Kapitel neunundfünfzig

140 10 23
                                    

Singend und pfeifend hüpfte ich die Treppe hinauf und sprang unter die Dusche. Alles fühlte sich so richtig und gut an, nicht als wäre ich vor wenigen Tagen, von Sperma besudelt, angepisst und in einem Käfig blutig gepeitscht worden.

Angst durchströmte mich bei diesem Gedanken wie flüssiges Feuer. Von einem Moment auf den Anderen begann ich zu zittern, vermochte meine Beine nicht mehr zu bewegen und vergaß wie man atmet. Meine Brust verengte sich schlagartig und ich versuchte zum Handy zu greifen, wollte Rolands Nummer wählen doch ich konnte nicht einmal das kurze Stück zum Nachtschrank überwinden. 'Und selbst wenn', redete ich mir ein, 'ich sollte ihn nicht stören wenn er mit seinem Vater sprach'. Zitternd und kaum fähig Luft in meine Lungen zu bekommen, ließ ich mich auf unser riesiges Bett kippen und der Halt des warmen, weichen Untergrundes, der Rolands Geruch auf intensive Weise trug, gab mir das Gefühl der Sicherheit, die ich so dringend benötigte. In so schlechter Stimmung wollte ich nicht nach unten gehen, auch wenn mein Körper langsam wieder zu wissen schien, wie man sich bewegte und vor allem wollte ich die Schuldgefühle verhindern, die Jesper trafen, wenn er mich so panisch zu Gesicht bekam. Die Beiden sprühten nur vor Verlangen nacheinander und ich gönnte es ihnen.

Nur langsam beruhigte sich auch mein rasendes Herz bei dem Gedanken an die Funken, die zwischen den Beiden sprühten wieder und ich musste eingeschlafen sein, denn als ich die Augen wieder öffnete begann die Sonne bereits zu sinken.

In einer völlig anderen Art der Panik, rannte ich die Treppe hinab, ich hatte Jesper viel, viel zu lange unbeaufsichtigt gelassen. Vor mein inneres Auge trat das Bild, wie Jesper über Annabelle gebeugt hockte und ihre Gedärme aß, während sie noch zappelte.

Beide blickten mich zugleich und völlig entgeistert an, als ich fast schon auf sie zugesprungen kam.

„Hast Du ein Gespenst gesehen?", fragte Anna verwirrt. Kopfschüttelnd stürzte ich zu Jesper, dessen Arm schon weit fortgeschritten war, musterte ihn eingehend und drückte sein völlig verwirrtes Antlitz fest an meine Brust.

„Verzeih deiner Herrin, dass sie Dich so lange allein ließ und danke dass Du Annabelle nicht bei lebendigem Leib aufgegessen hast." Anna biss sich schuldbewusst auf die Lippen und blickte unschuldig an die Decke.

„ANNABELLE! Du hast es versprochen!". rief ich unwirsch.

„Ich...ich hab...ich hab nur mal kurz angefasst, meine Hand war vom ganzen arbeiten so verkrampft." Knurren atmete ich ein.

„Warst Du damit einverstanden?, prüfend lag mein Blick auf Jesper.

„Nein meine Herrin."

„Hast Du sie daran gehindert?"

„Ja meine Herrin."

„Wie hast Du es verhindert?"

„Ich habe ihr Handgelenk gefasst und sie gebeten das zu lassen."

„Hat sie Deiner Bitte entsprochen?"

„Ja meine Herrin.", erleichtert und zugleich unglaublich zufrieden nickte ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Vergib mir, dass ich nicht bei Dir war um das zu verhindern und Dich damit in diese Situation gezwungen habe., raunte ich schuldbewusst und drückte ihn noch einmal an meine Brust.

„Ich danke Dir, dass ich die Möglichkeit hatte, meine Grenzen zu erfahren, meine Herrin.", erwiderte er mit warmer Stimme.

Annabelle blickte zu Boden. „Verzeiht mir, dass ich euch in diese Situation gebracht habe. Ich muss noch lernen mich zu disziplinieren.", flüsterte Anna, nicht weniger schuldbewusst.

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt