Folge 8 - Teil 18: eine flüchtige Bekanntschaft

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„Ach, was hat ihre Stieftochter denn, wenn ich fragen darf?" „Meine Stieftochter... Laura liegt auf der Intensivstation... Sie hat Leukämie; zum zweiten Mal in ihrem Leben... Und jetzt geht es ihr auch momentan immer schlechter. Sie hatte es in ihrem Leben noch nicht sehr einfach. Und diese verdammte Krankheit jetzt macht sie noch... noch erschöpfter. Ich mache mir sehr große Sorgen..."
„Das kann ich gut verstehen. Dann grüßen sie ihre Stieftochter, wenn sie sie das nächste Mal in der Klinik besuchen. Sie sind jetzt bestimmt auch auf dem Weg zu ihr, oder?", wollte die ältere Dame von Jenne wissen, doch der entgegnete sogleich: „Ja... eigentlich nicht. Ich wollte zu meiner Lebensgefährtin. Es.... Es gibt im Moment etwas Probleme mit der Ziehmutter von meiner Stieftochter."

„Dann wünsche ich ihnen alles erdenklich Gute... Und vor allem, dass bei ihnen und ihrer Lebensgefährtin alles wieder vollkommen in Ordnung kommen kann. Und dass ihre Stieftochter ihre kleinen Geschwister... Halbgeschwister... wirklich kennen lernen kann." „Danke... Vielen Dank. ... Ich glaube, das hilft meiner tapferen Stieftochter auch schon sehr stark, dass ihre Mutter im Moment schwanger ist. Das gibt ihr noch einen zusätzlichen Kraftschub für die anstrengende Behandlung. Und diese Kraft wird sie auch brauchen."

„Das glaube ich ihnen gerne. ... Wenn doch nur mein Mann wieder richtig auf die Beine kommen würde... Aber er hat ja unbedingt noch diesen verrückten Plan haben müssen, alleine das Dach von unserer kleinen Gartenlaube nach dem Winter jetzt wieder sauber zu machen. Unser Sohn hätte es am Wochenende nach dem Unfall machen können; da war er zu Besuch geplant. Und er hat es auch versprochen, sich um die Gartenlaube zu kümmern. Aber mein Mann hatte keine Zeit und keine Lust auf unseren Sohn zu warten, ist auf das Dach geklettert und plötzlich ohnmächtig geworden. Und auf einmal kippt er um, stürzt vom Dach und bleibt einfach so liegen. Ich sehe immer noch diese große Blutlache, die... die sich unter seinem Kopf... Ich habe gedacht, er wäre tot..."

‚Das geht manchmal schneller, als es einem lieb ist.', dachte sich Jenne und erinnerte sich kurzzeitig sogar an den Unfall mit seiner Mutter, als er noch ein Kind war und bei diesem schrecklichen Unglück seine geliebte Elternhälfte verloren hatte. Dabei wollten die beiden doch am Wochenende noch in den Zoo fahren. Und dann kam dieser schreckliche Unfall und alles in seinem damals noch sehr jungen Leben änderte sich auf einen Schlag...
Er war plötzlich Halbwaise; war für seinen Vater allerdings auch nicht mehr interessant und somit war er zu seinen Großeltern Hilger und Klara auf den Hof gezogen. Wenigstens dort hatte er ein soweit ziemlich geregeltes Leben...

„Sie denken wohl auch schon an ihre Stieftochter, oder?" „Was... Nein, momentan noch nicht... Ich habe nur gerade... Ich habe nur gerade daran gedacht, wie ich Laura... Wie ich meiner Stieftochter die nächste Zeit so angenehm, wie nur irgendmöglich machen könnte. Ich hoffe, meine Stieftochter kann am nächsten Wochenende für ein paar Stunden aus der Klinik raus. Dann könnten Lea und ich mit ihr vielleicht sogar in den Zoo fahren. Damit meine kleine Große wenigstens für ein paar Stunden auf andere Gedanken kommen könnte.", überlegte sich der Tischler laut und die ältere Dame und er unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis die Straßenbahn an der Haltestelle, die sich in unmittelbarer Nähe zur Sachsenklinik befand, ausstieg.



Noch immer war Paul bei seiner Liebsten und sprach mit Laura zur Ablenkung über verschiedene Themen, als die Fünfzehnjährige plötzlich auf die Idee kam, ihren Lebensgefährten eine Frage zu stellen, mit der er nie im Leben gerechnet hätte. Und die er auch eigentlich gar nicht hören wollte.

„Paul... Paul, kannst du dir vorstellen... Könntest du dir vorstellen, Emily... Wenn sie aus dem Krankenhaus wieder entlassen wird... zu dir zu nehmen? Und unsere kleine Motte dann vielleicht... dann vielleicht nicht mehr mit in die Klinik zu bringen, wenn du... wenn du mich besuchen kommst? ... Ich will nicht, dass sie noch Angst bekommt, wenn sie ihre Mutter, die sie nicht richtig kennt... Dass sie Angst bekommt, wenn sie mich hier so sieht...", seufzte die schwer kranke Laura Estelle und sah ihren Lebensgefährten Paul, den sie sehr liebte, mit einem sehr entschlossen wirkenden Blick an, als der gelernte Sanitäter erschrocken zurückwich. „Ich will nicht, dass Emily miterleben muss, wie es mir... wie es mir einfach von Tag zu Tag immer schlechter geht und... und ich irgendwann durch diese Medikamente, die... die meine Eltern mir hier bald geben werden... vielleicht nicht einmal mehr weiß, wer ich oder wer meine kleine Maus überhaupt... überhaupt sind... Ich will unsere süße, kleine Emily einfach vor dieser schrecklichen Wahrheit schützen, bevor sie verstehen wird, dass ihre Mutter bald nicht mehr... dass es für dich und für sie bald an der Zeit sein wird, sich von mir zu verabschieden. Ich... Ich habe Angst, dass die Kleine deswegen... Dass unsere kleine Maus deswegen vielleicht später... irgendwelche seelischen Probleme bekommt..."

„Laura Estelle... Laura Estelle, was meinst du damit? Was meinst du denn damit, meine... meine Liebste?" Verunsichert sah Paul seine Lebensgefährtin an und konnte nicht glauben, was ihm seine Freundin gerade gesagt hatte.

Hatte seine liebste Laura Estelle ihn jetzt gerade wirklich darum gebeten, dass er sich nach ihrem Tod, der, ihrer Meinung nach, selbstverständlich bald eintreten würde, um die gemeinsame Tochter Emily Aline kümmern sollte? War das wirklich Laura Estelles Ernst?

„Laura Estelle, mein Liebstes. Du kannst doch nicht einfach... Du kannst doch nicht einfach... deine kleine Maus verlassen wollen! Mensch, Laura. Bist du denn verrückt? ... Du wirst natürlich nicht sterben. Das kannst du doch nicht einfach machen... Du kannst doch nicht einfach... deine Tochter im Stich lassen wollen."
„Aber Mama und Papa wollen, dass ich mein Baby, das ich jetzt im Moment noch in meinem Bauch trage, umbringen soll. Und nur wegen... nur wegen diesem verdammten... wegen dieser verdammten Leukämie. Und ich will einfach nicht mein Baby... mein Baby umbringen... Ich kann das nicht.", seufzte Laura Estelle und sah ihren Lebensgefährten erschöpft an.

Geschockt sah Paul seine Lebensgefährtin an und flüsterte entsetzt: „Das ist doch... Das ist doch bestimmt nicht dein... dein Ernst... Das ist nicht dein Ernst, dein Leben für ein... für dieses Baby einfach wegwerfen zu wollen. Du musst dieses Kind... Du musst dieses Kind abtreiben. Es geht nicht anders, mein Liebling... Du musst doch... Du musst kämpfen; ich will doch nicht unserem kleinen Mädchen einmal erzählen müssen, wie ihre Mutter war. Unsere kleine, süße Emily soll dich kennen lernen, du musst ihr doch die nächsten Jahre die Welt zeigen; ihr sprechen beibringen."

„Ach, das kannst du doch bestimmt am besten, Paul.", wiegelte Laura ab, doch ihr Freund erwiderte daraufhin: „Aber... Laura, du bist Emilys leibliche Mutter; du hast eine Verantwortung für unser Baby. Du kannst sie nicht einfach so verlassen. Das geht nicht. ... Du musst unserer kleinen Maus doch das erste Mal ihren Brei zu essen geben; ihr das erste Mal aufs Töpfchen helfen. Ihr... Ihr hunderte Geschichten von Prinzessinnen... Märchen von nah und fern... Unserer kleinen Emily einfach jedes Buch vorlesen, das sie von dir vorgelesen bekommen möchte. Ich möchte nicht, dass du unser gemeinsames Kind... Dass du unser süßes, kleines Mädchen... einfach so verlässt..."

„Ich kann es doch nicht ändern, Paul. Mir wäre es doch selbst am liebsten, wenn es alles nur ein böser Traum wäre und ich nicht sterbenskrank wäre. Aber wir müssen es akzeptieren. Dass für mich nun mal jetzt bereits bald die Zeit gekommen sein wird, wo ich mich von euch allen verabschieden muss. Wo ich nicht mehr für unser kleines Mädchen... für die kleine Emily da sein kann. Das müssen wir alle akzeptieren. Und ganz besonders du musst das akzeptieren. Du bist für unsere Tochter zuständig, wenn ich nicht mehr da sein werde. ... Ich möchte nicht, dass Mama... dass Mama und Papa neben der Trauer um mich... auch noch Probleme mit der Kleinen haben..."

„Denkst du, ich würde nach deinem Tod nicht um dich trauern? Denkst du, mir würde das am Allerwertesten vorbei... vorbeigehen, wenn ich erfahren müsste, dass dich diese schreckliche Krankheit jetzt doch... doch getötet hat. Aber es ist noch nicht für dich Zeit zu gehen; du hast doch noch so viele Jahre hier auf der Erde. Du kannst noch so viel mit mir und mit unserer kleinen Maus erleben. Wenn du es nur zulässt... Aber wenn du schon vorher sagst, dass du sowieso... Dass du doch sowieso sterben wirst... Laura Estelle, mein tapferer Sonnenschein, du bist zwar sehr schwer krank. Aber du bist noch nicht soweit, diese Welt zu verlassen. Es ist noch nicht für dich an der Zeit... Wirklich... Glaub mir doch; du wirst überleben. Und wenn ich für dich Knochenmark spenden müsste. Aber deine Eltern werden dich retten; du... Du musst nur anfangen, leben zu wollen und dir helfen zu lassen."
„Ich kann aber nicht mehr, Paul! Ich kann es nicht noch einmal durchstehen. Diese ganzen Chemotherapiesitzungen... Diese Hoffnungen... diese Schmerzen. Ich habe... Ich weiß, wie ich mich damals gefühlt habe, als ich schon einmal diese ganzen Schmerzen und... und diese ganzen Probleme durchstehen musste. Ich war zwar selbst erst zwei Jahre alt, aber ich kenne immer noch diese Gefühle, als wäre ich erst gestern geheilt aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Diese... Diese ganze Angst und das alles... Alles hat sich in mein Gehirn gebrannt; ich fühle mich wieder, als wäre ich... Als wäre ich jetzt nicht fünfzehn, sondern zwei Jahre alt. Als würde ich schon... Als würde ich jetzt schon diese Chemotherapie über mich ergehen lassen müssen. Ich schaffe dieses ganze... diese ganzen schrecklichen Probleme nicht mehr, Paul. Ich will es auch nicht schaffen. Ich will... Ich will, dass ihr meine Entscheidung akzeptiert..."

„Aber wie... Wie sollen wir denn eine völlig voreilig getroffene... eine völlig zu früh getroffene Entscheidung von dir akzeptieren können... eine zu früh getroffene Entscheidung von dir akzeptieren können, die wir einfach... die wir einfach... einfach nicht verstehen können? ... Laura Estelle... Ich liebe dich über alles auf der Welt; du bist meine große Liebe. Ich will dich bitte jetzt noch nicht verlieren... Ich will dich nicht verlieren müssen. Wir haben doch noch so viel vor. ... Bitte höre auf deine Eltern und... Und lass dich behandeln. Und gib dein Leben nicht auf. Ich brauche dich doch... Ich liebe... Ich liebe dich über alles auf der Welt..."

„Ach Paul... Ich liebe dich doch auch über alles auf der Welt; dich und unsere kleine Emily. Aber... Aber ich bin totkrank, ich habe zum zweiten Mal in meinem Leben... zum verfluchten ZWEITEN Mal in meinem Leben Leukämie. Und ich habe mit Herrn Brenner gesprochen, als er das letzte Mal nach mir geschaut hatte... Er hat gemeint, dass... Dass besonders bei der zweiten Erkrankung... die Überlebenschance geringer ist, als bei der ersten Erkrankung. Weißt du, wie man sich dann... wie man sich dann fühlt, wenn man so etwas gesagt bekommt. Und dann auch noch... dann auch noch von einem... von einem Kollegen seiner Eltern. Die einem so etwas genauso gut sagen könnten, wie... wie dieser Kollege...", flüsterte Laura Estelle traurig und ihr liefen die Tränen aus den Augen, während Paul ein Tuch vom Tisch holte und ganz sanft die Tränen von Lauras Gesicht tupfte.
„Süße... Süße, ich kenne dich. Du bist stark; du wirst es schaffen. Du bist doch ein tapferes Mädchen... Besonders jetzt... Besonders für unsere kleine Emily. Sie braucht dich doch...", versuchte Paul, seiner Freundin die Gedanken an ihren nahen Tod zu nehmen.
Er wollte einfach daran nicht denken müssen, dass seine geliebte Laura Estelle vielleicht an dieser schrecklichen Krankheit, an der sie zum zweiten Mal litt, sterben müsste.

„Ich bin doch immer für dich da, wenn du mich brauchst. Aber... Aber du musst mich auch lassen, dir zu helfen. Du bist nicht alleine. Während der Behandlung werde ich jede einzelne Minute an deinem Bett sitzen; ich werde... Ich werde deine Hand halten. Ich werde dir jeden noch so außergewöhnlichen Wunsch erfüllen. Ich werde dir zur Seite stehen... Besonders, wenn es dir schlecht geht. Ich werde jeden deiner Wünsche akzeptieren. Aber was... Aber was ich nicht akzeptieren... was ich nicht akzeptieren werde ist, wenn du mir hier sagst, dass du sterben wirst. ... Du bist meine große Liebe... Du bist für mich der... der wichtigste Mensch auf der Welt; für unsere Tochter bist du das Leben... Süße, ich will unserer kleinen Emily nicht erzählen müssen, dass ihre Mama... Dass ihre Mama ihr Leben aufgegeben hat. Ich will ihr zeigen, wie tapfer ihre Mama gekämpft hat.", wünschte sich Paul und er vergrub sein Gesicht mit tränenerstickter Stimme in Lauras Brust.

„Ich kann aber nicht mehr.", wiederholte sich Laura Estelle und weinte noch dickere Tränen, bevor sie fortfuhr: „Ich will nicht... Ich will einfach nicht... nicht leiden müssen. Ich will dich auch nicht leiden sehen. ... Paul, es ist besser, wenn du mich... Wenn du mich hier im Krankenhaus nicht mehr besuchen kommen würdest. Ich will nicht, dass... Dass du eines Tages ins Krankenhaus kommst, um mich zu besuchen und dir wird am Eingang gesagt, dass ich tot bin. Ich... Paul, ich... Ich glaube, es wäre besser, wenn wir uns jetzt noch trennen.", meinte die Schülerin und machte ein ernstes Gesicht, als sie ihrem Freund dies sagte.

Paul sah erschrocken zu seiner Freundin und verneinte die Aussage daraufhin sofort panisch: „Ich will nicht, dass wir uns trennen, du bist doch... Laura Estelle, du bist doch mein Leben. Ich kann nicht ohne dich sein. Ich liebe dich über alles auf der... auf der Welt. Ich brauche dich doch... Wie soll ich denn... Wie soll ich denn, um Gottes Willen... Nur ohne dich leben können. Ich liebe dich... Ich brauche dich. Ich... Ich kann nicht ohne dich leben; du bist alles für mich. Ich brauche dich so sehr. Du musst dich um unsere Kinder kümmern; ich will doch mit dir noch hunderte von Kindern... Einen ganzen Zoo an Kindern... und einen Hund... Am liebsten einen Golden Retriever..."

„Und wie soll das nach meinem Tod gehen? Wie willst du für unsere kleine Emily Aline sorgen und... und gleichzeitig noch einen Hund erziehen können? Wie willst du das denn alles bewerkstelligen? Ich bin dann nicht mehr da und kann dir helfen. Dann bist du mit unserer kleinen Motte auf dich alleine gestellt. Dann... Dann wirst du Emily... Dann wirst du unsere kleine Emily... alleine großziehen müssen. Und dann auch noch einen Hund... Das schaffst du doch nicht... Paul, du kannst dich nicht um unsere Motte kümmern und... und dir dann auch noch einen... einen Hund... vielleicht sogar... vielleicht sogar auch noch einen kleinen Welpen... erziehen. Das geht nicht.", seufzte Laura und ihre Hand ging, ohne ihr eigenes Zutun, in Richtung ihres Bauches.
Sofort war Paul hellwach und er fragte energisch und völlig verängstigt: „Laura... Meine kleine Prinzessin Laura Estelle? Ist jetzt irgendwas mit deinem Bauch? Hast du Schmerzen? ... Süße, tut dir vielleicht irgendwas weh?" „Nein, ich habe keine Schmerzen. Ich... Ich will mein Baby... Ich will das Baby von meinem Ziehpapa beschützen... Meine Mama und mein... und mein Papa... Meine Eltern wollen mein Baby... wollen mein kleines Prinzesschen... oder meinen kleinen Prinzen noch vor der Geburt... töten... Das muss ich unbedingt verhindern...", seufzte die Schülerin, doch ihr verzerrter Blick verriet Paul, dass es etwas anderes gab, was seiner Freundin zu schaffen machte.

„Laura Estelle, meine kleine Prinzessin... Hey, Süße. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Was hast du? Tut dir vielleicht dein Bauch weh? ... Darf ich mal schauen?", fragte der gelernte Notfallsanitäter und er deckte ganz vorsichtig die Bettdecke von Lauras Bauch weg. „Süße, du brauchst keine Angst haben. Ganz locker lassen, ich werde dir jetzt keine Schmerzen... Ich werde dir absolut keine Schmerzen zufügen. Ich will nur schauen, wie es dir geht.", beruhigte Paul die verängstigte Schülerin, doch Laura Estelle wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, von ihrem Freund untersucht zu werden und der Sanitäter gab es nach einer Weile dann endlich auf.
‚Ich werde auf jeden Fall deinen Eltern Bescheid geben, dass sie das überwachen sollen.', dachte sich Paul, als er seine Freundin vorsichtig wieder zudeckte, nachdem er ihr einen Kuss auf den Bauch gab. „Meine kleine Süße, ich mache mir doch nur solche großen Sorgen um dich, wenn es... Wenn es dir nicht gut geht. Mir hat doch schon... Mir hat schon am Tag des Unfalls von deiner kleinen Schwester... von deiner kleinen Schwester nicht gefallen, dass... dass es dir damals schon nicht gut gegangen ist. Und... Und das habe ich gemerkt, Laura Estelle. Du kannst mir nicht das Gegenteil davon beweisen. Ich... Ich liebe dich doch über alles auf der Welt. Und ich will nicht, dass es dir schlecht geht."

„Ich bin doch völlig in Ordnung, Paul. ... Schau mal, ich bin völlig gesund. Bis auf diese doofe Erkrankung, die mich jetzt schlussendlich auch hierher ins Krankenhaus gebracht hatte... Und ich will auch nicht mit solchen völlig... mit solchen völlig aus der Luft gegriffenen Horrorgeschichten von dir genervt werden. Ich bin zu doch hundert Prozent... völlig... ja, ich bin völlig gesund. Das kannst du mir glauben, Paul. Ich spreche nur die Wahrheit.", meinte Laura und hielt sich erneut die Hand auf den Bauch, was ihren Freund wieder in Sorge brachte.

Auf jeden Fall würde er über seine Beobachtungen mit Markus oder mit Lea, oder noch viel besser, mit allen beiden Elternteilen seiner geliebten Laura Estelle sprechen.
Vielleicht, so dachte Paul durch seine bereits reiche Erfahrung in der Notfallmedizin, würde seine Freundin eine schlimmere Krankheit haben; vielleicht müsste Laura Estelle doch noch ihr Baby abtreiben.

Oder war seine geliebte Laura Estelle vielleicht am Ende gar nicht richtig schwanger, sondern hatte womöglich nur eine Eileiterschwangerschaft?

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt