Kapitel siebenundfünfzig

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„Meine Herrin hat wundervolle Aufnahmen mit einer Drohne von sich gemacht, um sie meinem Herrn zu schicken. Ich habe die Drohne ausgelesen und die Filme an den Mann gegeben, für den Lena Wunsch war und der nie aufgegeben hatte, sie in die Hände zu bekommen. In Ecuador ließ er sie vor dem Altar einpacken und ich musste sie foltern, um sie für ihn gefügig zu machen.

Ich sollte ihr Drogen verabreichen, um diesen Prozess zu beschleunigen und sie Ihr altes Leben vergessen lassen. Ich konnte es nicht, aber ich tat andere, schreckliche Dinge mit ihr. Ich dachte sie bräche, als ich ihr den Reif nahm, aber sie blieb tapfer. In Drohungen verpackt versuchte ich ihr zu erklären, was die Drogen mit ihr gemacht hätten und setzte alle Hoffnung in ihre Stärke, in dieser schlimmen Situation noch zu einem solchen Schauspiel fähig zu sein. Sie war viel stärker als das. Roland hatte ich ihren Standort geschickt und ich folterte sie vor seinen Augen, ohne dass sie ihn hätte erkennen können. Als einer der Wachleute getarnt, war es mir gelungen ihn einzuschleusen. Ich konnte ihr zwar sagen, dass die Drogen nur ein Muskelrelaxans waren, aber nicht das Rettung nahte.", hörbar schluckte er und haderte sichtlich mit sich.

„Ich bin über jede Grenze getreten... Ich habe mir zu unrecht..." seine tiefe, warme Stimme brach und er schwieg einen Moment und ich sah, dass Tränen über seine Wangen rannen, trotzdem sprach er fest weiter: „Ich habe mir auf brutalst mögliche Weise etwas ihres Körpers genommen, wissend, dass diese Jungfräulichkeit noch immer Roland zugestanden hätte. Etwas in mir wollte sie ähnlich besitzen, wie Roland es tat, von dem Moment an, als ich sie das erste Mal sah. Ich habe ihre Hilflosigkeit ausgenutzt und etwas getan, das in meiner Rolle nicht erforderlich war." Er brach ab und ich ließ ihn gewähren. „Roland stand am Käfig, als Jesper mich für seinen Herrn ausgepeitscht hat, auch er war tapfer, denn er griff erst an, als Thommasson zu uns kam, um mich zu beanspruchen. Da trafen auch seine Leute ein und wir sind mit Glück und einem sehr starken Eingreiftrupp entkommen.", fuhr ich für Jesper fort.

Wieder legte sich Schweigen über den Raum, selbst das Surren der Tätowiermaschine war verstummt.

„Iiiich denke ich hätte Dir an Lenas Stelle die Kehle aufgeschlitzt, statt Dich zu versklaven.", sage Annabelle schließlich.

„Ich habe mir gewünscht, dass sie es tut. Aber Lena ist gut und grausam zu gleich. Meine Knechtschaft hier ist angemessen und schmerzt mich mehr als alles Andere, denn mir wird vor Augen gehalten, was ich niemals bekomme und mir doch noch immer über alles wünsche. Es soll nicht nach klagen über mein Schicksal klingen, denn ich bin sehr dankbar darüber, aber zeigen, dass dies hier auch nicht immer nur Belohnung für mich ist."

Roland trat hinter mich, betrachtete meine Arbeit, umschlang mich und hauchte mir einen Kuss auf den Hals. „Das ist wunderschön meine Königin. Bekomme ich das Gleiche mit Dir?" Mit skeptischem Blick wandte ich mich an ihn und ahmte die Geste nach. „Wirklich so? Ich finde alles an ihm sagt Nimm meinen Schwanz in den Mund, oder habe ich es nicht getroffen?" Roland trat einen Schritt zurück und betrachtete das Bild erneut, eh er in Prusten ausbrach.

„Du hast recht. Wie gut die Perspektive ist und man trotzdem noch die teuflisch leuchtenden Augen sieht, als würde man ein Stück weiter vor ihm knien. Du hast recht auf Deinem Bild sollten Deine Augen etwas anderes sagen." , mitten im Ansatz zum weitersprechen hielt er inne, stutzte und erst jetzt schien ihm aufzufallen, dass ich Jespers Körper mit einem weiteren Tattoo versehen hatte, das sich über seinen kompletten, rechten Arm, seine Schulter sowie seine Brust zog. Über seinem Herzen prangte jedoch, noch rot leuchtend, das Wappen der von Binnenbergs. „So wird er fertig aussehen?". Verlegen nickend rieb ich mir den Nacken.

Annabelle schien es nicht mehr auszuhalten und sie ließ die Maschine sinken um, um die Leinwand herum zu stürzen.

Sie schwieg eine Weile fassungslos. „Du...du solltest deine Bilder ausstellen, nicht... nicht nur hier. Bei uns gibt es Ausstellungsräume die international besucht werden. Die Welt sollte das wirklich sehen."

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt