„Zurücktreten Soldat, diese süße Katze gehört mir, und ich sehe, sie ist willig und bereit die Gaben ihres wahren Masters zu empfangen."
Schwer stemmte ich mich in die Ketten. „Daddy!, endlich bist Du wieder hier. Caspar will mir meine Drogen nicht geben und auch keinen Schwanz, darf ich bitte, bitte Deinen bekommen, ich war ganz brav, schau wie schön mein Rücken für Dich gezeichnet wurde und Caspar hat meinen Arsch für Dich geöffnet, ganz brutal und erbarmungslos, wie ein böses Mädchen bestraft werden sollte. Bitte Daddy, bitte nimm mich."
„So hat er das? Das hat er sich auch verdient, mein guter Junge, mein Sohn, meine Schöpfung." Er strich Caspar über die Wange und dieser schmiegte sich katzengleich in die Berührung, als wäre sie alles was er je ersehnt hatte. Aus großen, beinah kindlichen Augen sah Caspar zu ihm auf, als er sich vor ihm in die Knie sinken ließ, augenscheinlich nicht genug vom Lob seines Vaters bekommen könnend. „Was für eine gute Arbeit mein Musterschüler doch geleistet hat und so schnell.", einen Kuss auf Caspars Stirn hauchend trat er an mich heran, wollte meine Wange ebenso streicheln, doch dann geschah alles auf einmal. Roland sprang vor, stieß Thommasson den Kolben seines Gewehres ins Gesicht und packte ihn im Schwitzkasten. „Zugriff!", hörte ich ihn noch schreien, dann folgte ein Knall, so laut, dass für einen Moment absolute Stille in mir herrschte, bis mit einem entsetzten Kreischen mein Gehör wieder einsetzte.
Draußen explodierte augenblicklich die Welt. Überall brach Maschinengewehrfeuer los, man hörte weitere Explosionen und Schrei. „Mach sie los!" Rolands Stimme erklang mit alles umfassender, ruhiger Befehlsgewalt. Er war nicht mehr der Soldat, der mein Leid gerade noch beweint hatte, sondern wechselte von einem Moment auf den Nächsten in die Rolle des Befehlshabers, der seine Mission ohne störende Emotionen zu leiten hatte. Caspar löste eilig meine Fesseln und sah erwartungsvoll und doch ängstlich zu ihm auf. „Bring sie hoch, ich will nicht das sie das...", er stockte, die Waffe schon auf Thommassons Gesicht gerichtet, schien er dies noch einmal zu überdenken. „Nein, komm zurück. Ich werde ihn töten Lena, willst du das?"
„Nein!", fauchte ich befehlend. „Ich will es tun!", ich versuchte ihm die Waffe zu entreißen und er ließ es zu. Zu seiner vollkommenen Überraschung schlug ich Caspar den Kolben gegen die Stirn und er kippte augenblicklich nach hinten um, dann nahm ich die Waffe mit beiden Händen und rammte Thommasson den Kolben mit solcher Wucht ins Gesicht, das etwas ekelhaft knackte. „DU! WIRST! NIE! WIEDER! JEMANDEM! WEHTUN!", bei jedem geschrienen Wort ließ ich den Kolben erneut in sein Gesicht schmettern, nicht wissend, wo ich die Kraft hernahm. Grinsend sah ich auf sein eingedrücktes Gesicht, dessen Augen unnatürlich zur Seite herausquollen. Schnaufend drehte ich die blutverschmierte Waffe um, wollte das gesamte Magazin in ihn jagen. Ich war nicht wütend ich war ein Racheengel, vollgepumpt mit Adrenalin und doch war ich mir meiner Tat vollkommen bewusst. Ich tötete einen Menschen, nein, keinen Menschen, ein Monster das mich für sich beanspruchen wollte und das weitere Monster geschaffen hatte.
Roland packte mich, entrang mir die Waffen, von der ich keine Ahnung hatte wie man sie entsichert hätte, jagte genau eine Kugel in das was von Thommassons Stirn noch übriggeblieben war, packte Caspar unter einen Arm und mich unter den anderen, um uns Beide hinaufzuschleifen.
„Lass mich los, ich kann laufen und lass ihn hier, er ist der Teufel!", die letzten Worte kreischte ich geradezu hysterisch.
Roland schüttelte den Kopf. „Später aber nein, ist er nicht. Bleib unten, am besten ganz dicht hinter mir, immer an der Wand lang. Da oben herrscht Krieg und ich kann nicht riskieren Dich jetzt noch zu verlieren."
Mit einem hasserfüllten Blick auf Caspar folgte ich ihm, schweigend, zitternd und aufrecht. Schnell gelangten wir ans Tageslicht und damit in den lauter werdenden Kampflärm.
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...