Folge 8 - Teil 7: Maja ist immer noch nicht wach...

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Auf der Intensivstation sorgte man sich in der Zwischenzeit um die knapp sechs Jahre alte Maja-Amélie, die nach dem schweren Unfall und ihrer Operation noch nicht wieder zu sich gekommen war. Bewegungslos und mit einem langen Schlauch in ihrem Hals lag das kleine Mädchen in einem Krankenbett, gerade einmal drei Zimmer von Lauras Krankenbett entfernt, und schlief ihren Narkoserausch aus.

„Haben sie schon geschaut, ob die Kleine vielleicht auf Medikamente reagiert, dass sie endlich wieder aufwacht? Es ist doch nicht normal, dass sie immer noch nicht wieder wach geworden ist...", erkundigte sich Markus und Kathrin, die ebenfalls bei Maja im Zimmer war, schüttelte den Kopf.

„Herr Kollege, mir persönlich macht die kleine Maus hier auch gerade sehr große Sorgen, das können sie mir glauben... Ich würde die Kleine auch lieber wach hier in ihrem Bett liegen sehen...", meinte Kathrin, als sie noch einmal in die Krankenakte von Maja sah und, beim anschließenden Blick auf das immer noch in tiefer Narkose zu liegen scheinende Mädchen, tief durchatmete: „Ich habe ihr natürlich vorhin auch schon eine Spritze gegeben, dass sie wieder aus der Narkose aufwacht. Aber bisher reagiert die kleine Maus einfach nicht darauf... Ich persönlich weiß auch im Moment noch nicht, was mit Maja los ist. Die Einleitung war ohne Probleme; in der Operation gab es auch nur wenige Probleme..."
„Aber es gibt ein Problem, die Maus wacht nicht auf.", fuhr Markus die Ärztin an und Kathrin nickte zustimmend, bevor sie erwiderte: „Ich kann mir vorstellen, dass sie sich Sorgen machen. Aber Maja wird sicherlich bald wieder aus der Narkose rauskommen und dann geht es ihr besser... Vielleicht hat sie durch den Unfall doch eine schwerere Verletzung im Gehirn. Wir sollten vielleicht sogar einmal dran denken, dass wir das kleine Mädchen durchs CT jagen. Vielleicht hat sie eine Blutung im Gehirn oder ein anderes Problem, dass sie einfach nicht aufwachen kann..."

„Bei der Einlieferung gab es für eine Gehirnblutung keinen Anhaltspunkt, Frau Kollegin. Sie war, als sie kurz zu sich kam, sehr gut orientiert und hat ohne Probleme sprechen können; sie war nur sehr schwach...", erwiderte Markus, doch Kathrin erklärte: „Wir bringen die Maus trotzdem zum CT; vielleicht gibt es wirklich eine Blutung bei der Kleinen... Wie geht es denn eigentlich ihrer Laura?", erkundigte sich Kathrin bei Markus, der sich zu seiner kleinen Patientin setzte.

„Laura... geht es im Moment sehr schlecht. Sie wird von Stunde zu Stunde immer schwächer und... ihr momentaner Zustand... Ich weiß nicht, wie sie die Untersuchungsergebnisse aufnehmen soll, wenn sie wirklich schwanger sein sollte... Sie hat große Angst davor, dass sie vielleicht schwanger ist und hat schon gesagt, dass sie dieses Baby auf keinen Fall bekommen will. Vermutlich stammt das Kind... Wenn ich meine Große... richtig verstanden hatte, dann ist... ein großes Unglück passiert. Laura... meine große Tochter... wurde von ihrem eigenen... Adoptivvater... Sie ist von Bernd vermutlich schwanger..."
„Das Kind stammt nicht von... von Lauras Freund Paul?" „Vermutlich ist es so... Mein armes Mädchen hat, als ich ihr das gesagt hatte, dass wir aufgrund ihrer Blutwerte davon ausgehen müssen, dass sie eventuell schwanger ist, nicht sehr glücklich reagiert. Sie hat sofort gesagt, dass sie das Kind nicht bekommen will und hat, als ich gegangen bin, panisch geschrien. Sie schläft jetzt hoffentlich. Ich hatte der Großen vorhin ein etwas stärkeres Beruhigungsmittel spritzen müssen... Lea ist jetzt noch bei ihr und passt auf, dass Laura nichts passiert... Aber trotzdem hat meine arme kranke Motte panische Angst vor ihrem Adoptivvater, dass er ihr noch einmal etwas antun könnte... Ich habe die Wahrheit noch nicht über mein Herz gebracht. Schließlich ist Bernd doch trotz der ganzen Geschichte immer noch der Vater von Laura... Er hat die kleine Maus groß gezogen und hat sich um Laura Estelle gekümmert..."

„Naja, mehr oder weniger... Sonst wäre Laura Estelle jetzt nicht auch noch schwanger. ... Ich war übrigens vorhin auch noch einmal bei der kleinen Lilly Sophia..."
Markus hörte sofort genauer zu, als Kathrin plötzlich von seiner kleinen Tochter Lilly sprach - sein kleines Mädchen hatte er den ganzen Tag noch nicht besucht...
„Und wie... Wie geht es meiner kleinen Lilly? Hat sie immer noch diesen schrecklichen Husten?" „Ja, sie hustet noch sehr stark... Beim Abhören der Lunge ist mir allerdings auch aufgefallen, dass das Herz der kleinen Maus nicht richtig gesund klingt... Irgendwas scheint mit dem Herzen der kleinen Maus nicht zu stimmen... Außerdem glüht die kleine Maus immer noch sehr..."

„Haben sie bei der kleinen Maus denn schon Fieber gemessen? Das lässt sie eigentlich gar nicht so gerne von anderen Personen außer von ihrer Mama und mir machen..." „Eine unserer Krankenschwestern hat das bei der kleinen Maus übernommen. Allerdings... Lilly Sophia hat sich auch wirklich sehr dagegen gewehrt und hat viel nach der Mutter geschrien... Das klang sogar für mich als Ärztin und Mutter schrecklich... Ich musste die kleine Maus ziemlich festhalten... Sie hatte vorhin 38,9..."
„Das ist bei der kleinen Maus schon ziemlich hohes Fieber. Sie hat eigentlich meistens 36,0... 36,2... Ab 38 Grad ist die kleine Patientin schon halbtot..."

„Aber gewehrt hat sich ihre kleine Prinzessin trotzdem. Und auch die Püppi von Lilly..." „Die heißt Emma..." „Genau, die kleine Emma... hatte auch ziemlich hohes Fieber, meinte Lilly Sophia... Ich glaube, Lilly weiß bereits, dass irgendwas mit ihrem Herzen nicht ganz stimmt..."

„Ich kann mir das nicht vorstellen... Lilly Sophia spürt vielleicht, dass sie im Moment sehr schnell schwächer wird, aber dass sie schon weiß, dass sie krank ist... Das glaub ich nicht. Ich kenne meine kleine Tochter sehr gut... Und sie hat manchmal gemeint, dass ihr Herz krank ist. Und dann hat sie nur ein bisschen mehr getobt und war deswegen so erschöpft. ... Ihre beste Freundin aus dem Kindergarten hatte mal eine Herztransplantation... Damals war die Kleine erst drei Jahre alt. Und deswegen glaubt Lilly immer wieder selbst auch, dass ihr Herz sehr krank ist... Aber so ist es nicht... Das Herz von meinem kleinen Mauslein ist kerngesund.", redete sich Markus beruhigend ein, doch Kathrin schüttelte den Kopf und erwiderte: „Lillys Herz ist eben nicht ganz so in Ordnung, Herr Kollege. Ihre kleine Tochter ist auch schon ohne zu spielen erschöpft... Und das Fieber ist auch nicht ganz normal...", erklärte Kathrin, bevor sie sagte: „Ich habe die kleinen Maus deswegen vorhin zur Sicherheit an ein EKG angehangen... Sie sollten gleich noch nach der Maus sehen..."

„Lilly... Meine kleine Tochter ist doch eigentlich kerngesund; sie ist nur ein ganz ganz kleines bisschen erkältet. Da geht es ihr immer schlecht. Und wenn sie dann auch noch über 38 Grad fiebert, dann ist alles vorbei... Ich wollte die Kleine normalerweise... schnell wieder aus dem Krankenhaus entlassen können. Sie ist doch sowieso schon so ängstlich, wenn sie im Krankenhaus liegen muss... Und..."
Plötzlich bewegte sich die kleine Maja langsam und stöhnte leise, bevor sie versuchte, nach ihren Eltern zu rufen, was allerdings nicht ganz zu funktionieren schien.
„Na, Maja. Guten Morgen, du kleine Schlafmütze. Wie geht es dir denn, du süße Maus? Kannst du mich richtig gut verstehen?"

Maja sah sich in ihrem Zimmer auf der Intensivstation um und schien sich daran zu erinnern, dass Lauras Zimmer doch auch so ähnlich aussah, wie dieses hier.
„Na, Maja. Wie geht es dir denn im Moment? Tut dir etwas weh? Hast du Schmerzen?" „Mama...", fragte die Kleine nach ihrer Mutter und suchte ihr ganzes Zimmer nach ihren Eltern ab.
„Mama, ich... Mama? Mama? Mama!", jammerte Maja und ihre kleine Hand hob sich von der Decke, auf der sie lag, ab. „Mama... Mama... Papa? Ich... Papa... Wo... Wo ist Mama? Und... wo ist Papa?", fragte die Fünfjährige und Markus streichelte ihr vorsichtig über den Kopf, was das aufgeregte, kleine Mädchen zu beruhigen schien.
„Maja, du hattest mit deinem Papa vor ein paar Minuten einen ganz ganz doll schlimmen Unfall, Maus. Weißt du im Moment denn noch, was passiert ist?"

„Was... Papa? Mama? Wo... ist... Papa? Papa?!", rief die fünfjährige Maja leise und erschöpft und schaute panisch zu Kathrin, weswegen die Ärztin erst einmal aus dem Zimmer ging, damit Markus, an den sich die Fünfjährige bereits gewöhnt hatte und den sie in ihrer Nähe akzeptierte, sich um das kleine Mädchen kümmern konnte.
„Dein Papa ist in einem anderen... in einem anderen Zimmer. Er hat sich doch auch bei dem Unfall ein großes Aua Aua gemacht... Aber die liebe Frau Doktor, die gerade mit hier im Zimmer war, hat sich schon um den Papa gekümmert und ihm einen Pieks gegeben, damit die Auas weg sind. Du musst gar keine Angst haben, ich bin ja bei dir.", beruhigte Markus das kleine Mädchen und streichelte ihr liebevoll über den Kopf, bevor er mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen des gerade zu sich gekommenen Kindes sah und Maja zu schreien begann.

„Du musst keine Angst haben, Maja. Das ist gar nicht schlimm. Ich schaue mir nur deine Augen ganz genau an und... dann möchte ich mir auch noch einmal deinen Bauch anschauen. ... Du bist doch auch schon ein ganz ganz tapferes Mädchen und lässt dich schön untersuchen. ... Du kennst das ja auch schon von deinem lieben Onkel Doktor, zu dem du immer zum Pieksen gehst, oder Maus? Und deine große Schwester ist auch immer zu dem lieben Onkel Doktor gegangen..."

„Lau... Laura. Laura...", jammerte das kleine Mädchen plötzlich wieder erschöpft und hielt sich den Bauch, um sich von Markus nicht den frisch operierten Bauch untersuchen lassen zu müssen.

Schreiend dagegen wehrend weinte die Fünfjährige, bei der Markus von der Größe her eher dachte, sie wäre drei oder vier Jahre alt. Sie schien wirklich große Angst zu haben und ihr behandelnder Arzt legte seine Hand auf Majas Hände.
„Maja, süße Maus. Du musst mir jetzt vertrauen. Ich möchte mir nur kurz deinen kranken Bauch anschauen. Du kannst gleich wieder ruhig schlafen... Maja, es muss leider sein... So, komm mal bitte her... Schau mal, hier ist das kleine Mäuslein, das möchte auch einmal deinen Bauch anschauen..."

Der Arzt hatte, bevor er zu Maja gegangen war, ein kleines Plüschtier aus dem Spielzimmer der Klinik für die kleine Patientin geholt und zeigte es ihr jetzt.
„Lässt du jetzt bitte bitte ganz artig und lieb deine Hand von deinem Bauch. Oder tut dir der Bauch sehr schlimm weh, Maja? Hast du schlimm Bauchaua? Müssen wir dich gleich ins CT bringen?"
„Mama... Mama...", jammerte Maja sehr ängstlich zitternd und sie hielt sich immer noch den Bauch, bevor Markus liebevoll und streng die Hand von Maja nahm und anschließend den Bauch des kleinen Mädchens abtastete.

„Maja, es ist alles gut. Keine Angst, du süße Maus... Du musst wirklich gar keine Angst haben. Ich schaue mir nur das Bäuchlein von meiner kleinen tapferen Patientin an... Was ist denn los, Maja? Du musst doch jetzt nicht auch noch weinen. Ich bin ja da, Mäuschen. Schau mal, ich mache die Untersuchung ganz ganz lieb und für dich extra sanft. ... Süße, ich bin ja gleich fertig. Und dann darfst du dich wieder entspannen... Keine Angst... Gleich gibt es noch eine kleine Spritze gegen das Aua Aua im Bauch. Und in einer halben Stunde müssen wir einmal ganz kurz zusammen nach deinem Fieber schauen. ... Ja, Maja. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dir das Fieber gemessen bekommen gar nicht so gut gefallen wird. Das gefällt meiner kleinen Tochter auch nicht, wenn das bei ihr gemacht werden muss. Aber du musst das leider aushalten, Maus. ... Deine große Schwester Laura ist doch ganz bestimmt ganz ganz tapfer, wenn sie Fieber messen muss, stimmts?"
„Mama... Papa... piekern Laura..." „Die Laura hat noch gepiekst werden müssen? Auch jetzt noch?", fragte Markus seine kleine Patientin und Maja nickte. „Papa ruft Laura und ich halte ihre Hand. Und dann macht Papi pieks bei der Laura... Da weint die Laura immer ganz doll..."

„Und die Mama misst das Fieber bei deiner großen Schwester Laura Estelle auch noch immer im Popo?", erkundigte sich Markus und Maja sah ihren behandelnden Arzt kurz an, während sie sich eine Antwort überlegte und anschließend nickte das eingeschüchterte, kleine Mädchen und erzählte ihrem behandelnden Arzt anschließend: „Wenn die Laura ganz heiß ist, dann schubst Mami die Laura ganz böse auf das Sofa und hält die große Schwester fest. Und der Papa... macht das Pops so nackig und dann weint die Laura ganz ganz doll, weil ihr das auch ganz ganz schlimm weh macht."

„Das kann ich mir gut vorstellen, dass deine große Schwester da weint. Das ist ja auch nicht ganz so toll für die kleine Laura... und für die süße Maja ganz bestimmt auch nicht... Da hat unser kleines Mädchen bestimmt auch ganz doll geweint, stimmts? Oder macht die Mama das nur bei der Laura im Pops?"
„Mama macht das in meinem Popo auch... Das macht weh, Onkel Doktor. Die Mami... muss nicht pieks... Papi hat piekst. Ich möchte, wenn Laura krankt, auch mein Popofieber haben. Da darf mein Mama pieks macht. Da tut das nicht so weh, wie Laura."

Ob das Fiebermessen seiner Laura wirklich nur sehr weh tat, als Maja die Große beim letzten Mal während des Fiebermessens gesehen hatte oder ob etwas anderes dahinter steckte, das würde Markus wohl nie erfahren, aber er wusste, dass er seine große Tochter auf ewig vor solchen Menschen beschützen würde.

„Maja, Mäuschen. Lässt du in einer halben Stunde dein Fieberchen tapfer messen oder möchtest du, dass ich dir vorher eine Schlafspritze gebe? Ich kann dir die Kontrolle leider nicht ersparen, aber ich möchte auch nicht, dass es dir weh tut und du dich sehr gegen das Thermometer wehren wirst und heftig weinst."

„Der liebe Onkel Doktor kann das ganz toll machen. Ich hab mal bei Onkel Doktor Fieber haben. Und da hat Onkel Doktor... mein Kleid hoch gemacht und ich hab ganz doll Angst gehabt und geweint... Aber Laura hat mein Händchen gehaltet und dann hab ich einen Pieks gekriegt. Das hat bei meiner großen Schwester gar nicht weh gemacht, wo der Doktor piekern hat... Und dann war ich auch ganz lieb."
„Das hat deine große Schwester auch gar nicht gemerkt, als du Fieber gemessen bekommen hast. ... Maja, wir zwei schaffen das doch bestimmt in einer halben Stunde, oder? Du bist doch ein ganz ganz liebes Mädchen und weinst gar nicht, wenn es piekern muss..."

Leas BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt