„Wo bleibt mein Süßer denn? Gewöhnst Du Dir jetzt schon an mich warten zu lassen? Na warte, das werde ich Dir schon noch aberziehen." Tönte eine Stimme, die augenblicklich bewirkte, dass sich in mir alles verkrampfte. Auf der Stelle begann ich am ganzen Leib zu zittern und rutschte an der Wand der Dusche hinab. „Roland?" fragte sie und flötete Roooohoooland mein Süßer, ich kann Dich nicht hören wenn Du mit mir sprichst. Ich sitze hier, ganz ohne Höschen, so wie Du es magst und Du lässt mich warten...muss ich erst..." Endlich fand ich die Kraft etwas zu tun, irgendwas ... und beendete das Gespräch. Zittrig ging ich zum Nachttisch, nahm einen Zettel und schrieb Wort für Wort auf, was sie gesagt hatte, zog mich an und ging hinab.
„Was ist los?" Fragte Caspar entgeistert, als er mich sah. Ich schüttelte wortlos den Kopf und ging vor die Tür. „Lena?!"
„Später!" gab ich zurück „JACOB!" Brüllte ich aus der Tür heraus eh ich ins Büro ging und an Caspars Schlüssel. „Ich leih mir Dein Baby." Sagte ich an Caspar gewandt, der nur verwirrt dreinschaute. „Bist Du einsatzbereit?" fragte ich an Jacob gerichtet, der mich ebenso entgeistert anstarrte. „Ja Ma'am." Mit emotionsloser Miene musterte ich ihn. „Waffe, alles was Du für den Notfall brauchst?" Wieder bejahte er. „Gut, wer zu erst an der Garage ist!" Damit sprintete ich los und wir waren schneller an der Garage als Caspar auch nur realisier konnte, dass ich sein Baby ohne ihn nahm.
Rolands Handy mit Caspars Wagen verbindend, ließ ich mir den Weg zu seinem Rehazentrum anzeigen und folgte aggressiv aber doch immer noch nah an StVO-konform, den Anweisungen. „Darf ich fragen was los ist, Ma'am?" fragte Jacob beinah schüchtern. „Nein!" gab ich zurück. Ich musste ein wirklich seltsames Bild abgeben, in den erstbesten Klamotten, also Jeans und Pulli, mit nassen, ungekämmten Haaren und irrem Blick, die Hände so fest ums Lenkrad gekrallt, das meine Knöchel weiß hervortraten und aggressivem Motorengeheul durch den niederländischen Verkehr zu gleiten.
„Auf welche Bedrohung muss ich mich einstellen Ma'am?" fragte er sachlich. „Mich!" gab ich zurück und er sah mich verwundert an. Da das Zentrum keine fünf Kilometer von unserem Zuhause entfernt lag, waren wir schneller da, als ich mir überlegen konnte, was ich jetzt tun wollte. Ich nahm einen Stift aus Caspars Mittelkonsole und rollte meine Haare zu einem Dutt auf, den ich damit fixierte, während ich auf das Gelände trat und mich nach einer Information umsah.
Schnell wurde ich fündig stellte, mich mit gezogenem Ausweis vor und pochte darauf wissen zu müssen wo mein Mann sich aufhielt, weil er sein wichtiges Medikament vergessen hatte und es dringend nehmen müsse.
Vielleicht war es der Tatsache geschuldet, dass man ja nachvollziehen konnte, dass ich seine Frau war, doch man offenbarte mir tatsächlich, wo ich meinen Mann finden könne.
Jacob musterte mich permanent von der Seite, während wir dem beschriebenen Weg folgten. Natürlich war es ihr Name, der neben der Tür prangte und ich schloss die Augen.
„Auf die Knie!" Befahl ich Jacob, der viel zu verdattert war um nicht zu reagieren. „Setz Dich auf Deine Hände und wehe Du nimmst sie dort weg!" Er gehorchte mit vollkommen verwirrtem Gesichtsausdruck und ich ließ ihm keine Zeit irgendetwas zu denken, sondern griff unter seine Jacke, löste die Sicherung und zog seine Waffe aus dem Holster, bevor er überhaupt verstand, was ich vorhatte. Es tat mir leid das Vertrauen des Jungen zu missbrauchen, der mir all seine Gefühle entgegenbrachte. „Lena, bitte nicht, was hast Du vor?"
„Schweig!" zischte ich leise. „Hau ab von hier, Du hast damit nichts zu tun!" Ich entsicherte die Waffen als er gerade aufbegehren wollte und sagte „Lauf!" leise aber bestimmt. Niemand kreuzte den Flur, niemand schien zu bemerken was ich tat. Ich nahm die Hand mit der Waffe runter, als Jacob mit ungläubigem Kopfschütteln begann sich zu entfernen und riss die Tür auf, die Waffe hinter meinem Rücken verbergend.
DU LIEST GERADE
Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...