Folge 7 - Teil 3: Lauras Zustand verschlechtert sich wieder

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Wenige Augenblicke später, die kleine Lena Köster war wegen ihrer akuten Blinddarmentzündung von Roland und Philipp endlich erfolgreich operiert wurden, saß ihr Vater am Bett seiner Kleinen und streichelte ihr über die noch nassgeschwitzten Haare, die ihr ins Gesicht hingen, während Kathrin die aktuellen Kreislaufwerte der Kleinen kontrollierte.
„Das war wohl alles ein ziemlich großer Schock für sie, als... Als unser neuer Kollege plötzlich ihre Kleine in den OP gebracht hat, oder?", erkundigte sich Kathrin bei dem noch immer besorgten Vater, der zur Antwort kurz nickte und anschließend zu der Anästhesistin blickte und fragte: „Warum... Warum hat Dr. Blankenburg eigentlich die Kleine nicht selbst operiert? Immerhin ist er doch auch der behandelnde Arzt meiner Kleinen gewesen... Eigentlich hätte er doch..."

„Dr. Blankenburg hat an Roland... an Dr. Heilmann und Dr. Brentano übergeben, weil er sich im OP nicht richtig hätte konzentrieren können... Seine Tochter Laura... Sie ist sechzehn Jahre alt und liegt... wenige Zimmer weiter, auch auf der Intensivstation... Wir behandeln Laura... wegen einer schweren Erkrankung... Und weil es seiner Tochter eben noch etwas schlechter ging; sie brauchte ihren Vater einfach. Und deswegen hat Dr. Heilmann die Operation von ihrer kleinen Lena übernommen. Aber sie können sich sicher sein, dass Dr. Heilmann alles getan hat, damit es der Kleinen bald wieder besser geht.", erwiderte Kathrin und Michael nickte kurz, bevor er sagte: „ich... Ich hab gedacht, Lena... Ich hätte nicht gewusst, was ich gemacht hätte, wenn meine kleine Lena gestorben wäre. Sie ist mein Ein und Alles, ohne meine kleine Lena könnte ich nicht mehr leben. Sie... Sie ist mein... Sie ist das wichtigste der Welt für mich."
„Das kann ich sehr gut verstehen, Herr Köster. Aber jetzt ist ihre kleine Maus ja erst mal wieder aus dem OP raus und kann sich von der Operation erholen. Sie werden sehen, in ein paar Tagen haben sie ihre kleine Motte wieder zu Hause und dann merken sie nicht einmal mehr, dass Lena eine schwere Operation hinter sich hatte. Wenn die Antibiose anschlägt, dann kann Lena wieder nach Hause...", sagte Kathrin und deutete auf die Infusion.

„Warum... Warum bekommt meine kleine Lena eigentlich diese... Diese Medikamente?", wollte Michael wissen, weswegen sich Kathrin ebenfalls zu der kleinen Patientin, die ihren Narkoserausch auf der Intensivstation ausschlief, aufs Bett.
„Sie brauchen sich deswegen überhaupt keine Sorgen zu machen. Ihre kleine Maus bekommt die Medikamente, weil während der Operation eine Perforation passiert ist; das heißt, dass... Dass der Blinddarm während der OP geplatzt ist. Deswegen bekommt Lena zur Sicherheit, um eine Bauchfellentzündung oder eine Sepsis zu umgehen, ein Breitbandantibiotikum. Aber das dauert nicht mehr lange und dann kann Lena auch schon wieder mit ihren Freunden draußen spielen und toben. ... Hanna hat heute Morgen beim Frühstück auch schon nach Lena gefragt; sie wollte heute schon zu ihrer besten Freundin ins Krankenhaus und Lena besuchen. Aber das dauert auch nicht mehr lange... Sobald Lena wieder auf ihrem Zimmer auf der Station ist, dann kann sie auch wieder Besuch bekommen.", erklärte Kathrin, während Michael jeden Schritt der Anästhesistin verfolgte.

„Ich... Wissen sie, dass... Wissen sie, dass ich mich in sie verliebt habe, Frau Dr. Globisch?", fragte Michael ganz plötzlich und Kathrin sah geschockt auf den Vater ihrer kleinen Patientin, die noch immer ihren Narkoserausch ausschlief.

„Ich... Sie haben nie irgendwelche Andeutungen gemacht, dass... Dass sie vielleicht... Dass sie sich vielleicht in mich verliebt haben könnten.", erklärte die Anästhesistin mit erschrockenem Blick und sie atmete tief durch, bevor sie erklärte: „Ich... Ich bin eigentlich... als Singlemutter mit meiner Tochter ganz zufrieden. Aber ich... Ich habe vielleicht..."
„Ich hätte ihnen jetzt nicht sagen dürfen, dass ich mich in sie verliebt habe, Dr. Globisch. Das war vielleicht nur, weil ich so eine Angst um meine kleine Tochter hatte. Ich war völlig durcheinander, während meine Süße im OP lag und ich um ihr Leben gebangt habe. Das war alles für mich ein bisschen zu viel; Entschuldigung, Frau Dr. Globisch. Ich bin durcheinander...", seufzte der Vater und sah wieder auf seine kleine Tochter, die noch keine Anstalten machte, wieder wach zu werden.

„Das ist doch ganz normal, dass sie im Moment wegen der Kleinen noch ein kleines bisschen durcheinander sind. Ihrer Tochter geht es momentan nicht gut, das ist für jeden Vater und für jede Mutter eine sehr schwere Ausnahmesituation...", sagte Kathrin und legte ihre Hand vorsichtig auf die Schulter des Vaters ihrer kleinen Patientin.

„Aber... Ich hätte ihnen jetzt nicht sagen dürfen, dass ich in sie verliebt bin. Ich... Ich hätte das... schon viel früher tun sollen. Meine Frau... hat mir damals oft gesagt, dass ich nicht so lange alleine bleiben soll, wenn sie... Wenn sie stirbt. Aber... Lena brauchte meine ganze Aufmerksamkeit, als... Als ihre Mutter starb."
Da piepste auf einmal der Pieper von Anästhesistin Kathrin und sie sah darauf. „Es tut mir leid, aber ich muss jetzt leider kurz in die Notaufnahme; ein Notfall... Wenn Lena in ein paar Minuten wieder wach werden sollte, dann geben sie bitte den Schwestern Bescheid. Die werden mich dann anpiepen und dann sehe ich nach der Kleinen...", bat die Anästhesistin und machte sich anschließend auf den Weg in die Notaufnahme, wo ihre Hilfe gebraucht wurde.



Auf der Intensivstation saß Markus zur gleichen Zeit immer noch am Bett seiner Tochter Laura, die sich wohl wieder sehr viel schlechter zu fühlen schien.
„Meine Kleine... Schlaf dich noch ein bisschen aus. Du bist doch immer noch so müde und so erschöpft und schwach... Mach deine Augen ruhig zu und ruh' dich aus. Ich bleibe hier bei dir am Bett sitzen und kümmere mich um dich."
„Ich will zu Mama... Papa, wo ist meine Mama?", fragte Laura ihren Vater, der am Bett seiner Tochter, doch Laura schien sich nicht beruhigen zu können.

„Süße, du kannst jetzt noch nicht wieder zu deiner Mutter. Sie wird ganz ganz bestimmt gleich zu Besuch kommen und nach dir schauen. Aber bis dahin musst du dich noch ein bisschen gedulden, meine Große... Komm, leg dich jetzt bitte wieder hin und dann machst du deine Augen zu und schläfst eine Runde.", beruhigte Markus seine aufgeregte Tochter, die immer wieder versuchte, aus ihrem Bett aufzustehen.

„Laura, mein kleiner Engel... Bleib jetzt bitte bitte im Bett liegen. Du kannst noch nicht aufstehen. Dein Kreislauf ist nach dem künstlichen Koma, in dem du bis heute Morgen gelegen hattest, immer noch völlig am Boden. Ich kann es nicht zulassen, dass du jetzt schon aufstehen darfst...", erklärte Markus seiner Tochter und hielt die Schülerin an ihrem Oberkörper fest, damit sie nicht auch noch aufspringen konnte.

Laura Estelle jedoch wusste es schon wieder besser und sie wollte sich einfach aus dem Bett schleichen. Das bezahlte sie aber seht teuer, als sie an der anderen Seite aus ihrem Bett flüchten wollte und neben dem Krankenbett ohnmächtig zusammenbrach.

„Laura Estelle! Laura, meine Große... Hey, hallo Laura... Hey, Laura..." Markus tätschelte liebevoll die Wange seiner Tochter und versuchte, die knapp Sechzehnjährige endlich wieder wach zu bekommen. Allerdings blieben seine Versuche ohne Erfolg,, denn Laura blieb bewusstlos.
„Laura, komm. Kleines, komm wieder... Na komm, Laura. Komm... Schwester Ulrike, gut, dass sie da sind. Wir brauchen dringend Dr. Heilmann im Untersuchungsraum. Und dann bringen wir Laura gleich dahin."
„Was ist denn mit ihrer Tochter passiert?", fragte Ulrike, woraufhin Markus antwortete: „Laura ist plötzlich zusammengebrochen, als sie aufstehen wollte. Wir müssen herausfinden, ob sie sich vielleicht bei ihrem Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen hat."

„Ich sage Dr. Heilmann sofort Bescheid...", erklärte Ulrike und machte sich sofort auf den Weg zum Klinikchef, während Markus die bewusstlose Schülerin wieder in ihr Bett hob und sie liebevoll streichelte.
„Du musst jetzt gar keine Angst haben, meine kleine Laura. Ich bin bei dir und passe auf dich auf. Du bist ein wunderbares Mädchen. Ich liebe dich so sehr... Komm jetzt bitte bitte bitte wieder zu dir, ich habe Angst um dich. Komm, mein kleiner Engel. Ich will dich nicht verlieren... Komm, bitte bitte bitte bitte. Komm zu dir...", bat der Kinderarzt seine große Tochter, doch die fünfzehnjährige Schülerin kam einfach nicht wieder zu sich.

„Laura, komm. Bitte, komm wieder zu dir, meine Große. Du kannst uns doch jetzt nicht so einen Kummer machen... Na, meine Große. Jetzt komm bitte. Ich liebe dich doch... Komm, mein großer Engel. Komm zu dir. Ich bin ja bei dir und passe auf dich auf. ... Du musst gar keine Angst haben, wir kümmern uns jetzt alle um dich. Und Mama ist auch gleich wieder bei dir. ... Laura, komm bitte bitte wieder zurück.", bat Markus seine bewusstlose Tochter, sie solle endlich wieder zu sich kommen, doch Laura blieb bewusstlos vor ihrem Vater liegen, während er sie liebevoll mit ihrer großen Bettdecke zudeckte.

Als endlich einer der Pfleger ins Zimmer kam, schob Markus das Krankenhausbett mit seiner immer noch bewusstlosen Tochter darin gemeinsam mit dem Pfleger ins Untersuchungszimmer und traf auf dem Weg dahin auch schon auf Dr. Heilmann und Dr. Globisch, die beide von Ulrike geholt wurden waren.

„Was ist denn mit ihrer Tochter plötzlich los? Wie geht es ihr?", fragte der Klinikchef besorgt und Anästhesistin Kathrin prüfte an der Schlagader an Lauras Hals den Puls des Mädchens. „Der Puls ist ziemlich weit unten..."
„Laura... Sie wollte aus ihrem Bett aufstehen und zu ihrer Mutter laufen. Dabei ist sie ganz plötzlich völlig blass im Gesicht angelaufen und neben dem Bett zusammengebrochen. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie das alles passiert ist. Sie wollte unbedingt zu ihrer Mutter...", berichtete Markus mit einem besorgten Blick auf seine Tochter, bevor er fortfuhr: „Ich mache mir große Sorgen um meine arme Laura. Sie kommt einfach nicht mehr zu sich.", erklärte der Kinderarzt seinen Kollegen und Kathrin nickte, während Roland nur einen Blick auf die Schülerin warf und erwiderte: „Wir werden Laura wohl noch einmal kurz ein wenig Blut fürs Labor abnehmen müssen, sie ist wirklich immer noch sehr blass. Vermutlich ist sie auch genau deswegen zusammengebrochen. Vielleicht hat sie sich einen Infekt zugezogen; wir müssen sehen, was mit ihrer Tochter los ist, Herr Kollege.", meinte der Klinikchef und Kathrin nickte bestätigend, während sie den besorgten Vater der Patientin musterte.

Kathrin, die neben Markus herlief und die Schülerin und deren Vater abwechselnd beobachtete, fiel gleich auf, dass der Kinderarzt mit seinen Gedanken wohl im Moment völlig bei seiner fünfzehnjährigen Tochter war und sie verkniff sich, etwas zu fragen.
Allerdings hatte sie ein paar beruhigende Worte für ihren neuen Kollegen, als sie sagte: „Herr Kollege? Sie machen sich wohl wirklich sehr große Sorgen um ihre Tochter, oder? ... Wir kriegen das schon wieder hin mit ihrer Laura. Ihre große Tochter ist eine starke Kämpfernatur, sie wird ganz bestimmt gleich wieder bei Sinnen sein. Glauben sie mir."

Beruhigend legte die Anästhesistin ihre Hand auf die Schulter von Markus und der Kinderarzt legte seine Hand auf die Stirn seiner Tochter.
„Ich mache mir solche großen Sorgen um dich, Laura Estelle... Du kannst doch jetzt nicht so einfach von uns... Du kannst dich jetzt nicht aus deinem Leben verabschieden. Wir beide haben uns doch noch gar nicht richtig kennen lernen können... Laura, meine große Kleine. Ich habe Angst um dich... Komm, deine Mama ist ja auch gleich wieder da..."

Als sie endlich das Behandlungszimmer erreichten, sagte Kathrin zu ihrem Kollegen: „Warten sie bitte hier draußen, Herr Kollege. Wir kümmern uns jetzt um ihre Tochter. Sie müssen sich keine Sorgen machen; ihr Kind ist bei Roland... bei Dr. Heilmann und mir in den besten Händen."
„Sie können mich doch wenigstens bei Laura blieben lassen; ich werde ihnen schon nicht in ihr Handwerk pfuschen. Ich bin schließlich auch Arzt und kann mich um meine Tochter genauso gut kümmern, wie Dr. Heilmann und sie, Frau Dr. Globisch.", bat Markus seine Kollegin und Kathrin sah kurz zu Roland, der schulterzuckend neben dem Bett seiner Patientin stand und die Schülerin besorgt musterte. „Von mir aus... kann Dr. Blankenburg gerne bei seiner Tochter bleiben. Vielleicht beruhigt das seine Tochter auch ein bisschen, wenn sie zu sich kommt und wir ihr gerade ein wenig Blut abnehmen müssen. Davor hat Laura eine ganze Menge Angst; deswegen wird sie sich auch ganz bestimmt gegen die Abnahme wehren..."

„Meinst du wirklich, wir sollten Dr. Blankenburg mit in den Untersuchungsraum nehmen?", raunte Kathrin ihrem Kollegen und langjährig guten Freund zu, als sie zwischen Markus, der sich um seine Tochter liebevoll kümmerte, und Laura Estelle, die immer noch keine Anstalten machte, um wieder aus ihrer Bewusstlosigkeit wach zu werden, hin und her schaute.
„Du hast ja recht, Kathrin. Aber in erster Linie ist Dr. Blankenburg unser Kollege und ein sehr guter Arzt. Wir können ihm sowieso nicht die Untersuchungsergebnisse verheimlichen; er wird so oder so an die Unterlagen seiner Tochter kommen. ... Lassen wir ihn lieber bei Laura bleiben.", erwiderte Roland und die Anästhesistin gab sich sogleich gegenüber ihres Chefs geschlagen.

„Gut, wenn du meinst.", erwiderte Kathrin und gemeinsam mit Markus schoben die beiden Ärzte die fünfzehnjährige Laura Estelle vorsichtig in den Untersuchungsraum.

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