Folge 7 - Teil 14: Rettungsversuche von Papa und Mama

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„HERR FALKEN! Was machen sie hier bei MEINER Tochter?", fragte Markus den unerwünschten Besuch seiner Tochter und stieß ihn unsanft von Lauras Bett weg.
„Ich wollte... Laura endlich hier aus dieser Höllenklinik holen. Sie ist bei mir in der Klinik viel besser aufgehoben, als hier in diesem..."

„Lassen Sie sofort meine Tochter los! Laura ist Leas und mein gemeinsames Kind und ich und meine Ex-Freundin entscheiden, wo und wie sie behandelt wird. Sie haben sich aus der Entscheidung heraus zu halten. Sehen sie denn nicht, dass Laura gar nicht mit ihnen mitkommen will?!"
Markus baute sich vor dem Adoptivvater seines Kindes auf und stellte sich schützend vor Laura, die sich im Augenblick mehr als deutlich vor Bernd fürchtete und ihre ebenfalls sehr verunsicherte Adoptivschwester in den Arm nahm.
„Ich werde es nicht zulassen, dass sie meine Tochter noch einmal entführen und sie so meiner Ex-Freundin wegnehmen. Die leibliche Mutter von Laura ist Lea und das wissen wir beide.", erklärte Markus dem Adoptivvater von Laura und sah immer wieder kurz auf seine Tochter, die ihre ebenfalls verängstigt wirkende Adoptivschwester ein wenig beruhigte.

„Keine Angst, Maja. Ich bin für dich da. ... Bernd will mich entführen. Und das möchte mein Papa jetzt verhindern.", erklärte die Schülerin im Schnelldurchlauf ihrer kleinen Schwester und die Fünfjährige, die ihre große Schwester beschützen wollte, kuschelte sich immer enger an Laura Estelle, die ihren Arm um Maja-Amélie schwang.

„Aber... mein Papa ist doch auch dein Papa, oder?", fragte die kleine Maja erschüttert, als sie sich den ihr unbekannten Markus anschaute. „Der andere Mann ist nicht dein Papa..."
„Doch, Maja. Ich bin damals, als ich noch ganz ganz klein war, von deiner Mama und deinem Papa adoptiert wurden. Ohne, dass sich die Mama und der Papa von mir dagegen wehren konnten. Deine Mama und dein Papa wollten mich unbedingt und ihnen war jedes Mittel recht. Sie haben mir erst vor ein paar Tagen gesagt, dass ich eigentlich nicht... Dass ich eigentlich nicht deine richtige Schwester bin. Weißt du noch?"

„War das da, wo Mama und Papa mit dir gestritten haben?", fragte Maja und Laura nickte. „Ja, genau. Als sich deine Mama und dein Papa mit mir ganz doll gestritten haben, als wir dich hier im Krankenhaus besucht haben. Da hab ich erfahren, dass ich adoptiert wurden bin."

„Aber dann bist du ja gar nicht meine große Schwester, Laura.", fiel der knapp Sechsjährigen, die bis auf einen Unterschied von neun Wochen fast so alt war, wie die kleine Lilly, auf und sie kuschelte sich nach diesem ersten Schock wieder an ihre große Schwester. „Ich hab dich doch ganz doll lieb, Laura. Du sollst nicht weggehen. Ich hab dich ganz doll lieb. Hast du mich auch lieb?"
„Natürlich habe ich dich lieb, Maja. Sogar so sehr, wie du mich gar nicht lieb haben kannst. Du bist, seit du auf die große Welt gekommen bist, meine kleine Schwester. Ich habe es bisher auch noch gar nicht richtig verstanden, dass... Dass ich adoptiert bin. Dass ich eigentlich eine ganz andere Mama habe. Weißt du, meine Kleine. Und ich werde dich auch, wenn ich zu meiner richtigen Mama und ihrem neuen Mann ziehe, immer lieb haben.", flüsterte Laura ihrer Adoptivschwester liebevoll ins Ohr und sah ihrem Vater dabei zu, wie er mit ihrem Adoptivvater das Zimmer verließ.

Maja schaute ihrem Vater traurig hinterher und sagte: „Hat mich Papa auch noch ganz doll lieb, Laura? Oder möchte Papa mich auch nicht mehr haben? ... Meine Mami ist auch schon von zwei Männern abgeholt wurden, die Polizei gespielt haben." „Die zwei Männer, die deine Mama abgeholt haben, waren von der Polizei. Meine Mama hat dafür gesorgt, dass... Dass deine Mama die Strafe bekommt, die sie verdient. Deine Mama hat nämlich meinem Freund ganz ganz doll wehgetan. Und dann hat sie mir mein Baby weggenommen."
„Die Nina?" „Emily... Mein Baby heißt Emily.", erklärte Laura ihrer Adoptivschwester und gab der Fünfjährigen einen dicken Kuss auf die Stirn. „Deine Mama hat mir mein Baby weggenommen. Und das ist nicht erlaubt. Eine Mama darf immer entscheiden, wo ihr Baby wohnt. Auch, wenn die Mama selber noch ganz doll jung ist, so wie ich."

„Aber... Meine Mama hat doch... dein Baby lieb gehabt." „Das reicht nicht, Maja. Schau mal, ich habe dich auch ganz doll lieb, meine Süße. Und bin ich deine Mama?" „Nein.", wusste Maja und sah ihre große Schwester an, bevor sie fragte: „Darf ich dein Baby sein?"
Erschrocken hielt Laura Estelle inne und sah ihre kleine Adoptivschwester Maja-Amélie an. „Ich... Du willst... Du willst mein Baby sein? Ausgerechnet du? ... Maja, willst du denn nicht bei deinem richtigen Papa bleiben. Guck mal, dein richtiger Papa ist doch ganz doll traurig, wenn du nicht bei ihm bleiben möchtest."

„Du bist immer so lieb zu mir, Laura. Ich möchte dein Baby sein.", erklärte Maja und kuschelte sich immer enger an ihre Adoptivschwester, die mit der ganzen Situation wohl ein wenig überfordert zu sein schien und die kleine Maja ansah und sagte: „Ich will... Maja, du solltest zu deinem richtigen Papa gehen. Ich kann nicht deine Mama sein. Das wäre nicht richtig. Du gehörst zu Bernd und... und zu Stefanie. Aber weißt du, Maus. Ich kann deine Patentante werden."
„Ich will aber dein Baby sein, Laura. Du musst dich um mich kümmern, wenn Mama... wenn meine Mama sich nicht um mich kümmern kann. Ich fühle mich bei dir wohl.", meinte Maja und noch einmal versuchte Laura, ihre kleine Adoptivschwester zu überzeugen, bei Bernd zu bleiben. „Weißt du, Maja. Ich würde, wenn du zu meiner Mama und mir ziehen willst, mich auf die gleiche Stufe stellen, wie Stefanie, die mir das Baby und mich meiner richtigen Mama weggenommen hat. Und das möchte ich nicht. ... Natürlich freue ich mich, dass du dich so sehr bei mir wohl fühlst. Aber du solltest bei Bernd bleiben."

„Ich will aber nicht bei Papa bleiben. Der ist immer so... Der ist nicht lieb zu mir. Der schimpft immer mit mir und... und hat dich immer ganz ganz doll gehauen, wenn du in der Schule nicht eine gute Zensur bekommen hast. Das möchte ich nicht... Ich hab Angst vor Papa.", weinte Maja und blickte mit groß aufgerissenen Augen zu ihrem leiblichen Vater, der inzwischen vor der Tür mit Lauras Vater diskutierte. „Ich möchte dein Kind sein und... und bei deiner Mama und dir bleiben, Laura. Du bist so eine liebe Mama und... und haust mich auch nicht, wie es der Papa von mir macht. ... Du hast mich doch ganz doll lieb, Laura, oder?"
„Aber natürlich hab ich dich lieb. ... Ich rede mal mit meiner richtigen Mama, ob du zu uns ziehen kannst. Und dann sehen wir weiter.", meinte Laura und Maja schmuste sich an ihre große Schwester.



Während sich Laura Estelle um ihre kleine Schwester Maja sorgte und Markus den Adoptivvater von Laura in Zaum hielt und ihm zu verstehen gab, dass er sich in der Klinik nicht mehr als Besucher blicken lassen sollte, war Lea noch immer bei der fünfjährigen Lilly, die auf der Kinderstation lag und sich mit ihrem andauernden Husten quälte.

„Tante Lea? Hat meine große Schwester... Bekommt meine große Schwester bald eine kleine Schwester?", fragte die knapp Sechsjährige und deutete mit ihrem Blick auf den Bauch der Ärztin, in dem sich bereits seit 15 Wochen die Zwillinge entwickelten.
„Deine große Schwester bekommt sogar zwei Schwestern. Oder eine Schwester und einen Bruder... Ich hab nämlich in meinem Bauch nicht nur ein Baby, sondern zwei.", antwortete Lea auf die Frage der kleinen Lilly und das Mädchen öffnete erstaunt ihren Mund.

„Da sind zwei Babys drin?", fragte die knapp Sechsjährige und Lea nickte noch einmal, worauf das Mädchen verwundert ihre Augen rieb und vorsichtig ihre Hand ausstreckte, um auf Leas Bauch zu greifen, was sie sich allerdings nicht ganz traute.
„Möchtest du mal fühlen, wie die beiden Babys in meinem Bauch liegen?", fragte Lea deswegen die kleine Lilly und nahm die Hand des Mädchens. „Schau, hier ist das eine Baby. Und hier... ist das zweite Baby, was in meinem Bauch ist. Das merkst du aber erst in ein paar Wochen, wenn die Babys größer sind. Dann machen sie ganz viel Radau in meinem Bauch. Jetzt schlafen die Babys noch tief und fest."

„Haben die Babys schon ein Herz?", fragte Lilly und Lea nickte. „Ja, das Herzchen der beiden Babys ist schon in der Brust und schlägt. Warum möchtest du das denn wissen?"

„Die Lara vom Kindergarten ist auch eine große Schwester geworden. Und die hat gesagt, dass die Babys gar kein Herz haben, wenn sie im Bauch von der Mama sind. Dann schlägt nämlich das Herz von der Mama für das Baby mit und da braucht das Baby kein eigenes Herz...", erzählte die Fünfjährige und Lea lächelte kurz zur Ablenkung, während sie daran dachte, dass eines ihrer Babys sicherlich krank auf die Welt kam und dann sofort nach der Geburt in den OP musste.

„Weißt du, Lilly. Das ist ein ganz großes Wunder. Hast du schon mal deine Mama oder deinen Papa gefragt, wo die Babys herkommen?" „Ja, da war ich noch kleiner. Wo meine Freundin eine große Schwester geworden ist, hab ich gefragt. Und da hat meine Mama zu mir gesagt, dass die Mamas von den Babys morgens ein Frühstücksei essen und dann kommt da irgendwann in dem Bauch von der Mama ein Baby raus.", berichtete Lilly erfreut und sah kurz zu Lea, bevor sie fortfuhr: „Da hast du ja zwei Frühstückseier gegessen."

Lea schien ebenfalls erfreut zu sein, dass die Kleine zu der Frage so eine Phantasie entwickelt hatte und sie lächelte kurz, bevor sie erklärte: „Lilly, Maus. Das ist alles nur zum Teil richtig. Wie das genau funktioniert mit dem Baby, das erklärt dir dein Papa bestimmt später einmal, wenn du größer bist. Aber... Zu deiner Frage, ob das kleine Baby im Bauch von der Mama schon ein Herz hat, kann ich dir sagen, dass... Dass sich das erst bildet, wenn das kleine Baby im Bauch ist. Das wächst sozusagen, wie... ja, wie deine Fingernägel. Ganz plötzlich ist es da und klopft wie verrückt."

„Und tut das weh, wenn da im Bauch von der Mama das Herz von dem Baby klopft?" „Nein, das tut nicht weh. Das... Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man weiß, dass in seinem eigenen Bauch ein Herz von einem neuen Lebewesen schlägt. Das wirst du vielleicht auch später einmal erfahren, wenn du selbst ein Baby bekommst."

„Ich hab doch ein Baby.", deutete Lilly auf ihre Puppe Emma, doch Lea schüttelte den Kopf und erklärte: „Ich meine nicht, wenn du eine Puppe bekommst. Auch, wenn die kleine Emma dein Baby ist. Aber ich meine, dass du mal ein echtes Baby bekommst. In fünfzehn, zwanzig Jahren. Dann wirst du das selbst erleben, dass das gar nicht wehtut, wenn das Herz von einem Baby in deinem Bauch klopft. Es tut dir ja auch nicht weh, wenn dein Herz klopft. Oder, Maus?"
„Nein... Das klopft doch gar nicht, Tante Lea.", meinte Lilly und brachte Lea noch einmal zum Schmunzeln, als sie sagte: „Dann wärst du gar nicht mehr da, Lilly. Das Herz von dir muss klopfen..."

„Das Herz klopft aber nicht, Tante Lea. Ich merke das gar nicht.", erkannte Lilly erschüttert und Lea holte aus dem Puppendoktorkoffer der kleinen Lilly, den das Mädchen ins Krankenhaus mitgenommen hatte, das Stethoskop heraus. „Schau mal, Lilly. Wenn dich der Onkel Doktor... oder dein Papa damit abhört, dann kann man es ganz gut hören, dass dein Herz schlägt. ... Wenn dein Papi dich das nächste Mal besuchen kommt, dann kannst du ihn ja mal fragen, ob er dir zeigt, wie das Herz von dir schlägt."

„Aber... Tante Lea, du bist doch auch eine Frau Doktor." „Ja, aber wegen den beiden Babys in meinem Bauch hab ich von einem Doktor, der auf die werdenden Mamas aufpasst, ein ganz ernstes Verbot bekommen. Ich darf, solange die Babys in meinem Bauch sind, nicht mehr als Tante Doktor arbeiten. Weil das eine Baby in meinem Bauch krank ist."
„Aber wenn das Baby in deinem Bauch krank ist, dann kannst du dem Baby doch helfen.", meinte Lilly, die das Problem dahinter in ihrem Alter noch nicht verstehen konnte. „Du musst doch nur deinem Baby sagen, dass es wieder gesund werden muss. Und dann wird das Baby wieder gesund."

„Wenn das nur so einfach ginge, Lilly. Aber das Baby hat ein ganz ganz krankes Herzchen. Und da möchte der Onkel Doktor, der auf mich aufpasst, gerne, dass das kleine Baby operiert wird, wenn es auf die Welt kommt. Sonst könnte deine große Schwester nur ein neues Geschwisterchen bekommen."

„Und was ist dann mit dem anderen neuen Geschwisterchen von meiner großen Schwester?" „Das... Das ist dann nicht mehr auf der Welt. Das... Weißt du, Lilly. Ein Baby, was so ein krankes Herz hat, wie das Baby in meinem Bauch... das lebt nicht lange, wenn es auf die Welt kommt. Weil es dann keine Luft bekommt."
„Aber... Luft geht doch nicht in das Herz. Das geht doch in die Nase rein und dann gleich auch wieder raus. Wieso kann denn das Baby dann keine Luft bekommen, wenn das Herz krank ist?", fragte Lilly erschüttert und Lea erklärte es der Kleinen kindgerecht, wie das mit dem Sauerstoff, der Lunge und dem Herzen funktionieren würde.

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