„So, Lilly. Hier wären wir. Das ist dein neues Krankenzimmer für die nächsten zwei, drei Tage. Je nachdem, was wir herausfinden, warum du so sehr husten musst. ... Hier ist dein Bett; da drüben zieht dann irgendwann vielleicht noch ein zweites Mädchen oder ein Junge mit ein. Das müssen wir erst mal sehen, wie es weitergeht. ... Hier ist deine Emma..."
Markus legte seiner Tochter die Babypuppe ins Bett, die er den ganzen Weg vom Untersuchungsraum bis hierher getragen hatte und die nun lautstark nach ihrer Mutter verlangte, wie man von Lillys Reaktion auf ihre Babypuppe auch prompt erfuhr.
„Papa... Papa, die Püppi... meine Emma weint. Sie hat ganz dolle Aua im Hals. Wie ich. Ich hab auch ein ganz ganz schlimmes Aua im Hals und... ich muss ganz doll husten.", erklärte die Kleine ihrem Vater und Markus nickte kurz, bevor er erklärte: „Ja, das kriegen wir schon wieder weg, meine Kleine. Versprochen, in ein paar Tagen bist du wieder ganz gesund."
„Das ist ja wunderbar, Lilly. Hörst du, dein Papi verspricht dir sogar, dass du ganz ganz schnell wieder gesund wirst. Da kannst du ja bald auch schon wieder mit deiner Püppi raus gehen und sie im Puppenwagen durch die Welt fahren. Ich bin mir sicher, deine Püppi würde gerne wissen, wo sie ab jetzt wohnt. Und dann kannst du auch bald zu deiner großen Schwester und sie kennen lernen. Ich kann ja, wenn ich das nächste Mal bei Laura bin, ihr davon erzählen, dass du jetzt auch in Leipzig bist und bei uns im Krankenhaus liegen musst. ... Lilly, was hältst du denn davon, wenn ich dir dann zum Einschlafen noch eine Geschichte vorlese?"
„Ich will eine Geschichte von Papa und dir hören, Tante Lea. ... Kennst du meinen Papi wirklich ganz lange? Wo hast du denn meinen Papi kennen gelernt? Wirklich in der Doktorschule?", fragte die Fünfjährige ihre Stiefmutter und Lea nickte. „Ja, ich habe deinen Papi in der Doktorschule kennen gelernt. Wir waren zusammen in einer Klasse; manchmal, wenn der Professor uns etwas erzählt hat, dann haben wir sogar nebeneinander gesessen. Und irgendwann, da hat mir dein Papa gesagt, dass er eine Party macht. Und auf die Party war ich auch eingeladen.", begann Lea zu erzählen, wie sie Markus kennen gelernt hatte.
„Mein Papa hat mir gesagt, dass du und Papa... Dass ihr beide ganz schnell meine große Schwester bekommen habt. Warum wart ihr denn dann nicht Papa und Mama?" „Wir waren doch Papa und Mama, als deine große Schwester geboren wurden ist. Da sind dein Papa und ich automatisch zu einem Papi und einer Mami geworden.", erklärte Lea der kleinen Lilly, die in der Zwischenzeit ihren Schlafanzug, den ihr Onkel aus der kleinen Kinderreisetasche geholt hatte, anzog und sich in ihr Krankenhausbett legte.
„Hast du meinen Papi denn auch noch ganz doll lieb gehabt, als meine große Schwester dann auf die Welt gekommen ist?" „Ja, Lilly. Ich habe deinen Papi immer noch ganz doll lieb gehabt... nach der Geburt deiner großen Schwester. Aber es gab dann Probleme mit einer gemeinsamen Freundin von Papa und mir und... Und die Freundin hat dann mir deine große Schwester weggenommen."
„Weggenommen?", fragte die fünfjährige Lilly erschrocken und ihre Stiefmama Lea nickte traurig, als sie daran dachte, wie man ihr ihre Tochter weggenommen hatte.
„Ja, sie hat mir deine große Schwester richtig weggenommen. Wie... Hat dir im Kindergarten schon mal ein anderes Kind etwas weggenommen?", fragte die Neurochirurgin und Lilly nickte: „Ja, meine Freundin. Die hat mir mal meinen Schlafteddy weggenommen. Da war ich ganz doll traurig. Aber die Frau Herzog hat mir dann meinen Teddy wieder gegeben."
„Die Frau Herzog?" „Lillys Kindergärtnerin. Sie war vom ersten Tag an der Star in Lillys Augen. Sie hat ihre Kindergärtnerin über alles auf der Welt geliebt. Und das tut sie auch immer noch.", meinte Markus und sah seine Tochter, die fröhlich mit ihrer Puppe spielte und nicht mehr husten zu müssen schien, mit Sorge in seinen Augen an. „Lilly, meine Große. Du solltest jetzt aber wirklich schlafen. Es war ein langer Tag für dich und deine große Schwester schläft ja auch schon tief und fest in ihrem Krankenzimmer. ... Komm, schlaf jetzt ein, mein kleines Mädchen. Sonst müssen Tante Lea und ich dir eine Spritze zum Schlafen geben."
„Ich will nicht... Ich will keine Spritze!", jammerte Lilly sofort los und sie zitterte, da sie wohl große Angst vor Spritzen hatte und nicht wollte, dass man ihr jetzt vielleicht noch eine Spritze in den Arm jagen wollte. „Na, siehst du, meine kleine Süße. Da wirst du jetzt gleich ganz müde, wenn du dich hinlegst. ... Lilly, du kannst jetzt ruhig hier in dein Bett legen. Wir geben dir keine Spritze, wenn du das nicht möchtest. Aber ich möchte auch nicht, dass du noch länger munter bist.", bat Markus sein müdes und kränklich jammerndes Kind.
„Ich will aber noch nicht schlafen.", widersprach die Fünfjährige und Markus nickte, bevor er meinte: „Wenn du noch nicht schlafen willst, dann hole ich dir gleich die Schlafspritze."
„NEIN! KEINE SPRITZE! DAS TUT WEH!", brüllte die Fünfjährige weinend und seufzte, sie habe große Angst vor einer Spritze. „DAS TUT IMMER GANZ GANZ DOLL WEH, WENN ICH EINEN PIEKS BEKOMME. MEINE GROßE SCHWESTER DARF AUCH KEINEN PIEKS BEKOMMEN!"
„Deine große Schwester muss auch im Moment keinen Pieks bekommen; sie ist von selbst ganz doll müde und schläft schon längst. Und du machst jetzt auch noch ganz lieb deine Augen zu und ruhst dich aus. Sonst müsste ich dir vielleicht doch noch eine Spritze..."
„Nein, keine Spritze. Ich bin müde.", widersprach Lilly ihrem Vater und Markus gab der Fünfjährigen einen liebevollen Kuss auf die Nase.
„Dann wünsche ich dir eine wunderschöne Nacht, meine kleine Lilly. Lea und ich gehen jetzt noch einmal kurz zu deiner großen Schwester und schauen, ob bei Laura alles in Ordnung ist. ... Wenn irgendwas ist und du fühlst dich nicht wohl, dann drückst du einfach hier auf den Knopf. Und dann kommt eine Krankenschwester und kümmert sich um dich; zur Not holt sie dann deine Tante Lea oder mich."
„Ich will nicht alleine sein, Papa.", jammerte Lilly ängstlich, als Lea ihr einen Kuss auf die Wange drückte und der Kleinen ebenfalls eine gute Nacht wünschte. „Ich will zu meiner großen Schwester ins Zimmer und bei ihr schlafen. Laura möchte bestimmt auch nicht alleine sein, wenn sie schläft.", wusste die Fünfjährige, doch Lea und Markus widersprachen dem kleinen Mädchen.
„Süße, du brauchst dir keine Sorgen um deine große Schwester zu machen. Die Laura ist ein ganz ganz tapferes Mädchen, die weder Angst vor einem Pieks hat, noch Angst hat, wenn sie im Krankenhaus in ihrem Zimmer alleine schlafen muss. Sie ist ja auch schon ein großes Mädchen; deine Schwester. Da muss sie auch gar keine Angst haben.", erklärte Lea der Kleinen, doch Lilly schien sich weiterhin zu fürchten.
Die Angst stand sogar der Kleinen auf die Stirn geschrieben, weswegen sich die Neurochirurgin ans Bett des Mädchens setzte und ihr sagte: „Pass mal kurz auf, Lilly Mäuschen. Ich bleibe jetzt so lange hier an deinem Bett sitzen, bis du tief und fest eingeschlafen bist. Und morgen Früh, wenn du wieder wach wirst, dann sind Papa und ich immer noch da und kümmern sich um dich."
„Aber dann kommt die Schwester und macht Pieks... Ich will das nicht, Tante Lea. Ich will von dir Pieks gemacht kriegen. Nicht von der doofen Schwester. Die macht bestimmt nicht ganz lieb pieks bei mir... Ich will selbst bei mir Pieks machen. Da tut das nicht weh."
„Na, ob das wirklich nicht weh tut, wenn du dich selbst piekst... Du meinst wohl, wenn du im Kindergarten mit deinem Puppendoktorkoffer spielst, tut es nicht weh beim Pieksen, stimmts?", fragte Lea die kleine Schwester ihrer Tochter.
Die fünfjährige Lilly nickte, bevor die Neurochirurgin erklärte: „In deinem Doktorkoffer ist auch an der Spritze keine Nadel, womit du dir wehtun könntest. Hier bei uns im Krankenhaus wird der Pieks mit einer Nadel gemacht; das tut ein ganz kleines bisschen weh. Aber nicht so doll..."
„Dann... Ich will nach Hause... Ich will nach Hause. Nicht mehr hier im Krankenhaus sein. Papa, ich will nach Hause. Nicht hier im Krankenhaus pieksen. Mach zu Hause pieks...", weinte Lilly, doch ihr Vater, der seiner Tochter öfter, als nur einmal gewarnt hatte, was bei einem Krankenhausaufenthalt auf die Kleine zukam, blieb trotz des panischen Blickes der Kleinen hart.
„Ich habe dir gesagt, als du dich nicht an meine Regeln gehalten hast, dass du dann hier bei uns im Krankenhaus bleiben musst und dann morgen Früh einen Pieks bekommst. Jetzt bleibst du hier in deinem Krankenbett und lässt dich morgen schön artig von der Schwester in den Arm pieksen.", meinte Markus und griff seiner kleinen Tochter noch einmal an die Stirn. „Fieber hast du zum Glück im Moment ja nicht, sonst hätten wir womöglich noch Fieber messen müssen. Und das hättest du erst recht nicht gemocht..."
„Ich will nicht Fieber messen... Papa, ich will nicht Fieber messen. Das tut weh...", weinte Lilly und ihr Vater erklärte ihr, dass sie sich doch auch gar nicht ihre Temperatur kontrollieren lassen müsse. „Du hast doch auch momentan gar kein Fieber. Aber wenn du natürlich heute Nacht doch Fieber messen lassen möchtest, dann machen wir das..."
„Ich will nicht, Papa. Das soll meine große Schwester machen bekommen. Meine große Schwester hat ganz doll Fieber, Papa. Sie muss Fieber messen.", wusste die fünfjährige Lilly, doch ihr Vater widersprach ihr sogleich, als er sagte, dass Laura im Moment wohl auch kein Fieber habe. „Sie fühlt sich im Moment nur nicht ganz so gesund... Aber Fieber hat deine große Schwester zum Glück nicht. Sonst hättest du recht gehabt und deine große Schwester hätte Fieber gemessen bekommen müssen. Aber dadurch, dass mit deiner großen Schwester momentan fiebertechnisch alles in Ordnung ist, kann sie dem Fieber gemessen bekommen umgehen."
„Aber morgen muss Laura Fieber messen.", meinte Lilly energisch und Lea zuckte mit den Schultern, als sie erklärte: „Das wissen wir noch nicht. Aber wir werden sehen, wie es deiner großen Schwester morgen Früh dann gehen wird, wenn sie wieder aufwacht. Ob sie Fieber hat, was wir bei der Laura ganz ganz schnell messen müssen... Und ob du morgen Früh Fieber gemessen bekommen musst..."
„Bei Laura messen wir morgen Früh sowieso noch einmal kurz Fieber. Da hast du sogar Recht, Lilly. Aber bei ihr messen wir schon ganz ganz vorsichtig im Ohr. Da tut es deiner großen Schwester nicht so sehr weh. Bei dir ist das Problem, dass du nicht so schön still liegen bleiben willst, wenn Fieber gemessen werden muss. Deswegen kann der Papi bei der süßen Lilly auch im Moment nur im Popo messen...", erklärte Markus seiner Tochter und Lilly schluckte kurz, bevor Lea erklärte: „Das hat deine große Schwester aber bestimmt auch ganz ganz doll weh getan, als sie im Pops Fieber gemessen bekommen musste. Da bist du ganz ganz ganz sicher nicht die Einzige, Lilly..."
„Das macht immer Aua Aua, Tante Lea. Aber ich darf dann immer ein Stück Schokolade danach. Dann bin ich immer ganz lieb...", erzählte das kleine Mädchen und Lea nickte kurz.
„Na, siehst du. Da ist doch alles gar nicht so sehr schlimm, oder Lilly? Da bringt die Schwester der süßen kleinen Patientin morgen Früh auch ein Stück Schokolade mit, wenn wirklich Fieber gemessen wird. Da ist es gar nicht so sehr schlimm für dich..."
„Kannst du morgen bei mir... Tante Lea, du sollst morgen bei mir Fieber messen. Du kannst das bestimmt, weil du die Mami von meiner großen Schwester bist... Da tut es mir ganz ganz gut, wenn ich Fiebermessen muss.", bat die fünfjährige Lilly und Lea nickte, als sie der kleinen Maus versprach, dass sie das Fiebermessen übernahm. „Du musst gar keine Angst vor dem Fiebermessen haben, Lilly. Weißt du, kleine Maus. Das ist wirklich ganz ganz doll schnell vorbei, wenn du ganz ganz lieb bist. Und dann hat es die süße Lilly auch schon wieder geschafft...", erklärte Lea dem Mädchen und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Du wirst morgen Früh sehen, Lilly. Fieber gemessen bekommen ist ganz und gar nicht so sehr schlimm, wie du jetzt gerade denkst. Das ist wirklich nur ein ganz ganz kurzes Aua, das du merkst. Und dann hast du es schon hinter dir. Ich frage morgen auch gleich einmal, wie das bei deiner großen Schwester war. Wie lange die Adoptivmama bei ihr so gemessen hat."
„Bestimmt hat meine große Schwester kein Aua bekommen, wo sie noch ein Baby war, Tante Lea. Das ist nur bei mir, weil ich immer ganz ganz viel weine und nicht Fiebermessen will. Und da zappel ich auch immer ganz ganz doll, Tante Lea. Das tut mir ganz sehr weh..."
„Dann werde ich bei dir eben morgen Früh Fieber messen, wenn du immer noch tief und fest schläfst. Da tut dir diese ganze Sache gar nicht so doll weh, wenn der kleine Pieks kommt. Dann dreh ich dich morgen Früh nur ganz ganz vorsichtig auf deine Seite, damit ich bei dir das böse böse Fieber messen kann und du schläfst schön weiter. ... Pschscht, da muss die kleine Lilly Maus auch ganz und gar keine Angst haben. Das ist dann nur ein ganz ganz kurzer Pieks. Den spürst du überhaupt nicht, wenn du ganz lieb weiterschläfst und dir dabei vorstellst, wie die Sonne scheint und die Vöglein zwitschern.", versprach Lea der kleinen Lilly und das Mädchen versteckte sich vor ihrer „Tante", da sie vermutlich doch ein bisschen Angst spürte.
„Aber es tut ganz ganz doll weh.", weinte die Fünfjährige ängstlich und hielt Lea die Babypuppe hin. „Meiner Emma tut das auch immer ganz ganz doll weh, wenn sie Fieber hat. Dann weint sie immer ganz ganz doll und ich muss sie dann trösten."
„Das ist richtig, Süße. Kleine Babys, wie es deine Emma ist, weinen dabei immer ganz ganz dolle. Aber bei Babys wird es eben so gemacht, wenn sie krank sind. Da führt kein Weg dran vorbei. Aber du bist ja kein Baby mehr, oder? Du bist ja schon die liebe kleine Maus von dem tollen Papi. ... Machst du jetzt bitte noch einmal kurz den Mund ganz ganz weit auf und lässt dir in den Hals gucken. Sonst hole ich jetzt sofort das Fieberthermometer her, Maus."
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Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...