Kapitel zwei

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Mit glühenden Wangen, seiner Worte wegen, schaute ich zu ihm auf und zum ersten mal, seit ich ihm begegnet war, wandte er den Blick vom Geschehen hinter dem Schild ab und zu mir herunter. Überraschung stand darin, beinah Fassungslosigkeit und obwohl sein Gesicht von der Maske bedeckt wurde, wusste ich, dass er die linke Augenbraue gehoben hatte, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, wie er überhaupt aussah. Trocken räusperte er sich und etwas in seinen Augen sagte mir nur zu deutlich, das es ihm kaum anders ging als mir.

Offensichtlich hatte ich es nicht nur geschafft mich selber fassungslos zu machen, sondern auch ihn. Sehr deutlich sah ich ihm an, wie viel Kraft es ihn kostete seinen Blick von der knienden, fast nackten, jungen Frau zu seinen Füßen abzuwenden und sich wieder dem Kampfgeschehen um uns zuzuwenden, im Bestreben uns zu beschützen.

Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, versuchte mich zu beruhigen, doch trotz des Versuchs standen meine Wangen in Flammen, eine Gegebenheit die mir eigentlich nie passierte. Ich musste wirklich etwas gegen den Kopf bekommen haben, das war die einzige Erklärung meines irrationalen Verhaltens. Vorsichtig tasteten meine Fingerspitzen durch mein weit mehr als hüftlanges, blondes Haar, um Blut zu finden und schlussendlich meine Kopfhaut nach Verletzungen abzusuchen.

Etwas knallte erneut, diesmal mit schwerer Wucht gegen den Schild, ließ mich ein Stückchen zwischen die Beine meines Retters rutschen, so dass ich nur zu deutlich das Suspensorium unter seiner Uniform spürte.

Ein weiterer Stromschlag erfasste mich und mit diesem konnte ich wesentlich mehr anfangen, als mit den Gefühlen davor. Er glich einer Kugel aus Elektrizität die sich von Zentrum meines Schoßes auszubreiten begann und sehr schnell meinen gesamten Körper erfasste, ganz wie die Orgasmen, welche ich mir des öfteren besorgte. Doch diese erforderten für gewöhnlich entweder meine Hände, einen Partner oder einen Auflagevibrator und gerne mal einen Porno oder eine Darkromance Story,

sicher jedoch nicht einfach meine Wange an, vom groben Uniform-Gewebe verhülltem Hartschalen-Plastik, zu Füßen eines völlig Fremden, dessen Gesicht ich noch nie gesehen hatte, geschweige denn dass ich seinen Namen kannte, mitten in einem Schlachtfeld.

Unter einem vernehmlichen Aufstöhnen versuchte ich krampfhaft zu analysieren was da mit mir geschah, warum offensichtlicher Wahnsinn und wild geworden Hormone die Kontrolle über meinen Körper und Verstand übernommen hatten und wie ich dem entgegensteuern könnte. Sicher, ich hatte nie Probleme gehabt einen Orgasmus zu erreichen, in seltenen Fällen reichte mir in bestimmten Situationen schon die reibende Naht einer Jeans aber das hier, allein durch die Nähe zu einem anderen Menschen, nein, das schien auch mir unmöglich. Die beinah beschämende Nässe meines Höschens jedoch, sprach eine ganz andere Sprache.

Erneut erklang ein trockenes Räuspern, welches auch in einem Keuchen hätte enden können. Ich konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber warum sollte er? schließlich berührte ich allerhöchstens Plastik und ich konnte mir kaum vorstellen, dass er bemerkte was gerade mit mir geschah.

Hart taumelte jemand gegen den Schild, doch er hielt weiter stand. Nichts desto trotz gruben sich meine Hände in den Stoff über den Schienbeinschonern, um Halt zu suchen, der nicht notwendig war.

Ob es an der Uniform und der Körperpanzerung lag, das alles in mir danach schrie diesen Reißverschluss an meiner Wange zu öffnen, oder die schlichte Tatsache das ich unverdient als Jungfer in des Ritters Schutz und Sicherheit geraten war? Ich hielt mich für so sachlich und verkopft, dass ich mir so etwas albernes nicht einmal hätte vorstellen wollen und würde ich einen solchen Schmutz lesen, ich hätte ihn in die Tonne geworfen. Alle Logik, aller Kampf und Gegenwehr, hielten mich nicht vom wahnwitzigen Plan ab, meine Hände an ihm hinauf, bis hin zu seinem Reißverschluss gleiten zu lassen. Die behandschuhte Hand welche nicht den Schild hielt, fasste mein Handgelenk und ich bemerkte seinen Blick, der nun wieder auf mich fiel. Ich vermochte ihn nicht wirklich zu deuten von Abscheu bis Freude hätte er alles sein können, doch auf jeden Fall lag Verwunderung darin.

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt