Geburt von Emily [Flashback] - Teil 2

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Wenige Minuten nach dem Anruf von Paul; Minuten, die Laura und ihrem Freund wie Stunden vorkamen, waren vergangen, als endlich der Rettungswagen und der Notarzt an der Schule ankamen und Dr. Christian Schäfer auf die krampfende Vierzehnjährige zugelaufen kam.

„Guten Tag... Ich bin Dr. Schäfer, der Notarzt.", stellte sich Christian vor und hockte sich neben die Vierzehnjährige. „Und wie heißt du?"
„Ich... Laura... Laura Estelle... Ich... Mein Baby... Es ist mein Baby... Sie darf es nicht bekommen; sie darf es nicht bekommen. Ich bin doch erst in der 24. Woche... Ich werde das Baby verlieren, es wird sterben... Das Kleine wird sterben! Es ist doch mein Kind!", weinte die verunsicherte Schülerin, während Christian behutsam den Bauch der Patientin abtastete.

„Tut es dir hier weh, Laura? Hast du hier Schmerzen?", fragte der Notarzt zutiefst beunruhigt und Laura nickte mit erschrockenem Blick.
„Ja... Ja, es tut mir weh! Es tut so sehr weh, Dr. Schäfer... Machen sie bitte... Machen sie bitte, dass es nicht mehr so weh tut! Ich will... Das ist... Ich will das Baby...", jammerte Laura, während der Notarzt ihr beruhigend über den Bauch strich. „Es ist alles in Ordnung, Laura... Die Kontraktionen sind bereits äußerst stark; das Baby wird noch heute kommen. ... Wir bringen die Patientin erst einmal in den RTW; hier auf dem Boden ist es zu kalt für die Patientin... Ist denn die Fruchtblase auch schon geplatzt, Laura?", wollte Christian wissen und noch einmal nickte Laura.
„Ich will mein Baby... nicht verlieren... Machen sie bitte etwas dagegen; ich will das Kleine behalten; es ist mein Kind! Ich will mein Baby... Paul, du musst unser kleines Baby beschützen. Ich will die Kleine behalten; es ist... mein Baby! Es ist doch unser gemeinsames Baby; sie ist unser Kind!", brüllte die Schülerin und zitterte, während sie vorsichtig auf die Trage gehoben und in den Rettungswagen gebracht wurde; Paul begleitete das Mädchen.
„Laura, ich bin bei dir. Mach dir keine Sorgen, Kleines... Unser gemeinsames Baby wird bei uns beiden bleiben; das verspreche ich dir..."

„Ich habe doch... Ich habe doch unterschrieben. Ich habe... Das Baby ist... Das Kleine ist doch unser gemeinsames Baby... Ich bin die Treppe... Ich bin die Treppe runter gefallen; es ist... Es ist doch... nicht... Ich will das Kleine nicht verlieren. Es ist mein kleines Baby!"
„Keine Angst, Laura. Ich werde dich nur ganz kurz untersuchen; es wird nicht wehtun... Paul, sie halten kurz die Hand ihrer Freundin, ich schaue nur kurz nach dem Baby...", beruhigte Christian, der mit Paul auch bereits häufiger auf dem RTW gefahren war, seine Patientin und während Lauras Freund die Vierzehnjährige beruhigte, untersuchte Christian die Schülerin.

„AUUU... AUA! AUA! Es... Es tut... Es tut so weh! Es tut mir so weh! Es ist... Es ist doch mein Baby! AUUUUUU!", brüllte das Mädchen erschrocken, während Christian ganz vorsichtig seine Patientin noch immer untersuchte und Paul die Hand der verkrampfenden Laura hielt.
„Es tut so weh! Ich will... Es ist... DAS BABY! DAS BABY!" Lauras Schreie verhallten im Rettungswagen und Christian beendete seine Untersuchung.
„Wir werden Laura sofort in die Uniklinik fahren; die Geburt ist schon sehr weit fortgeschritten. Es wird dir nicht wehtun, Laura. Wir fahren dich jetzt ins Krankenhaus. ... Paul, sie können mitkommen. ... Kollege, wir legen Laura vor der Abfahrt noch einen Zugang..."

„Laura kann Spritzen und allgemein... irgendwelche Nadeln unter ihrer Haut nicht leiden. Sie hat momentan sowieso schon sehr starke Schmerzen... Und... Ich will nicht, dass sie noch mehr Schmerzen hat.", wurde auch Paul ein wenig beunruhigter und er streichelte Laura vorsichtig über die schweißnassen Haare.
„Machen sie sich bitte keine Sorgen, Paul. Ihre Freundin wird nichts von dem Zugang spüren; die Patientin... hat schon durch die Wehen sehr große Schmerzen. Da wird ihr der kleine Pieks in ihre Hand nicht wehtun.", beruhigte Christian den Rettungsassistenten und wollte anschließend schon seiner Patientin den Zugang legen.
Laura jedoch zog ihre Hand immer wieder weg und schrie voller Angst, bevor Paul die andere Hand seiner Freundin nahm und dort den Venenzugang legte. „Es tut dir nichts mehr weh, meine liebe kleine Laura... Die schreckliche Nadel ist doch schon in deiner Hand drinnen, mein armer Liebling. Schau, das ist doch nur ein ganz kleiner Pieks, Liebes. Es tut nicht mehr weh... Die Geburt ist schon sehr stark voran geschritten; unser Baby kommt heute endlich auf die Welt. Und dann kümmern wir uns um das Kleine."

„MEIN BABY! DAS BABY STIRBT! PAUL, DAS BABY STIRBT!", brüllte die werdende Mutter voller Angst, während Christian noch einmal nach Lauras Zustand sah und erkannte, dass es gleich in die Klinik losgehen musste; die Geburt stand kurz bevor...



Nach der Ankunft in der Notaufnahme der Universitätsklinik Leipzig, die sich in unmittelbarer Nähe zu Lauras Schule befand, übernahm der diensthabende Arzt die Behandlung der vierzehnjährigen Schülerin.
Lauras Zustand hatte sich während des Transports in die Klinik noch weiter verschlechtert und sie war schon seit einigen Augenblicken bewusstlos; Paul, der sich große Sorgen um seine Freundin machte, tippelte aufgeregt neben der Trage, auf der Laura lag, her und hielt die Hand der bewusstlosen Schülerin.

„Ich will... Was ist denn mit meiner Freundin?", fragte Paul immer wieder und Christian sprach beruhigend auf den werdenden Vater ein. „Sie brauchen sich keine Sorgen machen, Herr Lüchner. Ihre Freundin ist während der Fahrt bewusstlos geworden, weil ihre Schmerzen zu groß sind. Aber der Kollege wird Laura jetzt untersuchen und sich anschließend um das Baby kümmern... Machen sie sich keine Sorgen um ihre Laura... Sie wird wieder gesund... Und ihr Kleines wird auch gesund und munter auf die Welt kommen..."
Anschließend wandte sich Christian an den Arzt, der sich der Trage von Laura näherte. „Guten Tag, das ist Laura Estelle Falken; 14 Jahre alt. Sie ist in der 24. Woche schwanger... Nach einem Sturz von der Treppe haben die Wehen begonnen; der Muttermund ist bereits 4,5 cm geöffnet. Ihr Blutdruck ist im Keller, das Fieber ist auf über 39,5 Grad gestiegen. Das Baby ist laut letztem Ultraschall noch in Steißlage...", berichtete Dr. Schäfer dem Kollegen, bevor er weitersprach: „Lauras Zustand ist... sehr schlecht; sie hat große Schmerzen... Auf dem Transport ist sie... Lauras Zustand hat sich in den letzten Minuten so stark verschlechtert... Sie ist seit einigen Minuten nicht mehr bei Bewusstsein...."
„Gut... Wir bringen die Patientin in den Schockraum. ... Hängen sie Laura schon einmal an den Wehenschreiber. ... Und wer sind sie? Der Bruder der Patientin?" „Nein, ich bin der Vater... der Vater von Lauras Baby... Ich bin... Was ist mit meiner Freundin? Was hat sie denn? Was passiert mit ihr?", fragte Paul äußerst panisch und der behandelnde Arzt seiner Freundin beruhigte den werdenden Vater: „Sie brauchen sich keine Sorgen um ihre Freundin machen. Ich werde Laura jetzt erst einmal untersuchen. Warten sie bitte hier in der Aufnahme, bis ich die Untersuchung ihrer Freundin beendet habe. Ich melde mich dann bei ihnen."

„Ich... Ich will aber... Ich will aber bei meiner Freundin bleiben; sie ist doch seit so vielen Wochen meine Freundin. Wir lieben uns; ich muss mich um meine kleine Laura kümmern. Sie ist meine Kleine und... Und das Baby ist meine kleine Tochter...", stotterte Paul voller Angst und hoffte, dass man ihn bei Laura bleiben ließ.

Doch der schwarzhaarige Arzt, der beruhigend auf die Patientin einsprach, schüttelte den Kopf und erklärte, dass Lauras Freund leider im Moment nicht mehr von ihm versorgt werden könne.
„Ich werde mich um ihre Laura kümmern; machen sie sich doch bitte keine Sorgen um ihre Liebste, Herr..." „Lüchner... Paul Lüchner... Ich werde Laura jetzt nicht im Stich lassen. Sie wird nicht alleine sein; ich werde meine arme kleine Laura nicht im Stich lassen. Sie hat doch Schmerzen... Ich muss auf meine liebste aufpassen; sie hat Schmerzen..."
„Ihre Laura ist momentan noch bewusstlos...", beruhigte der behandelnde Arzt von Laura den aufgebrachten jungen Mann, bevor er fortfuhr: „Wir bringen die Patientin sofort in den Schockraum. Und messen sie noch einmal die Temperatur bei Laura..."

„Ich lasse meine Freundin und mein Kind nicht im Stich! Nicht jetzt, wenn es den beiden so schlecht geht! Sie wird... Sie wird nicht alleine sein; egal, was auch immer passiert.", brüllte Paul und versuchte, sich noch einmal an dem behandelnden Arzt seiner Freundin vorbei zu drängen, um bei Laura zu bleiben.

„Herr Lüchner, bitte. Ihre Freundin wird keine Schmerzen haben; auch, wenn sie nicht bei ihr sind. Sie ist bewusstlos. Und nach der kurzen Untersuchung werden wir Laura ganz bestimmt in den Operationssaal schieben müssen. Unser Gynäkologe wird das Baby... holen müssen... Wie lange blutet die Patientin schon?", erkundigte sich der schwarzhaarige Dr. Heinrich Grafmerker, als er über Lauras Körper blickte und den kleinen Blutfleck auf der Decke, die auf den Beinen der Schülerin lag, entdeckte.
„Die Blutung ist jetzt erst aufgetreten. ... Vermutlich ist jetzt eine Gebärmutterblutung...", erklärte der beunruhigte Notarzt, während er an Lauras Halsschlagader den Puls kontrollierte. „Der Puls verlangsamt sich... Sie muss schnellstens in den OP!", erkannte auch der Klinikarzt und begleitete Laura in den Schockraum.

Lauras Freund allerdings ließ sich nicht von der Seite seiner Freundin abwehren; vielmehr hielt sich der Sanitäterazubi an der Hand seiner Liebsten fest.
„Laura... Laura, ich bleibe bei dir. Ich bin in deiner Nähe...", beruhigte Lauras Freund seine Freundin, die einmal ganz kurz zu sich kam und zu zittern anfing. „Laura... Mein Liebling. Du hast es gleich geschafft... Ich bin bei dir."

„Schwester Ursula, hängen sie die Patientin an den Wehenschreiber. Und sagen sie bitte Dr. Fischer Bescheid. ... Wir müssen die Patientin vermutlich operieren. Sie brauchen sich aber keine Gedanken zu machen, dass Laura Schmerzen haben könnte. Die Operation wird Laura nicht wehtun..."

„Meine Laura...", meinte Paul, als er Laura verlassen musste, bevor der Arzt ihm seine Hand beruhigend auf die Schulter legte.
„Machen sie sich doch bitte keine Sorgen um Laura; wir werden das Baby jetzt holen... Wissen die Eltern der Patientin schon über den Zustand von Laura Bescheid?"
„Nein... Nein, sie wird... auch nicht wollen, dass ihre Mutter erfährt, was mit ihr los ist. Sie hat Angst vor ihrer Mutter; sie will Laura das Baby wegnehmen." „Keiner nimmt einer Frau das Baby weg; selbst, wenn sie minderjährig ist. Natürlich kann Laura das Baby behalten, wenn sie die Kleine nicht weggeben will.", beruhigte Dr. Grafmerker den Freund von Laura.



„Stefanie? Hast du schon einmal mit Laura gesprochen, wie es nach der Geburt ihres Babys weiter gehen soll? Ob sie das Kleine wirklich behalten will?", fragte Bernd seine Frau, die nicht beide noch nicht wussten, wie es Laura momentan ging.
„Ich... Ich habe mit Laura gesprochen, wie es weiter gehen soll. Und sie hat gesagt, dass... Dass wir uns um das Baby überlassen will. Ich habe es sogar schriftlich von Laura bekommen. Sie hat es mir schriftlich gegeben, damit wir wissen, dass sie es ernst meint.", grinste Stefanie, während sie in einem Babykatalog Seite für Seite durchblätterte. „Schau mal... Der Kinderwagen, der wäre doch für die Kleine oder den Kleinen der beste, den sie bekommen könnte. ... Wir könnten schon in ein paar Monaten mit unserem Baby zu zweit durch Leipzig spazieren. Und... Und wir können das Kleine... wie unser Kind aufziehen. Wir werden Eltern..."

„Kann es sein, dass Laura ihr Baby behalten will? Wir können ihr das Kleine nicht wegnehmen; wir müssen unserer Laura das Kleine lassen, wenn sie die Maus behalten will.", meinte Bernd, doch Stefanie schüttelte den Kopf.
„Sie wird dieses Baby auf keinen Fall behalten wollen, Bernd. Ich habe es doch schriftlich von Laura bekommen... Und keiner... wirklich keiner wird uns unser kleines Mädchen wegnehmen können...", erklärte Stefanie mit grinsendem Blick. „Sie hat mir einen Zettel unterschrieben, dass sie auf das Kleine verzichtet..."

„Sie wird das Kleine behalten, Stefanie! Unser Baby ist tot und... Und Laura wird ihr Kleines behalten können..." Bernds Aussage wurde durch das Klingeln des Telefons und der Stimme seiner kleinen Tochter Maja Amélie, die nach ihrer Mutter rief, vorzeitig beendet.
„MAAAAMA! MAMA! Die Laura... Das ist der Freund von Laura...", rief das fünfjährige Kindergartenkind nach ihrer Mutter und gab ihrer Mutter, die näher kam, das Telefon. „Der Freund von Laura? Was ist denn los?"
„Das hat er nicht gesagt. Aber es haben noch ganz viele andere Menschen geredet... Und ein Doktor wurde auch gerufen...", berichtete Lauras kleine Schwester, bevor Stefanie zum Hörer griff und sich meldete: „Stefanie Falken. ... Paul, was gibt es denn?"

Die Miene von Lauras Mutter wurde während des Telefonats mit deren Freund immer beunruhigter und schließlich sagte sie zitternd: „Und was... Was ist mit dem Baby von Laura? Geht es dem Baby wenigstens gut? ... PAUL! DU sagst mir hier, dass... Dass MEINE kleine Tochter auf die Welt geholt werden muss! Laura ist erst in der 24. Woche schwanger! Sie... Sie wird das Baby verlieren! Sie wird eine Fehlgeburt haben... Es ist doch... Das geht doch nicht. ... Die Kleine wird nicht... Das Kleine wird jetzt nicht geholt! ... Du musst das irgendwie verhindern, Paul. Das Kleine darf nicht... geholt werden; bitte, Paul. Das Baby darf nicht geholt werden..."

Bernd näherte sich nun auch seiner Frau und zog Maja an sich. „Was ist denn los?", wollte der besorgte, zweifache Vater wissen und Stefanie, die eben das Telefon wieder weggelegt hatte, erzählte: „Paul... Paul hat gesagt, dass... Dass meine arme kleine Laura... Meine arme Laura muss sofort operiert werden; das Baby muss auf die Welt geholt werden."

„Wieso denn jetzt? Wieso muss das Kleine geholt werden? Was ist denn passiert?", fragte Bernd und Stefanie antwortete: „Laura hat... Laura hat sehr starke Schmerzen... Sie hatte plötzlich Wehen... Das Baby kommt heute auf die Welt..."
„Das heißt... Wo liegt unsere kleine Laura jetzt? Wo ist unsere Tochter? Was fehlt Laura denn? Wie geht es ihr?" „Sie ist in die Uniklinik eingeliefert wurden; Laura... Mein Baby wird sterben! Wenn es jetzt auf die Welt kommt, dann wird es heute sterben... So ein Baby...", zitterte Stefanie und streichelte sich über den Bauch.

Seit ihrer Fehlgeburt hatte Stefanie eine so große Wut auf ihre heute vierzehnjährige Tochter, dass sie ihr in den letzten Tagen und Wochen mehrmals in den Bauch getreten hatte, wenn sich Laura wieder einmal weigerte, das Kind abzutreiben.
Deswegen hatte sie auch dafür sorgen wollen, dass Laura den von ihr verfassten Text unterschrieb, damit Stefanie nach der Geburt das Baby bekommen könnte.

„Laura... Laura ist doch so ein... Ich habe ihr immer gesagt, dass sie aufpassen solle, wie es dem Baby geht. Sie hätte niemals... Sie müsste jetzt nicht im OP liegen und um das Leben ihres Babys kämpfen, wenn sie... Wenn sie... sich an unsere Regeln gehalten hätte...", brüllte Stefanie, zog sich die Jacke vom Garderobenhaken und verließ, zusammen mit Bernd und ihrer fünfjährigen Tochter Maja Amélie, in Richtung Uniklinik das Haus.



Laura musste nach einer eingehenden Untersuchung in den Operationssaal gebracht werden; ihr behandelnder Arzt Dr. Grafmerker und der Kollege Dr. Fischer operierten.
„Das Baby muss geholt werden; es ist eine starke Blutung an der Gebärmutter aufgetreten. ... Die Patientin bekommt anschließend ein Zimmer auf der Intensivstation... Vorsicht... Hier... da ist das Baby... Da ist das Kleine... Gleich ist unsere Patientin Mutter...", erklärte der Gynäkologe und holte, mit vorsichtigen Bewegungen das Baby auf die Welt.

„Hier ist das arme kleine Mäuschen... Ja, du kleines Mädchen. Hallo, herzlich willkommen auf der Welt.", beruhigte Dr. Grafenbacher das Neugeborene, das kaum schrie und sehr klein aussah. „Sie ist sehr leicht... Das ist nicht einmal ein Kilo, was das Kleine auf die Waage bringt... Sofort in den Inkubator mit dem kleinen Mäuschen..."
Der Gynäkologe legte das Baby in den Inkubator und widmete sich dann wieder der mit offenem Unterleib auf dem OP-Tisch liegenden Laura, deren Blutdruck und Puls immer noch auf einen sehr schlechten Zustand hinwiesen.
„Dein Baby wird jetzt versorgt. Mach dir keine Sorgen...", beruhigte der Arzt seine Patientin und der Anästhesist legte seine Hand auf Lauras Stirn.

„Sie hat sehr hohes Fieber... Wir sollten die Operation möglichst schnell beenden... Die Patientin muss sofort auf die Intensivstation.", äußerte sich der Anästhesist etwas beunruhigt, während er Laura vorsichtig mit dem Stethoskop abhörte. „Die Lungengeräusche der Patientin klingen schlecht; vermutlich hat sie auch noch einen Infekt."
„Die Operation ist ja gleich zu Ende. ... Herr Kollege Grenz? Wie geht es dem Säugling? Wie sieht es mit der Kleinen aus?", fragte der Gynäkologe und er sah auf den Kinderarzt, der das Baby, das nur einmal kurz geschrien hatte und nun wieder ohne Bewusstsein in seinem Inkubator lag, ganz vorsichtig untersuchte.

„Wie geht es dem Zwerg? Was ist mit der Kleinen?", fragte der Gynäkologe noch einmal und Dr. Grenz erklärte: „Die Kleine... scheint einen Herzfehler zu haben. Deswegen hat sie auch solch bläuliche Haut. Es sieht schlecht um die Maus aus; sie wird nicht mehr lange leben. ... Wir sollten den Eltern keine falschen Hoffnungen machen."

„Wollen sie die Kleine zu ihrer Mutter aufs Zimmer bringen? Damit sie in der Nähe ihrer Eltern... friedlich einschlafen kann.", erklärte der beunruhigte Kinderarzt mit einem Blick auf das Frühchen, dessen bläulichen Lippen schwach am Schlauch, der in ihrem Hals steckte, nuckelten.

„Hat die Kleine irgendwelche anderen Probleme?", fragte Dr. Fischer, ein älterer Arzt, der schon einige Erfahrung im Umgang mit Frühgebärenden und besonders jungen Müttern hatte, den Kollegen von der Kinderstation.
„Die Temperatur des kleinen Mäuschens ist noch etwas erhöht... Ich habe dem kleinen Mädchen ein fiebersenkendes Medikament in ihren Tubus gespritzt. ... Außerdem habe ich ihr zusätzlich noch ein leichtes Betäubungsmittel gegeben, dass sie den Schlauch in ihrem Hals nicht auch noch boykottiert."

„Ich sage den Eltern der Kleinen dann die Wahrheit...", erklärte der Gynäkologe mit einem beunruhigten Blick auf die junge Mutter, dann auf das kleine Frühchen, das fast ohne Bewusstsein in ihrem Inkubator lag. „Aber vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder... Das kleine Mäuschen wird ganz bestimmt um sein Leben kämpfen."
„Das wird die Kleine ganz bestimmt...", vermutete auch der Kinderarzt und brachte, gemeinsam mit einer Krankenschwester, das kleine Mädchen auf die Frühchenstation.

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt