Gegen halb Acht am Abend kamen Ralf und seine Nichte Lilly am Haupteingang der Sachsenklinik an, wo sie auch schon auf Oberschwester Arzu trafen.
„Guten Abend... Wir würden gerne zu Dr. Blankenburg." „Der ist im Moment bei einer Patientin. Ich kann aber einen Kollegen...", erwiderte Arzu, doch Ralf erklärte: „Bevor hier ein Missverständnis entsteht... Dr. Blankenburg weiß bereits Bescheid, dass ich mit der Kleinen herkomme. Ich bin Ralf Blankenburg, sein älterer Bruder und die kleine Maus ist Lilly, seine Tochter."
„Oh... Ich werde Dr. Blankenburg Bescheid geben, dass sie hier sind.", erklärte Arzu und griff zum Telefon. „Monika, Dr. Blankenburg wird am Empfang gebraucht. Kannst du ihm bitte Bescheid geben? Sein Bruder und seine kleine Tochter sind da.", gab die Oberschwester ihrer Kollegin auf der Intensivstation Bescheid, bevor sie sich wieder an Ralf wandte: „Ihr Bruder wird sofort hier sein. Er ist nur momentan bei Laura..." „Bei meiner großen Schwester...", erkannte die fast sechsjährige Lilly sofort freudig und begann, vor lauter Aufregung, gleich wieder zu husten.
„Na, das klingt aber gar nicht gut, Lilly. Bist du etwa krank?" „Deswegen komme ich ja auch zu meinem Bruder. Sie hat sich ein bisschen erkältet. Aber wahrscheinlich will sie auch nur zu ihrem Vater. Die Trennung hat ihr gar nicht gut getan.", vermutete Ralf und sah auf die Fünfjährige, die neben ihm stand und erwartungsvoll Richtung Notaufnahme blickte.
„Wann kommt Papa endlich her? Ich will Papa... Papa!", zappelte das kleine Mädchen hin und her und als sie endlich ihren Vater sah, flippte sie total aus. Sie riss sich von der Hand ihres Onkels los und rannte auf ihren Vater zu.
„Papa! PAPA! PAPA!", freute sich das Mädchen und sprang Markus in die Arme. „Papa, endlich... Wo ist denn meine große Schwester?"
„Sie ist noch in ihrem Zimmer. Es geht ihr gerade nicht besonders gut, Lilly. ... Aber schön, dich endlich wieder zu sehen. Ich hab dich vermisst. ... Schau mal, wer da ist.", deutete Markus, nachdem er seine Tochter wieder auf den Boden gestellt hatte, auf seine Ex-Freundin.
„Tante Lea... Tante Lea.", freute sich Lilly auch darüber, ihre „Tante" zu sehen. „Tante Lea, ich bin auch hier... Mein großer Onkel hat mich hergefahrt."
„Hallo Ralf.", begrüßte Markus währenddessen seinen Bruder und meinte beim Blick auf seine Tochter: „Sie sieht wirklich ein bisschen kränklich aus. Gut, dass du mit ihr hergekommen bist."
„Das ist doch klar, Markus. Wie geht es denn deiner Großen?" „Nicht besonders gut. Wir haben gerade noch einmal ein Komplettlabor in Auftrag gegeben, dass wir wissen, was mit Laura nicht in Ordnung ist. Sie hat momentan ziemlich starke Bauchschmerzen. Ich kann mir nicht erklären, was mit Laura nicht stimmt."
„Kriegt ihr sie denn wieder auf die Beine?" „Natürlich. Lea und ich lassen unsere Tochter nicht sterben. Aber jetzt kümmere ich mich erst mal um unsere kränkliche Lilly. ... Lilly, Maus. Kommst du mal bitte zu mir."
„Papa... Ich hab doll Husten.", erzählte das kleine Mädchen ihrem Vater und begann zur Bestätigung gleich wieder zu husten. „Darf ich zu meiner großen Schwester, Papa?"
„Wenn es dir nicht gut geht, dann darfst du leider noch nicht zu deiner Schwester, Lilly. Aber jetzt schauen wir erst mal, was dir fehlt.", erklärte Markus und ging mit seiner Tochter in den Behandlungsraum.
„Lilly, setzt du dich mal bitte auf die Liege. Deine Tante Lea hilft dir bestimmt.", bat Markus seine Tochter und die Fünfjährige versuchte sogleich das zu tun, was sie sollte. „Komm mal her, Lilly. Ich helfe dir auf die Liege. Du bist noch ein bisschen zu klein, um alleine da hoch zu kommen."
„Ich bin schon groß, Tante Lea. ... Ich will zu meiner großen Schwester, Papa. Ich will JETZT zu meiner großen Schwester." „Lilly, du musst dich jetzt noch ein bisschen gedulden, meine Große. Du kannst im Moment nicht zu deiner großen Schwester auf die Station, wenn du krank bist... So, jetzt mach doch mal bitte den Mund ganz weit auf. ... Lilly, du kennst das doch schon. Komm, Mund auf.", bat Markus seine Tochter, um ihr in den Hals zu sehen.
Die fast Sechsjährige allerdings tat so, als würde sie nicht verstehen, was ihr Vater von ihr wolle. „Ich will zu meiner großen Schwester, Papa!", motzte die Kleine und begann erneut, kräftig zu husten, was ihren Vater in Sorge brachte.
„Du kannst jetzt nicht zu deiner großen Schwester, Lilly. ... Ich muss erst mal wissen, was mit dir los ist. Du machst jetzt bitte das, was ich dir sage. Sonst bleibst du über Nacht hier im Krankenhaus. Und das willst du doch bestimmt nicht, oder?" „Ich will zu meiner großen Schwester, Papa.", widersprach die noch fünfjährige Lilly und überkreuzte ihre Arme vor der Brust. „Ich will meine große Schwester kennen lernen. Sie weiß doch noch gar nicht, dass sie eine kleine Schwester hat."
„Ich will dich erst einmal untersuchen, Lilly. ... Mach jetzt bitte deinen Mund auf, sonst bleibst du hier im Krankenhaus, bis ich dich ordentlich untersuchen kann. Also... Du hast die Wahl, mein junges Fräulein.", erklärte Markus seiner Tochter, die allerdings wieder zickte.
Auch die liebevollen Worte ihres Onkels Ralf und ihrer „Tante" Lea fruchteten bei der Fünfjährigen nicht und selbst Abhören ließ sich das Mädchen nicht.
„Gut, Lilly. Wenn es so ist, dann bleibst du eben über Nacht hier bei uns im Krankenhaus. Und dann nehmen wir dir morgen Früh Blut ab. Wenn du das möchtest, dann musst du eben weiter herumzicken.", gab Markus es auf, , mit seiner fünfjährigen Tochter zu diskutieren.
Sogleich wandte er sich an die anwesende Krankenschwester: „Schwester Claudia, bereiten sie bitte für die kleine Zicke ein Zimmer auf der Kinderstation vor. Und morgen Früh machen wir bei der Kleinen ein Komplettlabor. ... Wenn es die Kleine nicht anders möchte, dann müssen wir es wohl so klären."
„Ich will aber nicht hier bleiben, Papa. Ich will nicht...", weinte Lilly und verkroch sich vor Angst unter der Liege, auf der sie bis kurz vorher noch gesessen hatte. „Ich will zu meiner großen Schwester... Tante Lea, ich will zu meiner großen Schwester... Sie muss mich doch kennen lernen."
„Dein Papa und ich wollen aber nicht, dass du jetzt zu deiner großen Schwester gehst. Laura geht es momentan nämlich überhaupt nicht gut. Sie ist vorhin aus ihrem Bett aufgestanden und ist plötzlich umgefallen. Deswegen muss sich Laura selbst noch ganz lange ausruhen, damit sie wieder auf die Beine kommt.", erklärte Lea der knapp Sechsjährigen, doch die schüttelte den Kopf, sprang von der Untersuchungsliege herunter und motzte noch einmal, sie wolle zu ihrer großen Schwester.
„Ich will zu Laura... Papa, ich will zu meiner großen Schwester.", zickte die Fünfjährige und lief zur Tür, bevor sie sogleich fortfuhr: „Ich will zu meiner großen Schwester! Ich will zu Laura. ... Tante Lea, lass mich zu meiner großen Schwester. Sie freut sich doch ganz bestimmt, wenn ich sie besuchen fahre... Lass mich doch bitte bitte bitte zu meiner großen Schwester. Ich mache sie doch gesund. ... Kannst du mich bitte zu meiner großen Schwester schaffen, dass ich sie wieder ganz ganz schnell gesund machen kann?"
„Ich möchte aber im Moment noch nicht, dass du zu deiner großen Schwester gehst, wenn du noch so krank bist, Lilly. Deine große Schwester ist sehr sehr krank, du musst sie jetzt ein paar Minuten alleine lassen. Laura muss sich nämlich sehr viel ausruhen, damit sie wieder auf die Beine kommt..."
„Sie soll aber nicht alleine sein, Papa. ... Kann ich meiner großen Schwester nicht wenigstens... nicht wenigstens Hallo sagen?", fragte Lilly, doch ihr Vater schüttelte den Kopf und erklärte, dass seine große Tochter ihre Ruhe braucht.
„Lilly, hör mal... Meine kleine Motte, du musst viel Geduld haben, bis du zu deiner Schwester darfst. Weißt du... Deine große Schwester ist sehr sehr schwer krank, meine Große. Du musst sie alleine lassen, wenn... Wenn sie wieder gesund werden soll.", erklärte Markus seiner Kleinen, doch die Fünfjährige, die ihren Vater besorgt ansah und ihm motzend sagte: „Ich will zu meiner... Ich will zu meiner großen Schwester. Ich bin doch eine ganz tolle Frau Doktor. Das hat meine Frau Doktor heute Früh auch gesagt. Ich hab ihr nämlich erzählt, dass ich meine Emma wieder gesund gemacht hab."
„Das ist sehr schön, meine Große. Aber deine große Schwester... Weißt du, die ist sehr schwer krank. Sie hat nicht nur einen bösen Husten. ... Laura hat eine sehr schlimme Krankheit. Und deswegen darf auch kaum jemand zu ihr, damit wir Laura möglichst schnell Medizin geben können, damit sie gesund wird. Und weil du jetzt krank bist, da kannst du im Moment nicht zu deiner großen Schwester.", erklärte Markus seiner kleinen Tochter, doch die Fünfjährige schien wieder nicht zu verstehen, dass sie nicht zu ihrer schwer kranken, großen Schwester durfte.
Auch Lea erklärte der Fünfjährigen den Grund, dass sie nicht zu Laura dürfte: „Lilly, pass auf. Deine große Schwester hat eine ganz schlimme Krankheit, die heißt Leukämie. Und deswegen muss sie bald, wenn sie wieder auf den Beinen ist, eine starke Medizin bekommen, dass sie wieder gesund werden kann. ... Und wenn deine große Schwester die Medizin bekommt, dann braucht sie viel Schutz. Sie darf nicht krank werden; jeder kleine Schnupfen könnte für Laura... Von jedem kleinen Schnupfen könnte Laura sterben, wenn sie die starke Medizin bekommt."
„Aber... Wann darf ich denn zu meiner großen Schwester?", fragte Lilly, was Lea mit einem vorsichtigen Lächeln beantwortete: „Das weiß ich noch nicht, Lilly. Aber weißt du, was du darfst? ... Du darfst zwar nicht zu deiner großen Schwester, aber zu deiner Nichte. Laura hat nämlich schon ein Baby. Und die kleine Emily liegt auch hier... Wenn du dich jetzt lieb von deinem Papa untersuchen lässt, dann bringe ich dich zu dem kleinen Baby ins Zimmer, damit du sie kennen lernen kannst."
„Warum darf ich denn nicht jetzt gleich zu meiner großen Schwester?", fragte Lilly ihre „Tante" und Lea erklärte: „Weil... Weil ich möchte, dass du dich jetzt von deinem Papa untersuchen lässt. Es wird auch gar nicht weh tun. Ich bin ja bei dir und passe auf dich auf.", versprach Lea der Kleinen und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor sie die knapp Sechsjährige bat, ihr die Hand zu geben.
„Komm, Süße. Ich werde dich jetzt wieder auf die Liege setzen. Und dann lässt du dich von deinem Papa untersuchen. ... Bist du jetzt ganz lieb, Lilly? Oder sollen wir dich wirklich über Nacht hier bei uns im Krankenhaus behalten?", erklärte Lea der Kleinen und die fünfjährige Lilly nickte artig, als sie erklärte, sie wäre jetzt wirklich lieb.
„Na, siehst du. Dann setzen wir beide uns jetzt wieder hier hin und du lässt dich schön von deinem Papa durchchecken. Sonst musst du wirklich noch bis morgen Mittag hier bei uns im Krankenhaus bleiben. Und das wird dir bestimmt nicht gefallen." Kopfschüttelnd ließ sich die Fünfjährige wieder auf die Untersuchungsliege setzen, doch ihr Versprechen, sich diesmal von ihrem Vater untersuchen zu lassen, hielt die Kleine nicht.
„Ich will jetzt zu meiner großen Schwester, Tante Lea. Ich will zu meiner großen Schwester. Papa, ich möchte bitte zu Laura...", bat die fast Sechsjährige, doch ihr Vater und ihre „Tante" blieben hart und ließen die Kleine nicht zu ihrer großen Schwester.
Zu schwach war Laura gewesen, als sie wieder zur Ruhe kam und eingeschlafen war, bevor die Krankenschwester, die die ganze Zeit auf die knapp Sechzehnjährige aufpasste, dem Vater der schwer kranken Schülerin erzählte, dass Lauras Schwester nun auch da war.
„Weißt du, deine große Schwester... der geht es im Moment so schlecht, dass sie gerade gar keinen Besuch bekommen darf. Sie muss sich sehr ausruhen, weil sie vor ein paar Minuten bewusstlos geworden ist und auf dem Boden lag. Aber die Mama von Laura und ich kriegen das ganz bestimmt wieder hin, dass es Laura wieder besser geht. ... So, meine Kleine. Jetzt wollen wir mal sehen, warum es dir nicht gut geht."
Lilly allerdings schüttelte den Kopf und erklärte, sie wolle sich nicht untersuchen lassen, sondern zu ihrer großen Schwester gebracht werden.
„Ich will aber zu meiner großen Schwester ins Zimmer. Sie freut sich doch ganz ganz doll, wenn ich bei ihr bin und... Und sie besuche. Dann hat sie auch gar keine Auas mehr und sie wird ganz ganz ganz ganz schnell wieder gesund, damit ihr der Laura die ganz tolle Medizin geben könnt.", erklärte das kleine Mädchen und ihr Vater schüttelte erneut den Kopf.
„Lilly, meine kranke Kleine. Ich kann es leider nicht verantworten, dass du mit deiner Erkältung zu deiner großen Schwester ins Zimmer gehst und sich Laura vielleicht bei dir ansteckt. Sonst kann es sein, dass... dass deine große Schwester nicht mehr lange leben wird.", meinte Markus und Lilly sah ihren Vater erschrocken an, weinte dann aber, sie wolle zu ihrer großen Schwester und sie wenigstens kennen lernen dürfen.
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Leas Baby
FanficSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...