wenn bei ihr Fieber gemessen werden musste. Sie hat sich immer wieder gewehrt, wenn ich bei der tapferen Maus Temperatur messen musste. Aber ich brauchte nur mit der Kleinen reden. Und dann war sie beim Fiebermessen das tapferste Mädchen der Welt. Dann war die liebe, kleine Maus so tapfer, dass ich keine Probleme hatte, Fieber bei ihr zu messen..."

„Da hat Laura ihrer richtigen Mutter aber etwas anderes erzählt... Frau Falken, verlassen sie jetzt sofort das Zimmer. Sie haben hier nichts zu suchen!", schickte Arzu mit energischer Stimme die Frau aus dem Zimmer und hob anschließend die Spritze und das kleine Fläschchen vom Boden auf.
„Das ist ein Beruhigungsmittel... Du Arme... Deine Adoptivmutter wollte dir jetzt einfach ein Beruhigungsmittel ins Herz spritzen. ... Und die Dosis... hätte dich umgebracht...", wusste Arzu, legte die Spritze und das Fläschchen zur Seite und deckte die fiebernde Laura wieder zu.



Mit ihrem Ex-Freund Markus hatte Lea nach Abschluss der Besprechung das Ärztezimmer sofort verlassen und stellte den Arzt anschließend in einem leeren Behandlungsraum zur Rede.
„Ich kann es nicht glauben, dass ausgerechnet... Dass ausgerechnet du jetzt die Stelle von Dr. Stein übernehmen willst... Was willst du eigentlich jetzt hier in Leipzig? Machst du das alles, um mir eines auszuwischen? Um mich zu quälen, weil ich dir nichts von Laura erzählt habe?", erkundigte sich Lea und sah ihren Ex-Freund erschüttert an.

Die erschrockene Miene der Ärztin zeigte Markus, dass der Schock seiner Ex-Freundin nicht nur gespielt war und er räusperte sich kurz, bevor er berichtete: „Lea, dass ich jetzt hier bin... Das hat nichts mit uns oder unserer Tochter zu tun. Ich..."

„Ach, womit hat es denn dann zu tun, Markus? Damit, dass ich dich damals... belogen habe? Oder weil ich dir bisher noch nichts von unserer Tochter erzählt hatte? ... Ich... Weißt du, was ich in den letzten Jahren mitgemacht habe? Stefanie hat mir mein Kind... unser Kind weggenommen; sie hat mir das liebste genommen, was ich auf der Welt hatte. Ich... Ich habe lange, wirklich sehr lange Zeit gebraucht, um mich an den Verlust unserer Tochter zu gewöhnen. Und jetzt... Jetzt wird die Kleine hier aufgenommen und ich erfahre nebenbei, dass mein Kind todkrank ist... Denkst du, für mich ist das alles so einfach, wie du es dir denkst? Ich habe dich vorige Woche gebeten, mit nach Leipzig zu kommen, um unserem Kind zu helfen. Und du hast dich dagegen entschieden; du hast dich gegen Leipzig und vor allem gegen unser gemeinsames Kind entschieden... Entschuldige Markus, aber ich kann es nicht glauben, dass du jetzt plötzlich doch Interesse an unserem Kind zeigen willst..."

„Lea, ich verspreche dir, meine Entscheidung gegen Leipzig letzte Woche... Ich wollte die Entscheidung eigentlich wieder rückgängig machen. Ich wollte sie rückgängig machen und dir und unserem Kind helfen. ... Aber du hast mir keine andere Wahl gelassen; ich musste mich dafür entscheiden, bei Lilly zu bleiben.", widersprach Markus, doch Lea schüttelte energisch den Kopf: „DU hast dich gegen unsere Tochter entschieden, als du mir gesagt hast, dass... Dass du in Hamburg bleiben wirst und Laura nicht unterstützen willst. Und... Und jetzt... Jetzt kommst du hier an und willst mir vielleicht noch weiß machen, dass wir beide uns gemeinsam um unser Kind kümmern können... Sie wird vielleicht sterben. Aber das ist dir ja egal..."
„Deswegen bin ich doch hier, Lea. Versteh' doch meine erste Entscheidung, als ich dir gesagt habe, dass ich bei Lilly in Hamburg bleiben müsste. Ich konnte unsere... Ich konnte einfach nicht mit dir hierher nach Leipzig fahren und mir anschauen, wie sehr unser Kind doch leidet.", erklärte Markus, doch Lea widersprach ihm sofort wieder kopfschüttelnd: „Ich glaube nicht, dass... Dass du wirklich nur deswegen nicht mitgekommen bist. ... Markus, du bist Arzt, du siehst in unserem Beruf nahezu jeden Tag leidende Patienten. Was ist denn dann so schlimm daran gewesen, mit hierher zu kommen und unserem Kind beizustehen?"

„Dieser verdammte Krebs... könnte Laura umbringen... Unsere Tochter könnte direkt in der Minute sterben, in der ich sie das erste Mal sehe.", erklärte Markus seiner Ex-Freundin unter Tränen, bevor Lea erwiderte: „Aber jetzt... Jetzt bist du doch auch da. ... Was ist denn jetzt daran anders, wenn du hier in der Klinik arbeitest?"
„Ich habe mich schon vor längerer Zeit hier beworben, um Hamburg endlich verlassen zu können. Die Scheidung von Lillys Mutter... Das ist für mich und meine Tochter alles sehr anstrengend gewesen. Und ich... Jetzt bin ich eben hier. ... Aber... Dass ich Laura nicht besucht habe, hat wirklich nur einen Grund: Du hast mir über 15 Jahre lang nicht gesagt, dass ich Vater geworden bin. Ich habe gedacht, vor Lillys Geburt hätte keine Frau von mir ein Kind bekommen. Und plötzlich tust du so, als wäre ich seit Jahren der Vater von Laura gewesen... Ich kenne dieses Mädchen, das da in dem Bett liegt, nicht, ich weiß doch überhaupt nichts von unserer gemeinsamen Tochter. Das ist auch der Grund für meine Ablehnung gegenüber von Laura. Sie selbst kann nichts dafür, aber ihre Mutter umso mehr..."

Mit bösem Blick sah Markus auf seine Ex-Freundin, doch die konnte darauf nur eines erwidern: „Markus, ich habe dir erzählt, was vor und kurz nach Lauras Geburt damals passiert ist. Ich weiß doch selbst kaum etwas von unserem gemeinsamen Kind... Meine... unsere kleine Laura ist ihr ganzes Leben lang bei Stefanie aufgewachsen; sie sieht Stefanie als ihre leibliche Mutter an... Ich habe selber kaum Zeit mit ihr verbringen dürfen. Meine kleine Tochter wurde mir schon nach zwei Tagen einfach weggenommen."
„Dann hättest du dich einfach mal an mich gewandt, Lea. Ich hätte dich damals unterstützt. Ich hätte dir geholfen. Aber du warst ja schon immer eine Egoistin, du wolltest dir schon damals nicht helfen lassen.", wusste Markus.

„Ich weiß, dass ich dir damals hätte sagen müssen, dass... Dass ich schwanger bin. Aber ich habe es nicht geschafft... Ich wollte nicht, dass du denkst, dass ich dich mit einem Baby an mich binden will.", meinte Lea, bevor sie einen Blick auf eine fröhliche Familie vor dem Zimmer warf.
„Ich hätte mich sehr gefreut, wenn du mir damals gesagt hättest, dass du schwanger bist. Und... nach unserer Trennung habe ich noch sehr oft an dich gedacht, Lea. Ich wollte damals nicht, dass du mich einfach... verlässt. Ich habe auch den Grund dafür nie verstanden."

„Aber warum bist du dann nicht gleich nach Leipzig gekommen, als ich dich darum gebeten habe? Wolltest du mir nicht glauben, was ich dir erzählt habe?" „Nein... Um ehrlich zu sein habe ich die ersten Sekunden überlegt, dass du mir vielleicht ein Kind unterschieben willst, was nicht von mir sein kann. Aber... Als du dann nach Hamburg gekommen bist und mir gesagt hast... Dass unsere Tochter uns braucht..."
„Wir müssen jetzt beide für unsere Tochter da sein... Sie braucht uns beide vor allem jetzt, um wieder gesund zu werden, Markus. SIE BRAUCHT DEINE VERDAMMTE HILFE!", brüllte Lea ihren Ex-Freund an und zog den Kollegen am Arm aus dem Zimmer.

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt