Kapitel hundertsiebenundsiebzig

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Kowalski salutierte bevor er die Tür für uns aufschloss. Daniello saß mit an den Körper gezogenen Beinen in einer Ecke des kahlen Raums und lächelte, als er Caspar sah. „Kommst Du um mich zu retten, schöner Mann?" Caspar wiegte den Kopf. „Retten, ficken, foltern, ich weiß es noch nicht genau. Begleitest Du mich trotzdem in mein Apartment?"

Geschmeidig erhob er sich und sein Lächeln wurde schief. „Die Reihenfolge gefällt mir, aber sei sanft mit der Folter, es ist mein erstes Mal." Schweigend folgte ich den Beiden. Ich sah keinerlei Anzeichen für Unwahrheit in Daniellos Worten, doch konnte ich mir nicht vorstellen, dass wenn man in einer solchen Welt aufwuchs keinen Schmerz kannte. Jacob mein Bild in die Hand drückend bestiegen wir zu viert den Aufzug. „Wird das eine größere Party bei Dir?" fragte Daniello, den Blick auf Jacob gerichtet. „Ich meine, er ist auch ganz hübsch, aber ich bin noch ziemlich unerfahren im Umgang mit Männern, ich weiß nicht ob ich euch beide schaffe." Caspar schwieg lächelnd und ich musterte unverhohlen den nun nervös wirkenden Italiener.

Bei Caspars Tür angelangt nahm ich Jacob das Bild aus der Hand und lächelte ihm warm zu. „Danke... für alles und... fürs nett sein." flüsterte ich leise, bevor ich eintrat. „Nur wir Drei? Woho, das gefällt mir." Ohne die Beiden zu beachten, stellte ich das Bild ab und trat noch einmal vor die Tür um Jacob zu bitten mir meine Malsachen und eine Plane bringen zu lassen. Warum sollte ich ihn vor meinem inneren Auge malen, wenn ich es auf der Leinwand viel deutlicher konnte?

„Zieh Dich bitte aus." sagte Caspar an Daniello gewandt. Skeptisch hob dieser die Brauen. „Das geht mir doch ein bisschen schnell muss ich sagen." sprach er widerstrebend. „Lena wird sich auch ausziehen, dann bist Du nicht so allein. Versteh mich nicht falsch Daniello, das hier ist kein Spiel, ja ich will Dich wirklich gerne ficken, aber darum geht es hier nicht. Wir sind hier um zu verhindern, dass man Dich tötet und um den Krieg abwenden zu können, wenn es irgendwie möglich ist. Dazu brauchen wir Deine Hilfe. Ich habe Dir gesagt, Lügner erkennen Lügner und das habe ich bisher immer, aber Du bist anders und Deine Blöße wird mir helfen Dich besser zu erkennen.

Denn bist Du nicht gekommen um das zu tun? Uns zu helfen?"

Wortlos zog Daniello sich den Hoddy über den Kopf und öffnete den Gürtel, die Sneaker abstreifend. Ebenso wortlos stellte ich das Bild in Caspars Nähe ab und tat es ihm gleich. Immer wieder glitt sein Blick zu mir und er musterte mich nachdenklich. „Du fragtest ob Dein Herr schon weg sei, am Tag meines Gespräches, welcher von den Männern im Raum war Dein Herr?" richtete er die Frage an mich. „Caspar ist mein Master." entgegnete ich. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. „Das weiß ich, aber wer ist der, den Du Herr nennst?"

Fließend kniete ich mich in die Haltung einer Sklavin neben Caspars Sessel. „Warum ist das wichtig für Dich?" Ein wenig schüchtern zog letztendlich auch Daniello die enge, schwarze Retroshorts herab und zeigte sich uns üppig und rasiert, eh er sich in den Sessel sinken ließ und ein Bein überschlug. „Weil ich gerne wüsste, welcher Mann seine Frau gleich mit zwei anderen Männern teilt, denn offensichtlich ist Dein Türsteher ja auch mit Dir verbunden."

„Das ist richtig, aber warum ist das von Interesse für Dich? Du warst doch dabei, Du hast doch gesehen mit wem ich gesprochen habe. Außerdem... ich dachte es geht Dir um Caspar?"

Seine Zunge glitt über seine Schneidezähne und er lächelte. „Ihr gehört zusammen, wenn sich Caspar auf mich einlässt, wenn er es schafft uns alle zu retten, dann werde ich auch mit Dir verbunden sein und ich würde gerne verstehen was ihr seid. Du sagtest ihr seid keine Sekte und in dem Raum gab es mehrere Männer, die keinen Reif trugen aber noch viel mehr die einen hatten. Ich versuche zu begreifen, mit was ich es hier zu tun habe." Warm lächelte ich zu ihm auf eh ich entgegnete: „Mit einer Familie, Deiner ganz ähnlich, nur dass wir einander ausgesucht haben und keine bösen Absichten gegen jemanden hegen. Nichts desto Trotz stehen wir für einander ein und versuchen unser Familienoberhaupt mit Stolz zu erfüllen." Ein Klopfen brachte mich dazu mich zu erheben und ich nahm die Sachen entgegen, die Jacob mir reichte.

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt