Folge 6 - Teil 7: „Ich will nach Hause, Papa"

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Währenddessen wurde die gerade eingelieferte Lena im großen und hell erleuchteten Untersuchungsraum von Schwester Ulrike und dem AiPler Hans-Peter Brenner betreut, als Lenas Vater und Dr. Blankenburg gemeinsam zu der Sechsjährigen kamen.

„Papa... Papa...", rief die Patientin ängstlich, als sie ihren Vater hinter dem Arzt erblickte und setzte sich auf, wurde dann aber von ihrer eigenen Schwäche übermannt und sank erschöpft auf die Untersuchungsliege zurück. Leise wimmernd und krampfend hielt sich die Sechsjährige ihren schmerzenden Bauch und Michael, der sich neben seine Tochter stellte, streichelte ihr vorsichtig über den Kopf.
„Lena. Meine süße, tapfere Kleine. Es wird alles wieder gut. Ich bin ja bei dir. Und ich lasse dich auch nicht mehr im Stich. Egal, was passiert. ... Schau, der Doktor kümmert sich jetzt um dich. Er wird dich erst mal ganz gründlich untersuchen und dann hilft er dir... Hab keine Angst, ich lasse dich jetzt nicht im Stich...", beruhigte er die Sechsjährige.

„Lena, ich möchte gerne mal deinen Bauch abtasten. Keine Angst, ich tue dir nicht weh. Dein Papa ist bei dir und passt auf dich auf. ... Wenn es dir aber doch ein bisschen wehtut, dann sagst du bitte Bescheid. ... Ja, Lena... Es ist gleich schon wieder vorbei... Die für eine Appendizitis typischen Druckpunkte sind momentan schmerzfrei. Aber wir schauen uns das lieber noch einmal ganz genau auf dem Ultraschall an. ... Keine Angst, Lena. Es wird alles gut. Wir sind ganz vorsichtig bei dir."
Der Arzt nahm sich den weißen Ultraschallkopf zur Hand und fuhr damit vorsichtig über Lenas Bauch, während sich seine kleine Patientin ängstlich an die beschützende Hand ihres Vaters anschmiegte.
„Papi...", jammerte die Sechsjährige und sah dann mit ängstlichem Wimmern zu ihrem behandelnden Arzt auf.

„Also... im Ultraschall sieht auch alles... soweit gut aus. Momentan sehe ich keine Anzeichen für eine Appendizitis. Allerdings... will ich kein Risiko eingehen... Lena, du bleibst besser zur Beobachtung bis übermorgen hier bei uns in der Klinik... Dein Zustand gefällt mir ganz und gar nicht."
Lena sah kurz zu ihrem Vater, der ihr immer noch vorsichtig über den Kopf streichelte, und nickte dann stumm zustimmend.
„Schwester Ulrike wird sich in der Zwischenzeit um dich kümmern... Lena kommt auf Station; wir machen bei ihr noch ein großes Blutbild und messen noch einmal die Temperatur..."

Die Krankenschwester nickte kurz und nahm sich das bereit liegende Ohrthermometer, mit dem sie bei der weinenden Patientin kurz im Ohr Temperatur maß. „39,5°C", erkannte sie auf dem Display und Dr. Blankenburg nickte.
„Gut... Wir kontrollieren die Temperatur bei der Kleinen engmaschig. In einer Stunde messen Sie bitte noch mal nach... Sollte sich der Zustand von Lena akut verschlechtern, geben sie bitte sofort Bescheid...", gab Markus eine Anweisung an die Krankenschwester.
Die nickte zustimmend und wandte sich an die kleine Patientin: „In Ordnung, Herr Doktor. ... Dann bringen wir dich mal auf die Station, Lena. Sie können gerne mitkommen, Herr Köster..."

Während Lena von AiPler Brenner in den Rollstuhl, der neben der Untersuchungsliege stand, gehoben wurde, hielt ihr Vater die Hand seiner Tochter fest in seiner, bevor er nickte und der Schwester, die die vor Schmerzen wimmernde Lena auf die Station brachte, folgte.



In der Zwischenzeit war Lea wieder bei ihrer kleinen Enkeltochter Emily auf der Kinderstation und saß neben dem Bett des Mädchens, das vor sich hin jammernd dalag und ihre kleine Hand in die Richtung ihres Kopfes hielt.
„Na, meine kleine... Süße. Wie geht es dir denn jetzt? Tut dir noch irgendwas weh? Dein Köpfchen tut dir wohl weh, hm?", sprach Lea liebevoll auf ihre kranke, kleine Enkelin ein. „Oder möchte mein kleines Mädchen etwas haben? Möchte mein süßes kleines Enkelkindchen ihren Schnuller haben? ... Guck mal, hier ist dein Schnuller..."
Behutsam steckte ihrer kleinen Enkelin den Schnuller in den kleinen Mund und drückte dem Mädchen anschließend einen Kuss auf die Stirn.

Emily allerdings ließ den Schnuller sofort wieder aus ihrem Mund heraus fallen und fing zu weinen an.

„Emily, mein armes, kleines Mäuslein. Ich bin ja jetzt bei dir. Hab keine Angst. Ich bin doch immer hier bei dir. Du brauchst überhaupt nicht weinen, mein Liebling.", beruhigte die Ärztin das Baby und streichelte über die Wange der kranken Kleinen, die vor ihr im Bettchen lag und mit mehreren Kabeln an das EKG angeschlossen war und einen Zugang in ihrem kleinen Händchen stecken hatte.

Am liebsten würde Lea ihre kleine Enkelin jetzt sofort aus dem Krankenbettchen nehmen und hätte ihr Enkelkind einfach nur auf ihrem Arm geschaukelt.
Doch seit die Ärztin von der Erkrankung eines ihrer eigenen Babys wusste und sich Sorgen machte, dass das Ungeborene noch vor der Geburt in ihrem Bauch starb, hatte sie Angst.
Angst sich zu sehr an das Gefühl zu gewöhnen, ein eigenes, kleines und unschuldiges Baby im Arm zu halten.
Schließlich konnte es jederzeit zu einem plötzlichen Notfall kommen; Lea könnte ihr Baby verlieren und auch das zweite Kind wäre dann vielleicht sogar bei einer verfrühten Geburt, wenn die Entbindung nicht aufzuhalten wäre, in Gefahr.

Vorsichtig streichelte sich die Ärztin über ihren Bauch und flüsterte ganz leise mit ihren beiden kleinen Babys: „Bleibt bitte bitte noch ein bisschen bei mir. Ich... Ich wüsste nicht, was ich sonst machen würde... Ihr beide müsst einfach die Schwangerschaft überleben. Ich brauche euch doch... Und eure große Schwester... eure große Schwester freut sich auch schon auf euch beide. Sie will ihre beiden Geschwister doch kennen lernen. Wir wollen doch nach der Geburt von euch beiden zusammen spazieren gehen. Und dann... Dann freut sich die kleine Emily auch auf euch zwei und will dann mit euch spielen, wenn ihr auf der Welt seid."

Plötzlich öffnete sich die Tür zu Emilys Zimmer und ein guter Bekannter von Lea trat ins Zimmer.
„Papa? Was... Was machst du denn hier? Woher weißt du denn, wo ich bin?", fragte Lea erschrocken, als Ludwig seine Tochter einfach nur in den Arm nahm, was außer ihm nur noch Laura ohne weiteres durfte.
„Dr. Heilmann hat mich vor ein paar Minuten angerufen, danach bin ich sofort hierher gekommen. Lea, er macht sich Sorgen um dich... Du bist krank geschrieben? Was ist denn nur mit dir, mein großes Mädchen? Hat es irgendwas mit den Kindern in deinem Bauch zu tun?"
„Ich... Ich will jetzt nicht darüber reden, Papa... Es... Es gibt wichtigere Dinge, die... Die geklärt werden müssen. Zum Beispiel auch, wie es jetzt mit Laura weiter geht... Sie wird bald aus dem Koma aufwachen und dann... Dann muss ich ihr erklären, dass... Dass ihr Vater..."

„Hat er sich immer noch nicht hier blicken lassen, dein Ex?", wollte Professor Peters wissen, doch Lea entgegnete: „Hast du Dr. Blankenburg denn schon einmal gesehen? Unseren neuen Kollegen?"
„Ja, kurz... Am Eingang. Er hat mit Dr. Heilmann gesprochen... Aber was hat das mit Laura und ihrem Vater zu tun?", fragte Ludwig und seine Tochter atmete tief durch.
„Markus... Ich meine Dr. Blankenburg... ist der leibliche Vater von Laura... Wir waren einmal ein Paar... Aber die Beziehung zerbrach, als er mir damals gesagt hat, dass er sich zwar vorstellen könnte, ein Kind zu haben, es aber nicht wolle, bevor er nicht Facharzt geworden ist. ... Zu der Zeit war ich mit unserer kleinen Laura schon schwanger.". berichtete die Ärztin ihrem Vater und Ludwig nahm seine Tochter erneut in den Arm.

„Dann... ist dieser Dr. Blankenburg also mein Schwiegersohn... Durch Laura seid ihr schließlich auf ewig miteinander verbunden.", wusste Prof. Peters und er schaute auf seine Ur-Enkelin, die in ihrem Bettchen lag und an mehrere Geräte zur Kreislaufüberwachung angeschlossen war.

„Ja... Aber ich... Papa, ich glaube, ich habe mit der Beziehung zu Markus... innerlich noch nicht ganz abgeschlossen." Lea war plötzlich ziemlich offen, als sie Emily ansah. Das Baby, das im Bettchen lag und sich, dem Blick der Maus nach zu urteilen, ängstigte, weinte kleine Tränchen und ließ sich nur ungern von Lea streicheln. Schließlich war für die Kleine alles sehr ungewohnt und der fremde Mann neben Lea brachte Emily auch noch ein bisschen Angst.
„Lea, ich kann mir vorstellen, dass Markus und du... Dass du momentan ein bisschen durcheinander bist. Es ist auch alles ein bisschen viel für dich. Die Krankheit von Laura, das Wiedersehen mit deinem Ex-Freund und jetzt auch noch deine eigene Schwangerschaft... Aber setz bitte nicht die Beziehung zu Jenne aufs Spiel. Ihr beide seid so ein süßes Paar. Bestimmt finden auch einige andere Leute, dass ihr zusammen gehört. Vor allem, weil du jetzt von deinem Jenne ein Baby bekommen wirst."

„Vielleicht verliere ich die Beiden auch vorher...", flüsterte Lea und trotzdem schien ihr Vater etwas davon mitzubekommen.

„Was hast du jetzt gesagt?", fragte Ludwig noch einmal nach und seine Tochter atmete tief durch, bevor sie noch einmal sagte: „Vielleicht... Vielleicht wird eines der Zwillinge... noch vor der Geburt sterben. Ich... Eines der Babys hat einen Herzfehler, ich habe es bei der letzten Untersuchung erfahren..."

„Was heißt das, Lea? Eines der Babys hat einen Herzfehler? Kann man da denn wenigstens etwas dagegen tun?" Lea zuckte kurz mit den Schultern und erklärte: „Ich weiß es nicht, Papa. Wir müssen erst einmal schauen, was mit dem Herzen meines kleinen Mäuschens ist. Erst dann kann man sich überlegen, was getan werden kann, um das Leben des Kleinen zu retten."
„Ist... Lea, dass das Baby krank ist, kann das genetisch sein?", fragte Ludwig plötzlich mit vorsichtiger Stimme und er schluckte kurz.

Lea war ahnungslos; was wollte ihr Vater mit einer Antwort auf diese Frage bezwecken? Hatte er vielleicht...?

Die Ärztin musterte ihren Vater und zuckte kurz zusammen, als sie vermutete, was los war.
Ihre Eltern hatten damals sehr oft miteinander gestritten, als Lea selbst noch klein war. Und oftmals ging es dabei um...
„Papa, was willst du mir bitte damit sagen? Du hast doch ein Geheimnis vor mir, oder?", fragte die Neurochirurgin und ihr Vater nickte kurz, bevor er auf Emily deutete.

„Die kleine Emily, deine Enkelin... ist doch auch krank. Sie hat, wenn ich das richtig verstanden habe, einen Herzfehler. Stimmt doch, oder?" „Ja... Ja, das stimmt. Aber was heißt das, Papa? Was ist denn los? Ist... Was willst du mir denn... damit sagen?", fragte Lea, doch Ludwig erhob sich nur stumm und verließ dann auch wortlos und ziemlich überstürzt das Zimmer, wo er Lea mit deren kleiner Enkelin Emily alleine ließ.

Die Neurochirurgin, die sich beim Anblick ihrer kleinen Enkeltochter wieder große Sorgen um das Mädchen machte, griff sich selbst an die Brust und versuchte, einen Grund für das plötzliche Verschwinden ihres Vaters zu entdecken. Doch nichts deutete bei Leas Selbstuntersuchung darauf hin, dass irgendwo in ihrer Herzgegend eine Narbe war.
„Emily, mein kleines Mädchen. Die Omi muss mal kurz etwas abklären, meine tapfere Maus. Ich bin gleich wieder bei dir."


Nachdem Markus die Untersuchung der knapp siebenjährigen Lena beendet hatte, brachte Schwester Ulrike das kleine Mädchen, in Begleitung ihres Vaters Michael, ins Krankenzimmer.
„So, Lena. Das hier ist dein Zimmer. ... Darf ich dir deine Zimmergenossin Leonore vorstellen, sie darf morgen schon wieder nach Hause. Dann hast du das Zimmer erst mal für dich alleine. ... Ich bringe dir dann auch noch eine Flasche Wasser... Wenn du sonst noch etwas brauchst, dann melde dich einfach. Hier ist deine Klingel... Sollte es dir schlechter gehen oder du hast noch einen Wunsch, dann einfach klingeln... Ich komme dann gleich noch mal zu dir zum Blut abnehmen...", erklärte Ulrike, während Michael seine Tochter aus dem Rollstuhl ins Bett hob.

Die sechsjährige Lena schaute der freundlichen Krankenschwester noch lange hinterher, als diese das Zimmer verließ und sich Lenas Vater anschließend an das Bett seiner kleinen Tochter setzte.

„Ach, du arme Lena. Mein armer, kranker Liebling... Was hast du denn nur, mein Kleines?", seufzte Lenas Vater leise und sah seine Tochter besorgt an. „Weißt du, wie mich die Mama von deiner besten Freundin erschreckt hat, als sie mich plötzlich angerufen hat und mir sagte, dass du auf dem Weg hierher ins Krankenhaus bist. Ich war so erschrocken, dass ich nicht einmal meinem Chef Bescheid gesagt habe. Ich bin nur auf dem schnellsten Wege zu dir gefahren. ... Meine süße Kleine. Du kannst doch so etwas nicht mit mir machen."

„Mir... Mir tat wieder der Bauch so doll weh. Und dann konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten, als mich die Hanna untersucht hat. Es tat mir so doll weh, dass... Dass ich... Ich war plötzlich ganz müde. Und ich... Dann bin ich umgefallen... Ich habe ganz ganz doll geweint, weil es so weh tat...", berichtete das kranke Mädchen, während ihr Vater seiner Tochter ganz vorsichtig einen Kuss auf die Stirn gab.
„Pscht, Schatz. Es wird ja jetzt alles wieder gut. Du wirst ganz bestimmt bald wieder gesund. Hier bei den Ärzten im Krankenhaus bist du erst mal in Sicherheit. Der liebe Doktor Blankenburg kriegt schon raus, was dir fehlt, mein Mäuschen. Und bald... ganz bald... geht es dir wieder gut und du darfst auch wieder nach Hause." Behutsam streichelte Michael seiner Tochter über den Kopf, als Ulrike noch einmal ins Zimmer kam und eine Flasche Wasser, sowie einen Kunststoffbecher und eine Nierenschale mit einer Nadel und einem Röhrchen mitbrachte.

„So... Lena, ich nehme dir jetzt noch ein ganz kleines bisschen Blut ab. Dein Papa kann ja währenddessen deine Hand halten, damit es dir nicht weh tut. Aber du bist ja auch schon ein ganz ganz großes Mädchen, das bei einem kleinen Pieks gar nicht mehr weint..."

Die sechsjährige Lena sah ängstlich zu ihrem Vater und wimmerte, sie wolle am liebsten wieder zurück nach Hause. „Ich möchte nach Hause, Papi... Ich will nach Hause, Papa. Das... Ich will nicht..."
„Du brauchst doch überhaupt gar keine Angst vor der Blutabnahme zu haben. Ich beschütze dich bei dem kleinen Pieks... Und wenn irgendwas... Wenn dir der kleine Pieks wegen der Blutabnahme doch so sehr weh tut... Dann denk einfach an etwas Schönes, meine Maus. Schau mal... Du kannst doch zum Beispiel... Zum Beispiel kannst du an unseren lieben Rex denken. Dann ist es nicht schlimm, was die Schwester macht. Versprochen, mein Schatz."

„Du hast wohl schon einen eigenen Hund?", erkundigte sich Ulrike bei der Patientin, als sie vorsichtig mit der Nadel in den Arm des Mädchens, den sie vorher desinfiziert hatte, stach und die Siebenjährige ganz kurz aufschrie und zusammen zuckte.
Ihr Vater hielt seiner Tochter die Hand und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor sie zu weinen anfing. „Es ist alles gut, mein Schatz.", beruhigte Michael seine Kleine, doch das Mädchen schien davon nicht wirklich begeistert zu sein und auch von der liebevollen Stimme ihres Vaters ließ sich die Sechsjährige nicht beruhigen.

Als die Krankenschwester das Mädchen auf Rex ansprach, erzählte die Sechsjährige unter Tränen von ihrem Schäferhund, den ihr Vater ihr zu ihrem 6. Geburtstag im letzten Jahr geschenkt hatte.
„Ich... Ich werde schon bald 7 Jahre alt... Und dann bin ich ein ganz großes Mädchen, Tante...", erzählte Lena unter Tränen, als sie endlich wieder von der Nadel in ihrem Arm erlöst wurde.
„Das war aber sehr lieb von deinem Papa... So, das war es schon. Sehr gut. Ein ganz tapferes Mädchen... Du kannst dich jetzt erst mal ausruhen, Lena... Sie sollten auch nicht so lange bleiben. Ihre Tochter braucht momentan noch sehr viel Ruhe, sie ist noch sehr schwach. Wir müssen außerdem in einer Stunde noch mal bei der Kleinen die Temperatur messen..."

„Kann ich denn nicht bei meiner Tochter bleiben? Sie braucht mich jetzt so sehr. Lena hat außer mir keinen anderen... Ihre Mutter ist gestorben, als Lena knapp drei Jahre alt war; es war ein Unfall. Lena ist damals auf die Straße gerannt und... Und meine Frau hat sie zurück auf den Gehweg gestoßen. Sie wurde dann selbst von einem Auto angefahren. Und dann... dann ist sie sofort... noch am Unfallort... gestorben... Seitdem ziehe ich meine kleine Lena allein auf."

„Machen sie sich jetzt keine Sorgen um ihre Tochter. Dr. Blankenburg ist ein sehr guter Arzt; er kriegt Lena wieder auf die Beine.", versprach Ulrike und bat Lenas Vater noch einmal, das Zimmer zu verlassen. „Sie sollten Lena noch ein paar Sachen vorbeibringen..."
Michael nickte und stand von dem Bett der fast Siebenjährigen auf. „Maus, die Schwester hat recht. Ich hole deine Sachen von Zuhause. Hast du einen besonderen Wunsch, was ich dir mitbringen soll? Ein ganz bestimmtes Plüschtier? Oder deine Schmusedecke?"
Lena schüttelte den Kopf und sagte: „Ich will... Ich will nach Hause, Papi... Krankenhäuser... Ich habe Angst. Nimm mich bitte mit... Papi...", weinte das Mädchen.
„Das geht nicht, meine kleine Süße. Mach dir keine Sorgen. Es kommt alles wieder in Ordnung, du wirst wieder gesund. Du wirst sehen, morgen geht es dir wieder viel besser..."

„Papi... Nach Hause... Nimm mich bitte mit nach Hause, Papi. Ich will wieder mit meinem Rexi spielen... Der Rexi macht mich wieder ganz schnell gesund. Und dann darf ich wieder mit der Hanna und meiner besten Freundin Luzie spielen...", bettelte Lena noch einmal, doch ihr Vater, der sich große Sorgen um sein krankes Kind machte, streichelte ihr noch einmal ganz kurz über die Stirn.
Anschließend gab der besorgte Vater der Sechsjährigen ihr einen Kuss und verließ dann, nachdem er seiner Kleinen versprochen hatte, in ein paar Minuten wieder zu ihr zurück zu kommen und sie vor den Schmerzen, die auf die Kleine zukommen würden, zu beschützen, das Zimmer.

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt