Folge 8 - Teil 13: „Ich hatte meine Gründe"

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Lea hatte sich währenddessen in der Cafeteria hingesetzt und schlürfte eine Tasse Tee, als sie ihren Kollegen Dr. Brentano und seine Frau, Oberschwester Arzu, ebenfalls in die Cafeteria kommen sah.
„Dr. Peters... Können wir uns zu ihnen setzen?", fragte Arzu die Neurochirurgin und Lea nickte. „Natürlich, Oberschwester. Kein Problem. ... Dr. Brentano, wie geht es der Patientin Fleischer? Haben sie sie schon über die Operation, die ich bei ihr vorhabe, aufgeklärt?"
„Ja, habe ich. Aber ich weiß nicht, ob sie der Operation wirklich zustimmen wird. Sie ist momentan selbst noch nicht klar, wie es weiter geht. Es gibt jedenfalls Probleme bei ihr; von familiärer Seite. Ihre Tochter will ausziehen und Frau Fleischer hängt sich zu sehr an die Tochter."

„Wie alt ist denn die Tochter?", erkundigte sich Lea bei dem Kollegen und Philipp antwortete: „25 Jahre ist die junge Frau schon alt. Aber ich glaube, es gibt noch andere Dinge, die zwischen den Beiden nicht ganz stimmen. Irgendwie ist das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter nicht wirklich in Ordnung..."

„Du siehst Gespenster, Philipp. Was soll denn an dem Verhältnis von Frau Fleischer und ihrer Tochter nicht in Ordnung sein? Sie wird wegen der Operation, die ihr bevorsteht, ein wenig neben der Spur sein. Wenn irgendwas schief gehen sollte, dann sitzt sie für immer im Rollstuhl..."

„Bei mir geht doch nichts schief, Oberschwester Arzu... Ich werde dann aber trotzdem noch einmal nach der Patientin schauen und mit ihr wegen der Operation sprechen... Aber vorher muss ich auf jeden Fall noch einmal zu meiner Tochter auf die Intensivstation; Laura Estelle ist mir im Moment die wichtigste Patientin hier...", meinte die beunruhigte Lea zu ihrem Kollegen und dessen Ehefrau und sie schlürfte noch einen Schluck Tee. „Ich bin so froh, wenn ich bald wieder einen ordentlichen Kaffee trinken kann. Aber den beiden Kleinen wird es besser gefallen, wenn ich mich im Moment nur noch an Tee halte.", lächelte die Ärztin und streichelte sich über ihren Bauch.

„Wie weit sind sie denn jetzt schon, Frau Doktor Peters?" „Im Moment bin ich in der zwanzigsten Woche... Fast Einundzwanzigste... Aber trotzdem... Mit Zwillingen ist das alles so eine Sache. Die beiden Zwerge machen es mir schon fast... fast ein bisschen zu schwer, überhaupt früh aus dem Bett zu kommen. Aber dann denke ich wieder an meine Laura Estelle und schon springe ich aus dem Bett, als wäre ich gar nicht mehr schwanger. Laura gibt mir einfach in den letzten Tagen so viel Kraft...", flüsterte die Neurochirurgin und Arzu nickte zustimmend.
„Ich kenne dieses Gefühl sehr gut, Doktor Peters. Ich bin selbst Mutter... Und besonders, wenn die Kinder krank sind, dann ist man immer aufgebracht und macht sich Sorgen um die lieben Kleinen. Am Liebsten würde ich manchmal meine Kinder einfach... in Watte packen, damit Oskar, Max und Pauline wirklich nichts passiert. Aber ich weiß ja, dass das... Dass das alles völliger Unsinn wäre.", meinte Arzu und trennte ein Stückchen von dem Kuchen ab, welches sie sich anschließend schon in den Mund steckte.

„Zumal ich meiner Laura Estelle auch wirklich nicht helfen kann. Ich bin einfach zum falschen Zeitpunkt schwanger geworden. Besonders... Besonders, weil Laura Estelle doch... ohne meine Hilfe nicht überleben kann...", meinte Lea angespannt und sie nahm erneut einen Schluck Tee. „Meine Tochter braucht meine Hilfe und ich... Ich sitze hier, wie ein Wal und brüte die Zwillinge aus. Das... Das ist einfach alles... Das ist einfach alles viel zu... Das ist einfach nur unfair meiner Großen gegenüber."

„Eine Schwangerschaft ist immer wunderschön, Doktor Peters. Dass Laura Estelle ausgerechnet jetzt so schwer krank geworden ist, ist das Falsche. Ihre Zwillinge können doch nichts dafür, dass die große Schwester krank ist.", meinte Arzu fast vorwurfsvoll und Lea streichelte sich immer noch liebevoll über den Bauch, bevor sie seufzte und erklärte: „Aber... Wenn Laura Estelle... Wenn meine Laura Estelle einfach... ein wenig später zu uns in die Klinik eingeliefert geworden... zu uns in die Klinik eingeliefert wurden wäre... Nachdem ich die Zwillinge auf die Welt gebracht habe... Dann hätte ich ganz einfach meiner tapferen Großen helfen können. Dann hätte ich ihr ohne Probleme Knochenmark spenden können und dann wäre sie wieder gesund geworden. Ohne, dass ich Markus dazu nach Leipzig hätte prügeln müssen. Von sich aus wäre er doch nie hierher gekommen..."

„Markus wusste doch auch nichts von eurer gemeinsamen Tochter, Lea...", erinnerte Philipp seine Kollegin und ehemalige Kommilitonin daran, dass sie ihrem Ex-Freund ihre eigene Schwangerschaft vor inzwischen fast 16 Jahren verheimlicht hatte und, hätte Laura Estelle ihre kleine Adoptivschwester Maja Amélie nicht in die Klinik begleitet, wüsste Markus auch heute noch nicht, dass er Vater war.

„Ich habe auch meine Gründe gehabt, Philipp. Das weißt du genau... Markus hat immer gesagt, dass er so früh noch... noch keine eigenen Kinder haben will. Und als ich dann erfahren habe, dass in meinem Bauch ein kleines Baby nur darauf wartet, endlich auf die Welt kommen zu dürfen... Philipp, ich habe einfach nur noch schwarz gesehen. Ich habe eigentlich... Ich wollte eigentlich Markus sagen, dass ich mit unserer kleinen Laura Estelle schwanger bin. Ich habe es immer wieder versucht, durch kleinere Hinweise ihm von der Schwangerschaft zu erzählen. Aber dann war da... Dann war da plötzlich dieser Satz von Markus... Dieser eine Satz, als er mir gesagt hat, dass ich... Dass er mit mir erst einmal noch kein Kind haben wollte. Ich hatte ihm das Ultraschallbild gerade fast in die Kitteltasche gesteckt. Aber... Aber dann war dieser Satz und ich habe den Boden unter den Füßen verloren. Ich habe nicht mehr gewusst, was ich noch machen... Was ich machen sollte. Und dann... Ich war zum Glück erst in der 8. Woche. Dann habe ich gleich einen Termin zur Abtreibung gemacht. Ich wollte die Beziehung mit Markus nicht in den... in den Sand setzen; Markus war meine erste... meine erste wirklich große Liebe. Ich hätte mir mit Markus mindestens drei, vier Kinder gewünscht... Er wollte doch keine eigenen Kinder; jedenfalls nicht in dieser Situation... Und auch auf keinen Fall mehr mit mir..."
„Das stimmt doch nicht, Lea.", fiel Markus seiner Ex-Freundin ins Wort. „Ich habe mir immer mit dir Kinder gewünscht... Aber die Schwangerschaft... Ich hätte mich doch gefreut, wenn du mir gesagt hättest, dass du schwanger bist und... von mir ein Baby erwartest."

„Aber du hattest doch damals gesagt, dass... Dass du erst einmal deinen Facharzt machen wolltest. Und dich deswegen voll und ganz auf dein Studium konzentrieren willst. ... Ich habe doch noch deine Sätze in den Ohren, als du mich angeschaut hast und mir versucht hast, zu erklären, dass du... Dass du dir nicht vorstellen könntest, schon mitten im Studium für ein Kind zu sorgen.", erinnerte sich Lea an die Sätze ihres Ex-Freundes, der sich zu der Neurochirurgin an den Tisch setzte. „Ich habe mich doch selbst davor gefürchtet, nicht gut für unsere gemeinsame Tochter sorgen zu... für diese kleine Prinzessin in meinem Bauch sorgen zu können. Aber ich wollte Laura Estelle damals unbedingt. Als meine Frauenärztin... Und als meine Frauenärztin dann plötzlich auch noch den Herzschlag von Laura... von meiner... unserer Laura Estelle auf die Lautsprecher gelegt hatte. Ich habe gedacht, ich kippe um. Ich habe das erste Mal wirklich mein... unser gemeinsames Kind gehört. Und damals... Als ich die Herztöne von Laura gehört habe, wollte ich dich anrufen und dir einfach nur sagen, dass... Dass wir bald Eltern werden. Aber ich konnte nicht. Da war dieses kleine Herzchen, was in meinem Bauch schlug. Dieses kleine Wesen... Das meine Hilfe brauchte..."

„Lea, wir hätten das doch zusammen ganz sicher hingekriegt. Wenn du mir nur gesagt hättest, dass du schwanger bist und von mir ein Baby erwartest. .... Hey, Lea. Komm. Wir schaffen das aber jetzt zusammen. Unsere Laura Estelle ist ja auch schon wieder ganz aktiv und es geht ihr soweit gut..."
„Es geht ihr soweit gut? Es geht unserer kleinen... unserer tapferen, kleinen Laura Estelle soweit gut?! Markus, denk mal bitte erst nach, bevor du etwas sagst.", bat Lea ihren Ex-Freund, der sogleich seine Hand auf Leas Schulter legte.

„Ich kann mir vorstellen, wie es dir im Moment geht. Aber... Laura Estelle geht es wirklich gut; mach dir jetzt doch bitte keine Sorgen um unsere Große. Sie ist fieberfrei, hat keine Atemprobleme. Und ihr Puls und der... der Blutdruck unserer tapferen Großen ist auch in Ordnung.", meinte Markus, doch Lea schüttelte erneut den Kopf und erklärte: „Ich weiß nicht, ob du nicht denken kannst... Oder ob du einfach nur... die Wahrheit ausblendest. Aber du... Aber du hast wohl vergessen, warum unsere große Tochter im Moment. an gefühlt hunderten von Geräten angeschlossen, auf der Intensivstation liegt? Du hast es wohl wirklich vergessen?! Unsere große, tapfere Laura Estelle hat Leukämie; zum zweiten Mal in ihrem noch so jungen Leben. Und... Und ganz besonders diese zweite Erkrankung... ist schwerer zu behandeln, als die erste Erkrankung. Unsere kleine... Unsere große Laura Estelle könnte jeden Moment für immer ihre Augen schließen; sie... unser Kind könnte jeden verdammten Augenblick... sterben! Wir könnten jeden verdammten Moment unser Kind zum zweiten Mal verlieren... Zum zweiten Mal könnte... meine kleine... meine liebe kleine Laura Estelle von mir getrennt werden. Und das nur wegen dieser schrecklichen Erkrankung... Wegen dieser Krankheit...", fiel Lea ihrem Ex-Lebensgefährten ins Wort und Markus nahm die Neurochirurgin liebevoll in den Arm.
„Süße, hey. Lea, beruhige dich jetzt bitte. Aufregung ist in deinem Zustand ganz schlecht... Hey, Lea. Ich weiß, dass diese ganze Sache damals... Dass wirklich alles schief gelaufen ist, damals... Nach der Geburt von... Nach Laura Estelles Geburt vor 15 Jahren... Aber wir haben doch eine wunderbare Tochter bekommen und wir werden Laura Estelle auch ganz sicher durchbekommen. Wenn die große Kleine wirklich ganz tapfer um ihr Leben kämpft, dann kommt sie ganz bestimmt wieder... ganz ganz bestimmt wieder auf die Beine."

„Ich kenne die Überlebenschancen bei Leukämie... Unsere große... Unsere Laura Estelle könnte in jeder Sekunde ihre Augen zumachen und... und dann auch nie wieder aufmachen... Ich will nicht, dass unser Kind einschläft... Ich will es einfach nicht. ... Ich habe Angst, meine kleine Maus das... zum zweiten Mal zu verlieren. Ich will Laura nicht noch einmal... Ich will sie nicht noch einmal verlieren. Einfach so... Ich brauche die Kleine doch... Sie ist doch meine... unsere Tochter... Und ich will nicht zum zweiten Mal unser Kind verlieren..."
„Mach dir doch jetzt bitte bitte deswegen keine Sorgen, Lea... Hey, Schatz, beruhige dich doch bitte jetzt; unsere Laura... unsere tapfere, kleine Tochter Laura Estelle wird ganz sicher wieder gesund. Wenn wir nur regelmäßig nach unserer kleinen Maus schauen und sie nicht aus den Augen lassen. Aber das schaffen wir auch, Lea. Versprochen.", versprach Markus seiner Ex-Freundin und nahm sie erneut liebevoll in den Arm, um ihr Kraft zu geben, an die Genesung von Laura Estelle zu glauben.

„Aber was ist denn, wenn... Wenn es Komplikationen in der Schwangerschaft unserer Großen... Wenn es zu Komplikationen mit der Schwangerschaft kommt? Und Laura Estelle verliert ihr Baby noch... Was... Was wird Laura dann machen? Wird unsere tapfere Maus... unser tapferes Baby das denn dann auch schaffen, wenn ihr... wenn ihr Baby tot ist?", fuhr Lea ihres Ex-Freund an und Markus nickte, fügte dann aber an, dass Lea und er der gemeinsamen Tochter dann ganz sicher unterstützen werden.

„Wir schaffen das ganz sicher, Lea. Mach dir doch jetzt deswegen bitte keine Sorgen; unsere Laura wird wieder gesund.", versprach Markus seiner Ex-Freundin und nahm Lea in den Arm, um sie ein wenig zu beruhigen. Doch für die Neurochirurgin war dieser Rückhalt ihres Ex-Lebensgefährten nur der Tropfen auf den heißen Stein – sie beruhigte sich kaum noch, als sie daran dachte, dass ihre Tochter von deren „Adoptivvater" schwanger war und trotz der Aussicht, was bald auf sie zukommen würde, dieses Baby einfach nicht abtreiben wollte.
„Sie will dieses Baby nicht abtreiben... Sie wird dieses Kind bekommen... Ich kann nicht verstehen, warum unsere Tochter so... So unvernünftig... einfach so unverantwortlich sein kann. Sie ist zwar im Moment immer noch kräftig genug, die Geburt und die Schwangerschaft zu überstehen. Aber... Aber was machen wir denn, wenn... Wenn es Laura Estelle plötzlich schlechter geht. Wenn sie kurz vor dem Tod steht und... Und wir nichts mehr für unsere Tochter tun können, außer... Außer sie einfach gehen zu lassen... Ich habe Angst. Ich habe solche Angst davor, unser Kind zu verlieren... Ich will Laura nicht verlieren. Und dabei bin ich doch schuld... Ich bin schuld an dieser ganzen... an diesem ganzen Dreck!", fluchte Lea unentspannt und nervös und Markus nahm Leas Hand in seine und erklärte: „Lea, hey, wir schaffen das. Mach dir doch bitte jetzt keine Vorwürfe. Das bringt doch im Moment... Das bringt doch im Moment gar nichts. Du kannst für die Erkrankung von Laura Estelle absolut gar nichts. Laura Estelle ist nicht wegen dir krank geworden; sie ist nicht wegen dir schwanger geworden. Und... Und du bist auch nicht schuld daran, dass unsere Tochter... dass unser großes, tapferes Mädchen... ihr Baby nicht abtreiben will. Du kannst nichts dafür, Lea. Bitte... Bitte akzeptiere das jetzt. Du kannst für Laura Estelle jetzt leider nichts tun... Leukämie ist eine schlimme Krankheit, die... Die nicht wegen Problemen in der Familie... oder... oder wegen eines vergangenen, schrecklichen Erlebnisses für die Patienten... auftritt. Es ist eine Erkrankung wie... Wie Lungenkrebs oder... andere Krankheiten auch."

„Aber unser Baby... unser großes Mädchen ist schwanger; sie will dieses Baby nicht abtreiben. Und wenn sie es dann vielleicht doch macht, dann... Sie wird dann... Sie wird dann ganz sicher unter dieser schrecklichen Abtreibung mehr leiden, als unter der Leukämiebehandlung... Oder... Oder was ist denn, wenn Laura das Baby... das Baby nicht durch eine Abtreibung verliert, sondern... sondern es zu einer Fehlgeburt kommt.... Was, wenn ich bei Laura bin und in diesem Moment... in diesem Moment wird sie von Schmerzen heimgesucht und ich muss ihr sagen, dass das Baby in... in ihrem Bauch tot ist? Ich kann das nicht. Ich bin selbst schwanger. Ich kann doch meinem kleinen, süßen... meinem Baby... meinem kleinen Baby nicht sagen, dass ihr eigenes Kind tot ist... Sie schafft das nicht... Und dann... Dann wird Laura Estelle darüber zerbrechen. Sie wird es nicht überleben, wenn sie ihr Baby verliert. Oder wenn sie wirklich eine Abtreibung durchstehen muss... Sie wird es nicht überleben, Markus... Es ist doch ihr Baby. Und auch, wenn es von Bernd ist... Es ist immer noch das Baby unserer Tochter... unseres Babys..."
„Mach dir doch keine Vorwürfe, Lea. Wir können es nicht ändern, wenn sie wirklich das Baby... das Baby verlieren sollte. Aber im Moment sieht es ja noch gut aus; Laura Estelle ist soweit in Ordnung; es geht ihr gut. Und... Und der Zustand unserer Kleinen sieht auch gut aus.", versprach Markus zum zweiten Mal und Lea nickte.

„Ich... Du hast ja vielleicht wirklich recht, Markus. Ich... Ich bin einfach im Moment viel zu sensibel. Wegen unserer Laura Estelle... Weil ich unsere Große so lange nicht mehr bei mir haben durfte... Und jetzt ist sie todkrank und könnte... Und ich könnte unser Baby verlieren... Sie ist doch... Sie ist doch noch mein kleines Baby... Ich habe unsere kleine, süße Laura Estelle damals in meinem Bauch gehabt... Ach, Markus. Ich habe Angst um Laura.", seufzte Lea und fügte an: „Ich... Ich glaube, ich sollte nicht so viel jammern, sondern lieber nach Laura schauen... Ich werde gleich noch einmal auf die Intensivstation flitzen und werde sofort nach unserer Tochter schauen. Unsere soo tapfere und liebe Laura Estelle soll nicht so lange alleine sein. Zumal sie doch auch ganz sicher wegen ihrem Baby in ihrem Bauch große Angst hat."

„Apropos Baby... Ich habe noch einmal mit unserer Tochter gesprochen, als ich das letzte Mal bei ihr war. Sie will wohl auf keinen Fall eine Abtreibung durchführen lassen. Egal, ob sie die Geburt ihres Babys oder diese restliche Zeit der Schwangerschaft in ihrem Zustand überhaupt noch lebendig überstehen wird. Aber sie will dieses Baby auf jeden Fall auf die Welt bringen. Egal, was auch immer noch mit dem Kleinen passiert... Und ich denke, wir können Laura auch nicht mehr wirklich umstimmen; sie ist fest davon überzeugt, das Baby bekommen zu wollen... Sie will wahrscheinlich... Wahrscheinlich wäre es etwas anderes, wenn Bernd nicht bei seinem Verkehrsunfall verstorben wäre. Vielleicht könnte man Laura dann von einer Abtreibung überzeugen. Aber so... Sie will Bernds letztes Baby austragen; vermutlich hat sie ein... ein Verantwortungsbewusstsein, was ihr sagt, dass sie dieses letzte Baby ihres Adoptivvaters nicht... nicht einfach abtreiben kann...", erzählte Markus seiner Ex-Freundin von seinem letzten Gespräch mit der gemeinsamen Tochter, woraufhin Lea aufgeregt reagierte.
„Aber sie wird... unsere Laura Estelle wird in ihrem Zustand... wird in ihrem Zustand doch eine volle Schwangerschaft und die... und die Geburt ihres Babys nicht... Unsere kleine Laura Estelle wird die Geburt des Babys nicht mehr überleben. ... Markus, unser gemeinsames Kind hat Leukämie. Sie ist todkrank... Ich... Ich kann nicht glauben, dass du daran... dass du daran denkst, Laura Estelle wirklich ihr Baby bekommen zu lassen. Sie ist doch gar nicht mehr... Sie ist doch überhaupt gar nicht mehr dazu in der Lage, ihre Entscheidung und die Folgen dieses verdammten Irrsinns wirklich richtig abschätzen zu können... Sie kann dieses Baby niemals bekommen... Es geht nicht!"

„Ich weiß das doch, Lea. Aber Laura Estelle... Unsere tapfere Maus will nun einmal wirklich... Sie will nun einmal wirklich unbedingt dieses Baby auf die Welt bringen. Sie will dieses kleine Wesen in ihrem Bauch wirklich auf die Welt bringen... und dafür hält sie sich alle Gefahren völlig aus dem Blick. Sie ist wie besessen darauf, dieses Baby wirklich zur Welt zu bringen..."

„Markus, das... Das geht nicht! Sie darf dieses Baby nicht bekommen; das könnte unsere Große... Das könnte Laura Estelle umbringen. Sie könnte sterben. Ich... Ich will mein Baby nicht verlieren... Ich will doch mein kleines Baby nicht zum zweiten Mal verlieren müssen... Am besten ist, ich rede dann selbst noch einmal mit unserer kleinen Laura Estelle. Sie kann es nicht abschätzen, wie es mit dem Baby weiter gehen könnte. Wenn sie dieses Kind auf die Welt bringt, dann... Dann wird sie... dann wird sie qualvoll sterben. Sie wird die Geburt nicht... Sie wird diese Geburt nicht überleben, Markus. Sie wird sterben, wenn sie das Baby bekommt und... Und dadurch geschwächt wird."

„Lea bitte... Bitte denk doch nicht daran, dass Laura Estelle sterben wird, sie ist doch... Sie ist doch unser Baby...", fügte Markus an, als eine Krankenschwester zu den beiden kam und Markus einen Briefumschlag in die Hand drückte. „Aus dem Labor..."

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt