„Lilly Sophia. Bleibst du bitte hier... Komm, sei jetzt lieb... Ich möchte mich noch ein bisschen mit dir unterhalten, Lilly Sophia. Komm her.", bat die Krankenschwester und öffnete, um mit dem kleinen Mädchen zu spielen, den Puppendoktorkoffer, wo sie eine Spritze herausholte. „Komm her. Wir machen jetzt erst einmal deine Emma wieder ganz gesund. ... Du hast ja hier auch so ein großes Glück, dass ausgerechnet dein lieber Papi hier als Onkel Doktor für die kranken Kinder arbeitet... Du und deine tapfere, große Schwester Laura Estelle, ihr beide seid solche... ihr beide seid wirklich solche Glückspilze..."
„Aber die Mama von meiner großen Schwester ist doch auch eine Frau Doktor... Sie hat mir geholfen, wo ich ganz viel Fieber hatte. ... Duu? Muss ich jetzt nochmal untersucht werden?", fragte Lilly, als die Krankenschwester das kleine Mädchen in ihr Bett hob und das Oberteil des Schlafanzugs kurz hochhob.
„Ja, ich möchte dich jetzt noch einmal kurz untersuchen, Lilly Sophia. Aber du brauchst absolut keine Angst vor der Untersuchung haben. Alles, was dir ganz ganz schlimm weh tun könnte, das macht dann dein Papi... oder die Mami von deiner großen Schwester...", versprach die Krankenschwester und hörte mit dem Puppenstethoskop aus dem Arztkoffer der kleinen Lilly das Mädchen ab. „Oh, du hast aber ein ganz kräftiges Herz... Da musst du jetzt aber leider trotzdem immer noch ein kleines bisschen hier bei uns im Krankenhaus liegen bleiben, sonst muss ein anderer Doktor die schlimmen... die ganz schlimmen Aua Auas bei dir zum Gesundwerden machen... Und das möchtest du doch bestimmt nicht, meine Maus. Oder? ... Komm, sei jetzt bitte schön lieb und artig... Lilly Sophia. Bleib in deinem Krankenbett und dann schaue ich mal, wie es dir sonst noch geht.... Lilly, sei jetzt schön lieb, ich mache nichts... Komm, lass dich jetzt bitte bitte von mir einmal kurz durchchecken... Ich messe..."
Die fünfjährige Lilly Sophia schrie sofort, als plötzlich ihr gegenüber von der freundlichen Krankenschwester Judith der angsteinflößende Satz „Ich messe" fiel, lauthals los und reagierte panisch auf jegliche Berührungsversuche der bereits äußerst erfahrenen und sehr liebevollen Krankenpflegerin, die bei der kleinen Patientin eigentlich auch nur den Puls und den Blutdruck messen wollte.
Etwas beunruhigt betrachtete Schwester Judith das kleine Mädchen und streichelte ihr liebevoll über den Kopf, als sie sagte: „Lilly Sophia, was ist denn los? Ich habe doch nicht vor, dir weh zu tun. Es ist ganz ganz schnell auch schon wieder vorbei; versprochen... Lilly, komm... Sei doch bitte wieder lieb. Du brauchst doch... du brauchst doch jetzt auch eigentlich überhaupt gar keine Angst vor der... vor der ganz ganz kleinen Untersuchung zu... zu haben. Ich bin auch... Ich bin auch wirklich ganz doll sanft und vorsichtig bei dir... Vor was hast du denn so eine große Angst, du arme, kleine Maus?"
Lilly versteckte sich sofort panisch unter der Bettdecke und jammerte: „Ich möchte das nicht... Du sollst das nicht... Du sollst das nicht machen, Schwester... Meine Mami soll das machen. Ich will wieder zu meiner Mama. Ich möchte zu... zu meiner Mami und... zu meinem Papa... nach Hause. ... Meine... meine Mami soll kommen und... und das Messen... und das Messen machen. Nicht du...", winselte das kleine Mädchen und die Krankenschwester nahm aus ihrer Kitteltasche eine Blutdruckmanschette heraus.
„Lilly... Lilly, sei doch jetzt wieder lieb, kleine Maus. Du brauchst doch keine Angst haben... Pschschschscht, es ist doch auch alles gleich wieder gut... Komm doch bitte aus deinem Versteck vor... Ich möchte dir doch nicht weh tun; nur ein bisschen deine... dein Blutdruck und deinen Puls messen... Was ist denn los?"
„Meine MAMA! PAAAAPA! PAPA! MAAAAMAAAAAA! Meine MAMIII! ... Meine MAMI! Maaamiii! Mami! MAAAMAAA SOLL KOMMEN! BITTE MAMA!", schrie Lilly Sophia kräftig nach ihrer Mutter und kurzzeitig auch nach ihrem Vater und versteckte sich sofort panisch nach ihrer Mutter schreiend, nachdem die Krankenschwester die Decke wieder von dem schreienden und wimmernden Kind nahm, erneut unter der Bettdecke, die auf ihr lag.
„Lilly, was ist denn los? Es tut doch alles gar nicht weh... Süße... Komm doch bitte wieder unter der Decke vor... Komm, Lilly Sophia... Es ist doch alles gut... Deine Mami kann doch deinen Blutdruck nicht messen, kleine Maus. Das könnte höchstens noch dein toller Papi oder die ganz liebe Mami von deiner großen Schwester Laura Estelle bei dir machen, wenn du nicht willst, dass ich das mache..."
„Meine Mama soll kommen...", wimmerte Lilly immer noch panisch und sie sah die Krankenschwester weinend an, als diese vorsichtig über Lillys Kopf streichelte und beruhigend auf das kleine Mädchen einsprach: „Komm doch mal bitte... komm doch einmal bitte bitte ganz ganz lieb und artig zu mir und dann zeige ich dir gleich, dass du vor... dass du vor gar nichts Schlimmen Angst haben musst. Du kannst dich ganz entspannt hinlegen und dann bin ich auch ganz ganz schnell schon wieder weg... Du bist doch auch ein so artiges... so ein artiges, kleines Mädchen..."
Lilly Sophia allerdings ließ sich nicht wirklich beruhigen und ängstlich versuchte die Fünfjährige, die in wenigen Monaten bereits ihren sechsten Geburtstag feiern würde und im nächsten Jahr eingeschult wurde, aus ihrem Bett zu fliehen, um einer Untersuchung doch noch zu entgehen.
„Mama... Mama... Wo ist meine Mami? Schwester, wo ist denn... Wo ist jetzt meine Mama? Ich will... ich hab Angst... ich will zu meiner Mama... Ich will jetzt bitte wieder zu meiner Mami nach Hause... Wo ist meine Mama?", fragte die kleine Patientin die Krankenschwester immer wieder von Neuem und ängstlich suchte Lilly Sophia in der Hand von Judith sogleich das Fieberthermometer, da sie jetzt wohl vermutete, dass nicht etwa der Blutdruck oder der Puls der kleinen, kränklich klingenden Patientin gemessen werden sollte.
Vielmehr hatte die erschöpfte und sehr müde Patientin den argen Verdacht, dass diese freundliche Krankenschwester doch im Moment eigentlich nur mit der Fünfjährigen Freundschaft schloss, um dann vielleicht doch noch das Fieber des kleinen Mädchens gleich zu messen.
Deswegen weinte Lilly nun erneut vor lauter Angst los und winselte: „Ich will jetzt bitte bitte bitte bitte bitte kein Fieber haben, Schwester... Mach bitte... Mach bitte bei meiner Püppi das Fieber... Du musst... Du musst meiner Emma Fieber machen... nicht bei mir... Bitte... Bitte bitte nicht Fieber messen..."
„Ach, deswegen hast du solche Angst vor mir bekommen, Lilly Sophia. Ich verstehe...", verstand die Krankenschwester endlich, was das Problem der Fünfjährigen war und sie fügte mit beruhigender, fast schon einschläfernder Stimme an: „Aber du braucht keine Angst haben. Ich messe doch jetzt eigentlich gar nicht dein Fieber, mein kleines Mädchen... Du bist doch... im Moment sicherlich fieberfrei. Da muss ich jetzt nicht bei dir das Fieber kontrollieren, Lilly Sophia. ... Obwohl... eigentlich... mein armes, kleines Mäuschen, eigentlich... Wenn ich dich so ansehe... Du schwitzt ja schon sehr stark... Deswegen, meine kleine Süße, ich bin gleich nach dem Blutdruck messen noch einmal mit deinem lieben und ganz ganz tollen und lieben Papi bei dir... Und dann... dann muss dein Papi, wenn er dich richtig untersucht hat, entschieden, ob wir beide gleich noch zusammen das Fieber bei dir messen müssen..."
„NEIN! NEIN!! ICH WILL DAS NICHT! BITTE BITTE NICHT!", schrie Lilly aus purer Panik sofort los und sie fing an, ängstlich zu zittern. „Tante... Schwester, ich... Ich bin doch gesund... Ich bin ganz gesund, Tante... Ich bin gesund... ganz gesund... Meine Püppi Emma hat doch schon bei mir Fieber gemessen. Stimmts, Emma?"
Die kleine Patientin ließ ihre Babypuppe kurz weinen und deutet dann: „Siehst du, Schwester... Ich bin ganz gesund. Das sagt auch meine Doktor Emma... NEIN! SCHWEEEEESTER, NEEEIN! Ich habe kein... Ich habe doch kein schlimmes Fieber... Ich habe Angst... Nicht Papa zum Fiebermessen holen. Ich will jetzt nicht... Ich will nicht..."
Wimmernd lag das kleine Mädchen in ihrem Krankenbett und die Kinderkrankenschwester seufzte kurz aufstöhnend, bevor sie sagte: „Lilly, pass auf. Wir machen jetzt einen Deal. Ich messe jetzt kurz deinen Blutdruck und deinen Puls... Und dann, wenn es dir nach dem Blutdruck messen immer noch kalt ist und du zitterst wie Espenlaub, dann hole ich deinen Papa her und der untersucht dich ganz schnell... Er kann das bestimmt besser entscheiden, ob wir Fieber messen müssen..."
„MAMA! MAMA!", weinte Lilly Sophia ängstlich, doch die Krankenschwester nahm bereits Lillys linken Unterarm in die Hand und sagte: „Maus, komm... Du musst jetzt gar keine Angst vor der Untersuchung haben. Ich habe das schon sooo oft bei Kindern gemacht. Und auch bei jüngeren Kindern; sogar bei so ganz ganz kleinen Babys, die gerade eben erst aus dem Bauch von ihrer Mama gekommen sind... Und bei keinem einzigen Kind... oder Baby hat es weh getan..."
„Aber... Tut das... Tust du bei mir auch nicht weh?" „Nein, Lilly. Es wird auch bei dir nicht weh tun... Du bist doch auch schon so ein tapferes Mädchen, das gar nicht weint... Komm... Lilly, sei jetzt lieb. Es... Es tut mir doch auch leid, aber das muss nun mal jetzt sein... Gib mir doch mal bitte bitte jetzt deinen Arm her und dann machen wir die kurze Untersuchung...", bat die Krankenschwester die kleine Patientin und Lilly bekam nun wieder Panik. Schließlich wusste sie, dass man den Arm einer Krankenschwester auch für eine Blutabnahme geben sollte.
Als das fünfjährige Kind aber nun wirklich sah, dass die liebevolle Krankenschwester tatsächlich weder eine Spritze für eine Blutabnahme oder eine Impfung, noch ein Fieberthermometer zum Messen der Temperatur ihrer kleinen Patientin in der Hand hielt, ließ sich Lilly Sophia endlich doch noch darauf ein, sich von der ihr noch etwas unbekannteren Krankenschwester am Arm den Blutdruck zu messen.
„Süße, siehst du... Jetzt habe ich hier nur eine ganz normale Blutdruckmanschette, damit ich meiner kleinen Patientin den Blutdruck jetzt endlich messen kann. ... Schau, ich mache die Manschette jetzt... jetzt schon einmal auf. Und dann schau ich, wie es der kleinen Lilly ganz genau geht...", beruhigte Judith die kleine Lilly und streichelte ihr vorsichtig über den Kopf, während sie Lilly noch einmal die geöffnete Manschette zeigte.
Plötzlich ging, während Schwester Judith bei der fünfjährigen Patientin vorsichtig versuchte, die Blutdruckmanschette an den linken Oberarm anzulegen, um nun den Blutdruck kurz zu messen, die Zimmertür auf und die Oberschwester Arzu kam, aufgeschreckt von Lillys lautem Geschrei, herein.
Sie hatte dieses hilflose und wirklich panische Geschrei und die Rufe nach der Mutter der kleinen Lilly Sophia sehr wohl gehört und wollte nun selbst kontrollieren, was mit der etwas ängstlichen, kleinen Patientin los war.
„Was ist denn hier los? Wer schreit denn hier so laut? ... Lilly Sophia, was ist denn los?", wollte die Halbtürkin wissen und Judith erklärte beruhigend auf die Kleine schauend: „Ich wollte jetzt eigentlich nur bei der kleinen Patientin den Blutdruck und den Puls messen. Aber sie hat nur nach ihrer Mutter geschrien und gejammert... Ich kam gar nicht richtig an die kleine Maus ran. ... Jetzt hat sie sich aber... aber endlich ein wenig beruhigt... Denke ich jedenfalls. ... Och, Lilly Sophia. Meine kleine Süße, es ist ja alles wieder gut. Du musst doch jetzt wirklich gar keine Angst vor der Untersuchung gleich haben..."
Behutsam legte die Krankenschwester nun endlich die Blutdruckmanschette an den linken, ihr zugewandten Oberarm der Fünfjährigen an, während Arzu das Mädchen im Arm hielt.
„Sooo... Jetzt geht es gleich wieder gut... Keine Angst, Lilly Sophia. Es ist alles gleich schon wieder vorbei und dann hast du es geschafft. Du musst dich nicht mehr fürchten.", beruhigte die erfahrene Kinderkrankenschwester das kleine Mädchen und Arzu flüsterte ebenfalls beruhigende Sätze zu Lilly, bevor sie sich an ihre Kollegin wandte: „Haben sie denn jetzt auch schon nach Laura Estelle Peters geschaut? Der behandelnde Arzt... Dr. Blankenburg hat gemeint, dass wir noch regelmäßig nach der Patientin auf der Intensivstation schauen sollen..."
„Ich wollte ja jetzt eigentlich auch gleich noch einmal nach Laura Estelle sehen. Aber dann fiel mir auf dem Weg zu der Patientin auf, dass die tapfere Maus hier nach ihrer Mutter schreit und dann habe ich doch lieber erst einmal nach der kleinen Lilly Sophia gesehen... 135 zu 90... Das ist jetzt sicherlich die Aufregung. Oder die Angst. Ich habe mitbekommen, dass sie ein wenig heiß ist. Und weil sie Angst hat, dass wir bei ihr Fieber messen müssten, hat sie sich aufgeregt...", erzählte die Krankenschwester ihrer Chefin freundlich lächelnd.
„Wir sollen aber regelmäßig bei Laura Estelle kontrollieren gehen, wie es ihr im Moment geht. Eine Anweisung von Dr. Blankenburg... und Dr. Peters... Es scheint jedenfalls so, als würde ihr eine schlimme Operation... ein Schwangerschaftsabbruch... bevorstehen. Deswegen braucht Laura auch im Moment noch regelmäßige Kontrollen ihres aktuellen Zustandes."
„Wie kommen sie denn darauf, dass Laura Estelle jetzt auch noch ein Schwangerschaftsabbruch bevorsteht? Sie ist doch, glaube ich, gar nicht schwanger...", wollte Judith, die Laura schon seit der stationären Aufnahme kannte, erschrocken wissen und Arzu erklärte: „Dr. Blankenburg hat bereits mit dem Gynäkologen über einen herbeigeführten Abort bei seiner Tochter gesprochen. Und Lilly Sophia wird wohl kaum schon schwanger sein..."
„Oh Gott, die arme Laura... Erst diese schreckliche Diagnose... Und dann auch noch eine Abtreibung... Aber jetzt sollten wir uns erst einmal um die Kleine kümmern... Wir sollten Dr. Blankenburg Bescheid geben, dass er seine Frau anrufen soll. Wegen der kleinen Maus hier... Sonst schreit sie noch hunderte von Stunden weiter nach ihrer Mutter...", schlug Judith vor und Arzu entgegnete: „Soweit ich weiß ist Dr. Blankenburg alleinerziehend, weil sich seine Ex-Frau über Nacht plötzlich verzogen hat und seitdem für nicht mehr aufzufinden ist..."
„Mama hat einen neuen Mann... den Johannes. Den mag ich nicht, Schwester. Ich will meine... meine Mami und meinen Papi wieder zusammen... Meine Mami hat doch meinen Papa soooo lieb...", weinte die kleine Patientin und Oberschwester Arzu nickte mitfühlend, bevor auch sie nun endlich wirklich zu bemerken schien, dass Lilly Sophia kräftig schwitzte und ihr Kopf glühte.
„Wie lange hat die kleine Maus denn schon nach ihrer Mutter und nach ihrem Papa geschrien?", fragte Arzu, während sie ganz sanft ihre Hand auf Lilly Sophias Kopf legte und die aktuelle Temperatur des fünfjährigen Mädchens erst einmal ohne dem Thermometer zu prüfen versuchte.
Doch Lilly hielt einfach nicht richtig still und so konnte Arzu nur noch dem kleinen Mädchen erklären: „Süße, wenn du jetzt nicht still halten willst, dann muss ich mit dem Thermometer kommen. Dann gibt es einen ganz kleinen Pieks in den tapferen Pops und es wird ganz schnell das Fieber von mir bei der kleinen Patientin gemessen. ... Halt doch jetzt bitte bitte... Halt bitte still, Lilly Sophia... Du musst doch sonst sofort zum Fiebermessen zu einem Doktor gehen... Dann halte ich dich fest und dann gibt es von mir wirklich einen kleinen Pieks in den Popo..."
„Papa... Papi soll kommen... Papi und Mami will ich haben... Papaaa! Papiii! MAMA! MAAAMA! PAPA! PAPA! PAPA!", wimmerte Lilly Sophia immer wieder, hielt endlich ihren Kopf ganz still und Arzu, die die Temperatur der kleinen Patientin an der Stirn des Kindes prüfte, nickte. „Sie hat wirklich, wie ich es mir gedacht habe, schon ziemlich starkes Fieber. Kein Wunder, dass sie auch so schwitzt. ... Lilly Sophia, es tut mir sehr leid, aber wir sind jetzt erst einmal ein bisschen in Sorge um dich...."
Während sich Schwester Judith und Oberschwester Arzu noch um die kleine Schwester der fünfzehnjährigen Laura Estelle kümmerten, waren ihr Vater Markus und dessen ehemalige Lebensgefährtin Lea gemeinsam im Ärztezimmer und sahen sich die aktuellen Laborwerte ihrer gemeinsamen Tochter an.
„Lauras Werte haben sich im Vergleich zu gestern zum Glück wenigstens ein klein wenig verbessert... Aber wenn ich so darüber nachdenke, wie... Wie unsere Maus... Wie lange unsere Tochter noch schwanger sein würde, wenn sie... Ich weiß nicht, ob es nicht doch besser wäre, wenn wir unsere kleine Laura Estelle dazu bringen würden, dass... Dass sie ihr Baby doch noch abtreibt...", hatte Lea sich noch einmal überlegt, ihre todkranke Tochter Laura Estelle vielleicht doch noch dazu bringen zu wollen, dass sie sich von ihrem Baby noch vor der Geburt trennen sollte.
„Aber... Lea, weißt du denn, wie es ist, wenn... Wenn man ein Baby verliert? Weißt du, was das für unsere kleine Laura Estelle bedeuten könnte? Unsere Laura Estelle wird... Unsere kleine, tapfere Laura Estelle wird sicherlich bald gesund werden... Aber ich kann nicht verstehen, dass du jetzt immer noch der Meinung bist, dass unsere Tochter abtreiben muss. Ich möchte nicht, dass Laura ihr Baby abtreiben muss.", seufzte Markus seiner Ex-Freundin gegenüber und die erfahrene Neurochirurgin erwiderte: „Ich will einfach nicht, dass unsere arme, kleine Laura Estelle vielleicht doch noch stirbt. Ich habe sie mehrere Jahre nicht bei mir gehabt. Und jetzt... Jetzt habe ich meine arme, kleine Motte endlich wieder gefunden und... muss sie mir von dieser schrecklichen Krankheit wieder nehmen lassen? Das schaffe ich nicht noch einmal... Du weißt doch genauso gut, wie ich, was passieren kann, wenn die Kleine... Wenn sich der Zustand von unserer schwer kranken Tochter vor der Geburt des Babys vielleicht doch noch um ein Vielfaches schlechter wird."
„Lea, ich kann ja verstehen, dass du nicht willst, dass Laura Estelle stirbt. Aber... Ich bin trotzdem der Meinung, dass die Kleine nicht abtreiben sollte. Sie würde es auch gar nicht zulassen, wenn wir sie dazu drängen würden, das Baby töten zu lassen. Und ohne Einwilligung unserer Tochter können wir die... können wir die Abtreibung nicht durchführen lassen. Sie ist selbst schon alt genug, um eine Entscheidung über ihr Baby in ihrem Bauch treffen zu können."
„Aber sie ist totkrank, Markus. Sie ist... Wenn sie die Schwangerschaft wirklich bis zum Ende durchziehen will und das will sie auch, dann... Wir könnten unsere Tochter verlieren. ... ich will es nicht noch einmal erleben müssen, mein eigenes Kind zu verlieren... Ich will Laura nicht zum zweiten Mal... verlieren!", weinte Lea und Markus nahm seine Ex-Freundin liebevoll in den Arm.
„Lea... Hey, pass auf. Ich habe eine Idee... Wir beide gehen jetzt am besten noch einmal gemeinsam zu unserer Tochter und sprechen mit ihr über die Möglichkeiten des nächsten Behandlungsschrittes. Wir müssen ihr zumindest sagen, dass sie das Baby eventuell auch behalten könnte und... Und dann nicht abtreiben müsste. Das geht nicht anders, Lea. Es tut mir leid. Wir müssen mit Laura Estelle sprechen..."
„Aber Markus, ich will nicht, dass Laura sich für ihr Baby entscheidet. Ich will es einfach nicht. Laura könnte... Unsere tapfere Laura Estelle... Sie könnte sterben. Sie könnte noch vor der Entbindung... noch bevor wir das Baby auf die Welt holen können, vor unseren Augen sterben. Und das will ich nicht. Ich will nicht mein Baby zu Grabe tragen... Was soll denn dann aus Emily werden? Wie sollen wir der Kleinen denn später erklären, dass ihre Mutter und ihr Geschwisterchen gestorben sind, weil wir als Eltern von Laura versagt haben? Ich will nicht, dass ich Laura noch einmal verliere. Ich liebe unsere Tochter über alles..."
„Ich liebe Laura Estelle doch auch über alles auf der Welt; sie ist unsere gemeinsame Tochter und ich will auch nicht, dass wir sie verlieren. Aber... Aber ich denke, wenn wir unsere Tochter... wenn wir unserer Maus verheimlichen, dass sie ihr Baby behalten könnte, dann... Sie wird sich vielleicht umbringen, wenn sie der Abtreibung zugestimmt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Abtreibung an Laura Estelle ohne Folgen vorbei gehen würde.", meinte Markus und er fügte noch an: „Aber sollten wir es doch schaffen und unsere große Maus dazu überzeugt haben, dass sie das Baby... Dass sie ihr Baby unbedingt noch... in der nächsten Zeit abtreiben muss... Ich kann mit Laura Estelle nicht darüber sprechen. Ich kann es nicht, Lea... Ich kann es einfach nicht.", seufzte Markus und sah seine Ex-Freundin traurig an.
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Leas Baby
FanfictionSchwanger - für Lea Peters die schockierendste Nachricht, die sie jemals bekommen konnte. Wo sie sich doch erst vor einigen Wochen von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte. Nun steht sie vor einem Rätsel... Soll sie das Baby bekommen? Und dann tauch...