Folge 8 - Teil 5: „Bernd kommt nicht mehr zu dir..."

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„Hat Dr. Peters schon Anzeige gegen Frau und Herr Falken eingereicht?" „Nein, noch nicht. Aber trotzdem sitzt Frau Falken in Untersuchungshaft; sie hat den Freund von Laura zusammengeschlagen, um an die kleine Emily zu kommen..."

„Sie sprechen hier von einer gewissen Emily? Wer ist das?" „Nina Falken... heißt eigentlich Emily und ist die leibliche Tochter von Laura Estelle... Nur Maja ist die leibliche Tochter von Herrn Falken und seiner Frau. Aber die kleine Maus liegt nach ihrer Operation noch auf der Intensivstation und schläft die Narkose aus. Wir haben das Kind nach dem schweren Unfall operieren müssen, sie muss noch mindestens eineinhalb Wochen bei uns im Krankenhaus liegen..."

„Kann ich denn trotzdem bitte einmal mit Laura Estelle sprechen, Herr Dr. Heilmann. Ich möchte das Mädchen nur einmal kennen lernen. Wenn sie die leibliche Mutter der kleinen Emily ist, dann muss ich ja wissen, ob sich Laura gut um das Baby kümmern kann. Wenn sie jetzt Leukämie hat, dann ist das Baby vielleicht im Heim oder bei Pflegeeltern im Moment doch besser aufgehoben... Oder gibt es eine Vaterschaftsanerkennung vom leiblichen Vater der Kleinen?"
„Das kann ich ihnen jetzt nicht sagen. Aber was ich ihnen sagen kann, ist, dass sich Laura bei ihrer Mutter schon sehr wohl fühlt... Und der leibliche Vater der Großen ist auch schon... bei seiner Tochter..."

„Dann... steht das hier bei uns in unserer Akte vermutlich immer noch falsch... Laura Estelle Falken ist also nicht die leibliche Tochter von Bernd und Stefanie Falken, stimmt das?", erkundigte sich die Jugendamtsmitarbeiterin erneut bei Roland und schien gleich etwas in der Akte der fünfzehnjährigen Schülerin ändern zu wollen.
„Ja, das ist richtig, Frau Stegner. Die leibliche Mutter von Laura Estelle ist meine Kollegin Frau Dr. Lea Peters, unser Kollege Dr. Markus Blankenburg ist der Vater. Die beiden kümmern sich auch im Moment sehr liebevoll um Laura Estelle. Daher... kann Laura bei den leiblichen Eltern bleiben. Das wäre für Laura auch das beste; besonders in der schweren Situation, wie es jetzt ist... Sie braucht jetzt vor allem ein Umfeld, in dem sie sich wohl fühlt... Und das hat sie bei ihren Eltern.". wusste der Klinikchef und die Jugendamtsmitarbeiterin erwiderte: „Dann werden wir Laura wohl auch bei ihren Eltern lassen... Das wäre wohl wirklich am besten für Laura, wenn sie wirklich schwer krank ist. Ich kann verstehen, dass sie Laura dann nicht einfach aus der Familie reißen wollen."

„Ich darf Laura nicht aus ihrer Familie reißen, Frau Stegner. Meine Kollegin Dr. Peters ist so froh, ihr Kind wieder gefunden zu haben... Auch, wenn sie jetzt vielleicht ihre Tochter verlieren wird. Bei der Diagnose weiß man nicht, ob Laura wirklich überlebt..."
„Da hoffen wir mal alle das beste für ihre Kollegin und besonders für Laura... Gut, dann müssen wir also nur noch einen Platz für die kleine Maja-Amélie finden. ... Wann kann das Mädchen denn entlassen werden? Ist das schon absehbar?"
„Nein, das ist nicht absehbar. Aber ich denke, Dr. Blankenburg, der behandelnde Arzt der Kleinen, wird ihnen dazu sicherlich gerne eine Auskunft geben...", meinte Roland zu der Jugendamtsmitarbeiterin, die vor ihm stand und den Chefarzt freundlich anlächelte.

„Wann kann ich denn mit diesem Dr. Blankenburg über die kleine Maus sprechen?" „Er sorgt sich momentan noch um Laura Estelle, wird dann aber bestimmt gleich mit ihnen reden wollen. ... Ich bringe sie gerne zu ihm, dann können sie gleich mit ihm reden, was mit der kleinen Maja wird."
„Da werde ich morgen noch einmal in die Klinik kommen, damit ich mit ihrem Kollegen Dr. Blankenburg über die kleine Maja sprechen kann...", meinte die Jugendamtsmitarbeiterin, bevor Roland einfiel: „Mir fällt gerade ein... Eigentlich müsste in der Akte von Laura Estelle ja drin stehen, dass das Mädchen bei ihrer leiblichen Mutter bleiben darf. Dr. Peters hat vor einigen Tagen im Jugendamt vorgesprochen und beantragt, Laura wieder zu sich holen zu dürfen. Und ihr Kollege hat zugestimmt. Ein gewisser... Herr Ölfeld..."

„Ach, der Hannes. Alles klar. ... Na, der hat wohl die Entscheidung noch nicht in der Akte eingetragen. ... Jetzt steht es hier. ... Ich werde morgen noch einmal vorbei kommen und... dann möchte ich mit den Eltern von Laura sprechen. Und vielleicht kann ich die Kleine morgen ja auch noch interviewen..."

„Wir wollen erst einmal der Kleinen nichts vom Tod ihres Vaters sagen. Sie soll erst mal auf die Beine kommen.", erklärte Roland, bevor die Jugendamtsmitarbeiterin erwiderte: „Natürlich, Dr. Heilmann. Ich hätte der Kleinen auch nicht gesagt, dass ihr Vater tot ist. So weit kann ich schon denken. ... Aber um die ideale neue Familie für die Kleine zu finden... muss ich mit der Maus über verschiedene Dinge sprechen."

„Lassen sie uns erst mal dafür sorgen, dass sich der Zustand von Maja schnell wieder bessert. Und dann können wir über die weiteren Schritte sprechen. ... Ich glaube, wir sollten auch langsam wieder zum Schluss kommen. Sie müssen ja schließlich auch schon wieder los..."
„Ja, das muss ich... Dann wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag und... wir sehen uns morgen. Dann möchte ich aber auch mit dem behandelnden Arzt der kleinen Maja sprechen." „Dr. Blankenburg ist sowieso in der Klinik, weil er sich um seine große Tochter Sorgen macht. Daher denke ich, dass er auch morgen bei uns in der Klinik sein wird.", erwiderte Roland, bevor er sich von der Mitarbeiterin des Leipziger Jugendamtes verabschiedete. „Ich wünsche ihnen auch einen schönen Tag, Frau Stegner."
„Bis morgen, Dr. Heilmann...", verabschiedete sich die Frau und verließ anschließend auch schon das Büro von Klinikchef Roland Heilmann.



Seit mehreren Minuten war Lea nun schon bewusstlos und Markus, der an ihrer Seite saß und auf die schwangere Ärztin aufpasste, schien sich große Sorgen um seine Ex-Freundin zu machen. Immer wieder sah der Kinderarzt auf die Anzeigen des EKGs, an das er Lea zur Sicherheit nach ihrem Zusammenbruch angeschlossen hatte.

„Lea, Lea... was machst du denn nur für Sachen?", erkundigte sich der Arzt bei seiner Kollegin und Ex-Freundin und als die Neurochirurgin langsam zu sich zu kommen schien, war Markus froh.
„Na, Lea. Wie geht es dir denn?" „Was... Was ist denn... Was ist denn passiert? Was... Habe ich... Was ist denn mit mir los?", erkundigte sich Lea noch etwas erschöpft, worauf Markus erklärte: „Du bist plötzlich zusammengebrochen, Lea. ... Wie geht es dir denn?"
„Ich... Ich bin... Ich bin doch nicht... zusammengebrochen. Das wüsste ich doch...", erklärte die Neurochirurgin, doch Ulrike, die ebenfalls im Behandlungszimmer war und auf die Ärztin sah, erwiderte: „Doch, Frau Dr. Peters. Sie waren jetzt mehrere Minuten absolut nicht bei Bewusstsein. Dr. Blankenburg hat sich schon Sorgen um sie gemacht, weil sie nicht ansprechbar waren. ... Sie wollten eigentlich zu ihrer gemeinsamen Tochter gehen..."

„Laura...!", fuhr Lea erschrocken hoch und sie schien schon wieder zu wissen, was los war. „Ich... Wie geht es ihr? Was ist mit unserer Tochter, Markus? ... Wie geht es Laura?"
„Ich war noch nicht wieder bei ihr, solange du hier gelegen hast. Ich habe schließlich eine Verantwortung für dich... Und du hast mir große Sorgen gemacht, als du hier gelegen hast. ... Lea, ich kann... An was kannst du dich denn erinnern, bevor du zusammengebrochen bist? Weißt du denn, worüber wir gesprochen haben?"
„Nein... Ich... Es ging bestimmt um unser gemeinsames Kind... um unsere Laura... Sie... Ich... ich weiß nur, dass du... einen Verdacht hast...", riet Lea, bevor ihr das Gespräch mit Markus wieder in den Sinn kam und sie sah wieder vor ihren Augen, was los war.

‚Laura ist vermutlich schwanger...', hörte die Neurochirurgin ihren Ex-Freund immer wieder sagen und sie wandte sich an Markus: „Laura ist... Laura ist schwanger? Wie... Wie geht es ihr? Was ist mit unserer Tochter? Wie geht es meiner Laura?"
„Laura geht es soweit gut. Mach dir keine Sorgen, Lea. ... Jetzt müssen wir erst mal dafür sorgen, dass du wieder auf die Beine kommst...", erklärte Markus seiner Ex-Freundin und half der Neurochirurgin, sich aufzusetzen. „Geht es soweit, Lea?"
„Ja... Ja, natürlich. Ich... ich muss jetzt zu unserer Tochter; Laura braucht mich. ... Meine... Unsere Tochter ist doch ganz alleine... Sie ist doch noch so jung..."

„Hey... Denk jetzt bitte erst einmal an dich, Lea. Du warst mehrere Minuten nicht bei Bewusstsein; ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Bleib jetzt erst mal ein paar Augenblicke hier liegen und ruhe dich aus. Sonst liegst du in ein paar Minuten wieder hier...", wollte Markus seine Ex-Freundin überzeugen, sich auszuruhen, doch die Chirurgin erwiderte: „Ich... Ich will jetzt einfach zu meiner Tochter. Was ist denn, wenn... Wenn sie gerade in diesem Moment... Wenn meine... unsere Tochter stirbt? Dann... Ich... Ich habe mit meiner Laura noch nicht einmal einen Geburtstag feiern können... Ich will wenigstens ihren 16. Geburtstag mit ihr feiern können...", erklärte Lea mit Tränen in den Augen und Markus nahm seine ehemalige Kommilitonin vorsichtig in den Arm und strich ihr beruhigend durch die Haare, während er ihr ganz leise und vorsichtig zuflüsterte: „Laura Estelle wird nicht sterben... Sie ist unser Kind und ich lass nicht noch einmal ein... ich will nicht noch einmal mein Kind verlieren. Ich habe doch schon Lauras kleinen Bruder Joel zu Grabe tragen müssen, weil... Weil so ein... Mistkerl Lauras Bruder einfach auf offener Straße angefahren hat und... weiter gefahren ist. Zum Glück war es eine gut genutzte Straße, wo der Unfall passiert war. Aber trotzdem konnte ich für meinen eigenen Sohn nichts mehr tun. Er ist noch am Unfallort unter meinen Händen weggestorben. Einfach so. Wir wollten doch am Wochenende... einen kurzen Ausflug an die Ostsee unternehmen, damit Lilly ein bisschen toben konnte... Aber dann kam dieser schreckliche Unfall... dazwischen und... dann ging die Beziehung zwischen Lillys und Joels Mutter und mir... in die Brüche. Wir konnten einfach nicht... gemeinsam um Joel trauern. Und Lilly... die war zum Glück noch sehr klein..."

„Hey, Markus... Wir kriegen das doch gemeinsam wieder hin. Lilly hat mir schon von ihrem großen Bruder Joel erzählt. ... Sie trauert auch noch sehr um den Kleinen. Aber... Der Tod von Joel hat nichts mit dem aktuellen Zustand von Lilly Sophia oder Laura Estelle zu tun...", ermunterte nun Lea ihren Ex-Freund und legte Markus ihre Hand auf die Schulter. „Komm, wir gehen zu unserer Laura. Sie wartet doch bestimmt auch schon ganz alleine auf ihre Eltern..."
„Sie ist ja gar nicht alleine, Lea. Ihr Stiefvater... Jenne ist bei ihr... Aber du hast Recht, Laura Estelle braucht uns beide jetzt...", erklärte Markus und die besorgten Eltern des schwer kranken Mädchens machten sich sogleich auf den Weg zu ihrer Tochter auf die Intensivstation der Sachsenklinik.


Dort angekommen wurden Markus und Lea von ihrer gemeinsamen Tochter, die seit einigen Augenblicken komplett alleine war, freudestrahlend begrüßt, wobei die Ärztin sofort erkannte, dass es der schwer kranken Fünfzehnjährigen gar nicht so sehr gut ging, wie es sich die Chirurgin und ihr Ex-Freund eigentlich wünschten.
„Laura, meine kleine Süße... Mein Mädchen. Wie geht es dir denn? Hast du Schmerzen? Tut meiner großen Maus etwas weh?", fragte die Ärztin ihr Kind und fühlte an Lauras Stirn die aktuelle Temperatur der Schülerin, die sehr hoch zu sein schien.

„Hallo Laura. Wie geht es dir denn im Moment?", wollte Lea noch einmal wissen und sie vermutete beim Fühlen der sehr hohen Temperatur ihrer schwer kranken Tochter, dass es Laura Estelle wohl im Moment bestimmt auch sehr schlecht ging.
„Na, mein kleiner Engel... Du hast ja sehr viel Fieber. ... Mäuschen, hat der Papi denn schon bei seiner tapferen Maus das Fieber gemessen oder hast du wohl immer noch... Süße, hab keine Angst. Du bist doch immer so ein tapferes Mädchen... Da wirst du so ein bisschen Fiebermessen gar nicht mitbekommen. Wir heben nur deinen lieben Arm hier an und dann geht das Fieberthermometer drunter. Das tut doch meiner großen Maus überhaupt nicht weh. Es dauert auch gar nicht so sehr lange, wie du denkst... Laura, mein armer großer Liebling. Was ist denn mit dir, Spatz? Was hast du denn?"
„Ich... Ich hab geträumt... Ich hab geträumt, dass Bernd... Bernd kommt her und... und will mich einfach... von euch wegholen. ... Oh, Mama. Ich will nicht von... Bernd hier weggeholt werden. Er ist immer so grob zu mir. Ich hab Angst, Mama... Papa... Ihr müsst mich bitte beschützen; Bernd darf nicht mehr zu mir kommen..."

‚Er wird auch nicht mehr zu dir kommen, Kleines.', versprach Lea ihrem Kind, ohne dieses Laura gegenüber zu verkündigen. „Du musst keine Angst haben, meine tapfere Große. Papa und ich werden auf dich aufpassen, solange wir das können. ... Maus, wir wollten nur kurz nach dir schauen. Fühlst du dich besser?"
„Ich... Ich hab Angst... Ich will nicht alleine sein. Bernd kommt dann zu mir und... und holt mich von hier weg. Ich will nicht von Bernd... Ich will bitte bitte nicht von Bernd weggeholt werden. Er will... mich entführen... Das... Das hab ich geträumt. Er will mich entführen und... mich in einen dunklen Keller sperren. Und dort... sterbe ich dann..."

„Du stirbst doch nicht, mein Liebling. Das wissen Papi und ich sehr gut zu verhindern. ... Süße, wir müssen jetzt nur kurz schauen, was mit dir nicht in Ordnung ist... Der liebe Papi und ich sind ja auch hier bei dir, mein kleines Mädchen. Du musst also gar keine Angst haben. Bernd wird dich hier nicht mehr besuchen; er hat Besuchsverbot... für immer und ewig! Bernd wird nicht mehr zu dir zurück kommen und wenn er es doch tut, dann kommt sofort die Polizei und holt ihn weg..."

„Wirklich?" „Aber natürlich, Maus. ... So, meine Große. Jetzt wollen Papa und ich schauen, was mit deinem Fieber los ist. ... Ganz ruhig, mein Liebling. Ich bin auch bei dir. ... Süße, du musst doch nicht weinen. Ich tue dir doch gar nichts..."

„Bernd... Bernd hat mir immer, wenn ich plötzlich Fieber gehabt habe... Da sollte ich mich auf mein Bett oder auf das Sofa legen und... er hat dann immer... Auch, als ich schon etwas größer war, noch im Popo mein Fieber gemessen. Das... Er war dabei immer so sehr grob, da hat es soo weh getan. Und wenn ich dann ein bisschen gezappelt habe und... und dabei ist das Thermometer raus gerutscht, da... Da kam dann Stefanie und hat mir... Ich habe dann immer von Stefanie... einen Klaps bekommen..."

„Süße, du brauchst keine Angst mehr haben; Bernd wird dir in Zukunft nicht mehr weh tun können; egal, wie sehr er dagegen kämpft, dass er nicht zu dir kann. Das verspreche ich dir hoch und heilig. Papa und ich passen ganz genau auf dich auf. ... Wir lassen ihn nicht mehr zu dir, Maus."

„Bernd hat mich... Und Stefanie hat auch... dann haben die beiden mich auf das Sofa gedrückt und so lange fest gehalten, bis das Thermometer gepiept hatte. Ich will... nicht so... Ich habe solche Angst, dass... Dass Bernd kommt und... bei mir Fieber messen will. Er... Er wollte mich doch heute Vormittag wieder... wieder besuchen kommen..."
„Du musst keine Angst haben, Laura. Bernd wird nicht mehr zu dir kommen und dich quälen. Er... Laura, Bernd und deine Adoptivschwester Maja... die beiden hatten einen schweren Unfall. Es... Maja lebt, ich habe sie gerade noch operiert. Sie liegt auch hier auf der Intensivstation und kommt wohl in ein paar Minuten wieder aus der Narkose zurück... Aber Bernd... Süße, dein Adoptivpapi... Laura, Schatz. Ich muss dir etwas sagen... Meine große Maus, dein Adoptivpapa ist tot... Er hatte sehr schwere innere Blutungen. Dr. Heilmann hat alles versucht, Bernd hat leider nicht überlebt... Deine Adoptivschwester Maja ist... die kleine Maja-Amélie ist leider jetzt schon Halbwaisin...", erklärte Lea ihrer Tochter und im ersten Moment sah Laura die Neurochirurgin etwas ungläubig an, dann sagte sie: „Nicht nur Maja ist... Halbwaisin... Bernd ist auch der... Vater von... Emily.", erklärte das Mädchen ihren Eltern und Lea und Markus nickten.

„Ich weiß das, Laura. Du hast mir, als du sehr viel höheres Fieber hattest, da... da hab ich dir zugehört und da... hast du im Schlaf gemurmelt, dass dein Paul gar nicht der richtige Papa von deiner kleinen Emily ist. ... Weiß er das denn eigentlich?"
„Nein. Ich hab es ihm noch nicht gesagt... Aber... Mama, das... Das stimmt wirklich?" „Was meinst du denn?" „Na, diese Sache mit Bernd... Dass... Bernd jetzt ausgerechnet auch noch gestorben ist... Er... ist... Er ist wirklich nicht mehr am Leben... Ich muss wirklich keine Angst mehr vor ihm haben? Ich... Papa, das...", freute sich Laura und fiel ihrem Vater um den Hals. „Ich... Ich kann endlich wieder zu meiner Mama und... und dir ziehen... Papa, ich bin wieder deine Tochter... Bernd tut mir nicht mehr so sehr weh..."

„Laura, du musst keine Angst mehr haben... Dir passiert nichts Schlimmes mehr. Bernd lässt dich in Ruhe. Und... deine Adoptivschwester braucht auch keine Angst mehr haben... Ihr beide dürft jetzt erst einmal bei Lea und mir bleiben..."

„Aber... Ich will nicht, dass meine kleine Schwester... Dass Maja-Amélie dann ins Heim muss... Kann man denn nicht einfach... Ich kann doch meine kleine Schwester... adoptieren. Ich bin alt genug; ich habe doch schon eine Tochter. Ich will... dass Maja meine kleine Tochter wird. Stefanie... hat mir ja auch mein Baby weggenommen; jetzt will... Jetzt will ich ihr ihre kleine Tochter wegnehmen. Dann sind wir quitt... Ich will Maja als meine kleine Tochter bei mir haben..."

„Laura, meine Große. Schscht... beruhige dich erst mal. Du kannst deine kleine Adoptivschwester nicht einfach adoptieren. Maja ist doch noch viel zu klein. Und... Ich glaube auch nicht, ob das wirklich so eine gute Idee wäre, wenn... Wenn du wirklich die Kleine Maus bei dir aufnehmen willst. Wir müssen jetzt erst einmal... Laura, ich muss mit dir reden. Es gibt... Es gibt ein sehr großes Problem mit deinen Blutwerten."
„Ich habe Leukämie, Mama. Da gibt es Abweichungen.", erklärte Laura und kam wieder auf Maja zu sprechen. „Was... Was soll denn aus meiner kleinen Schwester werden, wenn ich mich nicht mehr um... um meine kleine Maus kümmere? Ich muss doch meine kleine Schwester... Ich muss Maja doch... Ich muss doch meine kleine Maja beschützen, damit sie nicht ins Heim muss. Sie kann doch für ihren... für ihren Vater nichts. Ich... ich habe für Maja damals die Verantwortung übernommen, als... als sie auf die Welt gekommen ist und... Und Mama... Stefanie sich nicht um die Kleine... um die kleine Maja kümmern wollte. Sie hat regelmäßig... meine kleine Schwester von sich weggeschoben und... wollte mit Maja nichts zu tun haben. Und da habe ich mich um meine kleine... Um die kleine Maja gekümmert. Ich habe doch... für Maja die ganze Verantwortung. Sie darf nicht einfach ins Heim gebracht werden. Mama... Papa, bitte. Ich will meine kleine Maja nicht verlieren; sie ist doch meine kleine Schwester. Auch, wenn sie die Tochter von Bernd und Stefanie ist... Aber sie ist meine kleine Schwester. Und ich habe die Verantwortung für Maja..."

„Laura, es ist ein anderes Problem bei deinen Blutwerten aufgetaucht... Maus, ich... Ich muss dir... etwas sagen, was du jetzt vielleicht nicht hören willst. Aber... Du..."

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt